Brechts Lehrstücke stellen neben ihrer schauspielerisch-pädagogischen Komponente einen Versuch dar, jedem Teilnehmer für soziale Kompetenz und kritische Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen auf eine spielerische Art und Weise zu aktivieren. Dabei war jeder Protagonist Teil des Stückes und für dessen Verlauf mitverantwortlich. Das Produkt war nicht Ergebnis eines Einzelnen sondern von allen.
Diese Arbeit möchte sich nun die Frage stellen, welche Bedeutung und welchen Wert das Eigene im Kollektiv des Lehrstückensembles hat und wie jeder Protagonist als eigenständige Persönlichkeit in diesem Zusammenhang sozial relevant handeln kann, wenn doch Brecht selbst zum Ziel hatte, die breite Bevölkerung für kritische und aktive Auseinandersetzung zu mobilisieren und autonomes Handeln ablehnte.
Diese Arbeit wendet sich dazu erstmal dem Lehrstück an sich zu, versucht seine Konzeption zu erklären um von dort dann das Augenmerk auf die Bedeutung des Kollektivs im Sinne Brechts zu legen. Schließlich wird der Einzelne innerhalb dieses Kollektivs genauer betrachtet und versucht zu verstehen, in welchem Sinne er für die Gemeinschaft handelt. Als Instrument wird dabei ein sozial-kybernetisches Modell von Heinz von Foerster verwendet um daran festzustellen, dass der eigentliche Schlüssel zur Beantwortung der Frage in der Eigengesetzlichkeit eines Jeden innerhalb des Kollektivs liegen kann.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- EIGENGESETZLICHKEIT IN BRECHTS LEHRSTÜCK
- DAS KONZEPT DES LEHRSTÜCKS
- EINE EINFÜHRUNG IN DIE BEDEUTUNG DES KOLLEKTIVS IM LEHRSTÜCKE
- DAS FOERSTER'SCHE MODELL DER „KYBERNETIK DER KYBERNETIK“
- EIGENGESETZLICHKEIT IM LEHRSTÜCK
- ZUSAMMENFASSUNG
- QUELLVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des „Eigenen“ im Kollektiv von Brechts Lehrstücken. Sie analysiert, wie die individuelle Persönlichkeit im Kontext des Lehrstückensembles sozial relevant handeln kann, obwohl Brecht selbst autonomes Handeln ablehnte und die breite Bevölkerung für kritische und aktive Auseinandersetzung mobilisieren wollte. Die Arbeit beleuchtet das Konzept des Lehrstücks, die Bedeutung des Kollektivs im Sinne Brechts und die Rolle des Einzelnen innerhalb dieses Kollektivs. Dabei wird ein sozial-kybernetisches Modell von Heinz von Foerster verwendet, um die Eigengesetzlichkeit des Einzelnen innerhalb des Kollektivs zu analysieren.
- Das Konzept des Lehrstücks als pädagogisches Instrument
- Die Bedeutung des Kollektivs im Lehrstück
- Die Rolle des Einzelnen im Kollektiv
- Die Eigengesetzlichkeit des Einzelnen im Kollektiv
- Die Anwendung des sozial-kybernetischen Modells von Heinz von Foerster
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Kontext der Untersuchung. Sie beleuchtet die pädagogische Komponente der Lehrstücke und die Rolle des Einzelnen im Kollektiv. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Bedeutung des „Eigenen“ im Kollektiv des Lehrstückensembles zu untersuchen.
Das Kapitel „Eigengesetzlichkeit in Brechts Lehrstück“ beginnt mit einer Definition des Lehrstücks und seiner Entwicklung aus dem epischen Theater. Es wird die Rolle des Zuschauers und die Bedeutung des Verfremdungseffektes im Lehrstück erläutert. Anschließend wird die Bedeutung des Kollektivs im Sinne Brechts beleuchtet und die Rolle des Einzelnen innerhalb dieses Kollektivs analysiert. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion des sozial-kybernetischen Modells von Heinz von Foerster und seiner Anwendung auf die Eigengesetzlichkeit des Einzelnen im Kollektiv.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Lehrstück, Bertolt Brecht, Kollektiv, Eigengesetzlichkeit, sozial-kybernetisches Modell, Heinz von Foerster, episches Theater, Verfremdungseffekt, pädagogisches Instrument, soziale Kompetenz, kritische Auseinandersetzung, politische und gesellschaftliche Prozesse.
- Arbeit zitieren
- Thomas Schaupp (Autor:in), 2010, Der Wert des Eigenen im Brecht'schen Kollektiv, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148848