Deutsche Gerichte tun sich schwer mit den Problemen der deutschen Einwanderungsgesellschaft. Eine ganze Reihe Urteile der letzten Jahre haben Islam-Fundamentalisten Möglichkeiten der Etablierung gegeben. Der jüngste bekannt gewordene Urteilsspruch beim Frankfurter Amtsgericht Anfang 2007 versetzte die Öffentlichkeit in Aufregung.
Eine in Trennung lebende muslimische Frau, eine 26-jährige Deutsche marokkanischer Herkunft, wollte ihre Ehe noch vor Ablauf des gesetzlich vorgeschriebenen Trennungsjahres scheiden lassen. Sie hatte Angst vor ihrem gewalttätigen marokkanischen Ehemann. Er hatte sie geschlagen und soll gesagt haben, er wolle sie notfalls töten. Trotz behördlicher Kontaktsperre hatte er sie fortwährend weiter bedroht. Die Frankfurter Familienrichterin Christa D. entschied jedoch nicht im Sinne der bedrängten Frau. „Eine unzumutbare Härte“, die eine sofortige Auflösung der Ehe nötig mache, liege „nicht vor“. Die Frau habe vielmehr damit „rechnen“ müssen, dass ihr in einem islamisch geprägten Land aufgewachsener Mann sein religiös verbrieftes „Züchtigungsrecht“ auch ausübe. In einer dienstlichen Erklärung sagte sie zudem: In Sure 4 Vers 34 enthalte der Koran „neben dem Züchtigungsrecht des Mannes gegenüber der ungehorsamen Ehefrau auch die Feststellung zur Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau.“ (Bartsch u. a. 2007, S. 22f.).
Die Frage, die sich für mich stellt, ist die, wie viel unserer Rechtstaatlichkeit, gemessen an unserem Grundgesetz, wir für Toleranz im Zusammenleben mit anderen Kulturen und Religionen in die Waagschale werfen, um bei einer wachsenden Globalisierung in Frieden miteinander zu leben.
Zunächst möchte ich einige Begriffe erläutern, anschließend die Problematik anhand einiger Beispiele in der deutschen Rechtsprechung in bestimmten Themengebieten entfalten, um schließlich Gegenbewegungen, sprich Alternativen aufzuzeigen.
Als Untersuchungsmethode habe ich die Internetrecherche gewählt, bietet sie mir doch die Möglichkeit, insbesondere das aktuelle Geschehen bezüglich meiner Thematik in meine Hausarbeit einzubeziehen. Aber auch Zeitschriften, die mein Thema behandeln, kamen in die engere Auswahl.
Anlass, mich näher mit der umschriebenen Problematik zu befassen, war ein Artikel aus der Medienzeitschrift PRO über Fundamentalismus, in welchem aus einen Aufsatz aus DER SPIEGEL zitiert wurde, auf den ich in meiner Hausarbeit noch mehrfach eingehen werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffe
- Fundamentalismus
- Scharia
- Die Problematik
- Toleranz kontra Integration
- Religionsfreiheit als Grundrecht
- Preis der Meinungsfreiheit
- Kultur (oder Religion) anstelle Entwicklungschancen
- Männliche oder Familienehre kontra Unversehrtheit
- Gegenbewegungen
- Sabatina James
- Ayaan Hirsi Ali
- Necla Kelek
- Schluss
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Problematik der deutschen Einwanderungsgesellschaft im Kontext von Integration und Parallelgesellschaft, insbesondere im Hinblick auf die Rechtsprechung der Bundesrepublik. Sie analysiert die Herausforderungen, die sich aus dem Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen ergeben, und beleuchtet die Rolle der Toleranz und der Religionsfreiheit im Spannungsfeld zwischen Integration und dem Festhalten an traditionellen Werten.
- Die Bedeutung von Toleranz und Integration in der Einwanderungsgesellschaft
- Die Rolle der Religionsfreiheit und ihre Grenzen im Kontext von kulturellen Konflikten
- Die Herausforderungen der Rechtsprechung im Umgang mit islamischem Recht und Fundamentalismus
- Die Bedeutung von Gegenbewegungen und alternativen Perspektiven
- Die Frage nach der Zukunft der deutschen Einwanderungsgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der deutschen Einwanderungsgesellschaft anhand eines aktuellen Gerichtsfalls dar, in dem eine muslimische Frau vor ihrem gewalttätigen Ehemann Schutz suchte. Die Frage, wie viel Toleranz im Zusammenleben mit anderen Kulturen und Religionen gerechtfertigt ist, wird als zentrale Fragestellung der Arbeit formuliert.
Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Fundamentalismus und Scharia erläutert. Fundamentalismus wird als kompromissloses Festhalten an bestimmten Grundsätzen definiert, während die Scharia als islamisches Recht beschrieben wird, das auf dem Koran und der Überlieferung basiert.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Problematik der deutschen Einwanderungsgesellschaft anhand verschiedener Beispiele aus der Rechtsprechung. Die Diskrepanz zwischen Toleranz und der Forderung des Rechtsstaates nach Anpassung von Einwanderern wird als zentrale Herausforderung dargestellt. Die Frage, ob die Religionsfreiheit die Anwendung islamischen Rechts in Deutschland rechtfertigt, wird diskutiert.
Das vierte Kapitel stellt verschiedene Gegenbewegungen vor, die sich gegen die Islamisierung der deutschen Gesellschaft und die Anwendung islamischen Rechts einsetzen. Die Positionen von Sabatina James, Ayaan Hirsi Ali und Necla Kelek werden vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die deutsche Einwanderungsgesellschaft, Integration, Parallelgesellschaft, Rechtsprechung, Toleranz, Religionsfreiheit, Islam, Fundamentalismus, Scharia, Gegenbewegungen und die Zukunft der deutschen Gesellschaft.
- Quote paper
- Friedemann Göppel (Author), 2008, Die deutsche Einwanderungsgesellschaft zwischen Integration und Parallelgesellschaft in der Rechtsprechung der Bundesrepublik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149669