Die weltweite Finanz-, Banken- und Wirtschaftskrise wurde im Jahr 2007 durch die Subprime-Krise in den USA ausgelöst. Die Folgen für die Realwirtschaft sind bis heute in vielfältiger Weise spürbar: Preisverfall an den Märkten, Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen, Zunahme der Insolvenzen und Rezession. Aufgrund der zunehmenden Unsicherheit an den Finanzmärkten verschoben sogar einige Unternehmen bereits von langer Hand geplante Börsengänge, wie z.B. die Deutsche Bahn AG. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte die Krise im September 2008 mit der Insolvenz von Lehmann Brothers. Kurze Zeit später folgten Insolvenzen von General Motors, Chrysler und weiteren Banken in Amerika. Infolge der Insolvenzen und durch die globale Vernetzung von Banken, Versicherungen, Unternehmen und anderen Finanzinstitutionen erreichte die Krise Europa und es drohte ein weltweiter Kollaps und Zusammenbruch der Weltwirtschaft. Die Regierungen und Notenbanken der betroffenen Länder griffen zu Beginn der Krise nur fallweise ein, mussten aber im Verlauf der Krise erkennen, dass nur ein ganzheitliches Konzept zur Bekämpfung der Krise den gewünschten Erfolg bringen wird. Dabei orientierten sie sich an Maßnahmen, die schon in der Vergangenheit bei Finanzkrisen in anderen Staaten, z.B. in Japan 1989 oder in Schweden 1992 , angewandt worden sind. Zu den Elementen der Rettungspakete gehören neben weitreichenden Garantieübernahmen durch den Staat, Lockerungen bilanzieller Vorschriften, direkten Beteiligungen des Staates an Unternehmen und Banken auch die Einführung sog. Bad Banks. Die Einführung der Bad Banks führte hierzulande zu einer langen und breiten Diskussion in der Öffentlichkeit und der Politik. Letzten Endes entschied man sich aber durch die Verabschiedung des Gesetzes zur Fortentwicklung der Finanzmarkstabilisierung im Juli 2009 für die Möglichkeit der Gründung und Einrichtung von Bad Banks für Banken und Unternehmen.
In der vorliegenden Arbeit soll das Modell, die gesetzlichen Grundlagen und die verschiedenen Ausprägungen der Bad Bank dargestellt werden. Schwerpunkte liegen hier besonders auf den Gründen und der Notwendigkeit für die Einrichtung, den Zielen und den Alternativen zur Bad Bank. Im Verlauf der Arbeit soll kritisch das Für und Wider der Bad Bank erörtert werden. Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es zu zeigen, ob die Bad Bank als Teil der Maßnahmen zur Bekämpfung der weltweiten Krise beitragen kann oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau und Vorgehensweise
- 2. Die Subprime-Krise
- 3. Notwendigkeit einer Bad Bank
- 4. Die gesetzlichen Grundlagen der Bad Bank
- 4.1 Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz
- 4.2 Das Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz
- 4.3 Das Finanzmarkstabilisierungsfortentwicklungsgesetz
- 5. Die Finanzmarktstabilisierungsanstalt
- 6. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds
- 7. Die Bad Bank
- 7.1 Das Zweckgesellschaftsmodell
- 7.2 Das Konsolidierungsmodell
- 8. Ziele der Bad Bank
- 9. Bewertung der Bad Bank
- 9.1 Positive Eigenschaften der Bad Bank
- 9.2 Negative Eigenschaften der Bad Bank
- 10. Alternativen zur Bad Bank
- 10.1 Staatliche Ausgleichsforderungen
- 10.2 Institutseigene Bad Bank
- 10.3 Verstaatlichung sämtlicher Banken
- 10.4 Staatliche Versicherung der Problemaktiva
- 10.5 Zentrale Bad Bank
- 11. Abschließende Betrachtung
- 11.1 Zusammenfassung
- 11.2 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bad Bank als Instrument zur Bewältigung der Finanzkrise. Sie analysiert das Modell, die rechtlichen Grundlagen und verschiedene Ausprägungen der Bad Bank. Dabei werden die Ziele der Bad Bank beleuchtet und eine Bewertung ihrer positiven und negativen Eigenschaften vorgenommen. Die Arbeit betrachtet zudem alternative Ansätze zur Bewältigung der Finanzkrise.
- Analyse des Bad Bank-Modells und seiner Funktionsweise
- Bewertung der gesetzlichen Grundlagen der Bad Bank
- Untersuchung der Ziele und der Auswirkungen der Bad Bank
- Diskussion von Alternativen zur Bad Bank
- Bewertung der Effektivität der Bad Bank als Kriseninstrument
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung der Finanzkrise ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Subprime-Krise als Auslöser der Finanzkrise. Kapitel 3 untersucht die Notwendigkeit einer Bad Bank zur Bewältigung der Krise. Kapitel 4 beschreibt die gesetzlichen Grundlagen der Bad Bank, einschließlich des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes, des Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetzes und des Finanzmarkstabilisierungsfortentwicklungsgesetzes. In Kapitel 5 wird die Finanzmarktstabilisierungsanstalt vorgestellt, während Kapitel 6 den Finanzmarktstabilisierungsfonds behandelt. Kapitel 7 erläutert das Konzept der Bad Bank, einschließlich des Zweckgesellschaftsmodells und des Konsolidierungsmodells. Kapitel 8 befasst sich mit den Zielen der Bad Bank. Kapitel 9 bewertet die Bad Bank, indem es sowohl positive als auch negative Eigenschaften hervorhebt. Kapitel 10 analysiert alternative Ansätze zur Bewältigung der Finanzkrise, wie z. B. staatliche Ausgleichsforderungen, institutseigene Bad Banks, Verstaatlichung sämtlicher Banken, staatliche Versicherung der Problemaktiva und eine zentrale Bad Bank. Die Abschließende Betrachtung fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und zieht ein Fazit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Finanzkrise, Bad Bank, Finanzmarktstabilisierung, Subprime-Krise, Zweckgesellschaftsmodell, Konsolidierungsmodell, staatliche Intervention, Risikomanagement, Bankenrettung, Finanzmarktregulation. Die Arbeit analysiert die Einsatzmöglichkeiten und die Wirksamkeit der Bad Bank als Instrument zur Bewältigung der Finanzkrise.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Höber (Autor:in), 2010, Die Bad Bank. Ein Mittel zur Bewältigung der Finanzkrise?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148772