Wirtschaftsentwicklung, Investitionsklima und Wachstumspolitik in ausgewählten afrikanischen Schwellenländern: Ghana, Nigeria und Elfenbeinküste

Wirtschafts- und Entwicklungstheorie im Kontext der Globalisierung


Diplomarbeit, 2010

120 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Problemstellung
1.1 Thema der Arbeit
1.2 Definition und Eigenschaften von Entwicklungs- und Schwellenländern
1.3 Aufbau der Arbeit

2. Entwicklungsindikatoren, entwicklungspolitische Zielsetzung und
ausgewählte Wachstumsdeterminanten
2.1 Indikatoren zur Messung der Entwicklung und des Investitionsklimas
2.1.1 Wirtschaftliche Entwicklungs- und Verteilungsindikatoren und ihre Problematik
2.1.2 Indikatoren zur Messung des Investitionsklimas
2.2 Entwicklungspolitische Zielsetzung
2.3 Ausgewählte Wachstumsdeterminanten
2.3.1 Zusammenhang von Handelsoffenheit und Wachstum
2.3.2 Zusammenhang von FDI und Wachstum

3. Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung
3.1 Aufgaben der ökonomischen Entwicklungstheorie
3.2 Evolution der ökonomischen Entwicklungstheorie
3.3 Ökonomische Ansätze zur Erklärung von Unterentwicklung
3.3.1 Unterentwicklung als Folge eines Kapitalmangels
3.3.2 Keynesianischer Ansatz
3.3.3 Neoklassischer Ansatz
3.3.4 Neue Wachstumstheorie
3.4 Zwischenfazit zu den Entwicklungstheorien

4. Länderfakten und Entwicklungsstand
4.1 Demografie, Wirtschaftswachstum und Ressourcenausstattung
4.1.1 Ghana
4.1.2 Nigeria
4.1.3 Elfenbeinküste
4.2 Wirtschafts- und Handelsstruktur sowie Reformpolitik
4.2.1 Ghana
4.2.2 Nigeria
4.2.3 Elfenbeinküste
4.3 Vergleichende Analyse

5. Wirtschaftspolitik, ausgewählte Entwicklungsstrategien und die
Bedeutung von Organisationen
5.1 Rolle des Ordnungsrahmens und der Wirtschaftspolitik im Entwicklungs-
prozess
5.2 Ausgewählte Entwicklungsstrategien
5.2.1 Ghana: Der informelle Sektor als Wachstums- und Beschäftigungsquelle
5.2.2 Nigeria: Wege aus der „Ressourcenfalle“
5.2.3 Elfenbeinküste: Entwicklungshilfe als Wachstumsmotor in Postkonflikt-Situationen
5.3 Bedeutung von Organisationen im Entwicklungsprozess
5.3.1 Rolle von Non-Governmental-Organizations (NGOs)
5.3.2 Rolle der UN, des IWF und der Weltbank
5.3.3 Bedeutung von Corporate Social Responsibility (CSR)

6. Fazit und Ausblick

ANHANG
A-I. Das Solow-Wachstumsmodell
A-II. Kritische Diskussion über den Nutzen und die Probleme der Weltbank
A-III. Fallbeispiel zum Fehlverhalten großer multinationaler Konzerne (MNEs)
im Ausland: Royal Dutch Shell in Nigeria
A-IV. Ergänzende Tabellen und Abbildungen

Literaturverzeichnis

Abstract

Afrika unterscheidet sich nicht nur geografisch und politisch vom Rest der Welt. Das Wirtschaftswachstum der vergangenen drei Dekaden in den Ländern, vor allem südlich der Sahara, fiel – selbst verglichen mit anderen Entwicklungsländern – deutlich geringer aus als anderswo auf der Welt, und es scheint, als habe der Kontinent den Aufsprung auf den „Zug der Globalisierung“ verpasst. Die scheinbar unüberwindbaren Hürden von Korruption, Hunger und Armut, sowie Konflikte, oft resultierend aus ethnischer Vielfalt, führten in der Vergangenheit dazu, dass Afrikas Entwicklungsstand deutlich niedriger ist als der anderer Kontinente. Doch obwohl die Fortschritte einzelner afrikanischer Länder deutlich divergieren, gibt es bei differenzierter Betrachtung vielerorts Anlass zur Hoffnung. Die vorliegende Arbeit analysiert die Wirtschaftsentwicklung, das Investitionsklima und die Wachstumspolitik in drei afrikanischen Schwellenländern: Ghana, Nigeria und Elfenbeinküste. Sie gibt einen Überblick über Entwicklungsindikatoren und –determinanten, sowie über die Entwicklungstheorie und ihre Evolution. Weiterhin liefert sie Hinweise, Anregungen und Strategien zur Steigerung des Lebensstandards in den drei betrachteten Ländern. Ghana kann als ein Beispiel für den Reformwillen vieler Regierungen in Afrika angesehen werden. Diese Arbeit diskutiert das Potenzial und die Problematiken einiger ausgewählter Reformmaßnahmen. Nigerias Ölreichtum hat seiner Bevölkerung in der Vergangenheit eher Unheil als Wohlstand gebracht. In dieser Arbeit wird gezeigt, unter welchen Voraussetzungen die Renten aus den Öleinnahmen dazu dienen können, den Entwicklungsstand Nigerias zu erhöhen. Am Beispiel Elfenbeinküste belegt diese Arbeit weiterhin, dass gerade in Postkonflikt-Ländern entwicklungsfördernde Maßnahmen effektiv sein können.

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ausgewählte Gini-Koeffizienten

Tabelle 2: CPI-Korruptionswerte ausgewählter Länder

Tabelle 3: Qualität der Bedingungen für Unternehmen

Tabelle 4: Inward FDI Index ausgewählter Regionen

Tabelle 5: Single-cause Ansätze der Entwicklungstheorie

Tabelle 6: Wirtschaftsstruktur Ghanas

Tabelle 7: Handelsstruktur Ghanas

Tabelle 8: Handelsstruktur Nigerias

Tabelle 9: Wichtige Wirtschaftsdaten Ghanas, Nigerias und Elfenbeinküste

Tabelle 10: Rangfolge der betrachteten Länder

Tabelle 11: Wirtschaftsstruktur Nigerias

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: PKE ausgewählter Länder von 1980 - 2008 in USD

Abbildung 2: Ungewichtete durchschnittliche Zolltarifsätze ausgewählter Regionen

Abbildung 3: FDIs ausgewählter Länder in USD

Abbildung 4: Evolution der Entwicklungstheorie

Abbildung 5: Übersichtsschema zu Unterentwicklungserklärungen

Abbildung 6: Jährliches Wirtschaftswachstum in Ghana, Nigeria und Elfenbeinküste

Abbildung 7: Nigerias “Development Diamond”

Abbildung 8: Nigerias Entwicklungs- und Reformportfolio der Weltbank

Abbildung 9: Wirtschaftliche Freiheit Elfenbeinküste

Abbildung 10: Vergleich der Exportanteile der betrachteten Länder

Abbildung 11: Themenfelder von NGOs

Abbildung 12: Gleichgewichtige Kapitalintensität („Steady State“)

Abbildung 13: Beispiel einer Lorenzkurve

Abbildung 14: NGOs in absoluten Zahlen, weltweit 1909 bis

Abbildung 15: Auslandsschulden Ghanas, Nigerias und Elfenbeinküste

Abbildung 16: Wachstumsraten des realen BIPs pro Kopf in Afrika südlich der Sahara (SSA)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas“
– Horst Köhler[1]

1. Problemstellung

Für eine umfassendere Analyse der Wirtschaftsentwicklung, des Investitionsklimas und der Wachstumspolitik in Ghana, Nigeria und Elfenbeinküste ist es zunächst erforderlich, die Bedeutung der Thematik sowie die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Charakteristiken dieser Länder zu erfassen. Das folgende Kapitel beginnt mit der Schilderung des Themas dieser Arbeit, um anschließend die Begriffe Entwicklungs- und Schwellenland allgemein zu definieren. Abschließend erfolgt die Beschreibung des weiteren Verlaufs dieser Arbeit.

1.1 Thema der Arbeit

Afrika und Europa sind nicht nur durch die Möglichkeiten und Herausforderungen der Globalisierung, sondern auch gleichermaßen durch die Probleme unserer Zeit betroffen. Nicht nur die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, sondern auch Umweltkatastrophen und Flüchtlingsströme haben die enge Verknüpfung der Schicksale beider Kontinente in den vergangenen Jahren deutlich gemacht. Die 2007 festgelegte Afrika-EU-Partnerschaft unterstreicht die Notwendigkeit einer starken politischen und ökonomischen Zusammenarbeit der beiden Kontinente und legt gleichzeitig eine gemeinsame Strategie[2] zur Bekämpfung von Armut sowie zur Förderung von Menschenrechten, Gleichberechtigung, Sicherheit und Demokratie fest. Gleichzeitig formuliert das Papier den europäischen Beitrag zur Erreichung der Millennium Ziele[3] (Millenium Development Goals, MDG) und zeigt, dass Europa in der Verantwortung steht. Doch Europa ist damit nicht allein. Der Millenium Gipfel unterstreicht die große Verantwortung aller Länder bei der Armutsbekämpfung, allen voran der führenden Wirtschaftsmächte, den USA und auch China, das selbst noch große Summen an Entwicklungshilfe empfängt.[4]

Eine Partnerschaft mit Afrika bietet zahlreiche Chancen für ausländische Unternehmen und fördert zusätzlich die dortige Entwicklung. Ausländische Direktinvestitionen (FDIs) in das immense wirtschaftliche und personelle Potenzial Afrikas nützen nicht nur den investierenden Unternehmen, sondern sind gleichzeitig ein Beitrag zur Stabilisierung einer Welt, in der immer mehr Menschen leben. Nigerias große Öl- und Gasvorkommen[5] nutzen beispielsweise nicht nur multinationalen Konzernen (MNEs), die dort investieren, sondern bieten auch Chancen für zahlreiche Klein- und Kleinstunternehmen aus dem informellen Sektor[6], die von dem freigesetzten Potenzial, beispielsweise von Investitionen in die Infrastruktur[7], profitieren. Eine gefestigte Demokratie im Reformland Ghana ist nicht nur ein gewichtiger Grund für den Frieden, das Wirtschaftswachstum[8] und einen relativ hohen Entwicklungsstand[9], sondern bietet außerdem die Möglichkeit, die zahlreichen Ressourcen[10] des Landes in einer Weise zu nutzen, die nicht nur einigen privilegierten Eliten, sondern der Mehrheit der Menschen zu Gute kommt. Von einer solchen Entwicklung profitiert auch Elfenbeinküste, die nach der Zeit des Bürgerkriegs wieder positiver in die Zukunft blickt.

Trotz der Fortschritte der letzten Jahre ist die Herausforderung in den betrachteten Ländern beachtlich und gewiss sind noch größere Anstrengungen notwendig, sollen die ehrgeizigen MDGs erreicht werden. In einer globalisierten Welt ist Fortschritt nur durch einen weltweiten, konstruktiv geführten Dialog zwischen Afrika und dem Rest der Welt, sowie einer gemeinsamen Strategie der führenden Industrienationen und der Schwellen- bzw. Entwicklungsländer möglich. Diese Arbeit liefert zu dieser Thematik einige Anregungen.

1.2 Definition und Eigenschaften von Entwicklungs- und Schwellenländern

Die Differenzierung von Schwellen- und Entwicklungsländern und die Herausstellung ihrer besonderen Merkmale gestaltet sich nicht ganz einfach, da keine einheitliche Definition existiert.[11] Dennoch werden die beiden Begriffe im Folgenden näher beschrieben und im passenden Kontext dieser Arbeit definiert.

Entwicklungsländer – Obwohl es oftmals leicht erscheinen mag, ein unterentwickeltes Land zu erkennen, gestaltet sich die Definition eines solchen meistens erheblich schwieriger. Es gibt eine Vielzahl von Begriffen, beispielsweise arme Länder (poor countries), unentwickelte Länder (undeveloped countries), unterentwickelte Länder (underdeveloped countries), Wachstumsländer (growing countries) u.v.m., von denen jedoch nur wenige sprachlich gebräuchlich sind.[12]
Alle diese Bezeichnungen haben allerdings gemeinsam, dass hier eine gewisse „Rückständigkeit“ in Relation zu den i.d.R. synonym als „reiche“, „entwickelte“ oder „Industrieländer“ bezeichneten westlichen Staaten, gekennzeichnet durch hohen materiellen Wohlstand, postuliert wird. Von Bedeutung ist hierbei die absolute Lage der Entwicklungsländer, die oftmals durch die besagte Rückständigkeit und Armut beschrieben werden kann. Im Folgenden soll die Armutsdefinition von Hemmer verwendet werden:

„Unter absoluter Armut versteht man (...) einen Zustand, bei dem die Betroffenen nicht in der Lage sind, die zur Sicherung ihres Existenzminimums erforderlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen.“[13]

Der Begriff „Entwicklungsländer“ hat sich trotz des abwertenden Klangs durchgesetzt, obwohl er sprachlich gesehen eher ungenau ist und möglicherweise eine Entwicklung suggeriert, die in Wahrheit gar nicht stattfindet. Überdies ist der Begriff Entwicklungsland mit Vorsicht zu interpretieren. Die Vorgabe des „westlichen“ Lebensstandards als Vergleichsnorm dient nicht dazu, diesen uneingeschränkt nachzuahmen. Der Normcharakter des Begriffs soll lediglich dazu dienen, bestimmte Lebensbedingungen zu schildern, die aus bestimmten Gesichtspunkten empfehlenswert erscheinen.[14]
Im Folgenden wird die von Hemmer formulierte Definition von Entwicklungsländern verwendet:

„Unter Entwicklungsländern verstehen wir jene Länder, deren bisheriger Entwicklungsstand in einem von uns als nicht annehmbar betrachteten Ausmaß hinter dem Stand in den Industrieländern zurückgeblieben ist.“[15]

Schwellenländer – Nicht viel einfacher gestaltet sich die Definition von Schwellenländern, die im englischen Sprachgebrauch als „Newly Industrialized Countries“ (NIC)[16] bezeichnet werden. Der Begriff „Schwelle“ suggeriert hierbei, dass ein intensiver Entwicklungsprozess stattfindet und sich das betreffende Land auf der Schwelle zum Industriestaat befindet – allerdings ohne einen Hinweis darauf zu geben, wo genau diese Schwelle liegt. Der Begriff Schwellenland beschreibt demnach einen Staat, der zwar nicht mehr die typischen Merkmale eines Entwicklungslandes aufweist, allerdings traditionell noch zu diesen gezählt wird. Die Wirtschaft befindet sich oftmals im Prozess eines Strukturwandels, weg von der Agrarwirtschaft hin zur Industriewirtschaft, allerdings ist die soziale und politische Entwicklung oftmals hinter der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgeblieben, d.h. das PKE kann als Indikator zu Trugschlüssen führen.[17]

Fazit – Trotz einiger Versuche, Kategorisierungen auf der Basis bestimmter Merkmale vorzunehmen, existiert keine umfassende Liste[18] von Entwicklungs- bzw. Schwellenländern, die internationale Anerkennung gefunden hat.[19] Der Begriff „Schwellenland“ trifft auf den ersten Blick nicht auf alle drei der in dieser Arbeit betrachteten Länder zu. Allerdings findet hier ein intensiver Entwicklungsprozess statt, und im Folgenden werden verschiedene Aspekte herausgearbeitet, die eine Kategorisierung dieser Länder unter diesem Begriff rechtfertigen.

1.3 Aufbau der Arbeit

Im zweiten Abschnitt erfolgt eine Analyse von Entwicklungsindikatoren sowie eine Konkretisierung der entwicklungspolitischen Zielsetzung und die Beschreibung ausgewählter Wachstumsindikatoren. Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung wird im dritten Teil erläutert: Zunächst werden ihre Aufgaben und ihre Evolution beschrieben, bevor der Kapitalmangel als entwicklungstheoretische Erklärung für Unterentwicklung sowie drei bedeutende entwicklungs- bzw. wachstumstheoretische Ansätze analysiert werden. Im vierten Abschnitt erfolgen die Länderstudien der betrachteten Länder. Das fünfte Kapitel befasst sich mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, ausgewählten Entwicklungsstrategien und der Bedeutung von Organisationen. Die Arbeit schließt mit einer kritischen Analyse von Entwicklungsprozessen in der Vergangenheit und einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungsverläufe.

2. Entwicklungsindikatoren, entwicklungspolitische Zielsetzung und ausgewählte Wachstumsdeterminanten

Die vorangegangenen Definitionen erfordern die Festlegung eines oder mehrerer relevanter Entwicklungsindikatoren zur Messung des Entwicklungsstandes. Hierauf wird im kommenden Abschnitt eingegangen. Trotz der Schwächen des PKE-Indikators[20] wird dieser hierfür verwendet, da sich mit ihm die allgemeine entwicklungspolitische Zielsetzung, den Entwicklungsstand des Landes nachhaltig zu verbessern, am besten verstehen lässt. Hiernach werden im letzten Abschnitt dieses Kapitels die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftswachstum, FDI und dem Offenheitsgrades einer Volkswirtschaft diskutiert.

2.1 Indikatoren zur Messung der Entwicklung und des Investitionsklimas

Obwohl es unbestreitbar ist, dass eine Einbeziehung von nicht-ökonomischen Indikatoren[21] für eine umfassende Bewertung des Entwicklungsstandes durchaus Sinn macht, wird im Folgenden aus Gründen des Umfangs ausschließlich auf solche Entwicklungsindikatoren eingegangen, die zur Beschreibung des ökonomischen Entwicklungsstandes (Abschnitt 2.1.1) und des Investitionsklimas (Abschnitt 2.1.2) dienen.

2.1.1 Wirtschaftliche Entwicklungs- und Verteilungsindikatoren und ihre Problematik

Pro-Kopf-Einkommen – Der zur Verfügung stehende „Güterberg“ einzelner Länder ist einer der wichtigsten Bestandteile bei der Bestimmung des wirtschaftlichen Entwicklungsstandes. Als sein Indikator dient überwiegend das PKE. Dieses erhält man, wenn das Volkseinkommen[22] durch die betreffende Bevölkerungszahl des Landes dividiert wird. Trotz seiner Schwächen ist der PKE-Indikator immer noch der aussagekräftigste ökonomische Indikator des Gütervolumens eines Landes.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: PKE ausgewählter Länder von 1980 - 2008 in USD (Quelle: World Bank 2009).

Abbildung 1 zeigt das PKE ausgewählter Länder im Zeitraum von 1985 bis 2008. Gemessen am PKE beinhaltet die Länderauswahl mit der demokratischen Republik Kongo eines der ärmsten Länder der Welt mit einem durchschnittlichen PKE von 150 USD (Rang 209 weltweit), und mit der Republik Moldau und einem PKE von 1 470 USD eines der ärmsten Länder Europas (Rang 153 weltweit). Zum Vergleich hat das ärmste Land der EU, Bulgarien, ein PKE von 11 950 USD und befindet sich damit weltweit auf dem 89. Rang. Deutschland liegt mit einem PKE von 35 940 auf dem 29. Rang. Das reichste Land der Welt ist Norwegen mit einem PKE von 87 070 USD.[23]
Basierend auf diesen Daten lassen sich Länderrangfolgen bzw. – Gruppen bilden, die potenzielle Entwicklungsunterschiede suggerieren. Diese Rangfolgen[24] sollten allerdings mit kritischer Distanz betrachtet werden, da beispielsweise der Wert der Freizeit, Umweltprobleme und die Lebenserwartung nicht angemessen berücksichtigt werden.[25] Hemmer bezeichnet Ländervergleiche auf PKE-Basis sogar nur dann als zulässig, wenn sich auf große Unterschiede in den PKE beschränkt wird.[26]
Kritik – Das Verfahren zur Vornahme derartiger Ländervergleiche, bei dem zunächst das Bruttonationaleinkommen (BNE)[27] ermittelt, dieses durch die Anzahl der Landesbewohner dividiert und diese Kennziffer anschließend mit Hilfe der Wechselkurse in die offizielle Leitwährung (zumeist USD) umgerechnet wird, bringt erhebliche Schwierigkeiten mit sich:

- Bestimmung des BNE – Da die statistisch ausgewiesenen produzierten Mengen der Waren- und Dienstleistungen auf Schätzungen beruhen, weichen diese oftmals stark (bis zu 30%) von den tatsächlich produzierten Mengen ab. Diese Problematik tritt besonders stark in Entwicklungsländern auf, bedingt u.a. durch beträchtliche illegale Transaktionen und einen mangelhaften statistischen Apparat.[28] Weiterhin existieren für viele Güter, die vom Staat bereitgestellt werden (beispielsweise Bildung), keine Marktpreise und ihre soziale Wertschöpfung bleibt somit unberücksichtigt.[29]
- Probleme der nationalen Bevölkerungsermittlung – Oftmals existieren nur grobe Schätzungen über die tatsächliche Anzahl der Staatsangehörigen.
- Probleme der Umbewertung nationaler PKE in eine einheitliche Währung durch erhebliche Über- oder Unterbewertung.

Nicht weniger schwierig gestaltet sich deshalb auch die Festlegung eines kritischen Grenzwertes für verschiedene Gruppen von Ländern – und damit ggf. auch für eine auf dem PKE basierenden Unterteilung in „Entwicklungs- und Schwellenländer“. Die in Folge der UN-Vollversammlung beschlossene Unterscheidung von Least Developed Countries (LLDC) von den Less Developed Countries (LDC) wird nicht von allen UN Organisationen verwendet. Gleichwohl unterscheidet die Weltbank[30] zwischen den Ländergruppen „Low Income“ (PKE von 975 USD oder weniger), „Lower Middle Income“ (976 – 3855 USD), „Upper Middle Income“ (3856 – 11905 USD)“ und „High Income“ (mehr als 11906 USD) – nimmt jedoch keine spezifische Unterteilung in Gruppen von Entwicklungs- bzw. Schwellenländern vor. Es gibt neben der Ermittlung des PKE zahlreiche weitere Methoden zur Messung von Wohlstand, darunter auch sehr innovative: Ökonomen der Brown University, Rhode Island, entwickelten beispielsweise eine Methode zur Messung der Wirtschaftsleistung von Entwicklungsländern per Sattelit aus dem All, da steigender Wohlstand sich im Bau neuer beleuchteter Straßen ausdrückt, die die Dichte der nächtlichen Beleuchtung erhöhen.[31]

Verteilungsindikatoren – Ebenso wichtig wie die Höhe des PKE ist die Verteilung desselben auf die Mitglieder der Gesellschaft. Im Folgenden werden die Methoden von Lorenz und Gini vorgestellt, um Verteilungsstrukturen empirisch zu messen.[32] Die Lorenz-Kurve[33] stellt grafisch dar, welcher Prozentanteil aller Einkommensempfänger einer Volkswirtschaft wie viel Prozent des Volkseinkommens verdient. Die theoretische Gleichverteilung der Einkommen wird durch eine Diagonale verdeutlicht und die Einkommensverteilung ist umso ungleicher, je weiter sich die tatsächliche Einkommensverteilung von dieser Diagonalen entfernt. Die Wölbung der tatsächlichen Verteilung nach unten symbolisiert demnach das Ausmaß der Einkommensunterschiede in der Volkswirtschaft.

Der Gini-Koeffizient drückt die Konzentration des Einkommens mit Hilfe eines einzigen Verteilungskoeffizienten aus. Unterschiedliche Verteilungen haben unterschiedliche Gini-Koeffizienten zur Folge, sodass man mit ihrer Hilfe Rangfolgen in der relativen Einkommensverteilung festlegen kann. Der Gini-Koeffizient wird aus der Division der Fläche, die von der Lorenz-Kurve und der Gleichverteilungsgeraden begrenzt wird, durch die maximal mögliche Konzentrationsfläche, berechnet. Bei einer extremen Ungleichverteilung beträgt der Gini-Koeffizient eins, bei einer völligen Gleichverteilung null. Das Einkommen ist folglich umso ungleicher verteilt, je größer der Gini-Koeffizient ist. Tabelle 1 zeigt die Gini-Koeffizienten der für diese Arbeit relevanten Länder.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Ausgewählte Gini-Koeffizienten (Quelle: Deininger und Squire 1996, S. 574).

2.1.2 Indikatoren zur Messung des Investitionsklimas

Nun wird auf den weltweit anerkannten Korruptionsindex (Corruption Perceptions Index, CPI), auf das „Doing Business Ranking“ der Weltbank und auf den FDI Index der Vereinten Nationen eingegangen.
Korruption stellt insbesondere in Afrika ein großes Problem dar, da sie die Qualität der öffentlichen Investitionen mindert und zusätzlich die privaten Investitionen hemmt.[34] Tabelle 2 zeigt die CPI-Werte des Index ausgewählter Länder. Obwohl das reformfreudige Ghana große Fortschritte bei ihrer Bekämpfung gemacht hat, ist Korruption ein zentrales Problem in Afrika, das in Nigeria und Elfenbeinküste noch erheblich präsenter ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3 zeigt die Platzierungen Deutschlands und der betrachteten Länder im „Doing Business Ranking“ der Weltbank, bei der Ghana von den drei afrikanischen Ländern die besten Bedingungen für Unternehmen bietet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3: Qualität der Bedingungen für Unternehmen (Quelle : Doing Business Ranking ‘08/’09)*.

Tabelle 4 zeigt den UNCTAD FDI Index. Dieser spiegelt die Attraktivität verschiedener Regionen, unter Einbeziehung ihrer Größe und Wettbewerbsfähigkeit, für ausländische Unternehmen wider. Hierbei wird die erhebliche Diskrepanz hinsichtlich der Attraktivität von Europa, Nordamerika und Afrika deutlich: Westeuropa hat hier mit 3,0 den höchsten Wert, gefolgt von Nordamerika mit 2,3. Afrika liegt mit einem Wert von 0,4 deutlich darunter.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4 : Inward FDI Index ausgewählter Regionen (Quelle: UNCTAD 2001, S. 43).

Obgleich der – allein schon des Umfangs wegen – limitierten Aussagekraft der vorgestellten Indikatoren wird deutlich, dass in Afrika trotz einiger Fortschritte in der letzten Zeit insgesamt ein ungünstiges Investitionsklima, niedrige Investitionsraten und großer Reformbedarf herrschen.[35]

2.2 Entwicklungspolitische Zielsetzung

Aus der in Abschnitt 1.2 vorgestellten, grundsätzlichen Definition der Entwicklungsländer lässt sich die allgemeine entwicklungspolitische Zielsetzung ableiten, den Entwicklungsstand rückständig entwickelter Länder nachhaltig zu verbessern und sukzessiv soweit an eine vorgegebene Norm heranzuführen, dass keine inakzeptablen Differenzen mehr vorherrschen. Diese Zielsetzung wird auch als Konzept der „aufholenden Entwicklung“ bezeichnet.[36]
Die Entwicklungsasymmetrie zu den Industrieländern soll demnach in einem dynamischen Entwicklungsprozess abgebaut werden. Es ist jedoch ein – wenn auch ein verführerischer – Trugschluss zu glauben, die Entwicklungsländer könnten 200 Jahre westlicher Industrialisierung und 2000 Jahre abendländischer Wirtschaftsentwicklung in 20 bis 30 Jahren nachholen. Wäre dies möglich, wäre das Ergebnis eine unmittelbar nach westlichem Vorbild geprägte Welt.[37] Vielmehr liegt es im Aufgabenbereich der einzelnen Länder, auf Grundlage ihrer eigenen Traditionen und gesellschaftlichen Besonderheiten zu entscheiden, welche Normen sie hinsichtlich ihrer entwicklungspolitischen Bemühungen als erstrebenswert betrachten. Erst dann sollten institutionelle Entwicklungshindernisse abgebaut („negative emphasis“), und/oder ein kulturelles Umfeld geschaffen werden, das Entwicklungsprozesse fördert („positive emphasis“).[38]
Wirtschaftliches Entwicklungsziel – Die Veränderung der Qualität, der Quantität, der Zusammensetzung und der Verteilung des verfügbaren Gütervolumens auf die Gesellschaftsmitglieder kann als das wirtschaftliche Entwicklungsziel aufgefasst werden.[39] Weiterhin lässt sich zwischen einem Wachstums- und einem Verteilungsziel differenzieren: Die Relevanz des Wachstumsziels zur Bekämpfung der absoluten Armut und zur Steigerung des PKE ist unbestritten. Selbst kleine Wachstumssteigerungen, beispielsweise von 2,5% auf 3%, haben über die Zeit große Auswirkungen: Mit einer Wachstumsrate von 2,5% verdoppeln sich die Einkommen alle 28 Jahre, wohingegen mit einer Wachstumsrate von 3% eine Verdoppelung der Einkommen bereits alle 23 Jahre stattfindet.[40]
Demgegenüber gibt es hinsichtlich des Verteilungsziels sehr unterschiedliche Meinungen und Theorien.

Basu[41] z.B. schlägt eine Korrektur bei der Bewertung von wirtschaftlichem Wachstum allgemein vor: Um den Zustand bzw. den Fortschritt einer Volkswirtschaft zu bewerten, ist es sinnvoll, das PKE der ärmsten 20% der Bevölkerung zu betrachten und das Wachstum desselben zu beschleunigen.[42] Basu argumentiert – im Unterschied zu Rawl (in seiner Theory Of Justice[43]) - dass Daten für die ärmsten 20% der Bevölkerung leichter zu finden seien, als die ärmste Person, die bei Rawl Betrachtungsgegenstand ist. Weiterhin korrellierten diese Indikatoren besser mit nicht-ökonomischen Indikatoren. Auch aus verteilungspolitischer Sicht sei ein Fokus auf die ärmsten 20% sinnvoll, da es ein flexibles Ziel darstellt. Anders als das Ziel „Beseitigung der Armut“, welches ein sich selbst liquidierendes Ziel darstelle, das nach dessen Erreichung verschwinde, könne das Ziel, den Lebensstandard der ärmsten 20% zu verbessern, über einen beliebig langen Zeitraum verfolgt werden, da es niemals vollständig erreicht werde.[44]

2.3 Ausgewählte Wachstumsdeterminanten

In den nächsten beiden Abschnitten werden die Zusammenhänge zwischen der Handelsoffenheit einer Volkswirtschaft, FDI und ihrem Wachstum diskutiert.

2.3.1 Zusammenhang von Handelsoffenheit und Wachstum

Der einfache Offenheitsgrad – d.h. der Quotient aus der Summe der nominalen Exporte und Importe, bezogen auf das nominale BIP – bildet den Ausgangspunkt der meisten Untersuchungen zur Offenheit einer Volkswirtschaft. Die auf den ersten Blick plausibel erscheinende Vermutung, dass mit der steigenden Integration eines Landes in die Weltwirtschaft auch dessen Wohlstand steigt, lässt sich allerdings empirisch schwer untermauern.[45] Ein gewichtiger Grund hierfür ist das Fehlen eines aussagekräftigen Indikators für die Offenheit einer Volkswirtschaft. Die Vielzahl von Einflussfaktoren, die den Offenheitsgrad einer Volkswirtschaft determinieren, führen dazu, dass – je nach Betrachtungsweise und Auswahl der Einflussfaktoren – verschiedene Indizes und Rankings hinsichtlich der Offenheit verschiedener Länder existieren.
Obwohl viele Studien die These bejahen, offene Volkswirtschaften wüchsen schneller als geschlossene, sollte auch wegen der oben erläuterten Problematik die positive Betonung des Begriffs „Offenheit“ zumindest differenziert betrachtet werden. Rodrik[46] warnt vor einer Überbewertung der Offenheit einer Volkswirtschaft: „(...) today the benefits of openness are oversold routinely in the policy-relevant literature and in the publications of the World Bank and the IMF.“

Diese Skepsis soll dennoch in keiner Weise die große Bedeutung des Handels für das Wirtschaftswachstum, insbesondere in den traditionell eher geschlossenen Entwicklungsländern, in Frage stellen. Handel bietet u.a. Zugang zu technischem Wissen sowie technischem Fortschritt des Handelspartners und somit die Möglichkeit, von Spillover-Effekten zu profitieren. Weiterhin eröffnet Handel den Produzenten in den Entwicklungsländern den Zugang zu größeren Märkten und Innovationen. Entwicklungsländer weisen bei intensiverem Handelsverkehr vergleichsweise höhere Wachstumsraten auf.[47] Schwellenländer zeichnen sich ohnehin durch einen hohen Offenheitsgrad aus, der oftmals sogar über dem der Industrieländer liegt.
Die oben aufgeführten Aspekte könnten allerdings dazu verleiten, den Abbau von Handelsbarrieren, wie z.B. Zöllen, als die einfachste und schnellste Maßnahme für wirtschaftliches Wachstum anzusehen. In der Tat wurden im Zeitraum von 1995 – 2006 in Afrika südlich der Sahara die durchschnittlichen Zolltarife fast um die Hälfte gesenkt (vgl. dazu auch Abbildung 2).[48] Diese Ansicht ist allerdings nicht unproblematisch, denn die Empirie deutet darauf hin, dass – im Gegensatz zur traditionellen Ansicht, die eine robuste negative Korrelation zwischen Handelsbarrieren und Wachstum sieht – kein statistischer Zusammenhang zwischen Wachstum und Handelsbeschränkungen existiert und letztere unter bestimmten Bedingungen sogar wachstumsfördernd sein können.[49] Aus diesen Gründen sollte die politische Zielsetzung, eine gewinnbringende Öffnung der eigenen Volkswirtschaft durchzuführen, mindestens in Begleitung eines stabilen und nicht-diskriminierenden Systems der Wechselkurse, einer gescheiten Geld- und Fiskalpolitik, sowie einer korruptionsfreien Administration erfolgen.[50]
Abbildung 2 zeigt die ungewichteten durchschnittlichen Zolltarifsätze von 1995 und 2006 in Süd- und Ostasien, sowie Afrika und Amerika. Trotz der Anstrengungen zur Liberalisierung des Handels in Afrika liegen die Zollsätze mit 13,1% über den durchschnittlichen Zollsätzen in Amerika (9%) und Ostasien (6,3%).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Ungewichtete durchschnittliche Zolltarifsätze ausgewählter Regionen 1995 und 2006
(Quelle: UNCTAD 2008).

[...]


[1] S. ZEIT online (2005).

[2] Vgl. Africa-EU Joint Strategy (2007).

[3] Vom 6. bis 8. September 2008 fand die 55. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York statt, bei der man sich auf einen bestimmten Ziel- und Maßnahmenkatalog einigte, um das übergeordnete Ziel, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren, zu erreichen. Die MDGs definieren demnach in gewisser Weise den Entwicklungsfortschritt. Die acht MDGs lauten: 1. Beseitigung von extremer Armut und Hunger 2. Verwirklichung allgemeiner Primärschulbildung 3. Gleichstellung der Geschlechter 4. Senkung der Kindersterblichkeit 5. Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern 6. Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten 7. Ökologische Nachhaltigkeit 8. Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung. Schließlich legte die Weltbank ein Rahmenwerk zum globalen Monitoring der MDGs vor, das auch ihr eigenes Handeln unter die Lupe nehmen soll (Quelle: United Nations 2010).

[4] Vgl. Handelsblatt online (2009).

[5] Vgl. hierzu Abschnitt 4.1.2

[6] Dieser beschreibt im Wesentlichen das System der Kleinunternehmen.

[7] Vgl. Alabi (2008), S. 15.

[8] Vgl. hierzu Abschnitt 4.1.1.

[9] In diesem Fall gemessen durch den Human Development Index (HDI) .

[10] Vgl. hierzu Abschnitt 4.1.1.

[11] Vgl. Hemmer (2002), S. 38.

[12] Der Begriff „Nord-Süd Gefälle“, bzw. „Nord-Süd-Beziehungen“ als Ersatz für Entwicklungspolitik, wird zunehmend von den Entwicklungsländern verwendet. Hiermit wird auf das unterschiedliche Ausmaß der Industrialisierung bzw. Entwicklung in den nördlichen- bzw. südlichen Regionen der Welt abgezielt, auch wenn Entwicklungsländer nicht zwangsläufig auf der südlichen Halbkugel liegen.

[13] (S. Hemmer (2002), S. 5).

[14] Vgl. Hemmer (2002), S. 7.

[15] S. Hemmer (2002), S. 7.

[16] Der Begriff der „Newly Industrialized Countries“, der in den siebziger Jahren entstand, wurde im deutschsprachigen Raum unter dem Begriff „Schwellenland“ gebräuchlich. Er bezog sich allerdings ursprünglich auf die asiatischen „Tigerstaaten“ Singapur, Südkorea, Taiwan und Hongkong.

[17] Vgl. Hemmer (2002), S. 45.

[18] Es existieren jedoch verschiedene Länderklassifikationen, bspw. unterteilt nach Einkommensgruppen, wobei die Wichtigsten die der OECD, der Weltbank und der Vereinten Nationen sind. Die Festlegung, ob ein Land ein Entwicklungsland ist, stellt eine politische Entscheidung dar. Im internationalen Rahmen wird eine Einteilung oftmals aufgrund des „Gesamteindrucks“ des Landes, ohne genauere Begründung vorgenommen (vgl. Hemmer 2002, S. 38).

[19] Vgl. Strube-Edelmann (2006), S. 3.

[20] Vgl. dazu Abschnitt 2.1.1.

[21] Um den multidimensionalen Charakter des Entwicklungsbegriffs zu erhalten ist bspw. eine Einbeziehung sozialer und politischer Indikatoren in einen aggregierten Index sinnvoll. Der Human Development Index (HDI) des United Nations Development Programme (UNDP) stellt hier eine geeignete Alternative zu ausschließlich ökonomisch orientierten Indikatoren dar. Ein anderer, aussagekräftiger Index ist der Human Poverty Index des UNDP (Vgl. kritisch dazu etwa Lachmann 1994, S. 43).

[22] Das Volkseinkommen wird auch als Nettoinlandsprodukt zu Faktorpreisen bezeichnet. Für die Methodik der Errechnung s. etwa Welfens (2008), S. 204.

[23] Für eine komplette Auflistung der Länder vgl. World Bank (2009b).

[24] Bei den hier ausgewählten Ländern befindet sich Ghana auf dem weltweit 174., Nigeria auf dem 154. und die Elfenbeinküste auf dem 166. Rang (Vgl. World Bank 2009b).

[25] Vgl. Welfens (2008), S. 217.

[26] Vgl. Hemmer (2002), S. 20.

[27] Da in vielen Ländern keine zuverlässige nationale Kapitalbestandsstatistik geführt wird, sieht man i.d.R. bei der Errechnung des PKE von einer Korrektur der Kapitalabnutzung ab und arbeitet stattdessen mit dem Bruttonationaleinkommen zu Marktpreisen. Die indirekten Steuern, die in dieser Größe ebenfalls berücksichtigt werden, werden als Gegenleistung für den produktiven Beitrag der vom Staat gesetzten Rahmenbedingungen angesehen (Vgl. Hemmer 2002, S. 10).

[28] Vgl. Hemmer (2002), S. 11.

[29] Vgl. Hemmer (2002), S. 12-13.

[30] Vgl. World Bank (2009a).

[31] Vgl. GEO (2010), S. 18.

[32] Vgl. hierzu etwa Woll (1993), S. 453-454.

[33] Vgl. hierzu auch Abbildung 14 im ANHANG A-IV.

[34] Vgl. Anyanwu (2006), S. 59.

[35] Vgl. Anyanwu (2006), S. 42.

[36] Vgl. Hemmer (2002), S. 51.

[37] Vgl. Hemmer (2001), S. 52.

[38] Vgl. Bernstein (1971), S. 144.

[39] Vgl. Hemmer (2002), S. 53.

[40] Vgl. Stiglitz, et al. (2006), S. 28.

[41] Vgl. Basu (2001), S. 65.

[42] Basu betitelt diese Thematik mit den Begriffen „Quintile Income“ und „Quintile Growth“.

[43] Vgl. Rawls (1971).

[44] Vgl. Basu (2001), S. 67.

[45] Vgl. Diekmann/Meurers (2008), S. 618.

[46] S. Rodrik (1999), 25.

[47] Vgl. Yanikkaya (2003), S. 62.

[48] Vgl. UNCTAD, (2008), S. 7.

[49] Vgl. Yanikkaya (2003), S. 84.

[50] Vgl. Baldwin (2003), S. 30.

Ende der Leseprobe aus 120 Seiten

Details

Titel
Wirtschaftsentwicklung, Investitionsklima und Wachstumspolitik in ausgewählten afrikanischen Schwellenländern: Ghana, Nigeria und Elfenbeinküste
Untertitel
Wirtschafts- und Entwicklungstheorie im Kontext der Globalisierung
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
120
Katalognummer
V150424
ISBN (eBook)
9783640621194
ISBN (Buch)
9783640621729
Dateigröße
1433 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wirtschaftsentwicklung, Investionen, Afrika, Nigeria, Elfenbeinküste, Ghana, Schwellenländer, Investitionsklima, Öl, Kaffee, Armut, Hunger, Africa, Growth-Opportunity-Act, Waffen, Korruption, Entwicklungsländer, Entwicklungstheorie, Wachstumstheorie, Indikatoren, FDI, Wachstum, Keynes, Ordnungsrahmen, Solow, Shell, MNE, IWF, NGO, CSR, Social Responsibility, UN, Weltbank, World Bank, Wirtschaftspolitik, Growth, Neoklassik, Nachfrage, Geldpolitik, Cote D'Ivoir, Wirtschaftstheorie, Strategie, Collier, Schumpeter
Arbeit zitieren
Tim Clausen (Autor:in), 2010, Wirtschaftsentwicklung, Investitionsklima und Wachstumspolitik in ausgewählten afrikanischen Schwellenländern: Ghana, Nigeria und Elfenbeinküste, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150424

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