Niccolò Machiavelli und Johann Gottlieb Fichte trennen drei Jahrhunderte. Dennoch haben sie viel gemeinsam, wie zum Beispiel ihren schlechten Ruf. Reginald Pole bezeichnet Machiavelli als einen „Feind der Menschheit“, dessen Werk vom Fürsten die Gesellschaft in den Ruin treiben würde.
Der Begriff des Machiavellismus wurde in einer langen Rezeptionsgeschichte vielfach negativ aufgeladen und steht bis heute für ein skrupelloses, politisches Machtkalkül. So gilt machiavellistisches Handeln gemeinhin als unsittlich, ohne die tiefere Absicht des Autors überhaupt zu erwägen.
Fichte dagegen wird oft als Wegbereiter des deutschen Nationalsozialismus und Faschismus genannt, da besonders in seinen „Reden an die deutsche Nation“ der nationale Zusammenhalt der deutschen Gesellschaft bekräftigt werden sollte.
Doch auch hier reicht eine oberflächliche Betrachtung des Werkes nicht aus, um den eigentlichen Inhalt zu erschließen.
Wie verwenden die beiden Autoren die Konzepte der Staatsräson und des Nationalismus nun wirklich? Wie konstituieren sich die Vorstellungen von Vaterland, Heimat und Freiheit in ihrer theoretischen Philosophie und ihrem praktischen Handeln? Zur Klärung dieser Fragen werde ich einerseits die Werke „Il Principe“ und „Discorsi“ sowie Briefe der persönlichen Korrespondenz Machiavellis heranziehen. Um einen Bezug zwischen den Autoren herzustellen, werde ich auf der anderen Seite Fichtes Machiavelli-Rezeption („Ueber Machiavel, als Schriftsteller, und Stellen aus seinen Schriften“) verwenden. Die Interpretation dieser Primärquellen werde ich durch Sekundärliteratur vertiefen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Fragestellung
- 2. Begriffsklärungen
- 3. Einführung Machiavelli
- 3.1. geschichtlicher Hintergrund
- 3.2. Leben & Werk
- 3.3. Bedeutung von Patriotismus/Staatsräson
- 4. Fichte
- 4.1. geschichtlicher Hintergrund
- 4.2. Leben & Werk
- 4.3. Bedeutung von Nationalismus/Staatsräson
- 5. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Patriotismus/Nationalismus und Staatsräson bei Machiavelli und Fichte. Es wird untersucht, wie die beiden Autoren diese Konzepte in ihrer theoretischen Philosophie und ihrem praktischen Handeln verwenden. Die Analyse soll aufzeigen, wie sich die Vorstellungen von Vaterland, Heimat und Freiheit in den Werken der beiden Autoren konstituieren.
- Staatsräson und ihre Bedeutung für die politische Praxis
- Differenzierung zwischen Patriotismus und Nationalismus
- Die Rolle des Staates im Verhältnis zu seinen Bürgern
- Die Rezeption von Machiavellis Werk durch Fichte
- Die Bedeutung von nationalem Zusammenhalt und Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Fragestellung der Arbeit vor und beleuchtet die Rezeptionsgeschichte von Machiavelli und Fichte. Im zweiten Kapitel werden die zentralen Begriffe der Arbeit, Staatsräson, Patriotismus und Nationalismus, definiert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Machiavelli und seinem Werk, wobei der geschichtliche Hintergrund, Leben und Werk sowie die Bedeutung von Patriotismus und Staatsräson behandelt werden. Das vierte Kapitel analysiert Fichte, seine Rezeption von Machiavelli, seine Philosophie und die Bedeutung von Nationalismus und Staatsräson in seinem Werk. Das fünfte Kapitel stellt eine Schlussbemerkung dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Staatsräson, Patriotismus, Nationalismus, Machiavelli, Fichte, Vaterland, Heimat, Freiheit, nationale Identität, politische Philosophie, politische Praxis, Rezeption, historische Kontextualisierung.
- Arbeit zitieren
- Katharina Heinz (Autor:in), 2009, Der Zusammenhang von Patriotismus/Nationalismus und Staatsräson bei Machiavelli und Fichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150043