Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Roman von Patrick Süskind „Das Parfum“. Der Roman erschien 1985 im Diogenes Verlag. Er wird als einer der wenigen deutschen Romane auch im Ausland als Bestseller gehandelt.
Die Grundlage dieser Interpretation beruht auf dem Werk Jaques Lacans, einer der berühmtesten und zugleich auch umstrittensten Vertreter der Psychoanalyse.
Er schrieb sich mit der Veröffentlichung seiner fast tausend Seiten umfassenden Abhandlungen unter dem Titel „Ecrits“ in die Reihe von Denkern ein, die als Begründer einer neuen geistigen Strömung gelten, die fast alle wissenschaftlichen Disziplinen erfasst hat. Zu ihnen zählen unter anderem Claude Lèvi-Strauss, Michel Foucault, Roland Barthes und Jacques Derridas.
Grundlage aller strukturalistischen Analyse ist das soziale Phänomen der Sprache, das in diesem Kontext als das Element gilt, das Wirklichkeit konstituiert.
Der Mensch wird wahrgenommen als ein von imaginären Zwängen beherrschtes Wesen. Lacans Lehre beschäftigt sich hauptsächlich damit die imaginäre Struktur des Selbstbewusstseins zu entlarven, das Subjekt und seine Geschichtlichkeit in Frage zu stellen, die „Rede“ des Unterbewusstseins aufzudecken und die exzentrische Sexualität des Menschen zu enthüllen.
Er nahm die Gedanken Freuds wieder auf und stellte sie auf eine wissenschaftliche Basis, unter Verwendung des Linguisten Ferdinand de Saussure, der die strukturalistische Bewegung ins Leben gerufen hatte.
Gegenstand dieser Arbeit ist zunächst die symbolische Ordnung, der der Protagonist im Roman unterliegt. Gezeigt werden soll, dass es nicht notwendiger Weise die Schrift ist, die auf das visuelle zentriert ist, der wir unterliegen.
Es gibt auch eine „Schrift“ der anderen Sinne. Die Schrift von Jean-Baptiste Grenouille ist die synthetische Herstellung von Geruch.
Im nächsten Kapitel ist der Fokus auf das von Lacan publizierte Spiegelstadium gerichtet, dass die menschliche Ichfindung als eine narzisstische entlarvt.
Der Schluss ist seiner Phallustheorie gewidmet, die beschreiben soll auf welcher Grundlage sich geschlechtliche Identität bildet und was der Ausgangspunkt für das menschliche Begehren ist.Die Hauptperson dieses Romans eignet sich für diese Art der Analyse, weil sie in überzeichneter Form eben jene Wirklichkeitsmuster aufdeckt, die das Leben an sich bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grenouille und die symbolische Ordnung
- Paris das Superzeichen
- Herr und Knecht
- Grenouille und der Duft der Frauen
- La femme n'existe pas
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind, der sich mit der Wahrnehmung und Konstitution der Identität im Zusammenhang mit dem Geruchssinn beschäftigt. Die Arbeit beleuchtet die symbolische Ordnung der Gerüche im Roman, deren Einfluss auf Grenouilles Wahrnehmung und die Rolle von Sprache und Geruch in der Konstruktion der Identität.
- Die symbolische Ordnung von Gerüchen und ihre Auswirkungen auf Grenouilles Wahrnehmung
- Die Verbindung zwischen Sprache und Geruch in der Konstruktion der Identität
- Das Verhältnis zwischen Grenouille und der Außenwelt, insbesondere in Bezug auf die Wahrnehmung von Frauen
- Die Bedeutung des Geruchs als Mittel zur Manipulation und Kontrolle
- Grenouilles Suche nach der perfekten Essenz und seine Obsession mit der menschlichen Identität
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind vor und erläutert die analytische Herangehensweise, die auf Jacques Lacan basiert.
- Das Kapitel „Grenouilles symbolische Ordnung“ behandelt die besondere Wahrnehmung des Protagonisten, der sich nicht auf das Visuelle, sondern auf das Olfaktorische konzentriert. Die Arbeit zeigt, wie Geruch als eine Form der „Schrift“ fungiert und Grenouille eine eigene symbolische Ordnung konstruiert.
- Das Kapitel „Herr und Knecht“ analysiert die Beziehung zwischen Grenouille und seinem Meister, Baldini, die von Macht, Manipulation und dem Streben nach Perfektion geprägt ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Schlüsselwörter: Symbolische Ordnung, Geruchssinn, Sprache, Identität, Lacan, „Das Parfum“, Grenouille, Wahrnehmung, Manipulation, Kontrolle, Gender, Sexualität, Phallus.
- Arbeit zitieren
- Anna Roscoe (Autor:in), 2003, Das Parfum oder der Duft der Frauen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14878