Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Aussage "Der Mensch ist von Natur böse" von Immanuel Kant, wobei untersucht werden
soll, was Kant genau damit meint und ausdrücken möchte. Die Schwierigkeit in der Aussage liegt im Verständnis der einzelnen Schlüsselbegriffe. Damit diese Schwierigkeit nicht auch ein Problem für das Verständnis dieser Arbeit wird, werden die Schlüsselbegriffe im ersten Kapitel aufgeklärt. Dabei werden die Begrifflichkeiten des Menschen, der Natur und auch der Bosheit definiert, um sicherzustellen, dass in den nachfolgenden Kapiteln keine Missverständnisse aufkommen. Das Hauptmerkmal des Menschen ist dabei die Dualität zwischen Sinnen und Verstand. Einerseits befindet sich der Mensch, wie auch das Tier, in der materiellen Welt, innerhalb von Raum und Zeit, andererseits gehört er auch der immateriellen Verstandeswelt an. Der Mensch ist somit ein Vernunftwesen, welches mit seinen Sinnen trotz allem nach dem Glück strebt, selbst wenn dieses Streben unvernünftig erscheint.
Den Naturbegriff im Zusammenhang mit dem Menschen trennt Kant von seinem allgemeinen Naturbegriff ab. Die Natur ist ein kausales Konstrukt mit Ursache-Wirkungs-Verbindungen, welchem die transzendentale Freiheit gegenübergestellt ist. Die menschliche Natur hingegen verbindet Kausalität und transzendentale Freiheit. Den letzten Schlüsselbegriff, den der Bosheit, begleitet eine besondere Herausforderung des Missverstehens. Die Bosheit ist bei Kant nicht als Gegensatz zum Guten zu verstehen, sondern als „Korruption“ der Moral. Das eigentliche Böse besteht darin, dass man den Neigungen, welche die natürlichen Sinne zum Nachgeben reizen, nicht widerstehen will. Wenn man den Begriff „böse“ bei Kant also schematisch betrachtet, kann man es als eine bestimmte Anordnung der Maximen beschreiben. Böse wäre etwas, was eine böse Maxime vor eine gute setzt oder wenn eine gute Maxime die böse verantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definition der Schlüsselbegriffe
- 2.1 der Mensch
- 2.2 die Natur
- 2.3 die Bosheit
- 3 Zusammenhänge
- 3.1 Natur durch Mensch
- 3.2 Freiheit durch die Natur
- 3.3 Bosheit durch Freiheit
- 3.4 Moralität durch Bosheit
- 3.5 Mensch durch Moralität
- 4 Zusammenfassung der Interpretation
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Immanuel Kants Aussage "Der Mensch ist von Natur böse" (Kant AA VI 32). Ziel ist es, Kants Verständnis dieser Aussage zu klären und die darin enthaltenen Schlüsselbegriffe zu definieren, um Missverständnisse zu vermeiden. Die Arbeit analysiert die Beziehung zwischen den zentralen Begriffen und deren Zusammenhänge.
- Definition der Schlüsselbegriffe: Mensch, Natur, Bosheit
- Analyse der Zusammenhänge zwischen Natur, Mensch, Freiheit, Bosheit und Moralität
- Interpretation von Kants Aussage im Kontext der Moralität und Freiheit
- Untersuchung der Dualität des Menschen zwischen sinnlichem Streben und Vernunft
- Kants Verständnis von Bosheit als „Korruption“ der Moral
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach Kants Verständnis von "Der Mensch ist von Natur böse" vor und skizziert die methodische Vorgehensweise der Arbeit. Sie betont die Bedeutung der präzisen Definition der Schlüsselbegriffe.
Kapitel 2 (Definition der Schlüsselbegriffe): Dieses Kapitel definiert die Begriffe "Mensch", "Natur" und "Bosheit" im Kontext von Kants Philosophie. Der Mensch wird als Vernunftwesen beschrieben, das zwischen sinnlichem Streben und Vernunft steht. Der Naturbegriff wird von Kants allgemeinem Naturbegriff abgegrenzt, und die Bosheit als "Korruption" der Moral definiert.
Kapitel 3 (Zusammenhänge): Dieses Kapitel analysiert die Zusammenhänge zwischen den definierten Schlüsselbegriffen und den implizierten Begriffen Moralität und Freiheit. Es untersucht die Beziehungen zwischen Natur und Mensch, Freiheit und Bosheit sowie Moralität und Bosheit, und beleuchtet, wie diese Kants Aussage begründen.
Schlüsselwörter
Immanuel Kant, Der Mensch ist von Natur böse, Moral, Freiheit, Natur, Bosheit, Vernunft, sinnliches Streben, Kausalität, transzendentale Freiheit, Maxime, Pflicht, pflichtgemäßes Handeln.
- Quote paper
- Anne Kay (Author), 2022, Kants Verständnis des Bösen. Menschliche Natur und Freiheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1506219