Die vorliegende Arbeit analysiert die Motive Spieglung, Traum und Illusion in Heinrichs von Morungen berühmten Narzisslied. Dabei werden diese drei Motive auch in Zusammenhang mit der Sexualität in mittelalterlicher Liebeslyrik betrachtet. Anhand einer Analyse der einschlägigen Bildsprache wird die literarische Bedeutung der drei genannten Motive und deren gezielter Einsatz im Text untersucht.
Bereits bei der ersten Lektüre des Gedichtes "Mir ist geschehen als einem kindelîne" von Heinrich von Morungen stechen dem Betrachter drei wesentliche Kernthemen ins Auge: das Bild des Spiegels, der Traum und die daraus resultierende Illusion. Daraufhin stellt sich die Frage, inwiefern diese den Verlauf der Handlung unterstützen und, bezogen auf die Thematik der Sexualität, in das Bild der mittelalterlichen Liebeslyrik passen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivik in „Mir ist geschehen als einem kindelîne“
- Motiv der Spiegelung
- Motiv des Traums
- Motiv der Illusion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Heinrich von Morungens Gedicht „Mir ist geschehen als einem kindelîne“, fokussiert auf die Motive Spiegelung, Traum und Illusion. Ziel ist die Darstellung der literarischen Bedeutung dieser Motive und ihres gezielten Einsatzes im Text im Kontext mittelalterlicher Liebeslyrik, insbesondere im Hinblick auf die Thematik der Sexualität. Der Narziss-Mythos wird dabei nicht explizit behandelt.
- Die Rolle der Spiegelmetapher und ihre Verbindung zur weiblichen Schönheit und Vergänglichkeit.
- Die Interaktion zwischen Traum und Realität im Gedicht und die damit verbundene Ambivalenz von Glück und Leid.
- Die Konstruktion weiblicher Idealbilder und die Illusion der Perfektion im Minnesang.
- Die sexuelle Konnotation der Motive und ihre Auswirkung auf die Interpretation des Gedichtes.
- Der antithetische Aufbau des Gedichtes und die Gegenüberstellung positiver und negativer Semantiken.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und benennt die drei zentralen Motive des Gedichtes. Kapitel 2 analysiert die Motivik. Das Motiv der Spiegelung wird im Kontext mittelalterlicher Symbolik und Identitätsreflexion untersucht. Die Analyse zeigt die Spiegelung des lyrischen Ichs in verschiedenen Altersstufen und die Verbindung zur sexuellen Erfahrung. Die Interpretation des Motivs Traum beleuchtet die enge Verknüpfung mit der Spiegelung und deren wechselnde Bedeutung. Schließlich wird das Motiv der Illusion im Kontext der Minnesang-Konventionen und der Darstellung weiblicher Schönheit untersucht. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen.
Schlüsselwörter
Mittelalterliche Liebeslyrik, Heinrich von Morungen, „Mir ist geschehen als einem kindelîne“, Spiegelung, Traum, Illusion, Sexualität, Minnesang, Narzisslied, Weiblichkeit, Idealbild, Antithese.
- Quote paper
- Katharina Lang (Author), 2022, Motivik in mittelalterlicher Liebeslyrik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1507230