Der demografische Wandel in unserer Bevölkerung bedeutet, dass der Anteil von alten und sehr alten Menschen stetig zunimmt. Dem überwiegenden Teil alter Menschen gelingt es erfolgreich zu altern und ihre vierte Lebensphase aktiv zu gestalten. Die Wirtschaft und Medien (Werbung) haben das erkannt und einen begehrenswerten Markt erschlossen. Rollstühle, Rollatoren, Blutdruckmessgeräte, sogar ein Defibrillator sind heutzutage im Discounter um die Ecke zu „ergattern“.
Doch was bedeutet alt sein noch? Was passiert, wenn das Leben schlagartig eine Wende nimmt durch einen Gehirnschlag, auch Apoplex genannt? Eine Spätfolge kann die Ausbildung einer Demenz sein. Oder was geschieht, wenn die Demenz auf leisen „Alzheimer Sohlen“ daher kommt und niemand im direkten Umfeld bemerkt, dass die alte Dame nebenan das Haus nur noch sehr selten verlässt. Sie hat vielleicht schon lange nichts Ordentliches mehr gegessen oder kann sich selbst und ihre Kleidung nicht mehr in Ordnung halten. Die Rente ist auch nur sehr gering.
Wie wird dieses Problem in unsere Gesellschaft wahrgenommen und aufgenommen? Ich glaube, eine Gesellschaft hat sich daran zu messen, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht.
Ein guter Ansatz ist das neue Betreuungsrecht als eine mögliche Antwort auf die Herausforderung Demenz! Entscheidend ist für den an Demenz betroffenen Menschen und sein Umfeld, dass die Kommunikation gelingt: zum Wohl und im Sinne des Menschen mit Demenz! Nur wer kommuniziert wird wahrgenommen und bleibt Teil der Gesellschaft. Wir als Individuum und Gesellschaft sind aufgefordert Menschen mit Demenz aktiv in unser Leben zu integrieren!
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Grundbegriffe
- Sprache und Kommunikation
- Begriffsklärung: Kommunikation und Interaktion
- Fragen zum Kommunikationsprozess
- Biologischer Blickwinkel
- Stammhirn
- Zwischenhirn
- Kleinhirn
- Großhirn
- Sprachbildung und Sprachverstehen
- Hörzentrum
- Sehzentrum
- Schluckfunktion
- Limbisches System
- Gehirnspezifische Kommunikation
- Denken in Hemisphären
- Archaisches Denken
- „Klimatische“ Störungen
- Empathisches Denken
- Spiegelneurone
- Wahrnehmung, Motorik, Kognition
- Motorische und emotionale Intelligenz
- Resümee
- Kommunikationsmodelle und Wahrnehmung
- Kapazitäten der Wahrnehmung
- Merkfähigkeit
- Struktur der Wahrnehmung
- Nachrichtenübermittlung
- Kommunikationsmodell Shannon/Weaver
- Kommunikationsmodell Schulz von Thun
- Gelingende Kommunikation als Ideal
- Kommunikationstheoretischer Blickwinkel
- Systemtheorie von Niklas Luhmann
- Luhmanns Einflussgeber
- Autopoiesis und verfremdete Gesellschaft
- Filtern, Erleben, Verabeiten von Informationen
- Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick
- Störungen menschlicher Kommunikation
- Kommunikationsaxiome
- Systemtheorie von Niklas Luhmann
- Demenzerkrankungen
- Definitionen / Klassifikationen
- Epidemiologie
- Prävalenz, Inzidenz
- Stigma versus Aufklärung und Wissen
- Risikofaktoren und protektive Faktoren
- Mögliche Risikofaktoren
- Protektive Faktoren
- Differenzialdiagnostische Abgrenzung
- Altersgemäße kognitive Leistungsminderung
- Mild Cognitive Impairment (MCI)
- Delir
- Depression
- Quantitative Faktoren (Schweregrade) und Funktionsdefizite
- Quantitativen Faktoren
- Beurteilung der Funktionsdefizite
- Krankheitsformen
- Demenzformen
- Primäre Demenzen
- Sekundäre Demenzen
- Demenzformen
- Symptomatik
- Diagnostik
- Verbleibende Ressourcen und unberührte Kompetenzen
- Diagnose-Wegweiser
- Assessments im Rahmen der Demenzdiagnostik
- Erster Überblick für den Hausarzt
- Mini-Mental-Status-Test
- Sinnvolle Differenzierungen
- Uhrentest nach Watson
- BEHAVE-AD
- Auswahl und Hinweis auf zusätzliche Testverfahren
- Diagnose-Leitfaden
- Resümee zum Diagnoseverfahren
- Therapie
- Antidementiva
- Frühzeitige Diagnosestellung und Therapie
- Symptomkomplex Demenz und integrative Therapie
- Multilaterale Therapiezielsetzung
- Neues aus der Demenzforschung
- Einblick in die Demenz vom Alzheimer Typ
- Ursachen
- Warnzeichen und Symtome
- Einblick in die Demenz vom vaskulären Typ
- Rechtliche Grundlagen für eine Betreuung
- Betreuungsgesetz
- Wohl des rechtlich betreuten Menschen
- Fähigkeiten, Wünsche, Selbstbestimmung
- Rechtliche Handlungsfähigkeit
- Schutzfunktion
- Unzumutbarkeit
- Das Wohl als handlungsleitender Maßstab
- Handlungsspielraum
- Hilfe vor Eingriff
- Wille und Wünsche
- Freier Wille
- Natürlicher Wille
- Mutmaßlicher Wille
- Wünsche
- Betreuerhandeln und Betreuungsplanung
- Eignung des Betreuers
- Sprachbarriere: Ein Betreuungshindernis?
- Stellvertretung und persönliche Betreuung
- Methode des Case Managements
- Fallmanagement
- Methodische Neuorientierung
- Ganzheitliche Methode
- System- und Care Management
- Planung der Betreuung
- Betreuungsumfang
- Regelung des kommunikativen Umgangs
- Führen einer Betreuung
- Resümee
- Menschen aus dem Feld der betreuungsrechtlichen Praxis
- Qualität des Kontaktes zwischen Betreuer und betreutem Menschen
- Kommunikation mit an Demenz erkrankten Menschen als Quelle zur Ermittlung der Wünsche und des mutmaßlichen Willens
- Sozialpädagogischer Blickwinkel
- Lebensweltorientierte Soziale Arbeit
- Theorie der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit
- Rekonstruktion der Lebenswelt
- Moderne Sozialpädagogik
- Spezifische Entwicklungs- und Strukturmaxime
- Hermeneutisches Verstehen
- Methoden der Hilfe im Sinne einer gelingenden Kommunikation
- Methoden der Hilfe
- Einleitende Worte
- Überblick
- Gedächtnistraining
- Erinnerungstherapie und Rückschau-Arbeit
- Bewegungstherapie, Mobilitätstraining, Musiktherapie, Tanztherapie
- Kunsttherapie und Musiktherapie
- Realitäts-Orientierungs-Training, ROT
- Biografiearbeit
- Hilfen zur Kommunikation bei Demenz
- Dementia Care Mapping
- Milieutherapie
- Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Systemische Therapie
- Systemische Therapie
- Validation
- Methoden der Hilfe
- Lebensweltorientierte Soziale Arbeit
- Theorie-Praxisvernetzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Thematik der Kommunikation mit Menschen mit Demenz im rechtlichen Betreuungsrahmen. Ziel ist es, die Herausforderungen der Kommunikation in diesem Kontext zu beleuchten und praxisrelevante Handlungsempfehlungen für eine gelingende Kommunikation zum Wohl des betreuten Menschen mit Demenz zu entwickeln.
- Herausforderungen der Kommunikation mit Menschen mit Demenz
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Betreuung und deren Auswirkungen auf die Kommunikation
- Soziale Arbeit und die Bedeutung lebensweltorientierter Ansätze in der Betreuung von Menschen mit Demenz
- Methoden und Strategien für eine gelingende Kommunikation mit Menschen mit Demenz
- Die Rolle von professionellen Betreuern und deren Bedeutung für die Lebensqualität des betreuten Menschen mit Demenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Erläuterung grundlegender Begriffe und einer detaillierten Auseinandersetzung mit Sprache und Kommunikation. Dabei werden sowohl biologische und hirnspezifische Aspekte der Kommunikation als auch kommunikationstheoretische Modelle beleuchtet.
Im Anschluss werden Demenzerkrankungen definiert, klassifiziert und epidemiologische Daten vorgestellt. Die Symptomatik wird beschrieben und verschiedene diagnostische Verfahren erläutert.
Die Arbeit widmet sich anschließend den rechtlichen Grundlagen der Betreuung von Menschen mit Demenz, insbesondere dem Betreuungsgesetz. Dabei werden die Bedeutung des Wohls des betreuten Menschen, die Berücksichtigung von Willen und Wünschen sowie die praktische Umsetzung der Betreuungsplanung beleuchtet.
Schließlich wird ein sozialpädagogischer Blickwinkel auf die Betreuung von Menschen mit Demenz aus der Perspektive der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit geworfen. Hierbei werden verschiedene methodische Ansätze und Strategien für eine gelingende Kommunikation vorgestellt und in den Kontext der Theorie-Praxisvernetzung eingebettet.
Schlüsselwörter
Demenz, Kommunikation, Betreuungsrecht, Soziale Arbeit, Lebensweltorientierung, Biografiearbeit, Validation, Empathie, Spiegelneurone, Systemtheorie, Kommunikationstheorie, Watzlawick, Luhmann, Rechtlich Betreuter Mensch, Wohl des Menschen, Handlungsfähigkeit, Kommunikation im Kontext von Demenz, Methoden der Hilfe, Praxisrelevante Handlungsempfehlungen.
- Quote paper
- Petra Schremmer (Author), 2008, Gelingende Kommunikation mit rechtlich betreuten Menschen mit Demenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151309