Der „westliche“ Liberalismus ist in große Erklärungsnot geraten. Sowohl die Politik der Privatisierung und Globalisierung als auch die Politik der liberalen „regelbasierten Weltordnung“ mit ihren Strafaktionen durch Sanktionen und militärische Gewalt haben mit dazu beigetragen, den Rest der Welt und die Mehrheit der Weltbevölkerung in Opposition zum Westen zu bringen. „The West vs. The Rest“. Die Mehrheit der repräsentierten Weltbevölkerung beklagt den doppelten Standard einer liberalen Weltpolitik des sogenannten „freien Westens“.
Seit seiner Entstehung hat der Liberalismus nie seinem universellen und universalen Anspruch genüge geleistet. Der Begriff Liberalismus entstand im frühen 19. Jahrhundert. Er bezeichnet eine philosophisch begründete Weltanschauung aus der Perspektive eines freien Bürgers und Eigentümers. Vor der Errichtung eines bürgerlichen Rechtsstaates war er eine revolutionäre, nach der Errichtung eines liberalen Rechtsstaates eine das Staats- und Gesellschaftssystem legitimierende Weltanschauung.
Der Liberalismus umfasst sowohl einen erkenntnistheoretischen Aspekt, der das menschliche Subjekt als vernünftiges, weil mit Geist ausgestattetes und deshalb als selbstbestimmendes Ich auffasst, als auch ökonomische und politische Aspekte seines Tuns. Der Liberalismus wurde als eine das Leben des Menschen an sich umfassende Ideenkonstruktion von europäischen Intellektuellen entworfen. Die Freiheit des Einzelnen ist Grundprinzip dieser Lehre, die dem Menschen von Natur aus und universell zustehe. Dieses Freiheitsprinzip wurde als Antithese zur theologisch-monarchischen Lehre vom Königtum von Gottes Gnaden und der darauf gründenden Diktatur aristokratischen Grundeigentums gegenüber entworfen.
Der Geschichte bürgerlich-liberaler Weltsicht und ihrer Affinität zum Faschismus werde ich in diesem Buch nachgehen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Zur Kulturgeschichte des Bürgerlichen
- 1. Zur Vorgeschichte des Bürgerlichen
- 2. Der attische Stadtstaat
- 3. Prozess der politischen Emanzipation
- 4. Die Philosophie des guten Lebens
- 5. Der Mythos des Landes und die Philosophie der Stadt
- II. Transformation des Bürgerlichen
- 1. Die italienischen Stadtrepubliken
- 2. Das Goldene Dreieck
- 3. Die Geldwirtschaft
- 4. Kapital und Politik
- 5. Die Seerepublik Venedig
- 6. Florenz eine demokratisierte Republik
- 7. Eine intellektuellen Revolution des Bürgerlichen
- 8. Gold und Sklave – Grundbausteine auf dem Weg zu einer nationalen Marktwirtschaft
- 9. Der Dreizack des Handelskapitalismus: Fernhandel- Monopol- Krieg
- 10. Das Labor Amsterdam
- 11. „Krieg, Handel, Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu trennen.“ (Mephisto)
- 12. Der Geist Gottes und des Geldes
- 13. Handels- und Kriegskapitalismus
- 14. Transozeanischer Handel und staatliches Gewaltmonopol
- 15. Französische Verhältnisse
- 16. Die „politische Nation“ Englands
- 17. Die Insel der Prädestinierten
- 18. William Petty: Der Vater der englischen Verwaltungsstatistik
- 19. Arbeit ist „der Vater“- Natur die „Mutter\" des Reichtums
- 20. Entmaterialisierung der Welt
- 21. Die Semiotik
- 22. Das liberale Naturrecht
- 23. Das „heilige Eigentum“
- 24. Vom Symbol zum Zeichen
- III. Die Transformation des Bürgerlichen
- 1. Europäische Aufklärung
- 2. Das zweite Stadium der Abstraktionskunst der europäischen Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert
- 3. Die Substanz „Ich“ und seine Freiheit
- 4. Eine Rassenlehre in „weltbürgerlicher Absicht“
- 5. Der Meta - Mythos von der Freiheit des Einzelnen
- 6. Metaphysik der Sitten
- 7. Die bürgerliche Rechtslehre: Freiheit und Eigentum
- IV. Deutsche Ideologie - Ein Sonderweg
- 1. Kultureller Antisemitismus
- 2. Die absolute Freiheit des Ichs und sein Eigentum
- 3. Phantasien der Allmacht
- 4. „Alle für Einen“: Eine faschistische Parole
- 5. Liberalismus
- 6. Liberalismus, Sozialismus, Faschismus
- 7. Freiheit und Volk
- 8. Philosophische Anthropologie der Ich-Identität im Volk
- V. Weltpolitik und westliche Zivilisation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Buch untersucht die ideologiekritische Betrachtung der bürgerlich-christlichen Zivilisation in Europa. Es verfolgt das Ziel, die Entwicklung des Liberalismus und seine Verbindung zum Faschismus zu analysieren.
- Die Kulturgeschichte des Bürgertums
- Transformation des Bürgertums und der Einfluss wirtschaftlicher Faktoren
- Die Europäische Aufklärung und ihre Widersprüche
- Der Sonderweg der deutschen Ideologie
- Der Liberalismus und seine globale Auswirkung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Zur Kulturgeschichte des Bürgerlichen: Dieses Kapitel beleuchtet die Vorgeschichte des Bürgertums, beginnend mit den ersten Stadtstaaten und der Entwicklung des Eigentums. Es analysiert den attischen Stadtstaat und die Prozesse der politischen Emanzipation.
II. Transformation des Bürgerlichen: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Transformation des Bürgertums in den italienischen Stadtrepubliken, dem Einfluss der Geldwirtschaft und des Kapitalismus. Es werden verschiedene europäische Beispiele untersucht, einschließlich Amsterdam und England, unter Betrachtung von Handel, Krieg und der Rolle des Staates.
III. Die Transformation des Bürgerlichen: Hier wird die Europäische Aufklärung und ihre Rolle in der Transformation des Bürgertums analysiert. Es werden die Konzepte von Freiheit, Eigentum und die Entwicklung der bürgerlichen Rechtslehre untersucht.
IV. Deutsche Ideologie - Ein Sonderweg: Dieses Kapitel widmet sich dem besonderen Weg der deutschen Ideologie, dem kulturellen Antisemitismus und der Beziehung zwischen Liberalismus, Sozialismus und Faschismus.
Schlüsselwörter
Bürgertum, Liberalismus, Faschismus, Europäische Aufklärung, Kapitalismus, Geldwirtschaft, Stadtstaat, Eigentum, Freiheit, Ideologiekritik, Deutschland, Europa.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Roeb (Autor:in), 2024, Cogito ergo liber sum. "Die Kraft der Guten", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1506384