Die Stimmungen der Jahrhundertwende sind am stärksten durch Hoffnungen auf eine Erneuerung und Erwartungen einer Veränderung bezeichnet. In dieser Zeit aber geschahen tatsächlich viele Veränderungen in verschiedenen Bereichen, die das kulturelle und gesellschaftliche Leben stark beeinflussten.
Eine der wichtigsten davon ist die Änderung von Einstellungen zum Thema Sexualität und Geschlechterbeziehungen. Sex wurde zum Forschungsobjekt der Medizin, besonders der neu erschienenen Psychologie. Diese Entwicklungen hatten entsprechende Auswirkungen auf die Kultur der Zeit.
Das Thema der vorliegenden Hausarbeit ist Abbildung der negativen Einstellungen zu den Frauen (Stereotypen der Misogynie) und des Bildes von femme fatale in der Erzählung von Thomas Mann „Luischen“.
Misogynie (Frauenhass) ist eine Abneigung von Frauen, die auf sexistischen Prinzipien und negativen Stereotypen aufgebaut ist. Zum ersten Mal wurde dieser Begriff vom griechischen Philosoph Antipatros von Tarsos im Bezug auf Abbildung der Frauenfiguren in den Werken von Euripides verwendet (ca. 150 v. Chr.) . Um die Jahrhundertwende bekam Misogynie eine Verbreitung, die ihre Äußerungen auch in der Kunst und Literatur fand.
Das erste Kapitel schafft einen Überblick über die gesellschaftlichen Ursachen der Stimmungen von Misogynie um die Jahrhundertwende, die abwertenden wissenschaftlichen Theorien über die Frauen sowie die Entwicklung des Bildes von femme fatale.
Im zweiten Kapitel wird das Bild der Hauptfigur der Erzählung „Luischen“ analysiert. Dabei werden Zusammenhänge zwischen dessen Merkmalen, den antifeministischen Theorien und dem Bild der femme fatale festgestellt.
Das dritte Kapitel bildet einen Versuch der Deutung aus der Sicht von ironischer Ambiguität, die für die Frühwerke von Thomas Mann wie auch für seine Werke im allgemeinen charakteristisch ist.
Die Ergebnisse werden im Schluss abgerundet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Misogynie um die Jahrhundertwende
- 1.1. Historisch-gesellschaftliche Ursachen
- 1.2. Wissenschaftliche Begründungen
- 1.3. Auswirkungen auf Literatur und Kunst: das Bild der femme fatale
- 2. Thomas Mann, “Luischen“ (1900): Schilderung der Frau als Bedrohung
- 2.1. Inhalt
- 2.2. Die Protagonistin als femme fatale
- 3. Mehrdeutigkeit der Erzählung
- 3.1. Ironie in den frühen Werken von Thomas Mann
- 3.2. Ambiguität in der Erzählung „Luischen“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Darstellung von Misogynie in Thomas Manns Erzählung „Luischen“, indem sie die historischen und gesellschaftlichen Kontexte sowie die wissenschaftlichen Theorien der Jahrhundertwende beleuchtet. Dabei wird besonders auf das Bild der Frau als „femme fatale“ und die Ambiguität der Erzählung eingegangen.
- Misogynie als gesellschaftliches Phänomen der Jahrhundertwende
- Wissenschaftliche Begründungen für misogyne Einstellungen
- Das Bild der „femme fatale“ in Literatur und Kunst
- Die Rolle der Frau in Thomas Manns „Luischen“
- Ambiguität und Ironie in Thomas Manns Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den historischen und gesellschaftlichen Hintergrund der Misogynie um die Jahrhundertwende. Sie beleuchtet die wachsende Frauenbewegung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen sowie die wissenschaftlichen Theorien, die Frauen als minderwertig darstellten.
Das erste Kapitel beleuchtet die Ursachen der misogynen Stimmung. Es untersucht die historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die zu einer verstärkten Ablehnung der Frauen führten. Des Weiteren werden wissenschaftliche Begründungen für Misogynie, insbesondere die Theorien von Paul Julius Möbius und Cesare Lombroso, untersucht.
Das zweite Kapitel analysiert die Erzählung "Luischen" und untersucht, wie Thomas Mann das Bild der Frau als Bedrohung darstellt. Hierbei wird auf die Protagonistin als "femme fatale" eingegangen.
Das dritte Kapitel geht auf die Mehrdeutigkeit der Erzählung ein. Es beleuchtet die Rolle von Ironie und Ambiguität in Thomas Manns Werk und untersucht, wie diese Elemente die Darstellung der Misogynie in "Luischen" beeinflussen.
Schlüsselwörter
Misogynie, Jahrhundertwende, Frauenbewegung, wissenschaftliche Theorien, femme fatale, Thomas Mann, Luischen, Ironie, Ambiguität, Erzählung, Geschlechterrollen, Kulturgeschichte, Literaturanalyse.
- Arbeit zitieren
- Olga Lantukhova (Autor:in), 2009, Widerspiegelung der Misogynie in der Erzählung "Luischen" von Thomas Mann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150526