Umweltmanagementsysteme als Instrumente für eine nachhaltige Entwicklung


Hausarbeit, 2002

28 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Problemstellung der Arbeit

2. Nachhaltigkeit als Leitbild
2.1. Ausgangssituation
2.2. Nachhaltigkeit nach dem Brundtland- Bericht
2.3. Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda21
2.4. Nachhaltigkeit im gesamtwirtschaftlichen Kontext
2.5. Nachhaltigkeit in Unternehmen

3. Umweltmanagementsysteme
3.1. EMAS (EG- Öko- Audit- Verordnung )
3.2. ISO 14000

4. Umweltberichterstattung
4.1. Umwelterklärung nach EMAS
4.2. Umweltbericht nach ISO 14000
4.3. Entwicklung der Umweltberichterstattung
4.4. Zielgruppe der Umweltberichterstattung

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Anzahl der deutschen Unternehmen mit Umweltbericht/ Umwelterklärung

Abb.2: Zielgruppe der Umweltberichterstattung

Abb.3: Die Bausteine der EG-Öko-Audit-Verordnung (EMAS)

1. Problemstellung der Arbeit

Nach einer Reihe von Unglücksfällen mit verheerenden Umweltschäden in den siebziger Jahren und dem ersten Bericht des Club of Rome wurde die Umwelt­schutzproblematik zu einem wichtigen Gegenstand der inter­nationalen politischen Diskussion.

1972 wurde als Ergebnis der ersten globalen Umwelt- und Entwicklungs­konferenz der Vereinten Nation die „Stockholmer Deklaration“ verab­schiedet. Seitdem gilt: „Jeder Mensch hat das Recht auf Freiheit, Gleichheit und Lebensqualität sowie auf eine Umwelt, die ein menschen­würdiges und gesundes Leben ermöglicht. Daraus erwächst ihm aber auch die Verpflichtung, die Umwelt für künftige Generationen zu schütz­en und lebensfreundlich zu gestalten.“(Häberli et al. 2002, S. 26)

Trotz dieser Erkenntnis und dem Streben nach Solidarität mit den künftig­en Generationen konnten bisher keine wirklich nachhaltigen Erfolge erzielt werden. Zwar wurden erste Schritte in die Wege geleitet, wie z.B. die Bekämpfung der Luft- bzw. Gewässerverschmutzung und der Lärm­­be­lästigung, dennoch wurde die Umweltsituation noch nicht grund­sätzlich verbessert.

Es zeigte sich die Notwendigkeit, insbesondere in der Wirt­schaft Instru­mente bzw. Konzepte zu finden, die geeignet sind, eine nach­haltige Entwicklung zu fördern. So hat sich die Problemwahrnehmung des Um­welt­­schutzes in Unternehmen inzwischen von einer vorwiegend techni­schen Betrachtungsweise zu einer Führungs­aufgabe gewandelt. In dies­­em Zusammenhang ist zu Beginn der 90er Jahre die international gültige Norm für Umweltmanagement­systeme ISO 14000 eingeführt worden, die später auf europäischer Ebene weiter­ent­wickelt wurde. „Wirksamer Um­welt­schutz erfordert nicht nur moderne Techno­logien, sondern auch ein wirksames Umwelt­management. Vor dies­em Hintergrund hat der Rat der Europäischen Gemeinschaft am 29. Juni 1993 die `Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 über die freiwillige Beteil­igung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Um­welt­management und die Umwelt­­­­­­betriebsprüfung`, die vielfach kurz als EG-Öko-Audit-Verordnung bezeichnet wird, beschlossen. Im Jahre 1995 ist die Öko-Audit-Verordnung in Deutschland „ratifiziert“. Die Öko-Audit-Verordnung steht als Rechtsnorm über nationalen Gesetzen. Ihr Ziel ist die Förderung der kontinuierlichen Verbesserung des betrieb­lichen Um­welt­schutzes von gewerblichen Tätigkeiten.“ (www.bmu.de/audit)

Der betriebliche Umweltschutz ist unter diesem Gesichtspunkt auch eine Vor­aus­setzung für die nachhaltige Überlebensfähigkeit unseres Öko­systems und dadurch auch der menschlichen Zivilisation. Umwelt­orientierte Unternehmensführung bedeutet eine Beteiligung an der Be­wahr­­ung bzw. Wiederherstellung der natürlichen Lebensgrundlage der Gesellschaft (vgl. Winter 1998, S. VI ff.).

In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob Umweltmanagementsysteme lediglich dazu geeignet sind, die Differenzen zwischen ökologischen und ökonom­ischen Anforderungen auszugleichen, oder ob sie darüber hinaus­gehend auch in der Lage sind, das umfassendere Konzept der nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen.

2. Nachhaltigkeit als Leitbild

2.1 Ausgangssituation

In den sechziger und siebziger Jahren stand die Verknappung der Ressourcen im Mittelpunkt der umweltpolitischen Auseinandersetzung. In Verbind­ung mit den damaligen Ölkrisen prognostizierte Meadows 1972 eine natürliche, absolute Wachstumsgrenze, die innerhalb der nächsten hundert Jahre vordringlich die soziale aber auch die ökonomische Ent­wick­l­ung der Menschheit einschränken werde. Den Grund hierfür sieht er in einer ökologischen Grenze, auf die sich die Gesamtgesellschaft hin ent­wickelt. Diese Grenze ist hinsichtlich des Wachstums der Weltbe­völk­er­ung, der Nahrungsmittel­produktion, der Industrialisierung, der Um­welt­ver­schmutzung und im Hinblick auf die Ausbeutung natürlicher Ressourcen zu verstehen (vgl. Meadows 1972, S.18ff.). Allerdings weisen die globalen Umwelt­pro­bleme seit den achtziger und neunziger Jahren immer deut­licher darauf hin, dass das vordringliche ökologische Problem eher in der Überbeanspruchung begrenzter Aufnahmekapazitäten der Natur für Emission­en und Abfälle besteht. Diese Über­beanspruchung steht wieder­um in enger Verbindung mit dem umfangreichen Ressourcenverbrauch der Neuzeit (vgl. Weizsäcker et al. 1995, S. 237).

2.2. Nachhaltigkeit nach dem Brundtland- Bericht

Als Reaktion auf diese Problemlage wurde durch die Vereinten Nationen 1983 eine „Weltkommission für Umwelt und Entwicklung“ eingesetzt, deren Vorsitz die norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland übernahm. Eine Hauptaufgabe dieser Kommission war unter anderem die Erstell­ung eines weltweiten Programms, das die Regierungen und weitere Führ­ungspersonen bewegen sollte, für eine gemeinsame Zukunft politisch zu handeln. Im Abschlussbericht der Kommission „Unsere gemeinsame Zukunft“ wird 1987 darauf hingewiesen, dass als Ursache der globalen Umwelt­zerstörung auf der einen Seite die zunehmende Armut, Bevölker­ungs­­entwicklung und Wüstenausbreitung in Entwicklungsländern und auf der anderen Seite das anhaltende, ressourcenintensive Wirtschafts­wachs­tum bzw. die Umweltverschmutzung in den Industrieländern gesehen werden kann und dass diese Problembereiche miteinander verbunden sind (vgl. Häberli et al. 2002, S. 26ff.).

Diese durch die Kommission vorgestellte Ausarbeitung zur nachhaltigen Entwicklung bietet eine Grundlage zu einer integrativen globalen Politik­strategie. In dem sogenannten „Brundtland-Bericht“ wird der Begriff Sustainable Development formuliert, der in der deutschsprachigen Lite­­ratur mit nachhaltiger, seltener auch mit dauerhafter oder zukunftsfähiger En­twickl­ung übersetzt wird. Dieses Leitbild nimmt Abstand vom gesell­schaftlichen Ziel des Wachstums wie es bisher verstanden wurde. Die Gesell­schaft solle ihre Entwicklung in eine Richtung lenken, in der die Bedürf­nisse gegenwärtiger Generationen gerecht verteilt und dennoch befriedigt werden können, ohne zukünftigen Generationen ihre Möglichkeiten zu nehmen (vgl. BUND 1996, S. 23).

2.3. Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda21

Vom 03. - 14.06.1992 fand in Rio de Janeiro die weltweite UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung statt, an der ca. 10.000 Delegierte aus über 170 Staaten teilnahmen. Auf dem „Erdgipfel“ wurde der Begriff der nach­halt­ig­en Entwicklung als ein Ziel beschrieben, dass Einfluss auf das Hand­eln der Menschen, Verwaltungen, Betriebe usw. haben muss, um die Be­fried­­ig­­ung der menschlichen Grundbedürfnisse in einer qualitativ hoch­wer­t­­­­igen Umwelt mit denen einer gesunden Wirtschaft für alle Menschen der Erde miteinander in Einklang zu bringen. Dieses Ziel ist jedoch nur durch eine weltweite Kooperation zu vollbringen (vgl. www.nach­haltig­keit.de).

So einleucht­end dieses Leitbild ist, so abstrakt bleibt es zunächst. Hinweise, wie Nachhaltigkeit operationalisiert werden kann, um zu einer Umsetzung zu gelangen, sind nicht direkt ableitbar. In Folge dessen werden das inhaltliche Verständnis und die Konzepte zur Ausgestaltung rege diskutiert, das Modell selbst ist aber inzwischen weitestgehend akzeptiert. Eben­so scheint sich mittlerweile auch ein gewisser Konsens darüber her­aus­gebildet zu haben, dass zur Ausrichtung einer nachhaltigen Entwickl­ung die drei Dimensionen menschlichen Handelns (die öko­nomische, die öko­logische und die soziale), bedingt durch divergierende Handlungs­logiken, in Einklang gebracht werden müssen, wobei Bedürf­nisse künftiger Generationen zu berücksichtigen sind (vgl. Enquete-Kom­mission 1998, S. 233). In diesem Zusammenhang wurde in Rio die Agenda21 erstellt. Zur Erreichung einer umfassender verstandenen Nach­haltigkeit werden hier zu 40 Themenkreisen Maßnahmenbündel formuliert (vgl. Minsch et. al, S.122).

Die Agenda21 ist ein Aktionsprogramm für das 21. Jahr­hundert, welches die Handlungsfelder, Umsetzungsmöglichkeiten, Akteure und die Finanz­ierungsfrage darstellt (vgl. Buscher et. al, S. 110). In Kapitel 30 fordert die Agenda21 die Privatwirtschaft, einschließlich transnationaler Unternehmen auf, die Rolle des Umwelt­mana­ge­ments als eine der höchsten unter­nehmerischen Prioritäten und als Schlüssel­determinante für eine nach­halt­ige Entwicklung anzuerkennen (vgl. Jasch 1997, S. 72). Anders als alte UN-Dokumente, welche eine zentrale Vorstellung von einer Gesellschaft hatten und von einer politischen „top-down“-Steuerung ausgingen, stellt die Agenda21 das Prinzip der Subsidiarität in den Fokus und befürwortet explizit „bottom-up“-Aktivitäten nichtstaatlicher Akteure. Eine geschlossene Implementierungs­strategie für nachhaltiges Wirtschaften gibt es bisher noch nicht, hierbei kann jedoch der marktwirtschaftliche Suchprozess als eine Art Antriebskraft gesehen werden und in Verbindung damit, wird ihm in der Agenda21 eine wichtige Rolle zugesprochen (vgl. Breuel 1999, S.8 ff.).

Der Weg zu einem nach­haltigen Wirtschaften führt über den Ausbau ent­sprechender Anreizsysteme und Steuerungssignale im marktwirt­schaftlichen Ordnungs­rahmen sowie über die Integration des einzelnen Individuums in den gesellschaftlichen Entwicklungsprozess. Bezogen auf den Einzelnen heißt dies konkret, seine Motivation zu fördern, sich an der Gestaltung von gesell­schaftlichen Veränderungen aktiv zu beteiligen. Grundsätzlich steht der Mensch im Zentrum von Natur und Technik und es liegt in seiner Macht, seine Bedürfnisse mit den natürlichen Ressourcen durch Einsatz von technischen Hilfsmitteln in Einklang zu bringen. Erst wenn das Leitbild der Nachhaltigkeit Schritt für Schritt im Bewusstsein des Menschen verankert ist, können auch Lösungen globaler Umweltprobleme nicht nur auf lokaler oder nationaler Ebene, sondern auch auf internationaler Ebene gefunden werden (vgl. Breuel 1999, S.8 ff.).

Die Agenda21 befasst sich damit, die Ressourcen unserer Erde stärker zu schonen, als dies in der Vergangenheit getan wurde. Nicht die Begrenzung des wirtschaftlichen Wachstums, sondern die Reduzierung der Inanspruchnahme von Ressourcen bzw. eine Steigerung der Effizienz wird hier als Lösung gesehen (vgl. Breuel 1999, S.8 ff.).

2.4. Nachhaltigkeit im gesamtwirtschaftlichen Kontext

Auf die Kombination der drei volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Natur, Arbeit und Kapital lässt sich der gesamte Wirtschaftsprozess zurückführen. Unter dem Produktionsfaktor Natur versteht man nicht nur Rohstoffe und landwirtschaftliche Nutzungsfähigkeiten, sondern den ganzen Lebensraum, z.B. Klima, Qualität der Luft und des Wassers. Der Produktionsfaktor Kapital besteht aus der Summe aller Produktionsmittel, wie Maschinen, Apparate, Anlagen, Gebäude. Der Produktionsfaktor Arbeit beinhaltet alle ausgerichteten Tätigkeiten der Menschen, die bei der Produktion von Sachgütern und Dienstleistungen anfallen.

Wenn man sich nun die drei volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren be­trachtet, so wird deutlich, dass unter gesamtwirtschaftlichen Gesichts­punkten die Erhaltung unserer Umwelt bzw. des Produktionsfaktors Natur (klassisch: Boden) eine sehr wichtige Rolle spielt. Zentrale Aufgabe der Wirtschaft und Gesellschaft ist es, solche Wirtschaftsstrukturen zu schaffen, die sich nicht negativ auf den Produktionsfaktor Natur bzw. die Umwelt auswirken. Wenn dieser Faktor ständig mehr belastet wird, als es seine Regenerationsfähigkeit zulässt, wird er nicht nachhaltig genutzt, was aber bedeutet, das dieser Produktionsfaktor in der Zukunft weniger leistungsfähig ist. Im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft muss der Produktionsfaktor Natur so genutzt werden, dass er auch in Zukunft leistungsfähig bleibt und die Produktion von Gütern ermöglicht. Aus ökonomischem Gesichtspunkten ist es daher unumgänglich den Produkt­ionsfaktor Natur in Planungsprozesse mit einzuschließen. So wird ein nachhaltiger Umgang mit diesem Faktor und Vorsorge gegen mögliche Umweltschäden sichergestellt (vgl. Schörghuber 1997, S. 1 ff.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Umweltmanagementsysteme als Instrumente für eine nachhaltige Entwicklung
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal  (Fachbereich Sozial- und Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Ökologische Ökologie
Note
2,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
28
Katalognummer
V14992
ISBN (eBook)
9783638202411
ISBN (Buch)
9783656614371
Dateigröße
544 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umweltmanagementsysteme, Instrumente, Entwicklung
Arbeit zitieren
Sara Ebru Kisioglu (Autor:in), 2002, Umweltmanagementsysteme als Instrumente für eine nachhaltige Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14992

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