Gruppenschüler können sich ‘Nicht-Üben’ eigentlich nicht leisten. Es besteht ein Gruppenzwang, bei dem die soziale Stellung der leistungsbezogenen Positionierung in der Gruppe gleichkommt. Gerade auch das gemeinsame Lernen und voneinander Lernen erhöht die Motivation und stärkt das Durchhaltevermögen. Was gibt es also zu beachten bei Leistungsdifferenzen im instrumentalen Gruppenunterricht, wie beeinflussen diese den Lernprozess und wie kann er sinnerfüllt ausgeschöpft werden?
Die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit der Mitglieder einer Gruppe wird durch die individuell mitgebrachten Fertigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale sowie die Interessen und Zielsetzungen beeinflusst. Daraus resultierende Leistungsunterschiede beeinflussen das Lernen in der Gruppe. Lerntempo und Aufgabenniveau werden der Leistungsfähigkeit der Gruppe angeglichen. Um eine Position innerhalb der Gruppe zu definieren, vergleichbar einer Hierarchie, wird die persönliche Leistung miteinander verglichen. Dadurch kann jedoch die Leistung auseinanderdriften, die sogenannte Leistungsschere. Klafft diese zu gross, kann es bei den leistungsschwächeren Schülern zu Motivationssenkungen kommen. Ist das Gefühl der Unterlegenheit so gross, dass man denkt, den Abstand nicht mehr aufholen zu können, kann es zu einer vollkommenen Leistungsverweigerung kommen. Aber auch bei leistungsstarken Schülern kann das zu Motivations- oder Lustlosigkeit führen, wenn diese sich in ihrem Vorankommen eingeschränkt oder behindert fühlen oder gar denken, dass Üben nicht notwendig sei, um die Leistung zu erhalten.
Durch eine individuelle Differenzierung wird Heterogenität aber zum Vorteil. Positiver Wettbewerb fördert durch gegenseitigen Ansporn den Ehrgeiz der Schüler. Gemeinsame Erfolgserlebnisse erhöhen die Motivation, machen stolz auf die eigenen Leistungen und regen so die Leistungsbereitschaft an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 3.1 Kleingruppenunterricht Bregenz – eine Videostudie
- Rahmenbedingungen
- Gruppe I
- Gruppe II
- Gruppendynamik
- Gruppe I
- Gruppe II
- 4 JeKits
- 5 Lernverhalten in der Gruppe
- 5.1 Differenziert Lehren
- Ausschliesslicher Plenumsbezug
- Sequenzieller Einzelunterricht
- Wechsel zwischen Plenum und Einzelbetreuung
- Binnendifferenzierung
- 5.2 Sozialformen und deren Anwendungsmöglichkeiten
- 5.3 Kooperatives Lernen
- 5.4 Leistungsbereitschaft
- Matthäus-Effekt
- 5.5 Lernen durch Fehler
- Verschärfung der Fehlersituation
- 6 Leistung und Leistungsdifferenz
- 6.1 Didaktisch-methodischer Umgang mit Heterogenität
- 6.2 Leistungsbewertung
- 6.3 Leistungsbezogene Exposition
- Individuelle Adressierung
- Einfordern individueller Adressierung
- Exposition der Leistungsdifferenz
- Varianten der Isolierung
- 7 Methodik im instrumentalen Gruppenunterricht
- 7.1 Zielführung
- 7.2 Individuell Fördern
- 7.3 Stundenplanung
- «Learning by Doing»
- Ohne Worte
- Ohne Instrument
- Ohne Noten
- Unterrichtsplanung und Dramaturgie
- 8 Unterrichtsinhalte - gesammelte Ideen
- 8.1 Gehörbildung
- Lange und kurze Töne
- Tondauer und Klangvorstellung
- Tonleiter
- Ton-Band
- Intervalle
- Intervalle würfeln
- Ich packe meinen Koffer
- Lautstärke
- Tonschlange
- 8.2 Rhythmus
- Körper und Rhythmus
- Varianten der Bewegungsarten
- Tempo
- Rhythmuswörter
- 8.3 Improvisation
- Geräuschpartitur
- Nachspielen
- Gefühle ausdrücken
- Schlangenbeschwörung
- 8.4 Körper und Atmung
- Rücken an Rücken
- Sterne einsammeln
- Fliegender Ball
- Ballrennen
- 9 Prozesse im Kleingruppenunterricht Bregenz - Fazit
- 10 Danksagung
- 11 Literaturverzeichnis
- 12 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema der Leistungsdifferenzierung im instrumentalen Gruppenunterricht. Das Ziel ist es, die Herausforderungen und Möglichkeiten der Arbeit mit heterogenen Gruppen aufzuzeigen, und dabei verschiedene pädagogische Ansätze und Methoden zu beleuchten, die den Bedürfnissen aller Schüler gerecht werden können. Die Studie untersucht, wie Leistungsdifferenzierung sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Lernverhalten und die Motivation von Schülern haben kann.
- Herausforderungen und Chancen der Leistungsdifferenzierung im instrumentalen Gruppenunterricht
- Pädagogische Ansätze und Methoden zur Bewältigung von Heterogenität
- Die Bedeutung von Gruppendynamik und Sozialformen im Unterricht
- Der Einfluss von Leistungsdifferenzierung auf Motivation und Lernverhalten
- Praktische Umsetzung von Differenzierungsstrategien im Musikunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung von Leistungsdifferenzierung im instrumentalen Gruppenunterricht hervorhebt und die Herausforderungen der Arbeit mit heterogenen Gruppen beleuchtet. Im Anschluss daran werden die Rahmenbedingungen und die Gruppendynamik einer Videostudie im Kleingruppenunterricht in Bregenz vorgestellt. Es werden die verschiedenen Lernverhalten in der Gruppe, die verschiedenen pädagogischen Ansätze zur Differenzierung, sowie die Auswirkungen der Leistungsdifferenzierung auf Motivation und Lernverhalten erörtert. Die Arbeit bietet verschiedene methodische Ansätze für den instrumentalen Gruppenunterricht, wobei der Fokus auf individueller Förderung und der Gestaltung von lehrreichen und motivierenden Stunden liegt. Die Arbeit schließt mit einer Sammlung von Unterrichtsinhalten, die sich für den instrumentalen Gruppenunterricht eignen.
Schlüsselwörter
Leistungsdifferenzierung, instrumentaler Gruppenunterricht, Heterogenität, Gruppendynamik, Lernverhalten, Motivation, pädagogische Ansätze, Methoden, Unterrichtsgestaltung, Unterrichtsinhalte.
- Quote paper
- Lina Tanner (Author), 2022, Niveauunterschiede im instrumentalen Gruppenunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1499071