In dieser Arbeit das Basiswissen über die Knabenliebe zu behandeln, wie zum Beispiel die einzelnen Sitten der Werbung, wäre müßig und würde den Rahmen sprengen. Vielmehr soll hier eine Art Grundlagenforschung betrieben werden. Fragen nach ihrer Mitwirkung am Erfolg des Krieges oder nach ihrem konkreten Auftreten in verschiedenen Gesellschaften, sind sehr spezifisch und somit in nur allzu kurze Antworten zu bannen. Die Frage nach dem Zusammenhang ist hier demnach mit Absicht gewählt worden, da diese Fragestellung eigenständige Schlussfolgerungen und Deutungen der Thematik in Bezug auf die genutzten antiken Quellen zulässt, ohne einfach nur nackte Ereignisse aufzuzählen und ihre Ergebnisse ohne Wertung zu betrachten.
Da die Verbindung von Päderastie und Kriegsführung im antiken Griechenland oft aufgestellt und mindestens ebenso oft widerlegt wurde, soll die Arbeit einzelne Bereiche nach ihrer Wahrscheinlichkeit für diese Verknüpfung hin untersuchen, um so ein beständigeres Fundament für spätere Argumentationen zu liefern. Um dem nachzugehen, sind hier mehrere Herangehensweisen gewählt worden. Zu Beginn findet man die Konfrontation mit der reinen Logik der Päderastie. Abgesehen von dem Argument: „Ja, es gab sie!“, sollen hier Hintergründe untersucht werden, um zu belegen, dass es in der antiken Gesellschaft Platz gab für diese gleichgeschlechtliche Tradition. Dies dient als Grundlage, um im Anschluss auf das eigentliche Thema dieser Arbeit hinzuleiten, indem mit Hilfe antiker Quellen geklärt wird, wie sich die Liebe zweier Menschen in päderastischer Hinsicht verbinden lässt mit dem Gebiet der Kriegsführung. Für diese beiden Themenkomplexe dient vor allem Homers Werk „Ilias“ als maßgeblicher Beleg.
Um schließlich im weiteren Verlauf die direkte Untersuchung der Verbindung zwischen der Päderastie und der Kriegsführung durchzuführen, musste dieses weite Feld auf einen Hauptthemenkomplex reduziert werden. Es wird also für die Hauptuntersuchung das Beispiel Spartas genommen, um auf diesem Gebiet Erkenntnisse zu gewinnen. Da die Grundlagen der Päderastie bereits in der Jugend liegen, wird hierbei die Erziehung der Jünglinge betrachtet, wofür vor allem die Untersuchungen Stefan Links eine gute Grundlage bieten.
Die Forschung wird hier noch einige Aufgaben zu meistern haben, denn immerhin stützen sich viele unserer Erkenntnisse über die Antike noch auf Epen und lyrische Werke, welche nicht gerade den Anspruch erheben, die Wirklichkeit detailgetreu abzubilden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Grundlage für die Päderastie und ihren Zusammenhang zum Krieg
- Von der Liebe
- Zusammenhang zwischen Liebe und Krieg
- Päderastie und Kriegsführung
- Die Knabenliebe im Krieg
- Päderastie- und Militärgrundlagen in der ersten Phase der Erziehung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Verbindung zwischen Päderastie und Kriegsführung im antiken Griechenland. Sie untersucht, ob und inwiefern diese beiden Bereiche miteinander verknüpft waren und welche Auswirkungen die Knabenliebe auf die Kriegsführung hatte. Die Arbeit analysiert dabei vor allem die Rolle der Päderastie in der Erziehung und Ausbildung von jungen Kriegern.
- Die Rolle der Päderastie in der antiken griechischen Gesellschaft
- Der Zusammenhang zwischen Liebe und Krieg in der Antike
- Die Auswirkungen der Knabenliebe auf die Erziehung und Ausbildung von Kriegern
- Die Bedeutung der Päderastie für die Kriegsführung im antiken Griechenland
- Die Interpretation von antiken Quellen im Hinblick auf die Verbindung zwischen Päderastie und Kriegsführung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Liebe in der antiken griechischen Gesellschaft und setzt sich mit der These auseinander, dass die Liebe zum Knaben die einzig wahre Liebe war. Es wird gezeigt, dass die Ehe zwar eine wichtige Rolle spielte, aber nicht immer von Liebe geprägt war. Das zweite Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen Liebe und Krieg, indem es die Beziehung zwischen Achilleus und Patroklos in Homers Ilias analysiert.
Schlüsselwörter
Päderastie, Kriegsführung, antikes Griechenland, Knabenliebe, Erziehung, Ausbildung, Homers Ilias, Achilleus, Patroklos, Sparta, Quelleninterpretation.
- Arbeit zitieren
- Jan Seichter (Autor:in), 2010, Zusammenhang zwischen Päderastie und Krieg in der Antike, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150436