Adoleszente Mädchen weisen nach aktuellem Forschungstand im Vergleich zu gleichaltrigen Jungen ein stets negativeres Körperbild auf, welches für die Stabilisierung ihres Selbstbewusstseins und die Entwicklung einer stabilen Identität jedoch von entscheidender Bedeutung ist. Die vorliegende Studie analysiert zum einen Risikofaktoren, die die Entwicklung junger Mädchen negativ beeinflussen, wie gesellschaftliche Erwartungen an Weiblichkeit, soziale Normen sowie medial vermittelte Schönheitsideale, welche während der Adoleszenz zu Druck, Angst und Körperbildstörungen führen können. Zum anderen werden sowohl körperbezogene als auch körperunabhängige Schutzfaktoren wie ein unterstützendes Umfeld und die Entwicklung von Resilienz erarbeitet und dahingehend diskutiert, inwiefern diese als Chance genutzt werden können, um insbesondere als professionelle Fachkraft im schulischen Kontext der adoleszenten Verunsicherung junger Mädchen entgegenzuwirken.
Durch Interviews mit drei Fachexpertinnen wurde die spezifische Unsicherheit, die junge Mädchen während der Adoleszenzphase erleben, sowie verschiedene negative Einflussfaktoren auf ihr Körperbewusstsein untersucht. Dies schloss die Problematisierung der zunehmenden Nutzung moderner Medien ein, da sie speziell Rezipientinnen aufgrund omnipräsenter Darstellung von unrealistischen Frauenkörpern prägen. Zusätzlich wurden die Expertinnen zu den Möglichkeiten schulischer Interventionen und präventiver Maßnahmen zur Förderung eines positiven Körperkonzepts befragt.
Die Ergebnisse von Online-Interviews mit Expertinnen bestätigen die Vulnerabilität weiblicher Jugendlicher in dieser Phase sowie den negativen Einfluss gesellschaftlicher Ideale und Normen an Weiblichkeit auf das Körperbild heranwachsender Frauen. Unter anderem durch die unterrichtliche Vermittlung von Wissen über biologische Körperprozesse während der Adoleszenz und der Entwicklung eines Verständnisses dafür, dass die selbstständige Auseinandersetzung mit Körpermerkmalen als Maßstab für ihre Selbstwahrnehmung dienen sollte, anstatt sich fortwährend mit Medienkörperidealen zu vergleichen, können Schülerinnen in dieser Lebensphase der Verunsicherung von schulischen Fachkräften unterstützt werden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, unterstützende Maßnahmen, Programme und Schutzräume für weibliche Jugendliche als feste Bestandteile schulischer Bildung und Erziehung zu implementieren.
Inhaltsverzeichnis
- Anmerkung zur Verwendung geschlechtssensibler Sprache
- Theorie und Forschungsstand
- Die Entwicklung des Körperbildes in der Adoleszenz
- Begriff des Körperbildes
- Relevanz des Körperbilds für die Entwicklung eines gesunden Selbst
- Männlichkeit und Weiblichkeit
- Soziokulturelle Schönheitsideale
- Der Körper als sinnstiftende Instanz
- Die mediale Verbreitung des Ideals
- Die Macht des Androzentrismus
- Male Gaze
- Subjekt-Objekt-Relation
- Pornografie als Inbegriff des Male Gaze
- Konsequenzen für junge Mädchen
- Vermarktung von Unsicherheit und der Wunsch nach Optimierung
- Umgang mit weiblicher Unsicherheit in Berufen im Kontext Schule
- Forschungsfrage
- Methodik
- Studiendesign
- Stichprobe
- Erhebungsinstrument
- Durchführung der Erhebung
- Gütekriterien
- Datenaufbereitung
- Transkriptionsform
- Datenanalyse
- Auswertung der Ergebnisse
- Auswertung von Hypothese 1
- Konkrete Ideale
- Einfluss des (un)mittelbaren Umfelds
- Verunsichernde Faktoren für Frauen
- Verunsichernde Faktoren speziell für adoleszente Mädchen
- Risikofaktoren
- Zusammenhang zwischen Weiblichkeit und Körper
- Auswertung von Hypothese 2
- Einfluss von medialen Darstellungen
- Zusammenhang zwischen Erfolg und Aussehen
- Sexualisierung und Pornografie
- Plastisch-Chirurgische Eingriffe
- Auswertung von Hypothese 3
- Ressourcen
- Besondere Rolle von Fachkräften
- Konkrete Präventionsmaßnahmen
- Eigene Erfahrungen und konkrete Ideen
- Auswertung von Hypothese 1
- Diskussion
- Zusammenfassung und kritische Reflexion der Befunde
- Verunsicherung der Adoleszenz
- Konkrete Ideale
- Soziales Umfeld als Risikofaktor
- Einfluss von Medien
- Einfluss sozialer Normen
- Phänomen Schönheitsmedizin
- Sozioökonomischer Status als Risikofaktor
- Vulnerabilität und der Einfluss von Körperidealen
- Sexualnormen durch Pornografie
- Schutzfaktoren für weibliche Jugendliche
- Präventive Maßnahmen im Unterricht
- Implikationen für die Praxis
- Implizit und präventiv
- Explizit und intervenierend
- Limitationen der Studie
- Forschungsausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Verunsicherung weiblicher Jugendlicher durch mediale Schönheitsideale und deren Handlungskonsequenzen für schulische Fachkräfte. Ziel ist es, Risikofaktoren zu analysieren und Schutzfaktoren sowie präventive Maßnahmen zu identifizieren.
- Negative Einflüsse medialer Schönheitsideale auf das Körperbild Jugendlicher
- Risikofaktoren für die Entwicklung von Körperbildstörungen bei Mädchen
- Schutzfaktoren und unterstützende Umwelteinflüsse
- Möglichkeiten schulischer Interventionen und Prävention
- Rolle schulischer Fachkräfte in der Unterstützung betroffener Mädchen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer theoretischen Einführung in die Entwicklung des Körperbildes in der Adoleszenz und die Relevanz soziokultureller Schönheitsideale. Es werden verschiedene Faktoren beleuchtet, die das Körperbild junger Mädchen beeinflussen, inklusive des Einflusses von Medien und Androzentrismus. Die Methodik beschreibt das Studiendesign, die Stichprobe und die Datenanalyse. Die Auswertung der Ergebnisse konzentriert sich auf die Analyse der identifizierten Risikofaktoren und Schutzfaktoren. Die Diskussion befasst sich mit den Befunden und deren Implikationen für die Praxis, inklusive präventiver Maßnahmen im schulischen Kontext.
Schlüsselwörter
Körperbild, Adoleszenz, Mädchen, mediale Schönheitsideale, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Prävention, Schule, Intervention, Androzentrismus, Körperbildstörung.
- Arbeit zitieren
- Aysa-Sophie Sidra (Autor:in), 2024, Die Verunsicherung weiblicher Jugendlicher aufgrund medialer Schönheitsideale sowie Handlungskonsequenzen für schulische Fachkräfte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1511830