Italienische Migrationprozesse haben primär wirtschaftliche Gründe. Durch starke regionale Ungleichgewichte wird bis heute die wirtschaftliche, soziale und politische Einheit Italiens geprägt. Man spricht von dem sogenannten Nord-Süd-Gefälle. Seit der politischen Einigung herrschte ein unterschiedlicher wirtschaftlicher Entwicklungsweg. Im Norden ging der Industrialisierungsprozess schnell voran. Im Süden ließ sich jedoch eine nur schleppende sozioökonomische Entwicklung feststellen. Die Regionen im Süden und im Norden sind unterschiedlich mit Ressourcen ausgestattet und das trug zur verschiedenen und ungleichzeitigen Entwicklung bei. Während im Norden die Po-Ebene fruchtbares Land für die Landwirtschaft bietet, ist dieses im Süden rar. Im Norditalien findet sich auch ein beträchtliches Eisenvorkommen und die Energiegewinnung ist auch weitaus unkomplizierter. Dadurch konnte sich die Industrie im Norden sehr schnell entwickeln, aber auch wegen der Nähe zu wirtschaftlich entwickelten Ländern wie Frankreich und Österreich. Der Süden konzentriert sich auf den Wirtschaftszweig Landwirtschaft. Es sind dort durch fehlende natürliche Ressourcen kaum andere Wirtschaftssektoren vertreten und somit konnte und kann kaum industrielle Entwicklung stattfinden. Das führte in der Vergangenheit zu hoher Arbeitslosigkeit und großen sozialen Unterschieden zwischen dem Norden und dem Süden Italiens. Die lokale und regionale Armut in Süditalien führte zu Wanderungen in die zunächst nördlichen und industriellen Gebiete Italiens und dann auch in die Wirtschaftszentren der mittel- und nordeuropäischen Staaten und sogar nach Nord- und Südamerika. Hohes Einkommen, Aussicht auf Arbeit und urbane Zivilisation in diesen Regionen waren die Pull-Faktoren für die italienische Binnenwanderung und Emigration. Die Auswanderung nach Übersee und in das westliche Europa nahm Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt zu. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte die Italienische Regierung durch Anwerbeverträge und Wanderungsvereinbarungen unter anderem mit der Bundesrepublik Deutschland das Mezzogiornoproblem zu lösen, denn Italien konnte der hohen Arbeitslosigkeit und den wirtschaftlichen Rückstand im Süden schwer entgegenwirken.
(...) Im Folgenden werden nun die Städte Wolfsburg und Berlin näher betrachtet. Wie sah und sieht die italienische Migration in diesen Städten aus?War das Motiv Arbeit und das Schaffen von besseren Lebensbedingungen für die Familien in Italien der Hauptgrund (...)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Wolfsburg
- 2.1. Die ersten Italiener in Wolfsburg im Zeitraum von 1938 bis 1945
- 2.2. Gastarbeiter in Wolfsburg von 1962 bis 1974
- 2.3. Italiener in Wolfsburg heute
- 3. Berlin
- 3.1. Die ersten Italiener in Berlin im Zeitraum von 1900 bis 1945
- 3.2. Italiener in Berlin in der Zeit der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts
- 3.3. Italiener in Berlin in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts bis heute
- 4. Vergleich beider Stadtgeschichten
- 5. Zusammenfassung
- Die wirtschaftlichen und sozialen Hintergründe der italienischen Migration
- Die Rolle der deutschen Gastarbeiterpolitik
- Die Integration italienischer Migranten in Wolfsburg und Berlin
- Der Vergleich der Integrationserfahrungen in beiden Städten
- Die Bedeutung italienischer Organisationen und Initiativen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der italienischen Einwanderung in Wolfsburg und Berlin. Sie untersucht die Motive und Bedingungen der Migration, die soziale und kulturelle Integration der italienischen Migranten sowie die Herausforderungen und Chancen, die mit dieser Einwanderung verbunden sind.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung
Dieses Kapitel führt in das Thema der italienischen Migration ein und erläutert die wirtschaftlichen und sozialen Gründe für die Auswanderung aus Italien. Es beschreibt die historische Entwicklung der italienischen Binnenwanderung und Emigration in die westlichen Industrieländer, sowie die Rolle der deutschen Gastarbeiterpolitik.
2. Wolfsburg
Dieses Kapitel fokussiert auf die Geschichte der italienischen Migration in Wolfsburg. Es beschreibt die Ankunft der ersten italienischen Arbeiter während des Zweiten Weltkriegs, die Erfahrungen als Zwangsarbeiter und die Rolle der italienischen Arbeiter in der Nachkriegszeit. Darüber hinaus wird die Rekrutierung von Gastarbeitern in Wolfsburg nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet.
3. Berlin
Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte der italienischen Migration in Berlin. Es beleuchtet die ersten italienischen Einwanderer in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Rolle italienischer Migranten in der Zeit des Nationalsozialismus und die Entwicklung der italienischen Gemeinde in Berlin während der Nachkriegszeit. Der Fokus liegt auf den Erfahrungen der Gastarbeiter und der Integration der italienischen Migranten in der deutschen Hauptstadt.
4. Vergleich beider Stadtgeschichten
Dieses Kapitel vergleicht die Entwicklungen der italienischen Migration in Wolfsburg und Berlin und analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Integration der Migranten in beiden Städten. Es stellt die Frage, ob und inwiefern die spezifischen Gegebenheiten der beiden Städte die Integrationserfahrungen der italienischen Migranten beeinflusst haben.
Schlüsselwörter
Italienische Migration, Gastarbeiter, Integration, Wolfsburg, Berlin, Nord-Süd-Gefälle, Mezzogiorno, deutsche Gastarbeiterpolitik, italienische Organisationen, soziale und kulturelle Integration
- Arbeit zitieren
- Milena Gutsch (Autor:in), 2005, Italienische Migranten in Wolfsburg und Berlin , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151211