„Was haben die Schädelnerven der Wirbeltiere mit Dichtung zu tun?“ , lautet die rhetorische Frage, die Grünbein in seiner Büchner-Preisrede aufwirft.
Die Hypothese, die in dieser Arbeit belegt wird, lautet, dass Grünbein gesellschaftliche Missstände rhetorisch mit Krankheiten gleichsetzt, an denen die Gesellschaft bzw. der Kulturkreis, auf den er sich gerade bezieht, aus seiner Sicht leidet. Dies resultiert häufig in einer für ihn sehr typischen sarkastischen Darstellungsweise, die er zur Vermittlung seiner Intention einsetzt.
Einleitend wird der Begriff des ,pathologischen Interesses‘, bestimmt. Mit Hilfe eines vereinheitlichten Begriffsverständnisses wird in der Folge Grünbeins Interesse an den Themen der Naturwissenschaften untersucht. Im zweiten Teil der Einleitung wird Durs Grünbeins Biographie vorgestellt. Hieran schließt eine kurze Werkhistorie an. Der dann folgende erste von zwei Hauptteilen widmet sich der Poetologie Grünbeins, die er in einigen seiner Essays entwirft. Dabei wird herausgearbeitet, welche Rolle die menschliche Physis und die daraus entlehnte Rhetorik bei Grünbein einnehmen. Die gewonnenen Erkenntnisse zum poetologischen Konzept des Lyrikers bilden im empirischen Teil den Grundstein einer exemplarischen Untersuchungen einiger Gedichtzyklen aus "Den Teuren Toten" sowie "Grauzone morgens".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff ,pathologisches Interesse‘.
- Durs Grünbeins Biographie.
- Überblick über das postmoderne Schreiben mit Blick auf Durs Grünbein
- Grünbeins Poetologie
- Zum Begriff ,poetologischer Text‘.
- Die ,Geburtsstunde des ersten Gedichts‘ bei Grünbein
- Das erste Gedicht
- Zwischenfazit
- Grünbeins Selbstreflexionen am Beispiel
- Galilei vermißt Dantes Hölle
- Zwischenfazit mit ergänzenden Kommentaren
- Grünbeins Poetologie am Beispiel
- Zum hermeneutischen Ansatz
- Grauzone morgens
- Zwischenfazit
- Den Teuren Toten
- Zwischenfazit
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Werk von Durs Grünbein mit dem Fokus auf sein Interesse an naturwissenschaftlichen Inhalten. Die Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit sich dieses Interesse in seinen Veröffentlichungen widerspiegelt. Die Prämisse ist, dass Grünbein ein pathologisches Interesse an naturwissenschaftlichen Themen hat. Die Arbeit untersucht exemplarisch Auszüge aus seinem Werk, um Grünbeins einleitende Frage zu diesem Thema zu beantworten: „Was haben die Schädelnerven der Wirbeltiere mit Dichtung zu tun?“. Die Hypothese, die im Laufe der Arbeit belegt werden soll, ist, dass Grünbein gesellschaftliche Missstände rhetorisch mit Krankheiten gleichsetzt, an denen die jeweilige Gesellschaft aus seiner Sicht leidet.
- Grünbeins pathologisches Interesse an naturwissenschaftlichen Inhalten
- Die Verbindung von Naturwissenschaften und Literatur im Werk Grünbeins
- Grünbeins Kritik an der Gesellschaft durch den Einsatz von naturwissenschaftlichen Begriffen
- Die Rolle von Rhetorik und Sarkasmus in Grünbeins Werk
- Die Untersuchung der Poetologie Grünbeins anhand seiner Essays und Gedichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und definiert den Begriff des ,pathologischen Interesses‘. Anschließend wird Durs Grünbeins Biographie vorgestellt, wobei sein Interesse für Literatur und seine Erfahrungen in der ehemaligen DDR im Mittelpunkt stehen.
Der erste Hauptteil widmet sich Grünbeins Poetologie, wie er sie in einigen seiner Essays entwirft. Dieser Teil untersucht seine Ansichten über die Rolle von Sprache und Literatur in der Gesellschaft.
Der zweite Hauptteil analysiert eine Reihe von Gedichten aus zwei Sammlungen, die in den Jahren um die Wiedervereinigung Deutschlands herum entstanden und erschienen sind. Diese Gedichte werden im Kontext von Grünbeins Poetologie und seinem ,pathologischen Interesse‘ interpretiert.
Schlüsselwörter
Pathologisches Interesse, Naturwissenschaften, Literatur, Poetologie, Gesellschaft, Rhetorik, Sarkasmus, Durs Grünbein, Postmoderne, Wiedervereinigung
- Arbeit zitieren
- Mario Vorberg (Autor:in), 2009, Durs Grünbeins pathologisches Interesse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150978