Topik und Fokus sind beides elementare Teile in einem Satz und können je nachdem Sinn und Bedeutung eines Satzes verändern. Gleichzeitig unterliegen sie bestimmten Positionsbeschränkungen, welche von der Syntax bestimmt werden. Wie werden aber Topik und Fokus syntaktisch überhaupt dargestellt? Welche Positionen können sie (nicht nur in der linken Peripherie) annehmen und welchen Beschränkungen unterliegen sie? Haben sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Diese und weitere Fragen und Themen werde ich im Folgenden in Verbindung mit den Untersuchungen nach Luigi Rizzi (1997), Günther Grewendorf (2002) und Gerda Haßler (2005) zu beantworten versuchen.
Nach Rizzi besteht die strukturelle Repräsentation eines Satzes aus drei Arten von Ebenen: Eine davon ist zum einen die lexikalische Ebene, die von einem Verb angeführt wird und der Ort der Theta-Rollen-Zuweisung ist. Des Weiteren gibt es die Flektions-Ebene, die von funktionalen Köpfen angeführt wird und verantwortlich für die Argumente wie Kasus und Kongruenz ist. Die dritte Ebene beschreibt Rizzi als Komplementierer-Ebene. Diese wird angeführt von freien funktionalen Morphemen. Darin können Topik, Fokus oder aber auch Operatoren wie Interrogativ-, oder Relativpronomen stehen. Alle drei Ebenen bestehen aus ihrer X-bar Projektion. Rizzi bezieht sich auf Kayne, der sagt, dass es aufgrund mehrfacher Argumente der Verben auch vielschichtige VP-Ebenen geben muss. Rizzi überträgt diese Annahme auf die Komplementierer-Ebene, also das C-System, um zu begründen, wie die verschiedenen Arten von Phrasen in der linken Peripherie überhaupt beherbergt werden können.
In seiner Analyse der Feinstruktur der linken Peripherie spricht Rizzi von einer X-bar theoretischen Erweiterung des Vorfeldes. Demnach besteht das C-System aus mindestens vier verschiedenen Arten von funktionalen Projektionen: Eine Satztyp-Projektion (oder Projektion der illokutionären Rolle), eine Fokusprojektion, mehrere Topikprojektionen und eine Finitheitsprojektion. Dies bedeutet, dass das C-System nicht nur aus einem einfachen C-Kopf und seiner simplen Projektion besteht (was anhand von Beispielen aus dem Romanischen aufgezeigt werden kann) sondern vielschichtiger aufgebaut sein muss. In der linken Peripherie können sich außer Topik und Fokus noch andere Operatoren wie Interrogative oder Relativpronomen befinden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Das Force-Finitheits-System
- Das Topik-Fokus-System
- 4.1
- 4.2
- 4.3
- Unterschiede zwischen Topik und Fokus
- Topik ist nicht quantifikational
- Inkompatibilitäten und Einschränkungen bei der Anordnung
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der syntaktischen Darstellung von Topik und Fokus in Sätzen. Die Arbeit untersucht, wie Topik und Fokus in der linken Peripherie positioniert werden können, welche Einschränkungen sie unterliegen und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sie aufweisen. Die Analyse basiert auf den Untersuchungen von Luigi Rizzi (1997), Günther Grewendorf (2002) und Gerda Haßler (2005).
- Die syntaktische Darstellung von Topik und Fokus
- Die Positionierung von Topik und Fokus in der linken Peripherie
- Die Einschränkungen der Positionierung von Topik und Fokus
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Topik und Fokus
- Die Analyse der Feinstruktur der linken Peripherie nach Rizzi
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort gibt einen kurzen Überblick über die Themen und Fragestellungen der Hausarbeit. Die Einleitung stellt das Force-Finitheits-System nach Rizzi vor und erklärt die drei Ebenen der strukturellen Repräsentation eines Satzes. Kapitel 3 befasst sich mit dem Force-Finitheits-System und erläutert die Funktionen des C-Systems. Kapitel 4 analysiert das Topik-Fokus-System und die Positionierung von Topik und Fokus in der linken Peripherie. Die folgenden Kapitel behandeln die Unterschiede zwischen Topik und Fokus, die Nicht-Quantifikationalität des Topiks und die Einschränkungen bei der Anordnung von Topik und Fokus. Die Hausarbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die syntaktische Darstellung von Topik und Fokus in Sätzen. Wichtige Schlüsselwörter sind: Topik, Fokus, linke Peripherie, C-System, Force-Finitheits-System, X-bar Theorie, Satztyp, Finitheit, Selektionsbeziehungen, Positionsbeschränkungen, Inkompatibilitäten, Unterscheidungsmerkmale.
- Arbeit zitieren
- Derya Kabaoglu (Autor:in), 2008, Zur Syntax von Topik- und Fokus-Konstruktionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150118