"Kalif Storch – Innerer Monolog und Darstellung des Märchens" als Thema einer Deutschstunde in der der Klassenstufe 5


Unterrichtsentwurf, 2010

30 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

2. Reflexion der Lerngruppe
2.1. Anthropologische und institutionelle Voraussetzungen
2.2. Leistungsstand, Arbeits- und Sozialverhalten
2.3. Leistungsstand im Hinblick auf Methoden und Sozialformen
2.4. Leistungsstand im Hinblick auf den Inhalt
2.5. Ist- Zustand im Hinblick auf die anzustrebenden Kompetenzen

3. Überlegungen zum Inhalt und zur Sache
3.1. Der Begriff des Märchen
3.2. Merkmale des Märchen
3.3. Wilhelm Hauff
3.4. Das Märchen Kalif Storch
3.5. Handlungs- und produktionsorientierter Unterricht

4. Didaktische Begründung des Themas
4.1. Didaktische Begründung der Themenwahl
4.2. Einbettung in den Gesamtzusammenhang der Unterrichtseinheit
4.3. Verortung im Bildungsplan

5. Methodische Analyse
5.1. Einstiegs- und Erarbeitungsphase
5.2. Arbeitsphase I
5.3. Arbeitsphase II
5.4. Präsentations- und Reflexionsphase
5.5. Tafelskizze
5.6. Unterrichtsskizze

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang
7.1. Arbeitsblätter aus Arbeitsphase I
7.2. Arbeitsblatt aus Arbeitsphase II
7.3. Differenzierung – Gedankenblasen als Hilfestellung

2. Reflexion der Lerngruppe

2.1. Anthropologische und institutionelle Voraussetzungen

Die F-Schule S ist eine öffentliche Grund- und Hauptschule mit Ganztagesbetrieb. Der im Süden von S liegende Stadtteil ist überwiegend von sozial schwachen Familien mit einem hohen Ausländeranteil besiedelt. Als ausgewiesene Brennpunktschule verfügt die F-Schule über einen Schulsozialarbeiter, der eng mit den Lehrern[1] zusammenarbeitet. Der Ausländeranteil im F liegt heute etwa bei 19,3 %. Der Anteil von Familien mit Migrationshintergrund ist deutlich höher. Auch in der Klasse 5a haben die meisten Schüler einen Migrationshintergrund.

2.2. Leistungsstand, Arbeits- und Sozialverhalten

In der Klasse 5a sind 9 Mädchen und 13 Jungen, die meist gerne mitarbeiten und sich für neue Unterrichtsinhalte leicht motivieren lassen. Am Anfang des 5. Schuljahres kamen die Schüler aus 6 verschiedenen Grundschulen in die F-Schule. Die neue Zusammensetzung der Klasse macht sich noch im Sozialverhalten der Schüler bemerkbar. Die Klasse fühlt sich noch nicht richtig als Einheit, was sich in dem Miteinander der Schüler zeigt.

Durch Streitereien, Mobbing und auffälliges Verhalten einzelner Schüler, ist die Klasse im Moment in einer schwierigen Phase.

Der allgemeine Leistungsstand der Klasse bewegt sich auf einem eher niederen Niveau, was sich hauptsächlich auf grammatikalisch-sprachlicher Ebene zeigt. Im handelnd kreativen Unterricht zeigen sich die Schüler sehr engagiert und sie haben Freude daran, ihre eigenen Ideen in den Unterricht einzubringen.

An dieser Stelle möchte ich nun auf einige Schüler näher eingehen:

A hat ADHS und ist oft unkonzentriert. Trotz Ritalin fällt es ihm schwer, den Unterricht nicht durch Zwischenrufe zu stören. A ist bemüht seine Aufgaben richtig zu erledigen. Zu seiner Sicherheit erkundigt er sich meist noch einmal nach dem Arbeitsauftrag. Das Aufschreiben von eigenen Ideen fällt A noch recht schwer und er benötigt oft Hilfe um einen Einstieg in seine Schreibarbeit zu finden.

B ist ein sehr schwacher Schüler, der derzeit auf Förderschulbedarf getestet wird. Arbeitsaufträge erledigt er sehr langsam und lässt sich dabei leicht ablenken. Arbeitsanweisungen versteht er meist erst nach der zweiten Erklärung. Damit B seinen Arbeitsauftrag in der vorgegebenen Zeit erledigen kann, lasse ich ihn einen weniger umfangreichen differenzierten Arbeitsauftrag erledigen. In der geplanten Unterrichtsstunde soll B einen kürzeren Monolog schreiben. Als Hilfe bei der Ideenfindung bekommt er von mir eine Gedankensprechblase, die Impulse für mögliche Gedanken enthält.

J zeigt im Deutschunterricht sehr schwache Leistungen. Sie hat es schwer eigene Ideen zu finden. Bei kreativen Aufgaben braucht sie meist eine Hilfestellung um einen Anfang zu finden.

D hat oft Schwierigkeiten mit der Aufgabenstellung, durch gezielte Hilfestellung des Lehrers kann er dann aber selbständig arbeiten.

V wird derzeit auf Lese-Rechtschreibschwäche getestet. Sie verfügt über wenig abgespeicherte Wortbilder und liest deshalb noch sehr stockend. Beim lauten Vorlesen ist es für sie eine große Hilfe, wenn sie den Text zuvor schon einmal gelesen hat. Beim Schreiben verfolgt sie noch eine alphabethische Strategie, was oft zum Auslassen ganzer Wörter führt.

G ist eine sehr engagierte Schülerin, die jedoch auch auf Förderbedarf getestet wurde. Das grammatikalisch-richtige Sprechen und Schreiben bereitet ihr noch große Schwierigkeiten. Ihr fällt es deshalb schwer, ihre meist sehr kreativen Gedanken grammatikalisch richtig umzusetzen. Ich helfe ihr dabei, indem ich ihre Texte noch einmal gemeinsam mit ihr überarbeite und strukturiere.

2.3. Leistungsstand im Hinblick auf Methoden und Sozialformen

Handlungs- und produktionsorientierte Methoden finden bei den Schülern großen Zuspruch. Die spielerische und pantomimische Umsetzung von Texten ist den Schülern geläufig. Die Schüler haben es gelernt, in festen Gruppen zusammenzuarbeiten und können ihre Gruppenergebnisse entsprechend präsentieren. Eine differenzierte Rückmeldung zu geben fällt den Schülern noch schwer und wird deshalb in Zukunft verstärkt geübt werden.

In kreativer Einzelarbeit finden die Schüler oft zu guten Einfällen. Sich in eine Person und deren Gedanken hineinzuversetzen und diese in einem „inneren Monolog“ festzuhalten, stellt für einige Schüler noch eine große Herausforderung dar, gelingt dem Großteil der Klasse aber schon recht gut.

2.4. Leistungsstand im Hinblick auf den Inhalt

Vielen Schülern fehlt die häusliche Kommunikation über Bücher oder Geschichten. Nur zwei Kindern der Klasse wurden als Kind Märchen vorgelesen. Die Hälfte der Schüler konnte sich zu Beginn der Einheit nur an ein Märchen erinnern. Damit auch die schwachen Schüler viele Märchen kennenlernen, habe ich ihnen Hörspiele und Bücher zur Verfügung gestellt. Mittlerweile kennen die Schüler bis zu zehn Märchen.

2.5. Ist- Zustand im Hinblick auf die anzustrebenden Kompetenzen

„Literatur als etwas erfahren, das Gedanken und Erfahrungen von anderen enthält und so hilft, eigene Empfindungen wahrzunehmen und (sich) mitzuteilen“, ist eine Kompetenz aus dem Bereich „Lesen/Umgang mit Texten und Medien (Literatur als Gesprächspartner).“ Neben der gemeinsamen Beschäftigung mit Gedichten, Märchen, Sagen und Kurzgeschichten, haben die Schüler in freien Lesezeiten eigene Bücher gelesen und diese mit einem selbstentworfenen Plakat der Klasse präsentiert. Durch eine Lesetheke, die verschiedene Kurzgeschichten enthält, konnten die Schüler die Gedanken der literarischen Figuren mit ihren eigenen vergleichen.

„Dem Schreibziel und der Schreibsituation entsprechend schreiben“, ist eine Kompetenz aus dem Bereich Schreiben (Texte planen und erstellen). Durch verschiedene Schreibanlässe haben die Schüler unterschiedliche Schreibsituationen kennengelernt und gelernt, sich einer Schreibsituation anzupassen. Einige Schüler haben noch Schwierigkeiten, das Schreibziel im Auge zu behalten und während des Schreibens nicht den roten Faden zu verlieren.

„Einfache Mittel der Gestik und Mimik bei Rollenspielen und Vorträgen einsetzen“, ist eine Kompetenz aus dem Bereich Sprechen (Spiel). Durch die intensive Beschäftigung mit der Körpersprache haben die Schüler ihr Bewegungsrepertoire erweitert und können einfache Mittel der Mimik und Gestik gezielt einsetzen.

„Ihre Arbeit nach vorgegebenen Kriterien beurteilen“, gehört zum Kompetenzbereich Sprechen (miteinander arbeiten und präsentieren). Die Schüler haben es schon in verschiedenen Zusammenhängen geübt Rückmeldung nach Kriterien zu geben. Für mache Schüler ist es noch schwierig, ihre Meinung zu begründen und konkrete Verbesserungsvorschläge zu geben.

3. Überlegungen zum Inhalt und zur Sache

3.1. Der Begriff des Märchen

Die deutschen Wörter „Märchen“, „Märlein (mhd. maerlȋn) sind Verkleinerungsformen zu „Mär“ (Kunde, Bericht, Erzählung, Gerücht) und bezeichneten ursprünglich eine kurze Erzählung. (vgl. Lüthi, S. 3, 2004) Im Verlaufe der Sprachgeschichte unterlagen Diminutiva einer Bedeutungsverschlechterung, so dass das Wort „Märchen“ die Bedeutung von „Lügengeschichte“ erhielt, wie wir es auch aus der Formulierung kennen: Erzähl doch keine Märchen! Als die Romantiker gegen Ende des 18. Jahrhunderts anfingen Märchen zu sammeln, trat wieder ein Bedeutungswandel des Wortes ein, dieses Mal in positiver Hinsicht. Unter Märchen verstand man nun eine phantastische Erzählung, die mündlich überliefert war und von der die Brüder Grimm annahmen, dass sie vor allem im „niederen Volk“ erzählt wurde. Als die Brüder Grimm zu Beginn des 19. Jahrhunderts anfingen, Märchen zu sammeln, war das Märchen noch keine klar definierte Gattung wie heute. Ihre Gattungsmerkmale mussten erst langsam herausgearbeitet werden. Erst 1816 in ihrer Vorrede zum 1. Band ihrer „Deutschen Sagen“ unterscheiden die Brüder Grimm Märchen und Sagen voneinander; dort findet man die schon klassisch nennende Definition: „ Das Märchen ist poetischer, die Sage ist historischer.“ (vgl. Lange, S.8, 2010)

3.2. Merkmale des Märchen

„Das Märchen ist ein Reich des Wunderbaren, das eine Zugabe zu unserer Alltagswelt ist, ohne sie zu berühren oder ihren Zusammenhang zu zerstören“ (Callois, S.45, 1974) Das Wunderbare ist in der Märchenwelt nichts Ungewöhnliches.

Die Figuren im Märchen sind ohne Körperlichkeit, sie besitzen keine Innenwelt, auch ihre Umwelt wird nicht dargestellt. Sie besitzen scharfe Konturen, sind ohne Tiefengliederung und wirken wie eine Silhouette. Dies hängt zusammen mit dem abstrakten Stil des Märchens: Dinge und Handlungen werden nicht breit ausmalend geschildert, sondern nur benannt. Hierzu gehört auch die Mineralisierung und Metallisierung (Glasberg, kupfernes Männlein, goldene Kugel) von Gegenständen und Figuren. In diesem Zusammenhang ist auch die Formelhaftigkeit des Märchens zu erwähnen. Formeln („Es war einmal“) und formelhafte Wendungen („wie Milch und Blut“) erleichtern dem Erzähler die Wiedergabe des Märchens. Zu den Bedingungen des Märchens gehört auch die Isolation von Personen und Dingen, zu der sich deren Allverbundenheit komplementär verhält. Gerade dadurch, dass der Held isoliert ist, kann er alle Bindungen eingehen. Der sichtbaren Isolation des Märchenhelden steht eine unsichtbare Allverbundenheit gegenüber. So wird ein reibungsloses Zusammenspiel verschiedenster Gestalten und Handlungsepisoden ermöglicht. In diesem Zusammenhang spielt die Gabe im Märchen eine konstituierende Rolle. Sie gibt oft den äußeren Anstoß für den Helden, in Aktion zu treten, zugleich verbindet sie das Diesseits mit der anderen Welt. Da die Dinge und Figuren des Märchens ohne jede Individualität sind, bleiben ihre Züge transparent und abstrakt. Dasselbe geschieht mit magischen, mythischen, numinosen und profanen Elementen bzw. Motiven. Lüthi bezeichnet sie als Gemeinschaftsmotive. Sie werden sublimiert und entleert und damit gewissermaßen zu formalen Elementen. Aber auch hier entspricht der Sublimation des Märchens seine Welthaltigkeit. Indem das Märchen Motive und Handlungen sublimiert, ist es fähig, alles in sich aufzunehmen und die heterogensten Dinge und Motive sich anzuverwandeln. (vgl. Petzholdt, S. 93-94, 2010)

3.3. Wilhelm Hauff

Wilhelm Hauff wird am 29. November 1802 in S geboren. Vier Jahre später zieht die Familie, aufgrund der neuen Arbeitsstelle des Vaters, nach Tübingen um. Mit 18 Jahren tritt Wilhelm Hauff in den Tübinger Stift ein und beginnt dort sein Theologie- und Philosophiestudium. Einige Jahre später verlobt er sich mit seiner Cousine Luise Hauff und stellt das Manuskript der ersten „Mährchenalmanach“ fertig. Ein Jahr danach erscheinen die „Mährchenalmanach“ im Ser Metzler-Verlag. Zu Lebzeiten des Dichters wurden die Märchen kaum beachtet und standen im Schatten seiner erfolgreichen Romane und Novellen. Das Märchen „Kalif Storch“ stammt aus dem ersten Zyklus der „Mährchenalmanach“ und ist in eine novellistische Rahmenhandlung, „Die Carawane“ eingebettet.

1827 wird Hauff Redakteur des Ser „Morgenblatt für gebildete Stände“. Am 18. November, des gleichen Jahres stirbt Hauff infolge eines Nervenfiebers. (vgl. Hinz, 1989, S. 146)

3.4. Das Märchen Kalif Storch

Der Kalif von Bagdad und sein Großwesir Mansor kaufen von einem Krämer eine Dose mit schwärzlichem Pulver. Die Dose enthält ein Papier und auf diesem steht: „Wer von dem Pulver in dieser Dose schnupft und dazu spricht: Mutabor, der kann sich in jedes Tier verwandeln und versteht auch die Sprache der Tiere. Will er wieder in seine menschliche Gestalt zurückkehren, so neige er sich dreimal nach Osten und spreche jenes Wort; aber hüte dich, wenn du verwandelt bist, dass du nicht lachst, sonst verschwindet das Zauberwort aus deinem Gedächtnis und du bleibst für immer ein Tier. Der Kalif und sein Großwesir probieren das Pulver aus und verwandeln sich in Störche. Als der Kalif und sein Großwesir einem Storch beim Tanzen zusehen, fangen sie so laut an zu lachen, dass sie das Zauberwort vergessen und Störche bleiben müssen. Eines Tages entdecken die beiden Störche die verzauberte Prinzessin Lusa. Der böse Zauberer Kaschnur hat sie in eine Eule verwandelt. Nachdem der Kalif und sein Großwesir dem bösen Zauberer Kaschnur das Zauberwort abgelauscht haben, können sie sich wieder zurückverwandeln. Der Kalif heiratet die schöne Prinzessin und wird wieder Herrscher von Bagdad.

3.5. Handlungs- und produktionsorientierter Unterricht

Die neuere Geschichte eines handelnd- produktiven Umgangs mit Texten in der Schule beginnt mit der Kunsterziehungsbewegung und mit der neuen Schreibdidaktik des 20. Jahrhunderts. „Hier wird dem jungen Menschen eine elementare schöpferische Kraft zugesprochen, die sich als Einheit von Eindruck und Ausdruck, Rezeption und Produktion, Hören und Sprechen, Sehen und Gestalten, Lesen und Schreiben kundtut.“ (Haas, 2007, S.33)

Beim handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht verlassen die Schüler das übliche Schema der passiven Rezeption literarischer Inhalte, um stattdessen ihre Vorlagen zu verfremden und in andere Gestalt zu übertragen, indem sie auf persönliches Erfahrungs- und Ausdrucksbedürfnis zurückgreifen. Die Schüler sollen einen intensiven Kontakt mit der Vorlage und ihrem Inhalt durch handelndes Reagieren auf sie und produktives agieren mit ihr herstellen. (vgl. Drumm, 2008, S.14)

4. Didaktische Begründung des Themas

4.1. Didaktische Begründung der Themenwahl

Es ist sinnvoll, ein großes Spektrum an Volksgut wie Märchen kennen zu lernen: Nicht nur, um sich mit der ganzen Fülle menschlicher Verhaltensmöglichkeiten zu befassen, sondern auch, um Beziehungen zur eigenen Kultur zu finden und auch in fremde Kulturen Einsicht zu gewinnen. Durch Märchen bekommt man immer mehr Übung, Symbole, Vergleiche und Metaphern zu verstehen: Märchen bereiten durch ihre Stil- und Wesensmerkmale geradezu auf ein Verständnis für alle weitere Literatur vor. Ebenso ermöglicht das Märchen eine Begegnung mit Moral und Ethik.

Märchen erzählen von Lebenserfahrungen, Einsichten und Wünschen der Menschen und laden zu Einlassungen und Reflexionen ein, die bei Älteren zunehmend bewusst, bei Jüngeren in vielen Details noch unbewusst wirken. Und Wirkung hinterlassen sie emotional und geistig immer irgendwie, da sie von nichts Geringerem als vom aktuellen Leben selber erzählen: von Abenteuern und Schicksalen und menschlichen Verhaltensweisen. (vgl. Zitzelsperger, S. 136, 2010)

Durch die silouhettenhafte Ausgestaltung der Märchenfiguren fällt es leicht sich mit den Figuren zu identifizieren. Der vorhersehbare Sieg des Helden über das Böse, lässt uns die Spannungswellen des Geschehens ordnen und ertragen.

Märchen lösen Resonanz in uns aus. Sie klingen in uns nach oder wirken mit sich assoziativ einstellenden Bildern weiter, weil sie Gedanken und Gefühle darüber wecken, dass das Erzählte für uns – subjektiv – irgendwie schon einmal bedeutsam war oder uns zuraunt, dass es irgendetwas bedeuten könnte. (vgl. ebd.)

Seit zwei Wochen beschäftigen sich die Schüler mit dem Thema Märchen. Dabei wurden bereits einige klassische Märchen der Gebrüder Grimm sowie Märchen von Hans Christian Andersen behandelt. Kalif Storch ist ein Märchen, das sich im orientalischen Raum abspielt. Da sich in der Klasse viele muslimische Schüler befinden, werden sie einen schnellen Zugang zu dieser Welt finden. Den anderen Schülern dient dieses Märchen gleichzeitig als Auseinandersetzung mit einer anderen Kultur.

Wilhelm Hauff, der in S geboren wurde, ermöglicht es den Schülern, einen Autor aus ihrer Stadt kennenzulernen.

4.2. Einbettung in den Gesamtzusammenhang der Unterrichtseinheit

Die Unterrichtsstunde ist in eine Märcheneinheit eingebettet. Zu Beginn der Einheit wurden die Märchenmerkmale anhand von einigen klassischen Märchen herausgearbeitet. Anschließend tauchten die Schüler in die Welt der orientalischen Märchen ein und setzten sich mit dem typischen Sprachduktus der Märchen auseinander. Weiter ging es zu Wilhelm Hauff, einem in S geborenen Autor, der jedoch auch einige Märchen verfasste, die sich im orientalischen Raum ansiedeln. Das Märchen Kalif Storch bietet daher einen Übergang aus der orientalischen zurück in die westliche Welt. Bei der Behandlung des Märchens Kalif Storch sollen die Schüler versuchen, sich in eine der Figuren hineinzudenken und zu ihr einen inneren Monolog zu verfassen. In der folgenden Stunde soll sich dann mit Wilhelm Hauff als Dichter aus unserer Gegend befasst werden. Anhand der Märchenverfilmung „das kalte Herz“, sollen sich die Schüler kritisch mit den Werten des Märchens auseinandersetzen und eine Inhaltsangabe zum Märchen schreiben. Anschließend soll ein Übergang zu Goethe, einem der größten Dichter aller Zeiten, geschaffen werden. Wer war Goethe? Gemeinsam schauen wir uns sein Leben an und setzten uns mit einem seiner größten Werke, dem Faust, auseinander. Da der Faust auch phantastische und märchenhafte Züge aufweist, können die Schüler durch die vorherige Behandlung der Märchen leicht einen Zugang zu dieser literarischen Welt finden. Denn auch im Faust geht es um eine Auseinandersetzung zwischen dem Guten und dem Bösen.

[...]


[1] Der Einfachheit wegen wird hier die männliche Form verwendet. Diese schließt die weibliche aber immer mit ein.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
"Kalif Storch – Innerer Monolog und Darstellung des Märchens" als Thema einer Deutschstunde in der der Klassenstufe 5
Hochschule
Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Grund- und Hauptschule) Sindelfingen
Note
1
Autor
Jahr
2010
Seiten
30
Katalognummer
V149286
ISBN (eBook)
9783640720248
Dateigröße
661 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kalif, Storch, Innerer, Monolog, Darstellung, Märchens, Thema, Deutschstunde, Klassenstufe
Arbeit zitieren
Ines Haier (Autor:in), 2010, "Kalif Storch – Innerer Monolog und Darstellung des Märchens" als Thema einer Deutschstunde in der der Klassenstufe 5, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149286

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