Die Entstehung des Schauerrromans im 18. Jahrhundert gilt als Anfang einer neuen Gattung der phantastischen Literatur. Die Motive des klassischen Schauerromans sind auch in der modernen Horrorliteratur zu finden. Einflußreich im Bezug auf die Entwicklung des Schauerromans, besonders auf die englische und amerikanische Gothic Novel, war das Essay von Edmund Burke A Philosophical Enquiry into the Origin of Our Ideas of the Sublime and Beautiful, die zum Basis für die Ästhetik des Grauens in der Literatur (und später auch im Film) geworden ist. Edgar Allan Poe ist bekannt als Gründer und Klassiker der amerikanischen Schauergeschichte, ein Virtuose der Ästhetik des Grauens. Seine Werke können aber aus verschiedenen Perspektiven interpretiert werden. In der vorliegenden Hausarbeit werden die Merkmale der Ästhetik des Grauens einerseits und der romantischen Ironie anderseits in den Werken von Edgar Poe am Beispiel einiger seiner Erzählungen festgestellt. Dabei wird auch auf den Bezug zu der Theorie von Edmund Burke geachtet. Im ersten Kapitel handelt es um die von Edmund Burke entwickelte Theorie des Erhabenen und um dessen Einfluß auf die zeitgenossische Literatur. Es werden auch allgemeine Merkmale der Gattung des Gothic Novel festgestellt. Im zweiten Kapitel werden die satirische Nachahmung der tradierten Ästhetik des Grauens am Beispiel der zwei Erzählungen von Edgar Allan Poe und die Zusammenhänge der vom Autor benutzten Mittel mit der Theorie des Erhabenen analysiert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Erzählung „Metzengerstein“, die durch subtile romantische Ironie gekennzeichnet ist. Diese Erzählung, von Poe als eine Parodie auf klischeehafte Schauerromane geschrieben, war von den meisten Lesern nicht als solche verstanden. In diesem Zusammenhang werden auch die Themen der doppelten Wirkung der Erzählungen von Edgar Allan Poe und der Einflüssen der deutschen Romantik auf sein Werk behandelt. Die Ergebnisse werden am Ende im Schluß präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ästhetik des Grauens
- Edmund Burke: die Theorie des Erhabenen
- Einflüsse von Edmund Burke auf die Literatur: der Schauerroman
- Edgar Poe. Satirische Nachahmungen des Gothic
- „Die Sphinx“
- „Lebendig begraben“
- Subtile Ironie in den Schauergeschichten
- „Metzengerstein, eine Erzählung im deutschen Stil“
- Doppelte Wirkung der Erzählungen von Edgar Poe
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Ästhetik des Grauens und romantische Ironie in den Erzählungen von Edgar Allan Poe. Sie analysiert die Anwendung von Burkes Theorie des Erhabenen in Poes Werken und zeigt auf, wie Poe die traditionellen Elemente des Schauerromans sowohl nachahmt als auch satirisch pervertiert.
- Die Theorie des Erhabenen nach Edmund Burke und ihre Auswirkungen auf die Literatur
- Die Merkmale der Gothic Novel und ihre Anwendung in den Werken von Edgar Allan Poe
- Die satirische Verwendung der Ästhetik des Grauens in Poes Erzählungen
- Die Rolle der romantischen Ironie in Poes Werk
- Die doppelte Wirkung der Erzählungen von Edgar Poe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Entstehung des Schauerromans im 18. Jahrhundert dar und beleuchtet die Bedeutung von Edmund Burkes A Philosophical Enquiry into the Origin of Our Ideas of the Sublime and Beautiful für die Entwicklung der Ästhetik des Grauens in der Literatur. Sie führt in die Thematik der Hausarbeit ein und skizziert den Aufbau der Analyse.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit Burkes Theorie des Erhabenen. Es werden die zentralen Aspekte der Theorie beleuchtet, wie die drei primären Leidenschaften des Menschen, die Entstehung des Gefühls des Erhabenen durch Angst und Gefahr sowie die Bedeutung der Sinne und der Einbildungskraft für die Wahrnehmung des Erhabenen. Außerdem werden allgemeine Merkmale der Gothic Novel als literarische Gattung vorgestellt.
Das zweite Kapitel analysiert die satirische Nachahmung des Gothic in zwei Erzählungen von Edgar Poe: „Die Sphinx“ und „Lebendig begraben“. Es werden die Mittel untersucht, die Poe einsetzt, um die Ästhetik des Grauens zu parodieren, und die Zusammenhänge dieser Mittel mit Burkes Theorie des Erhabenen aufgezeigt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Erzählung „Metzengerstein“, die durch subtile romantische Ironie gekennzeichnet ist. Es wird die Bedeutung der Erzählung als Parodie auf klischeehafte Schauerromane untersucht, die von den meisten Lesern nicht als solche erkannt wurde. Außerdem werden die Themen der doppelten Wirkung der Erzählungen von Edgar Poe und die Einflüsse der deutschen Romantik auf sein Werk behandelt.
Schlüsselwörter
Ästhetik des Grauens, romantische Ironie, Edmund Burke, Erhabenes, Gothic Novel, Schauerroman, Edgar Allan Poe, „Die Sphinx“, „Lebendig begraben“, „Metzengerstein“, deutsche Romantik, doppelte Wirkung.
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- Olga Lantukhova (Author), 2008, Ästhetik des Grauens und romantische Ironie in den Erzählungen von Edgar Allan Poe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150623