Die deutsche Sprache verfügt über eine vielfältige Verwendung der Partizipien II, wie die Beispiele (1) darstellen. In der Dudengrammatik wird das Partizip II auch als „Mittelwort der Vergangenheit “ bezeichnet; diese Bezeichnung deutet genau auf die Problematik bzw. Charakteristik hin, welcher Wortart (Verben oder Adjektive) das Partizip II zuzuordnen ist. Es hat sowohl verbale als auch adjektivische Eigenschaften. „Probleme der Wortklassifikation des Deutschen werden nach wie vor diskutiert […]. Unklarheiten tauchen in den Peripheriebereichen auf. […] Zu den Peripherieerscheinungen gehören zweifellos die Partizipien.“ (Sommerfeldt 1988: 221)
(1) Von Niemand wird gearbeitet.
Die Suppe hat gekocht.
Das Glas ist zerbrochen.
(…) einen Zusammenhang, der aber relativ konturiert bleibt (…).
Karl bekommt von Paula das Auto geliehen.
In Frankfurt angekommen, suchte Hans sofort einen Arzt auf.
Die wenigen Ausnahmen nicht gerechnet, erfasst die Regelung fast 100 Prozent.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der Kategorisierung der Partizipien II in deutschen Passiv-Konstruktionen. Die anderen Konstruktionen, in denen das Partizip II vorkommt, werden nur bei Bedarf zum Vergleichen mitbetrachtet. Zunächst lässt sich das Partizip II in verschiedener Art und Weise unterscheiden; dabei ist festzustellen, was ein Partizip II ist. Im dritten Kapitel wird detailliert auf diejenigen Eigenschaften vom Partizip II in jeweiligen Passiv-Konstruktionen (das Vorgangspassiv, Zustandspassiv und Rezipientenpassiv) eingegangen, die als verbal oder adjektivisch angesehen werden. Das vierte Kapitel ist der Kategorisierung der Partizipien II anhand des Prototypen-Modells (Verb-Adjektiv-Kontinuum) gewidmet. Das fünfte Kapitel liefert abschließende Bemerkungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist ein Partizip II?
- 3. Die Partizipien des deutschen Passivs
- 3.1 Das Vorgangspassiv: werden + Partizip II
- 3.2 Das Zustandspassiv: sein + Partizip II
- 3.3 Das Rezipientenpassiv: bekommen + Partizip II
- 4. Die Kategorisierung der deutschen Partizipien
- 5. Schlussbemerkung
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kategorisierung von Partizipien II im deutschen Passiv. Das Hauptziel ist es, die Eigenschaften von Partizipien II in verschiedenen Passivkonstruktionen (Vorgangspassiv, Zustandspassiv, Rezipientenpassiv) zu analysieren und deren verbale und adjektivische Merkmale zu bestimmen. Die Arbeit verwendet ein Prototypen-Modell, um die Position der Partizipien II im Spannungsfeld zwischen Verb und Adjektiv zu verorten.
- Untersuchung der verbalen und adjektivischen Eigenschaften von Partizipien II
- Analyse der Partizipien II in verschiedenen Passivkonstruktionen
- Anwendung des Prototypen-Modells zur Kategorisierung
- Differenzierung zwischen aktivischen und passivischen Partizipien II
- Klärung der Problematik der Wortartzuordnung von Partizipien II
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Kategorisierung von Partizipien II im deutschen Passiv ein und erläutert die Problematik der Wortartzuordnung. Sie beschreibt den Fokus der Arbeit auf die Partizipien II im deutschen Passiv und benennt die verschiedenen Passivkonstruktionen, die betrachtet werden. Die Einleitung hebt die Ambivalenz des Partizip II hervor, das sowohl verbale als auch adjektivische Eigenschaften aufweist, und stellt die Forschungsfrage nach der eindeutigen Kategorisierung in den Mittelpunkt.
2. Was ist ein Partizip II?: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Bildung und den Eigenschaften des Partizip II. Es differenziert zwischen verbal und adjektivisch gebrauchten Partizipien II, wobei Kriterien wie die Kombinierbarkeit mit dem Präfix "un-" und die Möglichkeit, Argumente (z.B. Agensangaben) zu verwenden, herangezogen werden. Das Kapitel betont die Position des Partizip II im Spannungsfeld zwischen Verb und Adjektiv und diskutiert verschiedene Ansätze zur Klassifizierung. Es werden Beispiele für die verschiedenen Verwendungen des Partizip II gegeben, um die Ambivalenz dieser Wortform zu verdeutlichen.
3. Die Partizipien des deutschen Passivs: Dieses Kapitel analysiert detailliert die Partizipien II in den drei Hauptkonstruktionen des deutschen Passivs: Vorgangspassiv (werden + Partizip II), Zustandspassiv (sein + Partizip II) und Rezipientenpassiv (bekommen + Partizip II). Für jede Konstruktion werden die verbalen und adjektivischen Eigenschaften der Partizipien II untersucht und mit Beispielen illustriert. Es wird gezeigt, wie die Wahl des Hilfsverbs die Bedeutung und die grammatischen Eigenschaften des Partizip II beeinflusst. Die Kapitel analysiert die syntaktischen und semantischen Unterschiede zwischen den drei Passivkonstruktionen.
4. Die Kategorisierung der deutschen Partizipien: Dieses Kapitel widmet sich der Kategorisierung der Partizipien II anhand des Prototypen-Modells (Verb-Adjektiv-Kontinuum). Es wird untersucht, wie sich die Partizipien II entlang dieses Kontinuums positionieren, abhängig von ihren jeweiligen Eigenschaften und Verwendungskontexten. Die Ergebnisse der vorherigen Kapitel werden hier synthetisiert und in das Prototypen-Modell eingeordnet. Die Diskussion konzentriert sich auf die Herausforderungen und Grenzen der eindeutigen Kategorisierung und die Vorteile eines flexibleren Ansatzes.
Schlüsselwörter
Partizip II, deutsches Passiv, Vorgangspassiv, Zustandspassiv, Rezipientenpassiv, Wortart, Kategorisierung, Prototypen-Modell, Verb-Adjektiv-Kontinuum, verbale Eigenschaften, adjektivische Eigenschaften, Wortklassifikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Kategorisierung von Partizipien II im Deutschen Passiv
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Kategorisierung von Partizipien II im deutschen Passiv. Der Fokus liegt auf der Analyse der Eigenschaften von Partizipien II in verschiedenen Passivkonstruktionen (Vorgangspassiv, Zustandspassiv, Rezipientenpassiv) und deren Positionierung im Spannungsfeld zwischen Verb und Adjektiv. Ein Prototypen-Modell dient als methodischer Rahmen.
Welche Passivkonstruktionen werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die Partizipien II in drei Hauptkonstruktionen des deutschen Passivs: dem Vorgangspassiv (werden + Partizip II), dem Zustandspassiv (sein + Partizip II) und dem Rezipientenpassiv (bekommen + Partizip II).
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet ein Prototypen-Modell, um die Position der Partizipien II entlang eines Verb-Adjektiv-Kontinuums zu bestimmen und so ihre Ambivalenz zwischen verbalen und adjektivischen Eigenschaften zu erfassen.
Welche Eigenschaften von Partizipien II werden untersucht?
Es werden sowohl die verbalen als auch die adjektivischen Eigenschaften der Partizipien II untersucht. Zu den verbalen Eigenschaften gehören beispielsweise die Kombinierbarkeit mit dem Präfix "un-" und die Möglichkeit, Argumente (z.B. Agensangaben) zu verwenden. Adjektivische Eigenschaften betreffen z.B. die attributive Verwendung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Erklärung des Partizip II, ein Kapitel zur Analyse der Partizipien II in den verschiedenen Passivkonstruktionen, ein Kapitel zur Kategorisierung mittels des Prototypen-Modells, eine Schlussbemerkung und ein Literaturverzeichnis. Ein Inhaltsverzeichnis bietet eine detaillierte Übersicht.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel ist die Analyse der Eigenschaften von Partizipien II in verschiedenen Passivkonstruktionen und die Bestimmung ihrer verbalen und adjektivischen Merkmale. Die Arbeit strebt eine differenzierte Kategorisierung der Partizipien II an und beleuchtet die Problematik ihrer Wortartzuordnung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Partizip II, deutsches Passiv, Vorgangspassiv, Zustandspassiv, Rezipientenpassiv, Wortart, Kategorisierung, Prototypen-Modell, Verb-Adjektiv-Kontinuum, verbale Eigenschaften, adjektivische Eigenschaften, Wortklassifikation.
Welche Kapitelzusammenfassungen sind verfügbar?
Die Arbeit enthält Zusammenfassungen für jedes Kapitel, die die zentralen Inhalte und Ergebnisse jedes Abschnitts kurz und prägnant beschreiben. Diese Zusammenfassungen bieten einen schnellen Überblick über die behandelten Themen und deren Ergebnisse.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Linguisten, Germanisten und alle, die sich für die Morphologie und Syntax des Deutschen interessieren, insbesondere für die komplexen Eigenschaften von Partizipien II und deren Verwendung im Passiv.
- Arbeit zitieren
- Jie Huang (Autor:in), 2008, Die Kategorisierung der Partizipien II des deutschen Passivs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148909