Zu jeder Zeit, in jeder gesellschaftlichen Epoche entwickeln sich auch neue Krankheits- oder Störungsbilder. Mit fortschreitender Individualisierung der Gesellschaft können wir mit gänzlich neuen Formen psychischer Reaktionen konfrontiert werden, bzw. bekannte Störungsbilder verändern oder verstärken sich derart, dass zu überlegen ist, ob hier inzwischen von einer eigenständigen Erkrankung auszugehen ist.
Eine solche Form liegt wohl bei dem so genannten Messie-Phänomen, oder auch Messie-Syndrom, vor, welches sich seit den achtziger Jahren zu einem Schlagwort unter Fachwelt und Laien entwickelte. Aber was genau ist mit diesem Begriff gemeint, beschreiben oft synonym benutzte Termini wie Vermüllungssyndrom, Desorganisationsproblem oder Diogenes-Syndrom ein identisches Störungsbild, oder ist von zufälligen Parallelen auszugehen?
Handelt es sich um eine eigenständige psychische Erkrankung oder haben wir es lediglich mit einer Unterform eines bestehenden Krankheitsbildes zu tun?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Definition des Messie-Phänomens
- 1.1.1 Ursachenmodelle
- 1.2. Geschichte
- 1.1. Definition des Messie-Phänomens
- 2. Vergleiche mit ähnlichen Erkrankungen
- 2.1. Diogenes-Syndrom
- 2.1.1. Definition des Diogenes-Syndroms
- 2.1.2. Vergleich mit dem Messie-Phänomen
- 2.2. Vermüllungssyndrom
- 2.2.1. Definition des Vermüllungssyndroms
- 2.2.2. Vergleich mit dem Messie-Phänomen
- 2.1. Diogenes-Syndrom
- 3. Zuordnungsversuche zu anderen Erkrankungen
- 3.1. Zwangsstörungen
- 3.1.1. Ist das Messie-Phänomen eine Form der Zwangsstörung?
- 3.2. AD(H)S
- 3.2.1. Könnte das Messie-Phänomen AD(H)S zugeordnet werden?
- 3.3. Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
- 3.3.1. Ist das Messie-Phänomen der Zwanghaften Persönlichkeitsstörung zugehörig?
- 3.1. Zwangsstörungen
- 4. Komorbidität beim Messie-Phänomen
- 5. Therapieansätze
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Messie-Phänomen, eine psychische Erkrankung, die durch Schwierigkeiten in der Organisation des Alltags, des Lebens und des Lebensumfelds gekennzeichnet ist. Ziel ist es, das Phänomen zu definieren, es mit ähnlichen Erkrankungen wie dem Diogenes-Syndrom und dem Vermüllungssyndrom zu vergleichen und seine mögliche Zuordnung zu anderen Störungsbildern wie Zwangsstörungen, AD(H)S und zwanghaften Persönlichkeitsstörungen zu beleuchten.
- Definition und Abgrenzung des Messie-Phänomens
- Vergleich mit ähnlichen Störungsbildern (Diogenes-Syndrom, Vermüllungssyndrom)
- Diskussion der möglichen Zuordnung zu anderen psychischen Erkrankungen (Zwangsstörungen, AD(H)S, zwanghafte Persönlichkeitsstörung)
- Exploration möglicher Ursachenmodelle
- Überblick über Therapieansätze
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Messie-Phänomens ein und stellt die zentrale Frage nach seiner eigenständigen Klassifizierung als psychische Erkrankung. Es wird der aktuelle Forschungsstand angesprochen und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise betont, da das in der Öffentlichkeit verbreitete Bild des „zugemüllten Eigenbrödlers“ einer vielschichtigen Realität nicht gerecht wird. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der möglichen Zuordnung des Messie-Phänomens zu Zwangsstörungen an.
1.1 Definition des Messie-Phänomens: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Messie-Phänomens, welches bisher nicht in internationale Klassifikationen aufgenommen wurde. Es werden verschiedene Begriffserklärungen zusammengeführt und die Kernsymptome beschrieben, darunter die Unfähigkeit zur Organisation des Alltags, das Aufrechterhalten eines chaotischen Lebensumfelds, der oft damit verbundene Leidensdruck und die Angst vor der Beseitigung des Chaos. Die Vielschichtigkeit der Symptomatik wird betont, und es werden häufige Begleiterscheinungen wie niedriges Selbstwertgefühl und eine niedrige Frustrationstoleranz angesprochen. Der Bezug auf die vier Kernpunkte nach Marianne Bönigk-Schulz (blockierte und gehemmte Gefühle, Verhaftetsein an vorgefassten Ideen, Festgefahrensein in einmal gelernten Gedanken und Reaktionen, sowie das Fehlen von Anfang und Ende) verdeutlicht die Komplexität des Phänomens.
1.1.1 Ursachenmodelle: Dieses Kapitel skizziert verschiedene Theorien zu den Ursachen und Auslösern des Messie-Phänomens. Es wird erwähnt, dass Experten und Betroffene unterschiedliche Ursachen sehen, wobei der Verlust von Arbeitsplatz, Angehörigen oder Scheidung als mögliche Auslöser genannt werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Messie-Phänomen
Was ist der Inhalt dieser Arbeit zum Messie-Phänomen?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über das Messie-Phänomen. Sie beinhaltet eine Einleitung mit Definition und geschichtlichem Hintergrund, Vergleiche mit ähnlichen Erkrankungen wie dem Diogenes-Syndrom und dem Vermüllungssyndrom, die Diskussion möglicher Zuordnungen zu anderen psychischen Störungen (Zwangsstörungen, ADHS, zwanghafte Persönlichkeitsstörung), eine Betrachtung der Komorbidität, einen Überblick über Therapieansätze und ein abschließendes Fazit. Die Arbeit enthält ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte sowie Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel.
Wie wird das Messie-Phänomen definiert?
Das Messie-Phänomen wird definiert als eine psychische Erkrankung, die durch Schwierigkeiten in der Organisation des Alltags, des Lebens und des Lebensumfelds gekennzeichnet ist. Kernsymptome sind die Unfähigkeit zur Organisation, die Aufrechterhaltung eines chaotischen Lebensumfelds, der damit oft verbundene Leidensdruck und die Angst vor der Beseitigung des Chaos. Die Symptomatik ist vielschichtig und beinhaltet oft niedriges Selbstwertgefühl und niedrige Frustrationstoleranz. Der Bezug auf die vier Kernpunkte nach Marianne Bönigk-Schulz (blockierte und gehemmte Gefühle, Verhaftetsein an vorgefassten Ideen, Festgefahrensein in einmal gelernten Gedanken und Reaktionen, sowie das Fehlen von Anfang und Ende) verdeutlicht die Komplexität.
Wie wird das Messie-Phänomen von ähnlichen Erkrankungen abgegrenzt?
Die Arbeit vergleicht das Messie-Phänomen explizit mit dem Diogenes-Syndrom und dem Vermüllungssyndrom. Es werden die Definitionen dieser Erkrankungen erläutert und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Messie-Phänomen herausgearbeitet.
Welche anderen psychischen Erkrankungen werden im Zusammenhang mit dem Messie-Phänomen diskutiert?
Die Arbeit untersucht die mögliche Zuordnung des Messie-Phänomens zu Zwangsstörungen, ADHS und der zwanghaften Persönlichkeitsstörung. Es wird diskutiert, ob das Messie-Phänomen als eine Form dieser Störungen betrachtet werden kann oder ob es sich um eine eigenständige Erkrankung handelt.
Welche Ursachenmodelle für das Messie-Phänomen werden vorgestellt?
Die Arbeit skizziert verschiedene Theorien zu den Ursachen des Messie-Phänomens. Es wird betont, dass Experten und Betroffene unterschiedliche Ursachen sehen, wobei der Verlust von Arbeitsplatz, Angehörigen oder Scheidung als mögliche Auslöser genannt werden.
Welche Therapieansätze werden beschrieben?
Die Arbeit gibt einen Überblick über verschiedene Therapieansätze für das Messie-Phänomen. Die genauen Methoden werden jedoch nicht im Detail beschrieben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (mit Definition und Geschichte des Messie-Phänomens), Vergleiche mit ähnlichen Erkrankungen (Diogenes-Syndrom, Vermüllungssyndrom), Zuordnungsversuche zu anderen Erkrankungen (Zwangsstörungen, ADHS, zwanghafte Persönlichkeitsstörung), Komorbidität, Therapieansätze und Fazit.
- Arbeit zitieren
- Silke Bachert (Autor:in), 2008, Phänomen Messie: Eine neue Form der Zwangserkrankung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149499