Die feministische Linguistik, auch feministische Sprachkritik genannt, ist ein Forschungsgebiet innerhalb der Sprachwissenschaft, der das in Sprache zum Ausdruck kommende Geschlechterverhältnis unter feministischen Gesichtspunkten untersucht und kritisiert. Im deutschen Sprachraum ist diese Disziplin relativ jung: Erst Ende der 1970er Jahren erschienen in der Bundesrepublik die bahnbrechenden Publikationen zu der aufgeworfenen Fragestellung. Diese wissenschaftliche Initiative ist der Pionierinnen der deutschen feministischen Linguistik, Professorinnen der Sprachwissenschaft Senta Trömel- Plötz und Luise F. Pusch, zu verdanken.
Im Laufe der Zeit haben sich zwei Themenschwerpunkte der Disziplin herausgebildet: Einerseits die feministische Kritik an Sprachsystem und Sprachgebrauch, andererseits die feministische Analyse des weiblichen und männlichen Sprachverhaltens.
In der vorliegenden Arbeit verfolge ich das Ziel, mich mit den Themen der feministischen Sprachsystem- bzw. Sprachgebrauchskritik auseinanderzusetzen und auf der Basis von Zeitungsmaterial zu untersuchen, inwiefern und auf welcher Weise die Thesen der feministischen Sprachkritik die deutsche Gegenwartssprache beeinflusst haben. An dieser Stelle ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Untersuchung dabei begrenzt und lückenhaft bleiben darf, da diese Arbeit in Art und Umfang einer kompletten Beleuchtung des Gegenstands nicht gerecht werden kann.
Die Hausarbeit besteht aus drei Kapiteln. Das erste Kapitel verleiht einen Überblick über den Untersuchungsgegenstand und die Zielsetzung der feministischen Sprachkritik. Hier werden die wichtigsten Problemfälle der deutschen Sprache aus der feministischen Sicht erörtert, darunter: die Merkmale sexistischen Sprachgebrauchs und Probleme, die er mit sich bringt, und was unter dem Begriff ‚generisches Maskulinum‛ zu verstehen ist. Im zweiten Kapitel werden die Vorschläge verschiedener Linguistinnen1 aufgezeigt, die die oben genannten Problemfälle der deutschen Sprache zu lösen versuchen. Das dritte Kapitel widmet sich der Kritik an die feministische Linguistik. Die wichtigsten Gegenpositionen werden hier präsentiert. Dabei wird die Frage beantwortet, inwiefern die feministische Sprachpolitik den Wandel in der Sprache provoziert hat, - und zwar mittels der Analyse von Zeitungsartikeln aus zwei verschiedenen Jahrgängen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- 1. Feministische Sprachkritik
- 1.1. Verhältnis Sprache-Gesellschaft
- 1.2. Diskriminierung von Frauen durch die Sprache
- 1.2.1 Sexistischer Sprachgebrauch: Das generische Maskulinum
- 1.2.2. Andere Ausformungen sexistischen Sprachgebrauchs
- 2. Feministische Sprachpolitik: Vorschläge für einen nichtsexistischen Sprachgebrauch
- 2.1. Personenbezeichnungen
- 2.2. Pronomina
- 3. Auswirkungen der feministischen Sprachpolitik: Der Sprachwandel?
- 3.1. Kritik an Themen der feministischen Linguistik
- 3.2. Für und gegen die feministische Sprachkritik aufgrund der Analyse von Zeitungsmaterial: Diachronischer Vergleich (Westfälische Nachrichten, Ausgaben 1981, 2007)
- 4. Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der feministischen Sprachkritik und ihren Auswirkungen auf die deutsche Gegenwartssprache. Ziel ist es, die wichtigsten Argumente der feministischen Linguistik zu beleuchten und anhand von Zeitungsmaterial zu untersuchen, inwiefern diese Thesen den Sprachwandel beeinflusst haben. Die Arbeit konzentriert sich auf die Kritik an Sprachsystem und Sprachgebrauch, die von der feministischen Sprachkritik geäußert wird.
- Diskriminierung von Frauen durch die Sprache
- Das generische Maskulinum als Ausdruck von Sexismus
- Vorschläge für einen nichtsexistischen Sprachgebrauch
- Kritik an der feministischen Sprachpolitik
- Der Einfluss der feministischen Sprachkritik auf den Sprachwandel
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über die feministische Sprachkritik und ihre zentralen Thesen. Es werden die wichtigsten Problemfälle der deutschen Sprache aus feministischer Sicht erörtert, darunter der sexistische Sprachgebrauch und das generische Maskulinum. Das zweite Kapitel stellt verschiedene Vorschläge von Linguistinnen vor, die darauf abzielen, die genannten Problemfälle zu lösen. Das dritte Kapitel widmet sich der Kritik an der feministischen Linguistik und untersucht, inwiefern die feministische Sprachpolitik den Sprachwandel beeinflusst hat. Die Analyse von Zeitungsartikeln aus zwei verschiedenen Jahrgängen soll Aufschluss über die Entwicklung des Sprachgebrauchs geben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die feministische Sprachkritik, die deutsche Gegenwartssprache, Sexismus in der Sprache, das generische Maskulinum, Sprachwandel, feministische Sprachpolitik und die Analyse von Zeitungsmaterial.
- Arbeit zitieren
- Alex Klass (Autor:in), 2007, Die feministische Sprachkritik und ihre Auswirkungen auf die deutsche Gegenwartssprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149300