In seinem Vorwort schreibt der späte Wittgenstein, welcher der Urheber des Sprachspielbegriffs ist, von dem diese Hausarbeit handelt, er habe „schwere Irrtümer“ in seinem „Traktat“ festgestellt und wolle diese nun richtig stellen (vgl. PU, S. 8). Aufgrund dessen bezieht sich die vorliegende Hausarbeit in erster Linie auf die Erklärung des Sprachspielbegriffs in den Philosophischen Untersuchungen.
Und bereits in dem Umschlag der Philosophischen Untersuchungen ist folgendes Zitat Wittgensteins zu lesen:
„Man kann für eine große Klasse von Fällen der Benützung des Wortes `Bedeutung´ - wenn auch nicht für alle Fälle seiner Benützung- dieses Wort so erklären: Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“. (PU 43)
Diese Aussage macht bereits deutlich, dass sich die Theorie Wittgensteins nicht metaphysisch erklären lässt, da das allein stehende Wort oder „Zeichen“, wie Wittgenstein es auch nennt, kein eigenständiges Wesen ist (vgl. PU 116).
Mit der Beschreibung des Sprachspielbegriffs möchte Wittgenstein Klarheit in den philosophischen Problemen schaffen, denn es wird in den Philosophischen Untersuchungen deutlich, dass Wittgenstein eine Art therapeutische Stellungnahme einnimmt, insofern er eine Selbstaufgabe der Philosophie zugunsten unserer alltäglichen Sprache in Betracht zieht.
Diese Hausarbeit möchte nun das Sprachspiel; ihren Grundgedanken und ihre Voraus-setzungen erklären, denn eine genaue Definition kann und will Wittgenstein uns nicht geben. Mein Hauptanliegen im Hinblick auf diese Hausarbeit liegt darin, dieses Zitat, anhand der folgenden Erklärungen, vollkommen verständlich zu machen.
Allerdings fällt es sehr schwer, den Sprachspielbegriff richtig erklären zu können. So spricht auch Wuchterl (1969, S. 147) von einer „Unmöglichkeit der Thematisierung der Sprachspiele als soziologische Fakten.“ Jedoch bin ich der Auffassung, dass diese Unmöglichkeit nicht nur in dem Sprachspielbegriff, sondern auch in der ganzen Komplexität der Alltagssprache beruht.
Eben diese Komplexität ist wohl auch der Grund dafür, dass Wittgenstein den Sprachspielbegriff hauptsächlich durch sehr viele, dafür aber leicht verständliche, Beispiele zu erklären versucht. Aufgrund dessen werden auch in dieser Hausarbeit einige der vielen verschiedenen Beispiele Wittgensteins aufgegriffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 SPRACHSPIEL (ALS MODELL EINER PRIMITIVEN SPRACHE).
- 2.1 ABRICHTUNG...
- 2.2 VERKÜRZTES SPRACHSPIEL
- 3 WORT
- 4 BENENNUNG
- 5 LEBENSFORMEN.
- 5.1 VERGLEICH MIT EINER STADT..
- 5.2 WEITERE SPRACHSPIELBEGRIFFE.
- 6 REGEL
- 6.1 ANLASS DER REGELBEFOLGUNG
- 6.2 NEGATION DER PHILOSOPHIE......
- 6.2.1 Grundgedanke der Negation.
- 6.2.2 Das Problem des Verstehens und des Meinens.
- 6.3 VERHÄLTNIS ZWISCHEN REGEL UND SPIEL.
- 7 FAMILIENÄHNLICHKEITEN .
- 7.1 DER UNTERSCHIED VON GEMEINSAMKEIT UND GEMEINSAMKEITEN.
- 7.2 GEMEINSAMKEITEN VON SPRACHE UND SPIEL..
- 8 DAS BEISPIEL DER EMPFINDUNG UND DES SCHMERZES.
- 8.1 PRIVATSPRACHE
- 8.2 OBERFLÄCHEN- UND TIEFENGRAMMATIK.
- 8.3 RESÜMEE
- 9 LITERATURVERZEICHNIS
- 10 SIGLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Sprachspielbegriff, wie er in den Philosophischen Untersuchungen von Ludwig Wittgenstein dargestellt wird. Ziel ist es, den Sprachspielbegriff und seine Bedeutung für die philosophische Analyse der Sprache zu erklären. Die Arbeit untersucht die grundlegenden Gedanken und Voraussetzungen des Sprachspielbegriffs und beleuchtet die Rolle des Sprachspiels im Kontext von Lebensformen und der Abrichtung in der Sprache.
- Die Bedeutung des Sprachspielbegriffs für das Verständnis der Sprache als ein komplexes System von Regeln und Anwendungen.
- Die Rolle der Lebensform und der Abrichtung im Erlernen und Verwenden von Sprache.
- Die Kritik an metaphysischen Erklärungen der Bedeutung von Wörtern und die Betonung des Sprachgebrauchs als Grundlage für die Bedeutung.
- Die Verbindung zwischen Sprache und Spiel und die Bedeutung von Beispielen für die Veranschaulichung des Sprachspielbegriffs.
- Die philosophische Relevanz des Sprachspielbegriffs für die Analyse von philosophischen Problemen und die Rolle der Philosophie in Bezug auf die Alltagssprache.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und erläutert den Kontext des Sprachspielbegriffs in den Philosophischen Untersuchungen. Sie stellt die Bedeutung des Sprachspiels für das Verständnis der Sprache und die Kritik an metaphysischen Erklärungen der Bedeutung von Wörtern dar.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Sprachspiel als Modell einer primitiven Sprache. Es werden Beispiele für Abrichtungssituationen im Sprachgebrauch vorgestellt und die Rolle des Lernens als Abrichtungsprozess hervorgehoben. Die Bedeutung der Lebensform für die Verwendung von Sprache wird erörtert.
Kapitel 3 und 4 behandeln die Themen Wort und Benennung, die im Kontext des Sprachspiels eine wichtige Rolle spielen. Es wird die Bedeutung des Sprachgebrauchs für die Bedeutung von Wörtern betont und die Grenzen metaphysischer Erklärungen aufgezeigt.
Kapitel 5 beleuchtet die Verbindung zwischen Sprachspiel und Lebensform. Es wird die Rolle der Lebensform für die Entwicklung und Verwendung von Sprache hervorgehoben und der Vergleich mit einer Stadt als Modell für die Komplexität des Sprachsystems dargestellt.
Kapitel 6 befasst sich mit dem Thema Regel im Kontext des Sprachspiels. Es werden die Gründe für die Regelbefolgung und die Bedeutung der Negation der Philosophie für das Verständnis des Sprachspiels analysiert.
Kapitel 7 untersucht die Familienähnlichkeiten von Sprache und Spiel. Es wird die Bedeutung des Sprachspiels für die Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Sprache und Spiel aufgezeigt.
Kapitel 8 präsentiert das Beispiel der Empfindung und des Schmerzes als Illustration des Sprachspielbegriffs. Es werden die Konzepte der Privatsprache und der Oberflächengramatik im Kontext des Sprachspiels diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Sprachspiel, Lebensform, Abrichtung, Bedeutung, Regel, Philosophie, Alltagssprache, Beispiel, Familienähnlichkeit, Privatsprache, Oberflächengramatik.
- Arbeit zitieren
- Oksana Kerbs (Autor:in), 2007, Das Sprachspiel in den Philosophischen Untersuchungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149447