„Alles ist in Fluß geraten. Wir stehen im Moment vor einem Berg von Aufgaben, deren Umfang noch gar nicht überschaubar ist, insbesondere weil es nicht allein um Deutschland geht.“
Mit diesen Worten beschreibt Hans-Joachim Fricke die Situation der deutschen Eisenbahnen vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Wiedervereinigung Deutschlands zu Beginn der Neunziger Jahre. Dieselbe Aussage kann aber auch für die Ursache des von Fricke genannten Aufgabenberges zutreffend angewandt werden: Die Spaltung des deutschen Eisenbahnnetzes infolge der Teilung Deutschlands und Europas durch den „Eisernen Vorhang“ nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Dieser Einschnitt quer durch das in hundert Jahren gewachsene Schienennetz musste zwangsläufig Auswirkungen auf die Verkehrsströme in den beiden neuen deutschen Staaten haben. An diesem Punkt soll diese Arbeit ansetzen. Insbesondere soll der Frage nachgegangen werden, wie sich diese Schienenverkehrsströme in den Jahren 1945 bis 1989 veränderten und welche Maßnahmen die Eisenbahngesellschaften in der BRD und in der DDR zur Anpassung ihrer Schienennetze unternahmen. Problematisch scheint dabei die genaue Charakterisierung der Umpolung eines Eisenbahnnetzes. Während 15 Jahre nach der Wiedervereinigung inzwischen eine Vielzahl an Literatur zum Thema Eisenbahn und deutsche Teilung erschienen ist, beschränken sich Autoren wie Rossberg oder Bock im wesentlichen auf den Transitverkehr oder das Schicksal einzelner Strecken entlang der innerdeutschen Grenze. Weit wichtiger erscheinen aber die Planungen und Vorgänge der Eisenbahn in der ganzen Bundesrepublik beziehungsweise in der ganzen DDR im Zusammenhang mit der Teilung Deutschlands.
Zuerst soll ein kurzer Blick auf die allgemeine Situation der Eisenbahn in Deutschland nach Kriegsende vorgenommen werden. Im dritten Teil folgen dann genauere Untersuchungen der Eisenbahnverkehrsströme im Westen und im Osten Deutschlands. Eine Untersuchung der Schienenverkehrsverhältnisse der DDR scheint ohne die Betrachtung der Situation in Berlin unvollständig. Aufgrund der engen eisenbahntechnischen Verflechtung der DDR mit Ost- als auch West-Berlin erfolgt die Abhandlung dieses Abschnitts im DDR-Kapitel. Abschließend soll noch kurz auf die Eisenbahn in den Zonenrandgebieten und auf die dort entstandenen Veränderungen von Schienenverkehrströmen eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zerschnittene Verkehrsachsen
- Die Deutsche Reichsbahn nach Kriegsende
- Die Teilung der deutschen Eisenbahn
- Schienenverkehrsströme in West und Ost im Wandel
- Die Situation in der BRD
- Die Situation in der DDR und in Berlin
- Der Sonderfall Berlin
- Eisenbahn und Zonenrandgebiete
- Schluss
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Schienenverkehrs in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik von 1945 bis 1989. Sie untersucht die Auswirkungen der Teilung Deutschlands auf die Eisenbahnverkehrsströme und die Maßnahmen, die die Eisenbahngesellschaften in beiden Staaten zur Anpassung ihrer Schienennetze ergriffen haben.
- Die Auswirkungen der Teilung Deutschlands auf die Eisenbahnverkehrsströme
- Die Anpassung der Schienennetze in der BRD und der DDR
- Die Rolle der Eisenbahn in den Zonenrandgebieten
- Die Bedeutung des Sonderfalls Berlin
- Die Entwicklung des Schienenverkehrs in beiden deutschen Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der geteilten deutschen Eisenbahn im Kontext der deutschen Teilung dar. Sie beschreibt die Situation der deutschen Eisenbahnen nach dem Zweiten Weltkrieg und die Herausforderungen, die sich durch die Teilung des Landes ergaben.
Das Kapitel "Zerschnittene Verkehrsachsen" beleuchtet die Entwicklung der Deutschen Reichsbahn nach Kriegsende und die Teilung des deutschen Eisenbahnnetzes. Es analysiert die Auswirkungen der Abtrennung der deutschen Ostgebiete und die Folgen der französischen Isolation ihrer Besatzungszonen.
Das Kapitel "Schienenverkehrsströme in West und Ost im Wandel" untersucht die Entwicklung des Schienenverkehrs in der BRD und der DDR. Es beleuchtet die Situation in beiden Staaten und geht auf die Besonderheiten des Schienenverkehrs in Berlin ein.
Das Kapitel "Eisenbahn und Zonenrandgebiete" befasst sich mit der Rolle der Eisenbahn in den Zonenrandgebieten und den dort entstandenen Veränderungen von Schienenverkehrsströmen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Deutsche Reichsbahn, die Teilung Deutschlands, die innerdeutsche Grenze, die Eisenbahnverkehrsströme, die Schienennetze, die BRD, die DDR, Berlin, die Zonenrandgebiete und die Entwicklung des Schienenverkehrs in beiden deutschen Staaten.
- Arbeit zitieren
- Simon Gonser (Autor:in), 2004, Die geteilte deutsche Eisenbahn - Schienenverkehrsströme von 1945 bis 1989 in BRD und DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149156