Ein Staat, der Ethik und Recht garantiert, braucht nicht abzusterben. Einen solchen Staat kann es jedoch wahrscheinlich nicht geben, weil zwar auch das Recht eine ethische Kategorie ist, die Ethik selbst aber weder vorgeschrieben noch allgemein-verbindlich gemacht werden kann, zumal jede Einzelperson – auch und gerade als Rechtsperson – über einen freien Willen verfügt. Erforderlich sind daher ethische Maßstäbe, an denen sich sowohl Staaten als auch Einzelpersonen orientieren können und müssen. Um welche Maßstäbe es sich dabei handeln kann, wird in der vorliegenden Abhandlung diskutiert. Ebenso die Frage, ob ein „Absterben des Staates“ angesichts der gegenwärtigen Weltlage überhaupt denkbar ist, und zwar auf Grund vielfältiger geschichtlicher Erfahrungen. – Anscheinend kann kein Staat von sich aus die Hauptprobleme der Gegenwart zugleich lösen: die Soziale Frage und die Umwelt-Krise, die beide durch den globalisierten Neoliberalismus-Kapitalismus verschärft werden. Zur Lösung dieser Probleme bedarf es vielmehr einer breiten gesellschaftlichen Aufklärung, Mobilisierung und Zustimmung.
- Arbeit zitieren
- Klaus Robra (Autor:in), 2024, Warum sollte der Staat "absterben"? Staatsphilosophien und historische Wirklichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1506909