Als im Jahr 1989 die Massen nicht mehr „Wir sind das Volk!“ riefen, sondern „Wir sind ein Volk!“ war das nicht nur ein Grund für die führende Politikerriege sich in der Einheit Deutschlands zu profilieren, sondern auch ein Grund um nachdenklich zu werden und diese Gedanken in Form von Literatur auf Papier zu bringen. Nicht nur dass viele DDR- Intellektuelle und Teile der damaligen Opposition sich gegen eine Einheit Deutschlands aussprachen, es gab diese Stimmen auch im Westen. Allerdings gingen diese im Getöse des Einheitsjubels unter oder sie wurden sogar als Vaterlandsverräter gestempelt. Viel allerdings scheint an ihren Bedenken wahr zu sein; die Korruption in der in Eile hervorgestampften Treuhand, die Schwärme westdeutscher Politiker, Beamter oder Geschäftsleute im Osten, der auch bald die neuen Länder, Neufünfland und anders gerufen wurde. Es wurden blühende Landschaften und gesunder Wohlstand versprochen, die dann doch etwas auf sich warten ließen.
Natürlich war der politische Wille damals dann doch die Einheit Deutschlands, nicht zuletzt unter den sich abzeichnenden politischen Unruhen in der damaligen Sowjetunion. Schien doch Gorbatschow als mächtigster Mann und Erfinder von Perestroika die Garantie für diese Einheit zu sein, mehr noch als der Wille der anderen Siegermächte, so eben Washington neben London und Paris. Deshalb und natürlich politisches Kalkül der CDU, welcher die Wende gerade zur rechten Zeit kam, ließ man sich nicht auf eine Verzögerung der Verhandlungen ein. Die D-Mark musste her und damit auch die politische Einheit Deutschlands.
Günther Grass ist mit dem Anspruch angetreten, einen Wenderoman zu schreiben, aber auch einen Roman über sich und über seine Neigung zu Fontanes Texten, vielleicht aber auch „Literatur über Literatur“, wie sich Herbert Glossner im Sonntagsblatt ausdrückt, oder mehr noch Literatur über den Umgang mit Literatur, in Ost und West gleichermaßen, die den Utopieverlust nach der deutschen Einheit schildert, das Problem sich zurechtzufinden in der neuen Welt und die Identitätskrise ostdeutscher Schriftsteller, denen das Thema abhanden gekommen zu sein schien. Insofern will der Roman auch Wenderoman sein, und die Frage lautet ob er das auch wirklich ist. Ungefähr sieben Jahre nach Erscheinen des Romans scheint es nun wichtig diese Kontroverse und die Stellung des Romans darin zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Roman
- Konzeption
- Ansichten des Günther Grass
- Zum Text
- Textstrategie
- Konstellationen
- „Wir vom Archiv“
- Wenderoman?
- Rezeption
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Günther Grass' Roman „Ein weites Feld“ im Kontext der Kontroversen um die DDR-Literatur nach der Wende. Ziel ist es, die Konzeption des Romans, seine Rezeption und seine Stellung innerhalb der wendezeitlichen Debatten zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet Grass' Intentionen und die Reaktionen auf seinen Roman, insbesondere die Kritik im Literarischen Quartett.
- Grass' Konzeption von „Ein weites Feld“ als Wenderoman
- Die Rolle von Fontane und dessen Bedeutung für Grass' Roman
- Die Rezeption des Romans und die Kontroversen um seine Darstellung der DDR
- Die literarische Auseinandersetzung mit der deutschen Einheit und ihren Folgen
- Die Darstellung der Identitätskrise ostdeutscher Schriftsteller nach der Wende
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext der deutschen Wiedervereinigung und die damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche. Sie führt in die Thematik des Romans „Ein weites Feld“ ein und skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit, die sich mit der kontroversen Rezeption des Romans und seiner Stellung innerhalb der wendezeitlichen Literatur auseinandersetzt. Der Fokus liegt auf der Analyse von Grass' Intentionen und der Bedeutung des Romans im Kontext der damaligen gesellschaftlichen Debatten.
Zum Roman: Dieses Kapitel analysiert die Konzeption und den Text von Günther Grass' „Ein weites Feld“. Es beleuchtet die Entstehung des Romans im Kontext der deutschen Wiedervereinigung und die Rolle von Fontane als zentrale Figur. Die Textstrategie und die Konstellationen der Figuren (insbesondere Fonty und Hoftaller) werden untersucht, um die Intentionen des Autors zu verstehen. Die Debatte um die Einstufung des Romans als „Wenderoman“ wird ebenfalls eingehend behandelt und die Frage nach Grass' Intention mit der Figur Fonty und dem Verhältnis zu Fontane in Verbindung gebracht.
Rezeption: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rezeption des Romans „Ein weites Feld“. Es analysiert die heftigen Kontroversen und die unterschiedlichen Reaktionen auf das Werk, einschließlich der Kritik im Literarischen Quartett. Der Fokus liegt auf den Gründen für die kontroversen Reaktionen, sei es die Darstellung der DDR, die Haltung zur Vereinigung oder die Provokation durch die Figuren und die Thematik selbst.
Schlüsselwörter
Günther Grass, Ein weites Feld, Wenderoman, DDR-Literatur, Deutsche Einheit, Fontane, Rezeption, Kontroversen, Ost-West-Konflikt, Identitätskrise, Stasi.
Häufig gestellte Fragen zu Günther Grass' "Ein weites Feld"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Günther Grass' Roman "Ein weites Feld" im Kontext der Kontroversen um die DDR-Literatur nach der Wende. Sie untersucht die Konzeption des Romans, seine Rezeption und seine Stellung innerhalb der wendezeitlichen Debatten, beleuchtet Grass' Intentionen und die Reaktionen auf seinen Roman, insbesondere die Kritik im Literarischen Quartett.
Welche Themen werden im Roman behandelt?
Der Roman behandelt die deutsche Wiedervereinigung und ihre Folgen, die Rolle Fontanes für Grass' Werk, die Rezeption des Romans und die Kontroversen um seine Darstellung der DDR, die literarische Auseinandersetzung mit der deutschen Einheit und ihren Folgen sowie die Darstellung der Identitätskrise ostdeutscher Schriftsteller nach der Wende. Zentrale Figuren sind Fonty und Hoftaller, deren Konstellation eine wichtige Rolle spielt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Roman (Konzeption, Textstrategie, Konstellationen, "Wenderoman"-Debatte), ein Kapitel zur Rezeption (inkl. Kritik im Literarischen Quartett) und eine Zusammenfassung. Sie enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis und Schlüsselwörter.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Grass' Konzeption von "Ein weites Feld" als Wenderoman zu analysieren, die Rolle Fontanes zu beleuchten, die Rezeption des Romans und die Kontroversen um seine Darstellung der DDR zu untersuchen und die literarische Auseinandersetzung mit der deutschen Einheit und ihren Folgen zu beleuchten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Roman und die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Günther Grass, Ein weites Feld, Wenderoman, DDR-Literatur, Deutsche Einheit, Fontane, Rezeption, Kontroversen, Ost-West-Konflikt, Identitätskrise, Stasi.
Welche Aspekte der Rezeption werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die heftigen Kontroversen und unterschiedlichen Reaktionen auf "Ein weites Feld", einschließlich der Kritik im Literarischen Quartett. Es wird untersucht, warum der Roman kontrovers aufgenommen wurde (Darstellung der DDR, Haltung zur Vereinigung, Provokation durch Figuren und Thematik).
Wie wird Grass' Intention im Roman analysiert?
Grass' Intention wird anhand der Konzeption des Romans, der Textstrategie, der Konstellationen der Figuren (Fonty und Hoftaller) und der Debatte um die Einstufung als "Wenderoman" untersucht, wobei das Verhältnis zu Fontane eine besondere Rolle spielt.
Welche Rolle spielt Fontane im Roman?
Fontane und dessen Bedeutung für Grass' Roman werden in der Arbeit als zentrale Aspekte beleuchtet. Der Einfluss Fontanes auf die Gestaltung und die Thematik des Romans wird analysiert.
- Arbeit zitieren
- Markus Nowatzki (Autor:in), 2003, Ein weites Feld. Der Roman von Günther Grass im Licht der Kontroversen über DDR Literatur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15015