Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die avangardistischen Schauspieltheorien von Wsewolod Meyerhold (1874-1940) und K.S. Stanislawski (1863-1938). Welcher Methoden sich der Schauspieler bedienen sollte, um Gefühle auf der Bühne darzustellen und ob die von beiden Regisseuren unterschiedlichen Systeme prinzipiell unvereinbar sind, obwohl sich im Laufe der Zeit Gemeinsamkeiten in ihrer praktischen Theaterarbeit ergeben haben, sind die Fragen die im Rahmen dieser Seminararbeit untersucht werden. Schlussfolgernd wird untersucht, ob zwischen der Methode der physischen Handlungen und der Biomechanik möglicherweise ein innerer Zusammenhang besteht. Dafür werden zunächst die Methoden ausführlich an den zwei Personen im Einzelnen dargelegt. Ebenfalls wird auf das Method Acting eingegangen, eine Schauspielmethode, die in den dreißiger Jahren von Lee Strasberg (1901-1981) als Weiterentwicklung der von Stanislawski erprobten Arbeitsweisen verbreitet wurde. In der Untersuchung des Stanislawski-Systems liegt das Hauptaugenmerk auf den physischen Handlungen, da in dem Kapitel The Method ausführlich auf die Psychotechnik eingegangen wird. Diese begrenzende Aufteilung lag in Bezug auf den Umfang dieser Arbeit und den unbestreitbaren Verbindungen des Stanislawski-Systems mit The Method nahe.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Geschichte der Schauspielkunsttheorie
- Das Stanislawski-System
- The Method – Schauspielen und das Training des Schauspielers
- Biomechanik oder die Meyerhold-Methode
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die avantgardistischen Schauspieltheorien von Wsewolod Meyerhold und Konstantin Stanislawski, vergleicht ihre Methoden zur Darstellung von Gefühlen auf der Bühne und analysiert mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Method Acting als Weiterentwicklung des Stanislawski-Systems. Die Arbeit prüft schließlich einen möglichen inneren Zusammenhang zwischen der Methode der physischen Handlungen und der Biomechanik.
- Vergleich der Schauspielmethoden von Stanislawski und Meyerhold
- Analyse des Method Acting als Weiterentwicklung des Stanislawski-Systems
- Untersuchung der Rolle von physischen Handlungen im Schauspiel
- Bedeutung des Begriffs „Natürlichkeit“ in der Schauspielkunst
- Möglicher Zusammenhang zwischen physischen Handlungen und Biomechanik
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit vergleicht die Schauspielmethoden von Stanislawski und Meyerhold, untersucht das Method Acting und sucht nach einem möglichen Zusammenhang zwischen physischen Handlungen und Biomechanik. Der Begriff der "Natürlichkeit" wird kritisch hinterfragt und im Kontext der Theatergeschichte betrachtet, wobei die Entwicklung vom Fokus auf affektive Darstellung hin zu Fragen der Authentizität beleuchtet wird.
Geschichte der Schauspielkunsttheorie: Dieses Kapitel gibt einen historischen Überblick über die Schauspieltheorie von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Es zeigt die Entwicklung von der rhetorischen Betrachtung des Schauspiels über die Affektenlehre bis hin zum Realismus und Naturalismus. Der Wandel des Verständnisses von "Natürlichkeit" auf der Bühne wird hervorgehoben, von der regelhaften, idealisierten Natur des Barocks und Klassizismus bis zur Darstellung des Banalen und Alltäglichen im Naturalismus. Die Ablösung des Begriffs "Natürlichkeit" durch "Authentizität" in der modernen Theatertheorie wird als wichtiger Wendepunkt dargestellt. Der Einfluss der Anthropologie auf die Entwicklung der Schauspieltheorie wird ebenfalls angedeutet.
Das Stanislawski-System: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Stanislawski-System und seine Betonung physischer Handlungen. Es wird der Zusammenhang zu "The Method" hergestellt und die Bedeutung des "erlebten" Schauspielens betont. Die Arbeit beschränkt sich hier auf die physischen Aspekte, da die Psychotechnik in "The Method" ausführlicher behandelt wird. Die Arbeit argumentiert, dass glaubwürdige Darstellung wichtiger ist als die oft problematische Suche nach "Natürlichkeit". Die historische Entwicklung und die kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Natürlichkeit aus dem Kapitel "Geschichte der Schauspielkunsttheorie" wird hier als Hintergrund für das Verständnis des Stanislawski-Systems genutzt.
Biomechanik oder die Meyerhold-Methode: Dieses Kapitel befasst sich mit der Biomechanik, der von Meyerhold entwickelten Schauspielmethode. Im Gegensatz zu Stanislawski, der auf die innere Erlebenswelt des Schauspielers fokussierte, betonte Meyerhold die Körperbeherrschung und präzise, konstruierte Bewegungen. Die methodische Gegnerschaft zu Stanislawskis Psychologie wird klar herausgestellt. Der Konstruktivismus als philosophischer Hintergrund der Methode wird ebenfalls beleuchtet und die antinaturalistische Position Meyerholds diskutiert – in Kontrast zu der Entwicklung des Natürlichkeitbegriffs, die in vorherigen Kapiteln behandelt wurde.
Schlüsselwörter
Method Acting, Biomechanik, Stanislawski, Meyerhold, Schauspielkunsttheorie, Natürlichkeit, Authentizität, physische Handlungen, Affekte, Konstruktivismus, Theatergeschichte.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Vergleich der Schauspielmethoden von Stanislawski und Meyerhold
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit vergleicht die avantgardistischen Schauspieltheorien von Wsewolod Meyerhold und Konstantin Stanislawski. Sie analysiert deren Methoden zur Darstellung von Gefühlen auf der Bühne, untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede und beleuchtet das Method Acting als Weiterentwicklung des Stanislawski-Systems. Ein weiterer Fokus liegt auf dem möglichen Zusammenhang zwischen der Methode der physischen Handlungen und der Biomechanik.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Vergleich der Schauspielmethoden von Stanislawski und Meyerhold; Analyse des Method Acting; Untersuchung der Rolle physischer Handlungen im Schauspiel; Bedeutung des Begriffs „Natürlichkeit“ in der Schauspielkunst; und der mögliche Zusammenhang zwischen physischen Handlungen und Biomechanik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Geschichte der Schauspielkunsttheorie, ein Kapitel zum Stanislawski-System, ein Kapitel zur Biomechanik (Meyerhold-Methode) und eine Schlussbemerkung. Die Einleitung fasst die Thematik zusammen. Das Kapitel zur Geschichte der Schauspielkunsttheorie bietet einen historischen Überblick über die Schauspieltheorie bis ins 19. Jahrhundert und beleuchtet die Entwicklung des Begriffs "Natürlichkeit". Das Kapitel zum Stanislawski-System konzentriert sich auf dessen Betonung physischer Handlungen und den Zusammenhang zu "The Method". Das Kapitel zur Biomechanik behandelt Meyerholds Methode im Gegensatz zu Stanislawski und beleuchtet den Konstruktivismus als philosophischen Hintergrund.
Wie wird der Begriff „Natürlichkeit“ in der Arbeit behandelt?
Der Begriff „Natürlichkeit“ wird kritisch hinterfragt und im Kontext der Theatergeschichte betrachtet. Die Arbeit zeigt den Wandel des Verständnisses von „Natürlichkeit“ von der idealisierten Natur des Barocks und Klassizismus bis zur Darstellung des Banalen im Naturalismus und die Ablösung durch „Authentizität“ in der modernen Theatertheorie. Die Bedeutung von Glaubwürdigkeit in der Darstellung gegenüber der Suche nach „Natürlichkeit“ wird diskutiert.
Welchen Zusammenhang stellt die Arbeit zwischen Stanislawski und Method Acting her?
Die Arbeit stellt den Zusammenhang zwischen dem Stanislawski-System und dem Method Acting als dessen Weiterentwicklung her. Sie konzentriert sich dabei auf die physischen Aspekte des Stanislawski-Systems, da die Psychotechnik in "The Method" ausführlicher behandelt wird.
Wie werden die Methoden von Stanislawski und Meyerhold verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Methoden von Stanislawski und Meyerhold, indem sie deren unterschiedliche Schwerpunkte herausstellt: Stanislawskis Fokus auf die innere Erlebenswelt des Schauspielers im Gegensatz zu Meyerholds Betonung der Körperbeherrschung und präzisen Bewegungen. Die methodische Gegnerschaft und die unterschiedlichen philosophischen Hintergründe (Konstruktivismus bei Meyerhold) werden beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Method Acting, Biomechanik, Stanislawski, Meyerhold, Schauspielkunsttheorie, Natürlichkeit, Authentizität, physische Handlungen, Affekte, Konstruktivismus, Theatergeschichte.
- Arbeit zitieren
- Katharina Rose (Autor:in), 2006, Method Acting vs. Biomechanik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148912