Max Weber wurde am 21. April 1864 in Erfurt geboren. Er ist der älteste von acht Kin-dern das Magistratsbeamten Max Weber Senior und dessen Frau Helene. Beide, Vater und Mutter, entstammen großbürgerlichen Familien und Max Weber bezeichnet sich selbst als „Mitglied der bürgerlichen Klasse“. Insofern war die Familie Weber wohlha-bend und hochangesehen. Als Max fünf Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Berlin, wo der Vater Berliner Stadtrat und Abgeordneter der Nationalliberalen Partei im Preußischen Abgeordnetenhaus sowie im deutschen Reichstag wurde. Der Vater lebte ein selbstgefälliges und hedonistisches Leben, während die Mutter das exakte Gegenteil verkörperte, sie war eine sehr religiös geprägte, dem calvinistischen Protestantismus verpflichtete Frau. Die Spannung zwischen beiden Elternteilen übte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des Sohnes aus. Während er zum patriarchalischen Vater zunehmend auf Distanz ging, nahm er gegenüber der Mutter eine beschützende Rolle ein, jedoch konnte dieses Verhältnis nicht als besonders innig bezeichnet werden, was auch schon Max Webers agnostische Haltung zur Religion verhinderte. Nach seinem Abitur nimmt Max Weber 1882 das Studium der „Jurisprudenz“, gemäß seinem Vater auf, belegt aber auch Vorlesungen zur Nationalökonomie, zur Geschichte und zur Philosophie. Im Rahmen seiner Offizierszeit in Posen wird er auf die aktuellen Probleme der Agrarpolitik in den preußischen Grenzgebieten aufmerksam und tritt dem „Verein für Socialpolitik“ bei, indem er bald eine führende Rolle spielen wird. Genau hier beginnt sich Webers eigenständiges, herkömmliches Disziplingrenzen überschreitendes Denken zu formen, das er mit seiner Dissertation „Zur Geschichte der Handelsgesellschaften im Mittelalter“ bekräftigt.
Max Weber hält die Frage: „Wie sollen wir leben?“ für die wichtigste menschliche Frage, macht aber unmissverständlich klar, dass die Wissenschaft diese Frage nicht beantworten kann. Denn Aussagen darüber, wie etwas sein soll oder was wir tun sollen können nur Religionen oder Propheten machen. Da die Religion aber aus unserem gesellschaftlichen Kontext eliminiert wurde und in der Wissenschaft keinen Platz mehr hat, muss Webers Leitfrage dahingehend umformuliert werden, um sie nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkten analysieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- PERSON UND BIOGRAFIE
- ZENTRALE FRAGESTELLUNG
- METHODISCHES KONZEPT
- ANALYSE
- ZEITDIAGNOSE
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Werk von Max Weber und dessen zentralen Thesen zur „Entzauberung der Welt“. Sie analysiert Webers Biografie, seine methodischen Ansätze und seine zentrale Fragestellung nach den Ursachen des modernen Lebens.
- Die „Entzauberung der Welt“ als Folge des okzidentalen Rationalismus
- Die Rolle der Wissenschaft und des Kapitalismus in der modernen Gesellschaft
- Die Bedeutung des „sozialen Handelns“ für die Soziologie
- Webers „werturteilsfreie Soziologie“ und die Frage nach der Objektivität wissenschaftlicher Erkenntnis
- Die Ambivalenz von Rationalität und Wertorientierung in Webers Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Person und Biografie
Max Weber, geboren 1864 in Erfurt, entstammte einer wohlhabenden und angesehenen bürgerlichen Familie. Sein Vater, ein erfolgreicher Politiker, prägte ihn durch seine pragmatische und hedonistische Lebensweise, während seine Mutter, eine tiefgläubige Calvinistin, einen starken Einfluss auf seine moralische Entwicklung hatte. Webers Interesse an Politik und Wissenschaft wurde früh geweckt. Nach dem Studium der Jurisprudenz engagierte er sich im „Verein für Socialpolitik“ und entwickelte ein eigenständiges, disziplinenübergreifendes Denken. Seine wissenschaftliche Karriere wurde jedoch durch eine langjährige Nervenerkrankung (Depressionen) unterbrochen. Trotz dieser Herausforderungen hinterließ Weber ein umfangreiches Werk, das die Soziologie nachhaltig beeinflusst hat.
Zentrale Fragestellung
Max Weber betrachtet die Frage „Wie sollen wir leben?“ als die wichtigste menschliche Frage, die jedoch von der Wissenschaft nicht beantwortet werden kann. Stattdessen formuliert er die Leitfrage: „Warum leben wir wie wir leben?“. Er sieht das Handeln des Menschen durch die kapitalistische Organisation der Wirtschaft und die damit verbundene Kanalisation des sozialen Lebens bestimmt. Webers zentrale Frage zielt darauf ab, die Ursachen für die Entstehung der modernen Form von Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur im Okzident zu erforschen.
Methodisches Konzept
Webers Arbeiten zeichnen sich durch einen übergreifenden Fokus auf den okzidentalen Rationalismus aus. Er sieht die moderne Wissenschaft als rationales System, das sich von Gott gelöst hat und auf der Grundlage von Experimenten und quantitativen Methoden arbeitet. Webers „werturteilsfreie Soziologie“ fordert eine strikte Trennung zwischen der Analyse dessen, was ist, und der Propagierung dessen, was sein soll. Der Wissenschaftler soll objektiv Tatsachen und Methoden darstellen, ohne moralische oder politische Positionen zu vertreten. Neben der „werturteilsfreien Soziologie“ entwickelt Weber die „sinnverstehende Soziologie“, die das „soziale Handeln“ als Basiseinheit des soziologischen Erklärens betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „Entzauberung der Welt“, den okzidentalen Rationalismus, die moderne Wissenschaft, den Kapitalismus, das „soziale Handeln“, die „werturteilsfreie Soziologie“ und die Ambivalenz von Rationalität und Wertorientierung in Webers Werk.
- Quote paper
- Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Karin Ulrich (Author), 2010, Max Weber: Die "Entzauberung der Welt", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150049