Die Bilanzierung latenter Steuern nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB) ist ein aktuelles Thema der Betriebswirtschaftslehre. Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union haben die kapitalmarktorientierten Unternehmen Europas durch die so genannte IAS-Verordnung von 2002 verpflichtet, grundsätzlich ab 2005 einen Konzernabschluss nach IFRS aufzustellen sowie zu veröffentlichen. Mit dem Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates der Europäischen Union rücken die internationalen Rechnungslegungsvorschriften in den Blickpunkt des allgemeinen Interesses. Während die Handels- und die Steuerbilanz im deutschen Recht über den Maßgeblichkeitsgrundsatz miteinander verbunden sind, orientiert sich der IASB bei der Standardsetzung der IFRS unabhängig von den Zwecken der steuerlichen Gewinnermittlung primär an den Informationsbedürfnissen der Abschlussadressaten und richtet somit die internationalen Rechnungsvorschriften an den Informationsbedürfnissen des Kapitalmarktes aus.
Die strikte Orientierung der Bilanzierung am Kapitalmarkt steht in einer engen Verbindung zur Bilanzierung latenter Steuern. Da der IASB die Rechnungslegungsstandards unabhängig von den Methoden der steuerrechtlichen Gewinnermittlung festsetzt, stimmen die Ergebnisse nach IFRS und nach nationalem Steuerrecht regelmäßig nicht überein. Da die Bilanzansätze und die Bewertung in der IFRS-Bilanz und in der Steuerbilanz zunehmend voneinander abweichen, wird die Bilanzierung latenter Steuern in der Praxis bedeutender.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Zielsetzung der Arbeit
- Grundlegender Vergleich der Rechnungslegungssysteme nach HGB und IAS
- HGB - Handelsgesetzbuch
- IAS - International Accounting Standards
- Definition latenter Steuern und deren Entstehungsursache
- Konzepte und Bewertungsmethoden zur Bilanzierung latenter Steuern
- Die Abgrenzung latenter Steuern nach dem Timing-Konzept
- Zeitlich unbegrenzte Differenzen (permanent differences)
- Zeitlich begrenzte Differenzen (timing differences)
- Quasi zeitlich unbegrenzte Differenzen
- Die Abgrenzung latenter Steuern nach dem Temporary-Konzept
- Bewertungsmethoden bezüglich latenter Steuern
- Bewertung nach der Liability-Methode (Verbindlichkeitsmethode)
- Bewertung nach der Deffered-Methode (Abgrenzungsmethode)
- Latente Steuern nach HGB
- Allgemein
- Ansatz
- Bewertung
- Ausweis
- Latente Steuern nach IAS
- Allgemein
- Ansatz
- Passive Abgrenzung
- Aktive Abgrenzung
- Bewertung
- Ausweis latenter Steuern
- Ausweis in der Bilanz
- Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung
- Angaben im Anhang
- Kritische Würdigung
- Gegenüberstellung von HGB und IAS
- BilMOG-Reform des Bilanzrechts
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bilanzierung latenter Steuern nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) und den International Accounting Standards (IAS). Ziel ist es, die Unterschiede in der Rechnungslegung im Bereich der latenten Steuern zwischen den beiden Systemen zu beleuchten und zu vergleichen.
- Die Entwicklung und die unterschiedlichen Konzepte der Rechnungslegung nach HGB und IAS
- Die Definition und Entstehung latenter Steuern
- Die verschiedenen Konzepte und Bewertungsmethoden zur Bilanzierung latenter Steuern
- Die praktische Anwendung der Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IAS
- Die Relevanz der Bilanzierung latenter Steuern für Unternehmen und Kapitalmärkte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt eine Einleitung und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 bietet einen grundlegenden Vergleich der Rechnungslegungssysteme nach HGB und IAS. In Kapitel 3 werden latente Steuern definiert und deren Entstehung erläutert. Kapitel 4 beleuchtet die Konzepte und Bewertungsmethoden zur Bilanzierung latenter Steuern. Die Kapitel 5 und 6 analysieren die Bilanzierung latenter Steuern nach dem deutschen und dem internationalen Rechnungslegungssystem, differenziert nach Ansatz, Bewertung und Ausweis. Kapitel 7 vergleicht die wichtigsten Unterschiede der Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IAS anhand einer Gegenüberstellung und erläutert die neuen Bestimmungen zur handelsrechtlichen Rechnungslegung nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMOG).
Schlüsselwörter
Latente Steuern, Handelsgesetzbuch (HGB), International Accounting Standards (IAS), IFRS, Bilanzierung, Rechnungslegung, Steuerbilanz, Handelsbilanz, Timing-Konzept, Temporary-Konzept, Liability-Methode, Deffered-Methode, Ansatz, Bewertung, Ausweis, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMOG), Kapitalmarkt, Gläubigerschutz.
- Arbeit zitieren
- Michael Bollow (Autor:in), 2009, Die Bilanzierung latenter Steuern nach HGB und IAS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150532