Wenn die Massenmedien sich über den Einfluß technischer Innovationen, speziell im Kommunikationsbereich, auf jugendliche Lebenswelten und Verhaltensweisen äußern, wurde bislang gerne das Bild des einsamen Computerfreaks gezeichnet. Seit der massenhaften Verbreitung des Mobiltelefons jedoch betont man lieber das gesteigerte Kommunikationsbedürfnis Jugendlicher. Ihre permanente Kommunikationsbereitschaft ist unübersehbar.
Vorangestellt ist ein ausführlicher Theorieteil, der sich in vier Teile gliedert. Zunächst soll Jugend als Lebensphase (1.1.) und soziale Altersgruppe (1.2.). Anschließend werden konsumsoziologische Betrachtungsweisen herangezogen, die zum einen die Rahmenbedingungen einer Konsumgesellschaft (2.) beschreiben, und vor diesem Hintergrund sozialpsychologische Erklärungsansätze des modernen Konsums liefern (2.1.). Da das Handy hier vor allem unter dem Aspekt eines Gebrauchsguts thematisiert wird, wird seine soziale und kulturelle Implikation in Kapitel 2.3. im Mittelpunkt stehen. Dieses Kapitel ist besonders wichtig für die Herleitung empirischer Fragestellungen. Die Kapitel Identitätsarbeit mittels Konsum (3.2.) und Kommunikation (3.3.) bündeln die Ausführungen zu einem sich gegenseitig beeinflussenden Komplex. Ein Überblick über die Identitätsforschung (3.) wird vorangestellt. Bevor Handy und SMS im Spiegel repräsentativer Untersuchungen (4.2.) thematisiert werden, werde ich knapp in den Forschungsbereich der Kommunikationswissenschaft einführen (4.) und insbesondere die medienvermittelte interpersonale Kommunikation fokussieren (4.1.).
Aufgrund des Forschungsdefizits bezüglich mobiler Telefonkommunikation - auch die von mir verwendeten, kommerziellen Studien unter 4.2. bleiben für meine Zielsetzung zu sehr an der Oberfläche - wird meine Untersuchung ihren Platz im Entdeckungszusammenhang haben und demzufolge qualitativ ausgerichtet sein. Einstellungen zu, die konkrete Nutzung von und die Bedeutungszuschreibung des Handys und der SMS stehen im Mittelpunkt. Auf der Basis der Ergebnismaterials sollen Typen gebildet werden, die eine Kategorisierung jugendlicher Handynutzer erlaubt.
Inhaltsverzeichnis
- 0. EINLEITUNG
- Teil I - Theorie
- 1. DIE JUGEND
- 1.1. STRUKTURWANDEL DER JUGENDPHASE
- 1.2. JUGEND ALS SOZIALE ALTERSGRUPPE
- 2. DER MODERNE KONSUM
- 2.1. SOZIALPSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGSANSÄTZE DES MODERNEN KONSUMS
- 2.1.1. PRESTIGE- UND STATUSSTREBEN
- 2.1.2. IMAGINATIVER HEDONISMUS
- 2.1.3. KONSUMSYMBOLIK
- 2.1.4. ERLEBNISORIENTIERUNG
- 2.1.5. PSYCHISCHE UND SOZIALE DETERMINANTEN DES KONSUMENTENVERHALTENS
- 2.2. JUGEND UND KONSUM
- 2.2.1. SOZIOÖKONOMISCHE RESSOURCEN: EINKÜNFTE UND AUSGABEN JUGENDLICHER
- 2.2.2. GÜTER- UND DIENSTLEISTUNGSKONSUM VON JUGENDLICHEN
- 2.3. DAS MOBILTELEFON ALS GEBRAUCHSGUT
- 2.4. DIE VERWENDUNG DES INTERNETDIENSTES E-MAIL
- 3. DIE MODERNE IDENTITÄT
- 3.1. GELUNGENE IDENTITÄTSBILDUNG ODER PATCHWORK-IDENTITÄT?
- 3.2. IDENTITÄTSARBEIT MITTELS KONSUM
- 3.3. IDENTITÄTSARBEIT DURCH KOMMUNIKATION
- 4. DIE MODERNE KOMMUNIKATION
- 4.1. MEDIENVERMITTELTE INTERPERSONALE KOMMUNIKATION
- 4.2. HANDY UND SMS IM SPIEGEL REPRÄSENTATIVER UNTERSUCHUNGEN
- Teil II - Empirische Analyse der Handynutzung von Jugendlichen
- 5. FRAGESTELLUNG UND DURCHFÜHRUNG DER EMPIRISCHEN UNTERSUCHUNG
- 5.1. PROBLEMAUFRIB UND FRAGESTELLUNG
- 5.2. WAHL DER ERHEBUNGSMETHODE
- 5.3. DATENBASIS DER UNTERSUCHUNG
- 5.4. TECHNIK DER AUSWERTUNG
- 5.5. TYPENBILDUNG
- 6. ERGEBNISSE
- 6.1. DARSTELLUNG UND INTERPRETATION WICHTIGER ERGEBNISSE
- 6.1.1. HANDY-BESITZ, FINANZIELLE AUFWENDUNGEN UND NUTZUNGSINTENSITÄT
- 6.1.2. BEDEUTUNG IDENTITÄTSRELEVANTER PARAMETER (MARKE, OPTIK, EXPRESSIVE FUNKTION UND ANERKENNUNG)
- 6.1.3. STELLENWERT, VOR- UND NACHTEILE VON HANDY UND SMS
- 6.1.4. NUTZUNG VON HANDY UND SMS
- 6.1.5. HANDYNUTZUNG IN ANWESENHEIT DRITTER (METAKOMMUNIKATION)
- 6.1.6. AUSWIRKUNGEN DES HANDYS AUF DAS SOZIALE ZUSAMMENLEBEN
- 6.1.7. MEDIENNUTZUNG ALLGEMEIN
- 6.1.8. FREUNDE UND SOZIALES NETZWERK
- 6.1.9. EINSTELLUNGEN ZUM MOBILFUNKMARKT
- 6.2. TYPENBILDUNG
- 6.3. REFLEXION DER EMPIRISCHEN ERGEBNISSE
- 7. SCHLUBBETRACHTUNG
- Strukturwandel der Jugendphase und Jugend als soziale Altersgruppe
- Moderner Konsum und seine sozialen, psychologischen und ökonomischen Determinanten
- Identitätsarbeit im digitalen Zeitalter und die Rolle von Kommunikation und Konsum
- Medienvermittelte Kommunikation und die spezifische Nutzung des Handys und SMS
- Soziale Auswirkungen des Handys auf das Zusammenleben und das jugendliche Sozialverhalten
- Kapitel 1: Diese Einleitung skizziert den Hintergrund der Untersuchung und beleuchtet den Einfluss technischer Innovationen auf die Lebenswelten Jugendlicher. Sie stellt die Bedeutung des Mobiltelefons für jugendliche Kommunikationsbedürfnisse heraus und fokussiert auf die soziale Bedeutung des Handys.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel untersucht die Jugendphase im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen, speziell unter dem Aspekt der Individualisierung. Es beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Identitätsfindung in der Jugend und die Bedeutung von Kommunikation und Interaktion für diesen Prozess.
- Kapitel 3: Dieser Abschnitt untersucht den modernen Konsum und seine sozialen und psychologischen Determinanten. Er betrachtet das Prestige- und Statusstreben, den imaginativen Hedonismus und die Konsumsymboliken als wichtige Faktoren. Zudem analysiert er die Konsumgewohnheiten Jugendlicher und die Bedeutung des Mobiltelefons als Konsumprodukt.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel befasst sich mit der modernen Identität und den Herausforderungen der Identitätsbildung im digitalen Zeitalter. Es betrachtet die Möglichkeit einer Patchwork-Identität und untersucht, wie Jugendliche mittels Konsum und Kommunikation ihre Identität gestalten.
- Kapitel 5: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der modernen Kommunikation und den medienvermittelten Interaktionen. Es betrachtet den Einfluss des Handys und SMS auf die jugendliche Kommunikation und analysiert die Ergebnisse von repräsentativen Untersuchungen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die soziale Bedeutung des Mobiltelefons aus konsumsoziologischer, identitätstheoretischer und kommunikationswissenschaftlicher Sicht, speziell im Kontext der Jugend. Sie untersucht die Ursachen für das ausgeprägte Kommunikationsbedürfnis Jugendlicher und die sozialen Auswirkungen medial vermittelter Kommunikation.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Jugend, Kommunikation, Mobiltelefon, SMS, Konsum, Identität, Identitätsarbeit, Metakommunikation, soziale Auswirkungen, Jugendphase, Individualisierung.
- Arbeit zitieren
- Laura Dahm (Autor:in), 2002, The way they communicate - Jugendliches Kommunikationsverhalten via Handy und E-Mail aus konsumsoziologischer und identitätstheoretischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14962