Alexander der Große

Der letzte Krieg, die letzten Pläne und die Weltherrschaft


Seminararbeit, 2009

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Die Welt Alexanders 324 vor Christus

2. Die Ordnung im Reiche Alexanders

3. Die Pläne Alexanders zur Ausdehnung seines Machtbereichs

4. Die Baupläne Alexanders zu seiner Vergöttlichung

5. Die Realisierung der Pläne Alexanders

6. Literaturverzeichnis

1. Die Welt Alexanders 324 vor Christus

Vier Jahrhunderte vor Christus: Kelten wandern während der Eisenzeit durch Zentraleuropa und lassen sich in kleinen Siedlungen nieder. An den Küsten des Mittelmeeres dagegen streiten mächtige Reiche um die Vorherrschaft.

So schrieb Isokrates im Jahr 356 vor Christus: „Alle Teile Griechenlands sind von Krieg und Umstürzen und Gemetzel und zahllosen Übel erfüllt und bedrängt.“[1] Es war das Jahr, in dem ein Mann geboren wurde, der die griechische Welt und später Eurasien von Grund auf ändern sollte. Er wird seinem Heimatland Makedonien zu einem Großreich verhelfen und selbst als ein „Großer“ in die Geschichte eingehen. Es ist Alexander (Alexander III.), Sohn des Königs Philipp II.. Nach Philipps Ermordung 336 vor Christus bestieg der erst 20jährige Alexander den Königs-Thron. Durch die Vorbereitungen seines Vaters, unter anderem die Heeresreform, die das Heer Makedoniens zu einem der mächtigsten dieser Zeit machte, konnte Alexander dessen Pläne weiter verfolgen. Er übernahm das Ziel, das persische Großreich zu erobern und Makedonien die Vorherrschaft in der griechischen Welt zu verschaffen. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Ihn führte es weiter bis ans Ende der damals bekannten Welt.

Im Jahr 324 vor Christus zählte auch das zuvor unbekannte Land Indien zu seinem Reichsgebiet. Über ein Jahr lang zog Alexander mit seinem Heer durch das Land. Der Zug war jedoch trotz der vielen Eroberungen eher eine Niederlage: Alexander erreichte sein Ziel, das östliche Meer, damals Grenze der Welt, nicht. Am Indusdelta gründete Alexander 325 vor Christus feierlich die östlichste Stadt seines eroberten Reiches.[2] Wie viele seiner Gründungstädte trug auch sie den Namen des Feldherrn selbst, Alexandreia (Pattala). Sie war mehr als 2200 km von seiner Heimatstadt Pella entfernt. Im Sommer 324 vor Christus kehrte Alexander zurück nach Babylon, welches die neue Hauptstadt seines Reiches sein sollte.[3]

Dort schienen die großen Verluste des Indienfeldzuges schon vergessen, denn es wurden bereits neue Pläne geschmiedet. In den noch erhaltenen Quellen ist von Eroberungszügen der arabischen Halbinsel und auch des westlichen Mittelmeerraumes die Rede. Auch Baupläne für Tempelanlagen werden erwähnt.

Doch in wie weit kann man den Schriften von Diodor, Curtius Rufus, Plutarch oder Arrian Glauben schenken, sind sie doch erst einige Jahrhunderte nach Alexanders Tod entstanden? Was ist Fiktion, was Realität, und wie argumentieren die Historiker über die letzten Vorhaben?

2. Die Ordnung im Reiche Alexanders

Durch die lange Abwesenheit des Königs in Indien, Gerüchte über seinen Tod[4] und die ungewisse Rückkehr stand das bereits riesige Reich kurz vor einer Krise. An mehreren Orten erklärten sich die eingesetzten Satrapen, sowohl persischer als auch makedonischer Herkunft, für unabhängig. Während Alexanders Abwesenheit regierten einige Satrapen mit fast absoluter Gewalt über ihre ihnen zugeordneten Gebiete, bereicherten sich oder unterdrückten das Volk. Einige scharrten sogar Truppen um sich, um ihre gewonnene Macht verteidigen zu können. In einigen Regionen waren Aufstände ausgebrochen. Das Reich stand kurz vor dem Zerbrechen, die unterdrückten und eroberten Länder kurz vor einem Aufstand.

Bevor neue Gebiete erobert werden konnten, musste deshalb zunächst die Ordnung im Reich wieder hergestellt und gesichert werden. Alexander handelte schnell und gnadenlos. Illegale Satrapen und Aufständische wurden abgesetzt und hart bestraft, ihre Söldnertruppen wurden entlassen.[5] Der sonst als gnädig geltende Alexander handelte nun mit aller Entschiedenheit, um sein Großreich vor dem Verfall zu wahren und auch in Zukunft weiteren Aufruhr zu vermeiden. Die nun leeren Stellen der Statthalter ersetzte er durch loyale Makedonen.[6]

Alexander war stets bemüht, die Traditionen und Bräuche eines eroberten Gebietes zu respektieren und versuchte diese zum Teil auch anzunehmen. Diese Form der „Gleichstellung“ war der makedonischen Bevölkerung ein Gräuel. Denn „diese (Makedonen) hatten kein Interesse daran, in einem Reich zu wohnen, dessen Herrschaft sie mit anderen, nach Ihrer Ansicht sehr viel tiefer stehenden Völkern teilen mussten.“[7] Alexander plante eine Art Verschmelzungspolitik. Nach W. W. Tarn soll die Idee der Weltverbrüderung ihren Ursprung in Alexander dem Großen selbst haben.[8] In Susa wurde zu diesem Zwecke eine fünf Tage andauernde Massenhochzeit organisiert, durch die der zukünftige Charakter des Reiches von Alexander deutlich werden sollte. Dabei kam es zu mehr als 80 Vermählungen zwischen Gefolgsleuten Alexanders mit persisch-iranischen Frauen aus dem Hochadel, wodurch auch die bereits vorher geschlossenen ca. 10.000 Verbindungen zwischen makedonischen Söldnern mit einheimischen Frauen legalisiert wurden. Alexander selbst ging als Vorbild zwei neue Verbindungen ein.

Dabei war es Alexander besonders wichtig, dass die neu eroberten Völker von den Makedoniern nicht mehr als Barbaren betrachtet wurden. Gleichzeitig sollte damit der Versuch unternommen werden, eine Einheit zwischen Makedonen und Griechen auf der einen Seite und den Persern und orientalischen Völkern auf der anderen Seite zu bilden[9]. Für J. Seibert ist diese Vorstellung jedoch fraglich. Für ihn stellt sich die Frage, ob „Alexander Makedonen und Griechen mit den unterworfenen Völkern gleichstellen (wollte), oder nur Makedonen und Perser?“[10] Es ist in der Forschung ungewiss, ob Alexander mit der Massenhochzeit von Susa auch wirklich eine Gleichstellung aller Völker erzielte oder ob er nicht eher eine gemeinsame Herrschaft für Makedonen und Perser errichten wollte. So sehen es auch U. Wilcken und H. Berve[11]. Für H. J. Gehrke sollte aus diesen Eheschließungen sogar „eine neue Reichselite […] entstehen.“[12] Weiterhin deutet er dieses Vorhaben als „möglichst eng und solidarisch untereinander verbundene Funktionseliten für Regierung und Militär.“[13]

Mit dieser Hochzeit war jedoch das Vorhaben Alexanders der Völkerverschmelzung nicht abgeschlossen. Nach einer Notiz Diodors sollte im weiteren Verlauf ein Austausch zwischen europäischer und asiatischer Bevölkerung stattfinden.[14] W.W. Tarn hält dieses Vorhaben jedoch für unmöglich, da Griechenland bereits völlig übervölkert war.[15] Die von W. W. Tarn erwähnte Übervölkerung hätte bei von ihm aber nicht diskutierter umgekehrter Umsiedlung (Griechen nach Asien) auch verringert werden können.

Die „unity of mankind“[16], wie sie F. Schachermeyr verteidigt, sollte auch in anderen Bereichen umgesetzt werden. So auch in der Neuordnung des Heeres, in welches Alexander 30.000 Iraner als Ersatz für die alte Ordnung der Phalanx und zusätzlich 330 persische Reiter eingliederte.[17] S. Lauffer vermutet sogar, „dass nach weiteren Eroberungszügen auch noch andere Völker in die »Gemeinschaft« einbezogen werden sollten.“[18] Die Erweiterung und Umstrukturierung des Heeres könnte neben dem Ziel der Verschmelzung auch den einfachen Grund der Aufrüstung haben.[19] Denn von einer wirklichen Volksverschmelzung kann nicht gesprochen werden, da die neu eingebundenen Söldner nach makedonischer Art ausgebildet und bewaffnet wurden. Alexander brauchte ein stärkeres und größeres Heer, um seine Pläne zur Machterweiterung umsetzen zu können. Ohne die Einordnung asiatischer Soldaten wäre das durch Kampfverluste geschwächte und durch ausgemusterte Veteranen verkleinerte Heer Alexanders leicht zu schlagen.[20]

[...]


[1] Hammond, Nicholas, Alexander der Große – Feldherr und Staatsmann, aus dem Englischen von Martin Pfeiffer, München, 2001, S.23.

[2] Engels, Johannes, Philipp II. und Alexander der Große, Darmstadt, 2006, S. 62.

[3] Hampl, Franz, Alexander der Große, 3. Auflage, Zürich, 1992, S.72.

[4] Mossé, Claude, Alexander der Große – Leben und Legende, Düsseldorf/Zürich ,2004, S.47.

[5] Droysen, Johann Gustav, Alexander der Große – Die Biografie, Frankfurt am Main/Leipzig, 2004, S. 614.

[6] Gehrke, Hans-Joachim, Alexander der Große, München, 1996, S. 86.

[7] Bengston, Hermann, Philipp und Alexander der Große. Die Begründer der hellenistischen Welt, München, 1997, S. 214.

[8] Vgl. Bengston. S. 215.

[9] Hampl, Franz, Alexander der Große, 3. Auflage, Zürich, 1992, S.67.

[10] Seibert, Jakob, Alexander der Große – Erträge der Forschung Bd. 10, Darmstadt, 1990, S. 187.

[11] Vgl. Seibert. S. 188 und Wilcken, Ulrich, die letzten Pläne Alexanders des Großen, Leipzig, 1970.

[12] Gehrke, Hans-Joachim, Alexander der Große, München, 1996, S. 87.

[13] Vgl. Ebd. S. 88.

[14] Diodor XVIII.4,4

[15] Tarn, William Woodthorpe, Alexander der Grosse, Darmstadt, 1968, S. 724f.

[16] Schachermeyr, Fritz, Alexander der Große. Ingenium und Macht, Wien, 1949, S.453.

[17] Wiemer, Hans Ulrich, Alexander der Große, München, 2005, S.156.

[18] Lauffer, Siegfried, Alexander der Große, München, 1993, S. 211.

[19] So sieht es auch Wiemer, S.159: „Gewiß war diese letzte Heeresreform Alexanders auch eine Antwort auf den akuten Mangel an Soldaten, die für den Kampf in der Phálanx ausgebildet waren.“

[20] Hammond, Nicholas, Alexander der Große – Feldherr und Staatsmann, aus dem Englischen von Martin Pfeiffer, München, 2001, S.265.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Alexander der Große
Untertitel
Der letzte Krieg, die letzten Pläne und die Weltherrschaft
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Geschichte)
Veranstaltung
Alexander der Große
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V149358
ISBN (eBook)
9783640598571
ISBN (Buch)
9783640598694
Dateigröße
395 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Alexander, Große, Krieg, Pläne, Weltherrschaft
Arbeit zitieren
Cornelia Maser (Autor:in), 2009, Alexander der Große , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149358

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