Die Finanzkrise 2008 mit Beginn im Frühjahr 2007 hat zahlreiche Schwachstellen in der Regulierung des Finanzsystems aufgezeigt. Aus diesem Grund besteht Handlungsbedarf in vielen Bereichen der Finanzmärkte.
Großen Einfluss auf die Geschehnisse und damit verbunden auf die Stabilität der Finanzmärkte haben die alternativen Investmentfonds (AIF). Es handelt sich um Fonds, die unter Einsatz unterschiedlichster Anlagetechniken neben traditionellen Investments wie Aktien, festverzinslichen Wertpapieren und Geldmarktanlagen zusätzlich in Währungen, Rohstoffe, Unternehmensbeteiligungen etc. investieren. Dazu zählen Private Equity Fonds, Immobilien-, Rohstoff-, Hedgefonds und andere Arten institutioneller Fonds, die Ende 2008 weltweit ein Vermögen von etwa zwei Billionen Euro verwalteten. Sie unterliegen einem breiten Spektrum an Risiken, die sich, neben der Stabilität und Integrität des Finanzsystems, auch auf Anleger der Fonds, Gläubiger und Unternehmen auswirken.
Die treibende Kraft der AIF sind die Hedge Fonds, die auf Grund der Anwendung komplexer Strategien, hohem Fremdfinanzierungsan- teil sowie der Nutzung von in Derivate eingebetteten Hebeleffekten ein hohes Risikoprofil aufweisen.
Aufgrund des großen Einflusses dieser alternativen Anlageklasse auf die Finanzmärkte hat die europäische Kommission im Dezember 2008 eine öffentliche Konsultation zu Fragen im Zusammenhang mit den Tätigkeiten der Hedge Fonds Industrie und Private Equity Branche im Hinblick auf eine notwendige Regulierung eingeleitet. Die Stellungnahmen zu den in der Konsultation angesprochenen Fragen wurden Ende Februar 2009 auf einer Konferenz in Brüssel durch die europäische Kommission mit Vertretern der Hedge Fonds Branche besprochen. Das Ergebnis dieser Konferenz war die Ausarbeitung des „Vorschlags für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Verwalter alternativer Investmentfonds und zur Änderung der Richtlinien 2004/39/EG und 2009/…/EG“ (AIFM-Richtlinie), der am 29. April 2009 veröffentlicht wurde. Dieser wendet sich an die Manager der Hedge Fonds, Private Equity Fonds und sonstige offene und geschlossene Fonds.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Teil des Richtlinienvorschlags, der sich auf die Regulierung der Hedge Fonds Industrie bezieht, im Hinblick auf die Ansprüche der Stakeholder, die ein unmittelbares Interesse an den Hedge Fonds haben, zu prüfen, Kongruenzen sowie unbefriedigte Bedürfnisse herauszuarbeiten und abschließend zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2. Gang der Arbeit
- 2. Die alternative Anlageform Hedge Fonds
- 2.1. Begriff Hedge Fonds
- 2.2. Charakterisierung und Einordnung
- 2.2.1. Abgrenzung zu traditionellen Investments
- 2.2.2. Abgrenzung zu Private Equity
- 2.3. Entwicklung und Struktur des Hedge Fonds Marktes
- 2.4. Organisationsstruktur
- 2.5. Europäischer Regulierungsrahmen und investmentrechtliche Umsetzung
- 2.6. Trading-Strategien und deren Risiken
- 2.6.1. These der informationseffizienten Kapitalmärkte
- 2.6.2. Klassifizierung der Investmentstrategien
- 2.6.3. Marktneutrale Strategien
- 2.6.4. Ereignisgetriebene Strategien
- 2.6.5. Opportunistische Strategien
- 3. Bedürfnisse der Finanzmarktteilnehmer
- 3.1. Anleger
- 3.1.1. Profil
- 3.1.2. Anforderungen an den Anleger
- 3.1.3. Bedürfnisse
- 3.1.3.1. Angemessenes Risiko- Renditeverhältnis
- 3.1.3.2. Allgemeine Transparenzerhöhung
- 3.1.3.3. Operative Transparenz
- 3.1.3.4. Aufgabentrennung
- 3.1.3.5. Principal Agent Problematik
- 3.1.3.6. Managed Account Plattformen
- 3.2. Hedge Fonds Manager
- 3.2.1. Profil
- 3.2.2. Anforderungen an Hedge Fonds Manager
- 3.2.3. Eigene Interessen
- 3.2.3.1. Grundlegende Rahmenbedingungen
- 3.2.3.2. Operative Bedürfnisse
- 3.3. Staatliche Aufsicht
- 3.3.1. Überwachung von systemischen Risiken
- 3.3.2. Sicherung der Marktintegrität
- 3.3.3. Finanzmarkteffizienz
- 3.4. Zwischenfazit
- 4. Vorschlag für eine Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFM)
- 4.1. Entstehung und Ziele
- 4.2. Wer wird reguliert?
- 4.3. Anwendungsbereich auf Hedge Fonds Verwalter
- 4.3.1. Zulassung und Verhaltensanforderungen
- 4.3.2. Informationspflichten gegenüber Anlegern und Aufsichtsbehörden
- 4.3.3. Sonderbestimmungen für die Nutzung von Hebeleffekten
- 4.3.4. Sonderbestimmungen für Hedge Fonds und Manager mit Sitz in Drittstaaten
- 4.3.5. Aufgabentrennung
- 4.3.6. Maßnahmen der Aufsichtsbehörden
- 4.3.7. Erlass von Durchführungsbestimmungen und Umsetzung
- 5. Fazit
- 5.1. Im Einklang stehende Bedürfnisse
- 5.2. Unbefriedigte Bedürfnisse
- 5.3. Die Hedge Fonds Branche nach der Regulierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Regulierung von Hedge Fonds im europäischen Kontext. Ziel ist es, zu analysieren, ob der Richtlinienvorschlag für alternative Investmentfonds Manager (AIFM) die Ansprüche der Finanzmarktteilnehmer erfüllt.
- Analyse der Bedürfnisse von Anlegern, Hedge Fonds Managern und der staatlichen Aufsicht im Hinblick auf die Regulierung von Hedge Fonds
- Bewertung des AIFM-Richtlinienvorschlags im Hinblick auf die Erfüllung dieser Bedürfnisse
- Untersuchung der Auswirkungen der Regulierung auf die Hedge Fonds Branche
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen der Regulierung von Hedge Fonds
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit ein und skizziert den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 definiert den Begriff Hedge Fonds und beschreibt die Charakteristika und Einordnung dieser Anlageform. Es werden die Entwicklung und Struktur des Hedge Fonds Marktes beleuchtet sowie die Organisationsstruktur und der europäische Regulierungsrahmen erläutert. Zudem werden die verschiedenen Trading-Strategien und deren Risiken vorgestellt. Kapitel 3 analysiert die Bedürfnisse der Finanzmarktteilnehmer, insbesondere von Anlegern, Hedge Fonds Managern und der staatlichen Aufsicht. Kapitel 4 beleuchtet den Vorschlag für eine Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFM), einschließlich der Entstehung, Ziele, des Anwendungsbereichs und der wichtigsten Bestimmungen. Schließlich zieht Kapitel 5 ein Fazit und diskutiert die Auswirkungen der Regulierung auf die Hedge Fonds Branche.
Schlüsselwörter
Hedge Fonds, alternative Investmentfonds, AIFM-Richtlinie, Regulierung, Finanzmarktteilnehmer, Anleger, Hedge Fonds Manager, staatliche Aufsicht, Trading-Strategien, Risiken, Transparenz, Aufgabentrennung, Principal Agent Problem, Hebeleffekte, systemische Risiken, Marktintegrität, Finanzmarkteffizienz
- Arbeit zitieren
- Bachelor Denis Mund (Autor:in), 2009, Hedge Fonds – Erfüllt der Richtlinienvorschlag für alternative Investmentfonds Manager die Ansprüche der Finanzmarktteilnehmer?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151302