Seit Anfang der 1990er Jahre verändert sich die Art der Kriegsführung auf vielfältige Weise.1 Zwei wesentliche Aspekte bilden dabei die „Kommerzialisierung“ und „Privatisierung“ des Krieges. Darunter wird zum einen verstanden, dass zunehmend private Akteure, wie Rebellen oder Warlords, unabhängig von staatlicher Unterstützung von außen, zu eigenständigen Kriegsparteien werden, die sich durch die Ressourcenumverteilung im Krieg selbst finanzieren und somit kein Interesse an der Beendigung des Konflikts haben.2 Zum anderen findet aber auch eine weniger beachtete privatwirtschaftliche Kommerzialisierung und Privatisierung des Krieges beziehungsweise der Sicherheit statt. Private Unternehmen, so genannte Private Military Companies, haben Kriege und Konflikte als lukrative Geschäftsfelder für sich entdeckt und bieten die unterschiedlichsten Dienstleistungen in diesem Zusammenhang an. Jedoch ist bisher weitgehend ungewiss welchen Einfluss diese Unternehmen auf einen Konflikt haben können. Wenn für die kriminellen Akteure in einer Kriegsökonomie gilt, dass sie kein Interesse am Ende des Krieges haben, gilt das gleiche auch für private Unternehmen die vom Krieg leben? Oder gilt vielmehr das „großspurige“ Versprechen der privaten Militärunternehmen: „Write a cheque, end a war“.3 Sind Krieg und Frieden also wirklich zu handelbaren Dienstleistungen geworden, die sich jeder mit genügend Bargeld leisten kann?
Inhaltsverzeichnis
1 Überblick über das Themengebiet
1.1.1 Die Privatisierung der Sicherheit
1.1.2 Die Frage nach der Regulierung von PMCs
1.1.3 Die Frage nach der Effizienz von PMCs
1.1.4 Die Frage nach der Effektivität von PMCs
1.2 Forschungsfrage und Zielsetzung der Arbeit
1.3 Kapitelübersicht
2 Methodische Vorgehensweise
2.1 Bestimmung der Untersuchungsmethode
2.2 Die qualitativ vergleichende Falluntersuchung
2.3 Operationalisierung der Variablen und Auswahl der Indikatoren
2.3.1 Die unabhängige Variable
2.3.2 Die abhängige Variable
2.3.3 Dritt- und Kontextvariablen
2.3.4 Variablenübersicht
2.4 Fallauswahl
2.5 Untersuchungszeitraum
2.6 Zusammenfassung Kapitel 2
3 Private Military Companies
3.1 Private Military Companies: Der Versuch einer Definition
3.2 Typologien privater Militärfirmen
3.3 Abgrenzung zu Söldnern
3.3.1 Internationale Konventionen
3.3.2 Qualitative Unterscheidung von Söldnern und privaten Militärfirmen
3.4 Abgrenzung zu privaten Sicherheitsfirmen
3.5 Zusammenfassung Kapitel 3
4 Fallbeispiel Sierra Leone
4.1 Vorgeschichte und Beginn des Bürgerkrieges in Sierra Leone
4.2 Der abgebrochene Einsatz von Gurkha Security Guards
4.3 Executive Outcomes
4.3.1 Executive Outcomes: Die Firma
4.3.2 Executive Outcomes in Sierra Leone 1995-1997
4.3.3 Analyse des Einsatzes von Executive Outcomes
4.4 Sandline International
4.4.1 Kategorisierung des Einsatzes von Sandline International
4.4.2 Sandline International in Sierra Leone 1997-1998
4.4.3 Analyse des Einsatzes von Sandline International
4.5 Militärische Interventionen in Sierra Leone 1998-2002
4.5.1 ECOMOG 1998-1999
4.5.2 Analyse der ECOMOG Mission
4.5.3 UNASMIL 1999-2002
4.5.4 Analyse des Einsatzes von UNASMIL
4.6 Schlussfolgerung Kapitel 4
5 Fallbeispiel Kroatien
5.1 Konflikthintergrund
5.2 Der Krieg in Kroatien
5.3 Military Professional Resources Incorporated
5.3.1 MPRI: Die Firma
5.3.2 Operation „Blitz“ und Operation „Sturm“
5.3.3 Kategorisierung des Einsatzes von MPRI
5.3.4 Analyse des Einsatzes von MPRI
5.4 Äußere Sicherheit 1995-2001
5.5 Innere Sicherheit 1995-2001
5.6 Schlussfolgerung Kapitel
6 Hypothesen Generierung und Schlussfolgerung
6.1 Gegenüberstellung der Fallstudien
6.2 Einordnung der Drittvariablen
6.3 Hypothesen-Generierung
6.4 Möglichkeiten der weiteren Analyse
6.5 Ausblick
Literatur- und Quellenverzeichnis
Appendix
Appendix 2
Appendix 3
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1 Weltweite Aktivitäten der privaten Militärbranche 1991-2002
Abb. 3.1 „Speerspitzen“-Typologie
Abb. 4.1. Karte: Sierra Leone
Abb. 4.2 „Politische Stabilität und Abwesenheit von Gewalt“ Sierra Leone 1996-2002
Abb. 5.1. Karte: Kroatien
Abb. 5.2 Karte: UN Schutzzonen Kroatien 1992-
Abb. 5.3 „Politische Stabilität und Abwesenheit von Gewalt“ Kroatien 1996-2002
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1.1 Überblick: PMC-Einsatzszenarien
Tabelle 2.1 Variablenübersicht
Tabelle 3.1 Merkmale privater Militärfirmen
Tabelle 3.2 PMC Kategorisierungen nach Dienstleistungen
Tabelle 3.3 Rechtliche Unterscheidung Söldner und private Militärfirmen
Tabelle 3.4 Qualitative Gegenüberstellung Söldner und private Militärfirmen
Tabelle 3.5 Gegenüberstellung private Sicherheitsfirmen und private Militärfirmen
Tabelle 6.1 Gegenüberstellung Executive Outcomes, Sandline und MPRI
Tabelle 6.2 Mögliche Kombinationen PMCs und Rahmenbedingungen
Tabelle 6.3 Rahmenbedingungen mit Fallbeispielen
Tabelle 6.4 Zusammenfassung Hypothesen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Überblick über das Themengebiet
Seit Anfang der 1990er Jahre verändert sich die Art der Kriegsführung auf vielfältige Weise.1
Zwei wesentliche Aspekte bilden dabei die „Kommerzialisierung“ und „Privatisierung“ des Krieges. Darunter wird zum einen verstanden, dass zunehmend private Akteure, wie Rebellen oder Warlords, unabhängig von staatlicher Unterstützung von außen, zu eigenständigen Kriegsparteien werden, die sich durch die Ressourcenumverteilung im Krieg selbst finanzieren und somit kein Interesse an der Beendigung des Konflikts haben.2 Zum anderen findet aber auch eine weniger beachtete privatwirtschaftliche Kommerzialisierung und Privatisierung des Krieges beziehungsweise der Sicherheit statt. Private Unternehmen, so genannte Private Military Companies, haben Kriege und Konflikte als lukrative Geschäftsfelder für sich entdeckt und bieten die unterschiedlichsten Dienstleistungen in diesem Zusammenhang an. Jedoch ist bisher weitgehend ungewiss welchen Einfluss diese Unternehmen auf einen Konflikt haben können. Wenn für die kriminellen Akteure in einer Kriegsökonomie gilt, dass sie kein Interesse am Ende des Krieges haben, gilt das gleiche auch für private Unternehmen die vom Krieg leben? Oder gilt vielmehr das „großspurige“ Versprechen der privaten Militärunternehmen: „Write a cheque, end a war“.3 Sind Krieg und Frieden also wirklich zu handelbaren Dienstleistungen geworden, die sich jeder mit genügend Bargeld leisten kann?
Auch wenn die Vorstellung private Unternehmen könnten Kriege führen oder Konflikte beenden zunächst abwegig erscheint, zeigt ein Blick auf die Karte in Abbildung 1.1, dass PMCs mittlerweile einen globalen Aktionsradius besitzen und unter anderem in so unterschiedlichen Konflikten wie dem Irak-Krieg, dem Drogenkrieg in Kolumbien und Peru, sowie diversen Bürgerkriegen in Afrika und Asien eingesetzt werden.4
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
Abb. 1.1 Weltweite Aktivitäten der privaten Militärbranche 1991-2002
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Länder, in denen Militärfirmen ansässig sind oder operiert haben, sind grau eingefärbt.
Quelle: Singer, Peter Warren: Die Kriegs-AGs. 2006. S. 31.
Wer oder was aber sind diese PMCs? Zunächst ist dieser Begriff schwer erschließbar. Denn er verbindet zwei im allgemeinen Verständnis getrennte Kategorien: den der Privatwirtschaft auf der einen und den des Militärs, eines des wesentlichen Bestandteile des staatlichen Gewaltmonopols, auf der anderen Seite. Eine einheitliche Definition von PMCs existiert bisher noch nicht. Als ein gemeinsames Merkmal lässt sich lediglich festhalten, dass es sich um Privatfirmen handelt, die Aufgaben im militärischen Bereich übernehmen. Da dieses Merkmal alleine sehr vage ist fassen die einzelnen Autoren unter dem Begriff die unterschiedlichsten Firmen zusammen.5
Der wissenschaftliche Umgang mit dem Thema gestaltet sich schwierig, da das Themengebiet noch nicht deutlich abgegrenzt ist. Die Diskussionen drehen sich um verschiedene Aspekte und Fragen, die durch den Einsatz von PMCs aufgeworfen werden. Während zum Beispiel in den 1990er Jahren PMCs vor allem in Afrika aktiv waren, nehmen sie mittlerweile eine tragende Rolle in der Organisation der US-amerikanischen Armee ein.6 Die wissenschaftliche Debatte spiegelt das wider. Die meisten aktuellen Beiträge stammen aus dem angloamerikanischen Raum. Im Gegensatz zu den 1990er Jahren stehen nicht mehr die
Einsätze von PMCs in schwachen Staaten, sondern vielmehr das Verhältnis zwischen Industrieländern und PMCs im Mittelpunkt des Interesses. Als größte Auftragsgeber und Sitz der bedeutendsten Firmen nehmen die USA und das Vereinigte Königreich dabei eine besondere Rolle ein.7
Die folgenden vier Themenschwerpunkt werden derzeit hauptsächlich diskutiert und
veranschaulichen den aktuellen Forschungsstand: (1.) Die Privatisierung der Sicherheit, (2.) Die Frage der Regulierung von PMCs, (3.) Die Frage der Effizienz von PMCs, und (4.) Die Frage der Effektivität von PMCs.
1.1.1 Die Privatisierung der Sicherheit
Über die sich verändernde Rolle des Nationalstaates wird vielfach geschrieben.8 Allerdings bleibt in der Diskussion das Gewaltmonopol weitgehend unberührt. So bildet nach Zürn das legitime Monopol der Gewalt eines der drei konstitutiven Merkmale eines Staates, neben der Gemeinwohlorientierung und der Anerkennung durch andere Staaten.9 Schon Max Weber definiert den Staat als „diejenige menschliche Gemeinschaft, welche innerhalb eines bestimmten Gebietes (…) das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich (mit Erfolg) beansprucht“.10
Das Gewaltmonopol der Staaten wird aber zunehmend von nicht-staatlichen Akteuren herausgefordert. In schwachen Staaten entstehen verstärkt gewaltoffene Räume, die von nicht-staatlichen Akteuren gefüllt werden.11 Die Bandbreite der Akteure reicht dabei von kriminellen Organisationen und Warlords, über Rebellenbewegungen bis hin zu selbstorganisierten Nachbarschaftsschutztruppen. Nach Robert Mandel lässt sich diese Entwicklung als Privatisierung der Gewalt von unten bezeichnen. Als Gegenstück dazu sieht Mandel die Privatisierung der Gewalt von oben, die von staatlicher Seite ausgeht. 12 In diesem Fall delegiert entweder der Staat Sicherheitsaufgaben an Privatfirmen, wie zum Beispiel durch den Einsatz von privaten Ordnungskräften während Fußballspielen, oder aber der Staat privatisiert gewisse Sicherheitsaufgaben komplett, wie zum Beispiel den Strafvollzug in einigen Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten.13
Mit der Frage, welche Auswirkung die Privatisierung der Gewalt sowohl von oben als auch von unten auf die staatliche Legitimation und Regierungsführung haben kann, befassen sich derzeit in Deutschland zwei Sonderforschungsbereiche (SFB).
Der SFB 597 – Staatlichkeit im Wandel – der Universität Bremen beschäftigt sich mit dem Phänomen der „Zerfaserung von Staatlichkeit“. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den OECD Ländern.14 In diesen wird die Entstehung von Parallelinstitutionen neben den staatlichen Institutionen beobachtet. Erste Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich die Verantwortung nicht einfach vom Staat auf private Akteure verlagert (Nullsummenlogik), sondern dass sich um den Staat herum neue Parallelstrukturen bilden und die Verantwortung auf verschiedene Ebenen verteilt wird (Positivsummenlogik).15 Private Akteure, wie zum
Beispiel PMCs, werden weniger als Bedrohung für den Staat wahrgenommen, sondern
vielmehr als eine zusätzliche Herrschaftsressource, die vom Staat zur Herrschaftsausübung genutzt werden kann.16
Demgegenüber konzentriert sich der SFB 700 – Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit – der Freien Universität Berlin auf schwache Staaten, dass heißt auf Staaten, in denen die Staatlichkeit nicht vollständig ausgebildet ist.17 Obwohl diesen Staaten von der internationalen Gemeinschaft de jure umfassende staatliche Souveränität zugeschrieben wird, mangelt es ihnen de facto an effektiver Souveränität. Unter effektiver Souveränität wird dabei die Fähigkeit verstanden zentrale politische Entscheidungen herzustellen und gegebenenfalls auch autoritativ durchzusetzen. Die effektive Gebietsherrschaft, die durch das Gewaltmonopol gesichert wird, bildet dabei ein Kernelement moderner Staatlichkeit.18 Die Herstellung von Sicherheit, als Indikator für die Ausprägung des Gewaltmonopols, ist in schwachen Staaten nicht umfassend gewährleistet. Vielmehr ist das öffentliche Gut Sicherheit kaum oder gar nicht mehr vorhanden beziehungsweise wurde weitgehend zu einem Privatgut.19 Mit dieser Entwicklung beschäftigt sich der Projektbereich C – Sicherheit – und geht dabei der Frage nach, welche Akteure und in welcher Form anstelle des Staates Sicherheit bereitstellen.20 Im Teilprojekt C2 – Privatisierung und Kommerzialisierung der Sicherheit in zerfallen(d)en Staaten – wird zurzeit unter anderem der Einsatz von privaten Militärfirmen quantitativ untersucht. Jedoch befindet sich die Forschung noch in der Phase der Datenaufarbeitung, so dass noch keine Ergebnisse vorliegen.21
Durch die Privatisierung der Gewalt entstehen nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene neue Konfliktfelder, unter Umständen eröffnen sich aber auch neue Handlungsoptionen. So wurden nach den Erfahrungen mit den gescheiterten
Friedensmissionen in den 1990er Jahren die Möglichkeiten eines Einsatzes von PMCs im Rahmen von UN-Missionen diskutiert.22 Kofi Annan, der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, zog diese Möglichkeit in Erwägung. Letztendlich befand er aber „The world may not be ready to privatize peace“.23
1.1.2 Die Frage nach der Regulierung von PMCs
Bisher ist der Markt für private Militärfirmen weitgehend dereguliert. Die wenigen existierenden Regulationen sind in ihrer Wirkung begrenzt und weisen deutliche Lücken auf. Aus verschiedenen Gründen ist eine Regulierung der Aktivitäten von PMCs jedoch notwendig. Vor allem müssen Fragen der Kontrolle und Transparenz sowie des rechtlichen Status, der Haftung und Verantwortung von PMCs gesetzlich geklärt werden, da sie sich weitgehend in einem rechtlichen Vakuum bewegen.24
Die Privatisierung von militärischen Aufgaben führt zu einem politischen und operationalen Kontrollverlust des Staates. So können häufig institutionelle Beschränkungen des Einsatzes des regulären Militärs durch die Beauftragung von PMCs umgangen werden. Deutlich wird dies zum Beispiel in den USA. Die Position der Exekutive gegenüber der Legislative wird gestärkt. So kann der Präsident private Militärfirmen, im Gegensatz zur normalen Armee, auch ohne Zustimmung des Kongresses bis zu einer gewissen finanziellen Grenze einsetzen.25
Der operationale Kontrollverlust erklärt sich durch den Kompetenzverlust, der mit der Privatisierung einhergeht. Das Militär wird im gewissen Maße abhängig von der Expertise und der Kooperation der PMCs.26 Verstärkt wird der Kontrollverlust durch einen Mangel an
Transparenz. Verlässliche Informationen zu PMCs und deren Einsätzen sind oftmals nicht verfügbar. Dadurch wird sowohl die politische als auch die gesellschaftliche Kontrolle eingeschränkt.27
Oftmals ist der rechtliche Status von Angestellten (engl. Contractors) von PMCs unklar.28 Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang ist, ob sie entsprechend dem humanitären Völkerrecht als Kombattanten, Nicht-Kombattanten, illegale Kombattanten oder gar Söldner zu klassifizieren sind. Während eine Anerkennung des Kombattanten Status die Teilnahme an Kampfhandlungen legalisiert und vor möglicher späterer Strafverfolgung schützt, könnte eine Einstufung als illegaler Kombattant zu rechtlichen Konsequenzen führen.29 Die Frage nach dem rechtlichen Status geht Hand in Hand mit Fragen bezüglich der Haftbarkeit und der letztendlichen Verantwortung für den Einsatz von PMCs. Bisher existieren weder internationale Konventionen noch nationale Regelungen, die sich ausreichend mit diesem
Thema auseinandersetzen. Daher bewegen sich PMCs weitgehend in einer rechtlichen Grauzone.30 So lassen sich zum einen die Aktivitäten von PMCs im Ausland von den Regierungen und Gerichten der Heimatländer nur schwer kontrollieren und es fehlt oftmals die rechtliche Möglichkeiten zur Strafverfolgung von im Ausland begangener Verbrechen. Zum anderen existieren aber auch in den Einsatzländern häufig nicht die notwendigen staatlichen Strukturen zur Überwachung und Kontrolle der PMCs, so dass auch hier
gegebenenfalls nicht regulierend eingegriffen werden könnte. 31
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
Aufgrund des grenzüberschreitenden Einsatzes von PMCs kann eine effektive Regulierung der Aktivitäten nur international erfolgen. Allerdings werden die Möglichkeiten einer Regulierung durch das Fehlen einer einheitlichen Definition und der Vielfalt der Dienstleistung, die von PMCs angeboten werden, erschwert. Dennoch ist nach Einschätzung der meisten Experten eine internationale Konvention zur Regulierung von PMCs für dringend
notwendig.32 Einer möglichen Regulierung versucht die Industrie jedoch zuvorzukommen,
indem sie eigene Mindeststandards für den Einsatz von PMCs entwirft. So verlangt zum Beispiel die International Peace Operation Association (IPOA), eine amerikanische Lobbyorganisation privater Militärfirmen, die Einhaltung von bestimmten Verhaltensregeln durch die Mitglieder.33 Ob diese Maßnahmen jedoch ausreichend sind, bleibt fraglich. Im Gegensatz zu anderen Industrien sind die Anreize, sich freiwilligen Verhaltensregeln zu unterwerfen, relativ gering. Deutlich wird dies an der Tatsache, dass verschiedene große Firmen der Branche sich eben nicht den bedeutenden Lobbyorganisationen angeschlossen haben.34 Für eine effektive Selbstregulierung ist allerdings eine universelle Mitgliedschaft nötig, da ansonsten Sanktionen, wie der Ausschluss aus der Organisation, wirkungslos bleiben.35
Unabhängig von den Chancen der Durchsetzung einer internationalen Konvention zur Regulierung von PMCs verdeutlicht die Diskussion mittlerweile eine gewisse Akzeptanz dieser Firmen. Die aktuelle Auseinandersetzung dreht sich eben nicht mehr um die prinzipielle Frage eines Verbots von PMCs, sondern vielmehr darum, wie diese Firmen
sinnvoll eingesetzt und reguliert werden können.36
1.1.3 Die Frage nach der Effizienz von PMCs
Als Begründung für den Einsatz von PMCs werden in Industriestaaten oftmals ökonomische Zwänge angeführt. Die weltweiten Militärausgaben schrumpfen, gleichzeitig steigen aber die Anforderungen an das Militär.37 Zur Lösung dieses Dilemmas wird versucht ökonomische Prinzipien auf das Militär zu übertragen. Dies gestaltet sich allerdings schwierig. Die Berechnung eines Kosten-Nutzen Kalküls auf das Militär ist zum Beispiel nicht möglich, da sich der Output des Militärs in Krisensituationen überhaupt nicht und in Friedenszeiten nur bedingt quantifizieren lässt.38 Außerdem privatisieren Staaten verstärkt Aufgaben des Militärs beziehungsweise des Sicherheitssektors. Diese Entwicklung ist eine Folge der prinzipiell positiven Einstellung gegenüber der Privatisierung bisher staatlicher Aufgaben. Dabei werden privat erbrachte Leistungen als gut und günstig wahrgenommen, während öffentlich erbrachte Leistungen oftmals als minderwertig und teuer empfunden werden.39 Auch für das Militär wird damit gerechnet, dass die Privatwirtschaft günstigere Alternativen anbieten kann, die Privatisierung also zu Effizienzsteigerung führt. Allerdings wird kritisiert, dass die erhofften und versprochenen Einsparungseffekte bei gleichbleibender beziehungsweise steigender Qualität bisher nicht belegt werden konnten.40
1.1.4 Die Frage nach der Effektivität von PMCs
Neben ökonomischen Aspekten lassen zudem militärische Überlegungen die Zusammenarbeit mit PMCs notwendig erscheinen. Durch eine Kooperation mit diesen soll die Effektivität der
Kinsey, Christopher: Corporate Soldiers and International Security. The Rise of the Private Military
Companies. London 2006. S. 94-98.
Keller, Jörg: Streitkräfte und ökonomisches Kalkül: Top oder Flop? Grundsätzliche Überlegungen zu einer Ökonomisierung der Bundeswehr. In: Gregor Richter (Hrsg.): Die ökonomische Modernisierung der Bundeswehr. Sachstand, Konzeption und Perspektiven. Schriftenreihe des Sozialwissenschaftlichen Instituts der
Bundeswehr Bd. 4. Wiesbaden 2007. S. 51-66, hier S. 64-66.
Wulf: Internationalisierung von Krieg und Frieden. 2005. S. 53.
40 So klagt die Rechnungsbehörde der USA (Government Accountability Office - GAO) regelmäßig über die mangelnde Transparenz und die unzureichende Kostenkontrolle bezüglich der Arbeit von PMCs. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Aussage über die Kosteneffizienz von PMCs nicht möglich ist. Siehe dazu:
Solis, William: Rebuilding Iraq. Actions still needed to improve the use of Private Security Providers. United
States Government Accountability Office (GAO). GAO-06-865T. Washington 2006. S. 7-8. Online unter:http://www.gao.gov/new.items/d06865t.pdf (rev. 31.03.09)
Markusen, Ann R.: The Case against privatizing national security. In: Governance: An International Journal of
Policy, Administration and Institutions. Vol.16, No.4. October 2003. S. 471-501 ,hier S. 493-495.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
Armeen gesteigert werden.41 Die Effektivitätssteigerung gestaltet sich dabei in schwachen
Staaten anders als in entwickelten Staaten.
In schwachen Staaten bieten private Militärfirmen die Möglichkeit, in kurzer Zeit die Einsatzmöglichkeiten der Armee zu erhöhen und Defizite auszugleichen. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Einerseits können PMCs direkt auf das Kampfgeschehen einwirken, indem sie mit eigenen Truppen am Kampfgeschehen teilnehmen und durch ihre bessere Ausbildung und Ausrüstung die Schlagkraft der regulären Armee steigern (Force Multiplier). Andererseits können PMCs indirekt, zum Beispiel durch Unterstützung bei der Ausbildung der Armee oder im Bereich strategischer Beratung indirekt Einfluss auf die Leistungsfähigkeiten der jeweiligen nationalen Armee nehmen.42
Während in schwachen Staaten durch den Einsatz von PMCs vor allem die kurzfristige Schlagkraft der Armee erhöht werden soll, sind für entwickelte Staaten andere Gründe entscheidend. Wie oben beschrieben sind in entwickelten Staaten erhoffte Effizienzsteigerung das Hauptmotiv der Privatisierung militärischer Aufgaben. Aber auch in entwickelten Staaten werden PMCs zur Effektivitätssteigerung eingesetzt. So machen zum Beispiel die technischen
Neuerung, die als Revolution in Military Affairs (RMA)43 bezeichnet werden und die
tiefgreifend die Art der Kriegsführung verändern, zunehmend eine Zusammenarbeit mit PMCs notwendig. Unter dem Begriff RMA wird die Verwendung technisch hochkomplexer Gerätschaften und der Einsatz von Informationstechnologie für militärische Zwecke verstanden. Diese Technik kann häufig nur noch von Spezialisten bedient werden, die aus dem Privatsektor stammen.44 Aber auch im Bereich Logistik versprechen PMCs Aufgaben schneller und besser durchzuführen, da sie im Gegensatz zum Militär zum Beispiel einen geringeren bürokratischen Aufwand zu bewältigen haben.45
Die entscheidende Frage in der Diskussion ist, ob durch die verstärkte Zusammenarbeit des
Militärs mit PMCs letztlich die Einsatzmöglichkeiten vergrößert werden, da sich das Militär auf seine „Kernaufgaben“ konzentrieren kann beziehungsweise. die Schlagkraft durch den
Singer: Die Kriegs-AGs. 2006. S. 109-117.
Ebd. S. 102-104.
Z a mparelli, Steven J.: Contractors on the Battlefield: What have we signed up for? U.S. Air War College
Research Report, March 1999. Montgomery 1999. S. 10-17.
Online unter: https://www.afresearch.org/skins/RIMS/display.aspx?moduleid=be0e99f3-fc56-4ccb-8dfe-
670c0822a153&mode=user&action=lresearch&objectid=758c95ac-e44c-4ca8-bef2-7597eb9e3457 (rev. 01.04.09)
Singer, Peter Warren: Corporate Warriors. The Rise of the Privatized Military Industry and Its Ramification for International Security. In: International Security, Vol. 26, No. 3 (Winter, 2001-2002). S. 186-220, hier S. 195-196.
Einsatz von PMCs erhöht wird, oder ob nicht eigene Kapazitäten und Fähigkeiten durch die Auslagerung verloren gehen beziehungsweise relevante Aufgabenfelder privatisiert werden und dadurch eine Abhängigkeit von privaten Firmen entsteht.46
1.2 Forschungsfrage und Zielsetzung der Arbeit
Der Überblick über das Themengebiet zeigt, dass PMCs weltweit eingesetzt werden. Die Einsätze unterscheiden sich dabei zwischen dem Einsatzort (schwache Staaten – entwickelte Staaten) sowie zwischen den Umständen des Einsatzes (Frieden – Konflikt). Allgemein lassen sich somit vier Szenarien abgrenzen, in denen PMCs eingesetzt werden.
Tabelle 1.1 Überblick: PMC-Einsatzszenarien
Abbildung in dieserLeseprobenichtenthalten
Quelle: Eigene Darstellung
Derzeit dominieren zwei Szenarien, der Einsatz von PMCs in stabilen Staaten in Friedenszeiten zur Effizienzsteigerung des Militärs und der Einsatz von PMCs in schwachen Staaten während eines Konfliktes zur Effektivitätssteigerung der Armee. Die Rolle von privaten Militärfirmen in Konflikten wird zwar in der Literatur kontrovers diskutiert,
46 Bei dieser Frage finden sich Anknüpfungspunkte zu der Diskussion über die Regulierung von PMCs und den die Gefahr einer Kontrollverlustes. Die Debatte konzentriert sich zurzeit noch im Wesentlichen auf die USA, da dort der Einsatz von PMCs am weitesten fortgeschritten ist. In dem Sinne kann die USA als Extrembeispiel dienen. Für eine positive Einschätzung des Einsatzes von PMCs siehe:
Smith, Eugene B.: The New Condottieri and US Policy: The Privatization of Conflict and Its Implications. In: Parameters. Winter 2002-03. S. 104-119.
Für negative Einschätzungen siehe:
Kurlantzick, Joshua: Warfare Inc. In: Military Officer May 2003. Online unter:http://www.moaa.org/magazine/May2003/f_warfare.asp (rev. 25.02.09)
Adams, Thomas: The New Mercenaries and the Privatization of Conflict. Parameters Summer 1999. S. 102-
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
allerdings vorrangig auf der Basis von normativen Überlegungen und weniger unter der Beachtung systematischer empirischer Untersuchungen. Die Analysen beruhen dabei zum einen häufig nur auf Einzelfallstudien beziehungsweise auf der Betrachtung einzelner PMCs in verschiedenen Konflikten und zum anderen werden oftmals nur „Momentaufnahmen“ der Konflikte während oder kurz nach dem Einsatz von PMCs geliefert. Ein langfristiger Vergleich weit über das Ende des Einsatzes der PMCs hinaus wurde bisher selten vorgenommen. Zudem spiegeln die Beiträge oftmals stark die Einstellung der Autoren zu PMCs wider. Entweder werden diese als Friedensbringer idealisiert oder als Söldner
verdammt, eine neutrale Beurteilung findet jedoch selten statt. 47
Das Forschungsinteresse dieser hier vorgenommenen Studie leitet sich aus dem eben beschriebenen Themengebiet, dem Einsatz von PMCs in Konflikten in schwachen Staaten und der langfristigen Konfliktentwicklung, ab. Da oftmals verschiedene Faktoren den Verlauf eines Konflikts bestimmen, gilt es zudem speziell die Auswirkungen des Einsatzes der privaten Militärfirma zu bestimmen. Daraus ergibt sich folgende Forschungsfrage:
Inwiefern ändert sich über die Zeit die Sicherheitslage in schwachen Staaten, in denen private Militärfirmen eingesetzt wurden und inwieweit ist der Einsatz von privaten Militärfirmen dafür verantwortlich?
Die wissenschaftlichen Theorien bezüglich der Privatisierung von Sicherheit im Allgemeinen und dem Einsatz von PMCs im Speziellen sind noch unterentwickelt.48 Die vorliegende Studie folgt daher einem induktiven Ansatz mit dem Ziel, Hypothesen aus den Vergleich von zwei langfristigen, empirischen Sekundäranalyse zu generieren.49 Dazu werden aufbauend auf den qualitativen Vergleich der beiden Fälle allgemeine Hypothesen in Bezug auf die langfristigen Auswirkungen von Einsätzen privater Militärfirmen gebildet. Im Gegensatz zu einem theorietestenden Vorgehen liegt das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit somit auf einer
47 Eine direkte Gegenüberstellung der Argumente des für und wider des Einsatzes von PMCs findet sich in: Brooks, Doug / Renou, Xavier: Peacekeeping or Pillage? Private Military Companies in Africa. Africa Institute of South Africa. Pretoria 2001.
Für eine positive Darstellung siehe u.a.:
Spicer, Tim: An Unorthodox Soldier. Peace and war and the Sandline affair. Edingburgh 2003. Für negative Meinungen siehe u.a. die Beiträge in :
Cilliers, Jakkie / Mason, Peggy (Hrsg.): Peace, Profit or Plunder? The Privatization of Security in War-Torn
African Societies. Institute for Security Studies (ISS). Pretoria 1999. Online unter:http://www.iss.co.za/index.php?link_id=3&slink_id=225&link_type=12&slink_type=12&tmpl_id=3 (rev.31.03.09)
Musah, Abdel-Fatau / Fayemi J. `Kayode (Hrsg.): Mercenaries. An African Security Dilemma. London 2000.
Singer, Peter Warren: Corporate Warriors. 2001-2002. S. 189-190.
49 Zum induktiven Vorgehen und der Formulierung von Hypothesen bzw. Theorien siehe: Evera, Stephen van: Guide to methods for students of political science. Ithaca/London 1997. S. 21-27, sowie 67-71.
vorherigen Ebene des wissenschaftlichen Prozesses. Anstatt eine, aus einer Theorie gewonnenen, Hypothese zu testen, ist es das Ziel dieser Arbeit, zunächst für die jeweiligen Fälle spezielle Ursache-Wirkung-Beziehungen aufzuzeigen, und diese durch einen Vergleich miteinander zu bekräftigen oder zu widerlegen, so dass am Ende der Arbeit allgemeine Hypothesen stehen.
1.3 Kapitelübersicht
Die einzelnen Kapitel werden jeweils zu Anfang eine kurze Einleitung aufweisen und schließen mit einer prägnanten Präsentation der jeweiligen Ergebnisse ab. Daher beschränkt sich die hier vorgenommene Vorstellung der Kapitel auf einen kurzen Überblick.
Das zweite Kapitel beginnt mit der Vorstellung des qualitativen Vergleichs und der Begründung für die Wahl dieser Untersuchungsmethode. Dazu werden sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Methode diskutiert. Im Anschluss erfolgt die Operationalisierung der Variablen und die Bestimmung der Indikatoren sowie die Bestimmung der Fallauswahl als auch des Untersuchungszeitraumes.
Im dritten Kapitel wird die unabhängige Variable, private Militärfirmen, ausführlich definiert und von anderen Ausdrücken abgegrenzt. Dadurch wird nicht nur eine begriffliche Deutlichkeit hergestellt, sondern es können auch die Hypothesen durch die vorgenommene Typologisierung des Begriffes konkretisiert werden.
Nachdem der für die Untersuchung entscheidende Faktor definiert wurde, folgt im vierten
Kapitel die Vorstellung des ersten Falls, der Konflikt in Sierra Leone zwischen 1995 und
2002. Das darauffolgende fünfte Kapitel behandelt den zweiten Fall, die Situation Kroatiens im Zeitraum von 1994 bis 2001. Am Ende von Kapitel vier und fünf werden zunächst aus dem Fall abgeleitete spezielle Hypothesen formuliert.
Nach der getrennten Analyse der beiden Fälle werden die Ergebnisse im sechsten und letzten Kapitel zusammengeführt und miteinander verglichen. Dadurch sollen durch den Einsatz von PMCs bedingte Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Konfliktverlauf aufgezeigt werden. Darauf aufbauend lassen sich dann allgemeine Hypothesen über die Rolle von PMCs in
Konflikten generieren.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
2 Methodische Vorgehensweise
In diesem Kapitel wird die zur Beantwortung der Forschungsfrage passende Methode vorgestellt. Dazu ist es notwendig, die verschiedenen Methoden auf ihre Brauchbarkeit für diese Arbeit zu überprüfen. Als Ergebnis dieser Überlegung erscheint letztendlich die qualitativ vergleichende Falluntersuchung die geeignetste Methode zu sein, um das Forschungsziel, die Formulierung von Hypothesen, zu erreichen.
Nach der Festlegung der Forschungsmethode wird die Operationalisierung der abhängigen Variable vorgenommen. Die ausführliche Bestimmung und Definition der unabhängigen Variable, der Einsatz von PMCs, erfolgt in Kapitel 3. Für die abhängige Variable, der Sicherheitslage in schwachen Staaten, werden quantitative und qualitative Indikatoren bestimmt. Zudem wird die Bedeutung von Kontext- bzw. Drittvariablen diskutiert. Anschließend erfolgt eine graphische und tabellarische Übersicht über die verschiedenen Variablen. Ausgehend von der unabhängigen Variable und der Forschungsfrage werden aus der Gruppe der schwachen Staaten die für den Vergleich nötigen zwei Fälle ausgewählt. Daran schließt sich als letzter Abschnitt in diesem Kapitel die Eingrenzung des Untersuchungszeitraumes an.
2.1 Bestimmung der Untersuchungsmethode
Die Auswahl der Forschungsmethode richtet sich nach der Forschungsfrage und der Zielsetzung der Arbeit. Da für diese Untersuchung keine theoretischen Referenzpunkte existieren ist somit ein rein induktives Vorgehen vorgegeben und die Auswahl der Methoden somit von vornherein eingeschränkt.
So entfällt die Möglichkeit einer quantitativen Erhebung zur Beantwortung der Forschungsfrage. Obwohl large n studies den Vorteil haben, Forschungsfragen vermeintlich universaler zu beantworten, geht mit einem Anwachsen der Fallzahl eine Reduktion der Variablen einher. Die Variablen müssen daher bei einer quantitativen Untersuchung schon
vorab bestimmt sein, das impliziert wiederum ein deduktives Vorgehen.50
50 Zu den Defiziten der quantitativen Methode siehe:
Patzelt, Werner J.: Wissenschaftstheoretische Grundlagen sozialwissenschaftlichen Vergleichens. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Sozialwissenschaft. Wiesbaden 2005. S. 16-54, hier S. 20-24.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
Ebenso entfällt die Option der Durchführung einer Einzelfallstudie, da solche eine starke Theoriegrundlage benötigen. Der Vergleich findet dabei zwischen den in der Theorie formulierten Annahmen und der angetroffenen Wirklichkeit des untersuchten Falles statt.51
Als dritte Forschungsmethode verbleibt die Durchführung eines qualitativen Vergleichs mit einer geringen Fallzahl. Der Vorteil dieser Methode liegt gerade in der Möglichkeit, Fälle umfassend betrachten zu können. Anstatt der Untersuchung vieler Fälle und nur weniger Variablen wie bei der quantitativen Methode, wird das Verhältnis zwischen Fällen und Variablen bei der qualitativen Methode umgekehrt, das bedeutet es wird das Zusammenspiel
vieler Variablen in nur wenigen Fällen untersucht.52
Die qualitativ vergleichende Methode teilt sich aber wiederum in Bereiche unterschiedlicher Vorgehensweisen. Dazu gehören auf der eine Seite die klassisch vergleichende Methode nach John Stuart Mill und Arend Lijphart mit einem variablenzentrierten Zugang und auf der anderen Seite die Methode des kulturalistischen Vergleiches mit einer fallzentrierten Vorgehensweise.53 Während die erste Methode versucht durch das Konstanthalten von Kontextvariablen die Auswirkungen der durch Theorien festgelegten unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable mittels eines Vergleiches zu bestimmen, verfolgt die fallzentrierte
Vorgehensweise einen stärker hermeneutischen Ansatz, indem zunächst alle relevanten Variablen für jeden Fall einzeln eruiert und erst in einem zweiten Schritt die Fälle miteinander verglichen werden.
In dieser Arbeit können aufgrund des Fehlens eines theoretischen Hintergrunds die Auswirkung von Drittvariablen nicht konstant gehalten werden, so dass eine Bestimmung von stabilen Kontextvariablen nicht möglich und somit die klassisch vergleichende Methode nicht anwendbar ist.54 Aus diesem Grund wird anstatt der klassisch vergleichenden Methode, die
Muno, Wolfgang: Fallstudien und die vergleichende Methode. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 19-36, hier S. 27-33.
Ebd. S. 19-20.
53 Zur weiteren Unterscheidung zwischen variablenzentrieten und fallzentrierten Zugang siehe:
Beichelt, Timm: Kultur und Kontext – Strategien zur Einbeziehung komplexer Umwelten in die vergleichende
Methode. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Sozialwissenschaft. Wiesbaden
2005. S. 218-231, hier S. 218-219.
Pickel, Gert / Pickel, Susanne: Bestandsaufnahme und Ausblick der vergleichenden Analyse. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 333-348, hier S. 336-340.
54 Zur Bedeutung von Theorien für die klassisch vergleichende Methode und der Bestimmung von Kontextvari- ablen bzw. Konstanten siehe: Barrios, Harald: Qualitative Methode des Vergleichens in der
Politikwissenschaft. In: Barrios, Harald (Hrsg.): Einführung in die Comparative Politics. Oldenbourg 2006. S. 29-51, hier S. 33-37.
Methode eines fallzentrierten Vergleichs gewählt. Diese Methode bietet die zur Generierung von Hypothesen nötige Offenheit gegenüber weiteren Variablen. An die Stelle der in der klassisch vergleichenden Methode angenommenen Monokausalität tritt die Vorstellung einer Multikausalität.55
2.2 Die qualitativ vergleichende Falluntersuchung
Für die zur Hypothesengenerierung notwendige Untersuchung verwendet diese Arbeit die Methode der qualitativ vergleichenden Falluntersuchung. Zur Beantwortung der Forschungs- frage wird dabei ein zweifacher Vergleich vorgenommen.
Da ein wesentlicher Punkt der Fragestellung die Veränderung der Sicherheitslage über einen längeren Zeitraum ist, erfolgt der erste Vergleich in Form einer diachronen Fallanalyse. Die Varianz der Sicherheitslage wird dabei über einen bestimmten Zeitraum untersucht und die kausalen Ursachen, inwieweit zum Beispiel die Einsätze von PMCs relevant für die Veränderungen der Sicherheitslage waren, werden zunächst für jeden Fall einzeln bestimmt. Der zweite Vergleich erfolgt synchron zwischen den Ergebnissen der beiden Falluntersuchungen. Die beiden separaten Ergebnisse werden miteinander auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin verglichen, um auf dieser Grundlage die Hypothesen über die Rolle der PMCs für den Konfliktverlauf zu formulieren.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass die Untersuchung nicht durch theoretische Überlegungen in seinem Erkenntnisgewinn eingeschränkt wird. Die verwendete hermeneutisch induktive Methode dieser Arbeit ist vielmehr ergebnisoffen und eignet sich
daher besonders dafür, das Forschungsziel, Hypothesen zu generieren, zu erreichen.56
55 Zur Kritik an der Vorstellung der Monokausalität in der klassischen vergleichenden Methode siehe: Tiemann, Guido: Das „most different systems design“ als Instrument zum Umgang mit multipler Kausalität. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 265-285, hier S. 265-267.
56 Zu den Vorteilen des induktiven Vorgehens und der Bedeutung der Hermeneutik für die Entwicklung neuer
Theorien siehe: Patzelt: Wissenschaftstheoretische Grundlagen sozialwissenschaftlichen Vergleichens. 2005. S.
16-54, hier S. 17-20.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
2.3 Operationalisierung der Variablen und Auswahl der Indikatoren
2.3.1 Die unabhängige Variable
Der Einsatz von privaten Militärfirmen bildet die unabhängige Variable. In einem induktiven Forschungsansatz gestaltet sich die Bestimmung der unabhängigen Variablen jedoch schwieriger als bei einem deduktiven Vorgehen, bei dem die unabhängige Variable aus der Theorie heraus erschlossen wird. Im Gegensatz dazu muss die unabhängige Variable bei einem induktiven Ansatz eigenständig definiert werden. Dabei besteht die Gefahr, dass durch eine unvollständige Definition die Untersuchungsergebnisse verfälscht werden können. Eventuelle Fehler können dann nicht wie bei einem deduktiven Ansatz auf Mängel in der Theorie zurückgeführt werden, sondern fallen alleine in den Verantwortungsbereich des Autors. Daher ist es bei einem induktiven Vorgehen notwendig die unabhängige Variable möglichst umfassend zu definieren und von ähnlichen Begriffen deutlich abzugrenzen. Dies geschieht ausführlich in Kapitel 3.
2.3.2 Die abhängige Variable
Die abhängige Variable ist die Sicherheitslage in schwachen Staaten. Diese lässt sich sowohl anhand quantitativer als auch qualitativer Merkmale messen. Der von dieser Studie verwendete Sicherheitsbegriff ist dabei sehr eng gehalten, indem Sicherheit im Wesentlichen als Abwesenheit von Gewalt gesehen wird. Die zu dem breiteren Verständnis von Sicherheit gehörenden Eigenschaften, wie Rechtssicherheit oder soziale Sicherheit, werden in dieser Studie nicht behandelt.
Für die quantitative Messung bieten sich universelle Indikatoren mit Bezug auf die Sicherheitslage an. Die Auswahl wird allerdings durch den zurückliegenden Untersuchungs- zeitraum in den 1990er Jahren eingeschränkt, da viele Indizes, die Sicherheit als Messgröße
aufweisen, ihre Erhebungen erst später aufgenommen haben.57
57 Hier sind als Beispiele der Bertelsmann Transformations Index (BTI) und der von dem Fund of Peace und Foreign Policy erstellte Failed State Index zu nennen, die ihre Messungen erst 2003 bzw. 2005 aufnahmen und daher nicht für diese Untersuchung geeignet sind. Siehe:
Bertelsmann Stiftung: Bertelsmann Transformation Index (BTI). Gütersloh 2008. Online Dokument unter:http://www.bertelsmann-transformation-index.de/11.0.html (rev. 07.04.09)
2 Methodische Vorgehensweise
Der Worldwide Governance Indicator (WGI) ist ein aggregierter Index der Weltbank, der weltweit die Governance Leistungen von Staaten in sechs Dimensionen misst, wobei sich besonders der Punkt „politische Stabilität/Abwesenheit von Gewalt“ (Political Stability and Absence of Violence/Terrorism) als Indikator anbietet.58 Der Beginn der Messreihe liegt im Jahr 1996. Die Messintervalle finden bis 2002 im Zwei-Jahres-Rhythmus statt, von da an sind jährliche Ergebnisse verfügbar. Der WGI ist kein wertender Index. Das bedeutet, dass die Länder lediglich entlang eines Rankings in Gruppen (0-10, 10-25, 25-50, 50-75, 75-90, 90-
100 Prozent) eingeteilt werden. Die Weltbank beurteilt die Ergebnisse nicht und verzichtet auf eine normative Kategorisierung.
In seiner Form als aggregierter Index fasst der WGI die Werte verschiedener Indizes zusammen. Dadurch wird zum einen die Datenbasis erweitert und zum anderen Fehleinschätzungen einzelner Indizes durch die Wertung anderer ausgeglichen, somit kann von einer hohen Repräsentativität ausgegangen werden. Als Kritik ist jedoch anzumerken, dass nicht von Anfang an alle Indizes in die Auswertung mit eingeflossen sind beziehungsweise später Indizes hinzugefügt wurden. So bestand der aggregierte Indikator für politische Stabilität und Abwesenheit von Gewalt für Kroatien zu Beginn der Messreihe aus der Bewertung von drei unterschiedlichen Indizes. Bis 2007 stieg die Zahl der aggregierten Indizes auf neun an. In dieser Studie werden daher insofern notwendig und zugänglich anstatt
des aggregierten WGIs die jeweiligen einzelnen Indizes verwendet.59
Die Bestimmung der qualitativen Merkmale einer Veränderung der Sicherheitslage gestaltet sich schwieriger, da die Einschätzungen dazu oftmals unterschiedlich ausfallen und von der subjektiven Meinung der Autoren abhängen. Es ist daher von großer Wichtigkeit die unterschiedlichen Meinungen gegeneinander abzuschätzen, um dadurch ein möglichst intersubjektives Bild zu erhalten. Von einer expliziten Benennung der qualitativen Merkmalen einer Veränderung der Sicherheitslage wird an dieser Stelle abgesehen, da nicht alle möglichen Merkmale erfasst werden können und diese stark von der individuellen Einschätzung der jeweiligen Autoren abhängen.
Fund for Peace: Failed States Index 2008. Washington 2008. Online Dokument unter:http://www.fundforpeace.org/web/index.php?option=com_content&task=view&id=99&Itemid=140 (rev.02.04.09)
58 Die fünf anderen Governance Dimensionen des WGIs sind: (1.) Voice and Accountability, (2.) Government
Effectiveness, (3.) Regulatory Quality, (4.) Rule of Law und (5.) Control of Corruption.
World Bank Group: Governance Matters 2008. Worldwide Governance Indicators 1996-2007. Washington
2008. Online Dokument unter: http://info.worldbank.org/governance/wgi/index.asp (rev. 07.04.09)
59 Für eine Übersicht der verwendeten Indizes siehe:
World Bank Group: Links to the Individual WGI Sources. Washington 2008. Online Dokument unter:http://info.worldbank.org/governance/wgi/sources.htm (rev. 07.04.09)
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
Zur Sicherung der Ergebnisse und zur Erhöhung der Aussagekraft der Untersuchung sollen sich die quantitativen und qualitativen Bewertungen gegenseitig ergänzen. Dadurch soll sicher gestellt werden, dass keiner der methodischen Bewertungen den Vorzug über den anderen Ansatz gegeben wird.60
2.3.3 Dritt- und Kontextvariablen
Da von einer monokausalen Variablenbeziehung nicht ausgegangen werden kann, sondern vielmehr eine Multikausalität erwartet wird, kann davon ausgegangen werden, dass während der Untersuchung der Fälle weitere Variablen auftreten. Gerade weil den Zusammenhängen zwischen den verschiedenen Variablen unter dem Einfluss des Einsatzes von PMCs, das Erkenntnissinteresse dieser Arbeit gilt, ist es nicht möglich diese als einfache Kontext- variablen zu vernachlässigen.61 Der Bestimmung der für den Konfliktverlauf relevanten Variablen und ihrer Beziehungen untereinander in Fällen, in denen PMCs zum Einsatz kamen, gilt das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit, so dass an Stelle von Kontextvariablen vielmehr Drittvariablen treten. Als Drittvariablen werden hier Variablen verstanden, über deren Einfluss auf die Sicherheitslage noch Unklarheit herrscht, so dass deren Position in der Kausalitätskette noch nicht bestimmbar ist. Die Drittvariable kann somit verschiedene Ausprägungen annehmen, zum Beispiel als intervenierende Variable, als eine notwendige oder hinreichende Bedingung oder als weitere unabhängige Variable.62
Zu den möglichen Drittvariablen, die einen Einfluss auf die abhängige Variable entfalten könnten, gehören beispielsweise internationale Interventionen, politischer Druck aus dem Ausland oder diplomatische Mediation zwischen den Konfliktparteien.
60 Die Frage ob quantitative oder qualitativen Methoden zu besseren Ergebnissen führt kann nicht allgemein, sondern nur in Hinblick auf die jeweiligen Forschungsfrage beantwortet werden. In dieser Arbeit folgt der Autor dem Ansatz von Susanne Pickel, die dafür plädiert quantitative und qualitative Methoden wenn möglich zu kombinieren, anstatt nur einseitige Ergebnisse einer Methode zu verwenden. Pickel, Susanne: Jonglieren mit analytischen Ebenen: Triangulation von Aggregat- und Individualdaten. In: Lauth, Hans-Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 201-219.
61 Kontextvariablen sind Variablen, deren Einfluss auf das Untersuchungsdesign bekannt ist, die daher nicht in den Vergleich miteinbezogen werden und somit auch keine systematisch erklärende Kraft entfalten. Beichelt: Kultur und Kontext – Strategien zur Einbeziehung komplexer Umwelten in die vergleichende Methode. 2005. S. 218-231, hier S. 220.
Barrios: Qualitative Methoden des Vergleichens in der Politikwissenschaft. 2006. S. 29-51, hier S. 37-39.
In diesem Kapitel wird die zur Beantwortung der Forschungsfrage passende Methode vorgestellt. Dazu ist es notwendig, die verschiedenen Methoden auf ihre Brauchbarkeit für diese Arbeit zu überprüfen. Als Ergebnis dieser Überlegung erscheint letztendlich die qualitativ vergleichende Falluntersuchung die geeignetste Methode zu sein, um das Forschungsziel, die Formulierung von Hypothesen, zu erreichen.
Nach der Festlegung der Forschungsmethode wird die Operationalisierung der abhängigen Variable vorgenommen. Die ausführliche Bestimmung und Definition der unabhängigen Variable, der Einsatz von PMCs, erfolgt in Kapitel 3. Für die abhängige Variable, der Sicherheitslage in schwachen Staaten, werden quantitative und qualitative Indikatoren bestimmt. Zudem wird die Bedeutung von Kontext- bzw. Drittvariablen diskutiert. Anschließend erfolgt eine graphische und tabellarische Übersicht über die verschiedenen Variablen. Ausgehend von der unabhängigen Variable und der Forschungsfrage werden aus der Gruppe der schwachen Staaten die für den Vergleich nötigen zwei Fälle ausgewählt. Daran schließt sich als letzter Abschnitt in diesem Kapitel die Eingrenzung des Untersuchungszeitraumes an.
2.1 Bestimmung der Untersuchungsmethode
Die Auswahl der Forschungsmethode richtet sich nach der Forschungsfrage und der Zielsetzung der Arbeit. Da für diese Untersuchung keine theoretischen Referenzpunkte existieren ist somit ein rein induktives Vorgehen vorgegeben und die Auswahl der Methoden somit von vornherein eingeschränkt.
So entfällt die Möglichkeit einer quantitativen Erhebung zur Beantwortung der Forschungsfrage. Obwohl large n studies den Vorteil haben, Forschungsfragen vermeintlich universaler zu beantworten, geht mit einem Anwachsen der Fallzahl eine Reduktion der Variablen einher. Die Variablen müssen daher bei einer quantitativen Untersuchung schon
vorab bestimmt sein, das impliziert wiederum ein deduktives Vorgehen.50
50 Zu den Defiziten der quantitativen Methode siehe:
Patzelt, Werner J.: Wissenschaftstheoretische Grundlagen sozialwissenschaftlichen Vergleichens. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Sozialwissenschaft. Wiesbaden 2005. S. 16-54, hier S.
20-24.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
Ebenso entfällt die Option der Durchführung einer Einzelfallstudie, da solche eine starke Theoriegrundlage benötigen. Der Vergleich findet dabei zwischen den in der Theorie formulierten Annahmen und der angetroffenen Wirklichkeit des untersuchten Falles statt.51
Als dritte Forschungsmethode verbleibt die Durchführung eines qualitativen Vergleichs mit einer geringen Fallzahl. Der Vorteil dieser Methode liegt gerade in der Möglichkeit, Fälle umfassend betrachten zu können. Anstatt der Untersuchung vieler Fälle und nur weniger Variablen wie bei der quantitativen Methode, wird das Verhältnis zwischen Fällen und Variablen bei der qualitativen Methode umgekehrt, das bedeutet es wird das Zusammenspiel
vieler Variablen in nur wenigen Fällen untersucht.52
Die qualitativ vergleichende Methode teilt sich aber wiederum in Bereiche unterschiedlicher Vorgehensweisen. Dazu gehören auf der eine Seite die klassisch vergleichende Methode nach John Stuart Mill und Arend Lijphart mit einem variablenzentrierten Zugang und auf der anderen Seite die Methode des kulturalistischen Vergleiches mit einer fallzentrierten Vorgehensweise.53 Während die erste Methode versucht durch das Konstanthalten von Kontextvariablen die Auswirkungen der durch Theorien festgelegten unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable mittels eines Vergleiches zu bestimmen, verfolgt die fallzentrierte
Vorgehensweise einen stärker hermeneutischen Ansatz, indem zunächst alle relevanten Variablen für jeden Fall einzeln eruiert und erst in einem zweiten Schritt die Fälle miteinander verglichen werden.
In dieser Arbeit können aufgrund des Fehlens eines theoretischen Hintergrunds die Auswirkung von Drittvariablen nicht konstant gehalten werden, so dass eine Bestimmung von stabilen Kontextvariablen nicht möglich und somit die klassisch vergleichende Methode nicht anwendbar ist.54 Aus diesem Grund wird anstatt der klassisch vergleichenden Methode, die
Muno, Wolfgang: Fallstudien und die vergleichende Methode. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 19-36, hier S. 27-33.
Ebd. S. 19-20.
53 Zur weiteren Unterscheidung zwischen variablenzentrieten und fallzentrierten Zugang siehe:
Beichelt, Timm: Kultur und Kontext – Strategien zur Einbeziehung komplexer Umwelten in die vergleichende
Methode. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Sozialwissenschaft. Wiesbaden
2005. S. 218-231, hier S. 218-219.
Pickel, Gert / Pickel, Susanne: Bestandsaufnahme und Ausblick der vergleichenden Analyse. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 333-348, hier S. 336-340.
54 Zur Bedeutung von Theorien für die klassisch vergleichende Methode und der Bestimmung von Kontextvari- ablen bzw. Konstanten siehe: Barrios, Harald: Qualitative Methode des Vergleichens in der
Politikwissenschaft. In: Barrios, Harald (Hrsg.): Einführung in die Comparative Politics. Oldenbourg 2006. S.
29-51, hier S. 33-37.
Methode eines fallzentrierten Vergleichs gewählt. Diese Methode bietet die zur Generierung von Hypothesen nötige Offenheit gegenüber weiteren Variablen. An die Stelle der in der klassisch vergleichenden Methode angenommenen Monokausalität tritt die Vorstellung einer Multikausalität.55
2.2 Die qualitativ vergleichende Falluntersuchung
Für die zur Hypothesengenerierung notwendige Untersuchung verwendet diese Arbeit die Methode der qualitativ vergleichenden Falluntersuchung. Zur Beantwortung der Forschungs- frage wird dabei ein zweifacher Vergleich vorgenommen.
Da ein wesentlicher Punkt der Fragestellung die Veränderung der Sicherheitslage über einen längeren Zeitraum ist, erfolgt der erste Vergleich in Form einer diachronen Fallanalyse. Die Varianz der Sicherheitslage wird dabei über einen bestimmten Zeitraum untersucht und die kausalen Ursachen, inwieweit zum Beispiel die Einsätze von PMCs relevant für die Veränderungen der Sicherheitslage waren, werden zunächst für jeden Fall einzeln bestimmt. Der zweite Vergleich erfolgt synchron zwischen den Ergebnissen der beiden Falluntersuchungen. Die beiden separaten Ergebnisse werden miteinander auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin verglichen, um auf dieser Grundlage die Hypothesen über die Rolle der PMCs für den Konfliktverlauf zu formulieren.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass die Untersuchung nicht durch theoretische Überlegungen in seinem Erkenntnisgewinn eingeschränkt wird. Die verwendete hermeneutisch induktive Methode dieser Arbeit ist vielmehr ergebnisoffen und eignet sich
daher besonders dafür, das Forschungsziel, Hypothesen zu generieren, zu erreichen.56
55 Zur Kritik an der Vorstellung der Monokausalität in der klassischen vergleichenden Methode siehe: Tiemann, Guido: Das „most different systems design“ als Instrument zum Umgang mit multipler Kausalität. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 265-285, hier S. 265-267.
56 Zu den Vorteilen des induktiven Vorgehens und der Bedeutung der Hermeneutik für die Entwicklung neuer
Theorien siehe: Patzelt: Wissenschaftstheoretische Grundlagen sozialwissenschaftlichen Vergleichens. 2005. S.
16-54, hier S. 17-20.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
2.3 Operationalisierung der Variablen und Auswahl der Indikatoren
2.3.4 Variablenübersicht
Abbildung in dieserLeseprobenichtenthalten
Tabelle 2.1 Variablenübersicht
Abbildung in dieserLeseprobenichtenthalten
Quelle: Eigene Darstellung
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
2.4 Fallauswahl
Die Fallauswahl wird durch zwei Faktoren der Forschungsfrage bestimmt. Einerseits durch die Einschränkung des Untersuchungsfeldes auf schwache Staaten und andererseits durch die unabhängige Variable, den Einsatz von PMCs.
Für den Begriff schwache Staaten existieren verschiedene Definitionen. Ein gemeinsames Merkmal aller Bestimmungen ist, dass schwache Staaten in ihrem Herrschaftsgebiet das Gewaltmonopol nicht aufrechterhalten beziehungsweise. durchsetzen können. Da allerdings in den meisten gängigen Definitionen die Souveränität des Staates, ausgedrückt durch das Gewaltmonopol, nur ein Indikator unter vielen bildet, orientiert sich der Autor an dem engen
Verständnis von schwachen Staaten des SFB 700.63 Nach dessen Auffassung zeichnen sich
schwache Staaten alleine durch ein Defizit bei der Ausübung des Gewaltmonopols aus. Wirtschaftliche und politische Merkmale werden nicht berücksichtigt.64 Durch die Konzentration auf Staaten mit eingeschränktem Gewaltmonopol ist gewährleistet, dass Staaten, die zwar über das Gewaltmonopol verfügen aber aufgrund ihrer wirtschaftlichen oder politischen Entwicklung als schwache Staaten gelten, nicht in die Untersuchung mit einfließen.
Nach der Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes auf schwache Staaten, entsprechend dem Verständnis des SFB 700, erfolgt die eigentliche Fallauswahl auf Grundlage der unabhängigen Variable.65 Nach dieser negativen Fallauswahl reduziert sich die Zahl der Fälle auf die schwachen Staaten, in denen PMCs aktiv waren.66 Da keine validen Daten über die
Einsätze von PMCs existieren, ist die Gesamtzahl der Fälle unklar.
63 Zu den gängigen Definitionen von schwachen Staaten gehören die von den führenden Indizes verwendeten Begriffsbestimmungen. Dazu zählen der Failed State Index von Foreign Policy, der Low-Income Countries under Stress Index (LICUS) der Weltbank sowie der Bertelsmann Transformations Index (BTI) der Bertelsmann Stiftung. Alle drei Indizes bauen auf wirtschaftlichen, sozialen und politischen Indikatoren auf. Zudem setzen die Erhebungen - wie oben - erwähnt oftmals erst nach dem Untersuchungszeitraum ein.
Bertelsmann Stiftung: Bertelsmann Transformation Index. 2008.
Fund for Peace: Failed States Index. 2008.
World Bank Group: Low-Income Countries under Stress (LICUS). Washington 2009. Online Dokument unter:http://www.worldbank.org/ieg/licus/ (rev. 07.04.09)
Risse / Lehmkuhl: Regieren ohne Staat? 2007. S. 14-20.
Sonderforschungsbereich 700 (Hrsg.): Grundbegriffe. Ein Beitrag aus dem Teilprojekt A1. SFB-Governance Working Paper Series, Nr. 8. Berlin 2007. S. 6-8. Online unter: http://www.sfb- governance.de/publikationen/sfbgov_wp/wp8/index.html (rev. 02.04.09)
65 Zu den Gründen einer Auswahl der Fälle über die unabhängige Variable siehe: Geddes, Barbara: How the
Cases You Choose Affect the Answers You Get: Selection Bias in Comparative Politics. In Political Analysis 2. 1990. S. 131-150, hier S. 134-135.
66 Zur negativen Fallauswahl siehe: Jahn, Detlef: Fälle, Fallstricke und die komparative Methode. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Politikwissenschaft. Wiesbaden 2005. S. 55-75, hier S. 61.
Letztendlich richtet sich das Ausschlussverfahren also nach der Verfügbarkeit der Daten über die Einsätze der privaten Militärfirmen. Gerade aber die Verfügbarkeit der Daten stellt in diesem Fall ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Die Einsätze von PMCs sind oft umstritten, so dass weder die Firmen noch die Auftragsgeber ein großes Interesse daran haben, diese Publik zu machen. Nur wenige Konflikte, in denen private Militärfirmen aktiv waren, sind unter besonderer Berücksichtigung der PMCs wissenschaftlich aufgearbeitet worden.67
Die Fallauswahl konzentriert sich deshalb auf die beiden am besten dokumentierten Konflikte in denen PMCs zum Einsatz kamen.68 Dabei handelt es sich um die Bürgerkriege in Sierra Leone (1991-2002) und Kroatien (1991-1995).69 Beide Konflikte sind „spezielle Fälle“ hinsichtlich des Einsatzes von PMCs. Die in Sierra Leone und Kroatien aktiven Firmen, repräsentieren unterschiedliche Kategorien von PMCs.70 Die Fälle weisen einen archetypischen Charakter auf und eignen sich daher besonders für die Entwicklung von Hypothesen respektive Theorien. Unter archetypischen Charakter sind Fälle zu verstehen, die eine kategorienbildende Urform darstellen und als Modell für die Analyse weiterer Einsätze von PMCs verwendet werden können.71 Im Gegensatz zu anderen qualitativen Unter-
suchungen erhebt diese Arbeit somit eine eingeschränkte nomothetische Gültigkeit.72
Singer: Die Kriegs-AGs. 2006. S. 12-15.
68 Als weitere gut dokumentierte Fälle gelten der Einsatz von Executive Outcomes (EO) im Bürgerkrieg von Angola (1992-1995), die gescheiterte Mission von Sandline International in Papua Neuguinea (1996) sowie die verschiedenen Einsätze im Irak Krieg (2003-). Nichtsdestoweniger sind die beiden erstgenannten Fälle wissen-
schaftlich weniger gut aufgearbeitet. Zudem waren die Firmen Executive Outcomes und Sandline auch in Sierra
Leone aktiv, so dass die Aussagekraft eines Vergleiches eingeschränkt wäre. Statt eines Vergleichs unterschiedlicher Firmen würden stattdessen unterschiedliche Einsätze derselben Firmen beschrieben werden. Zur Begründung, warum der Irak Krieg nicht in den Vergleich aufgenommen wurde, siehe Abschnitt 1.2
Relevanz und Zielsetzung der Arbeit. Zur Darstellung des Einsatzes in Angola siehe u.a.:
Cleary, Sean: Angola – A case study of private military involvement. In: Cilliers, Jakkie / Mason, Peggy (Hrsg.): Peace, Profit or Plunder? The Privatization of Security in War-Torn African Societies. Institute for Security Studies (ISS). Pretoria 1999. S. 141-192. Online unter: http://www.iss.co.za/index.php?link_id=3&slink_id=225&link_type=12&slink_type=12&tmpl_id=3 (rev.31.03.09)
Für einen Überblick über den Sandline Einsatz in Papua Neuguinea siehe:
Büttner, Annette: Private Security Corporations als sicherheitspolitische Akteure in Entwicklungsländern. Risiken und Chancen des Einsatzes privater Sicherheitsunternehmen in Entwicklungsländern. Konrad-Adenauer- Stiftung KAS (Hrsg.): Arbeitspapier/Dokumentation Nr. 111/2003. Sankt Augustin 2003. S. 14-16. Online unter: http://www.kas.de/wf/de/33.2173/ (rev. 02.04.09)
69 Zu Angaben über Sierra Leone und Kroatien siehe die entsprechenden Kapitel in dieser Arbeit.
70 Zur Typologisierung von PMCs siehe Abschnitt 2.3 „Typologien von privaten Militärfirmen“ in dieser Arbeit, sowie die Einordung der PMCs in den jeweiligen Fällen in Kapitel 4 und 5.
Muno, Wolfgang: Fallstudien und die vergleichende Methode. 2003. S. 37-57, hier S. 22-24.
72 Von Natur aus ist die Erklärungsreichweite von qualitativen Vergleichen aufgrund der geringen Fallzahl beschränkt. Falluntersuchungen und qualitative Vergleiche können lediglich einen idiografischen
Erklärungsanspruch erheben, da die gewonnen Erkenntnisse sich nur auf die untersuchten Fälle beziehen.
Durch die Untersuchung von Fällen, die als archetypisch gelten können, kann dieser Nachteil teilweise umgegangen werden und die Ergebnisse erhalten eine eingeschränkte Allgemeingültigkeit für die definierte Grundgesamtheit. Zur Diskussion über die Reichweite der Aussage von qualitativen Vergleichen siehe:
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
2.5 Untersuchungszeitraum
Die Bestimmung des Untersuchungszeitraumes ist von ähnlich großer Bedeutung wie die Fallauswahl selbst. Da keine theoretische Grundlage besteht, erfolgt die Festlegung des Untersuchungszeitraumes eigenständig. Als Rahmen lässt sich die Dauer der jeweiligen Konflikte wählen: in Sierra Leone von 1991 bis 2002 und in Kroatien von 1991 bis 1995. Offensichtlich unterscheiden sich die beiden Konflikte in ihrer Dauer und sind im Falle von Sierra Leone durch friedliche Phasen unterbrochen, so dass es schwer fällt von einem durchgehenden Konflikt zu sprechen.
Der Beginn der eigentlichen Untersuchung ist durch die unabhängige Variable vorgegeben und setzt konkret mit dem ersten wissenschaftlich dokumentierten Einsatz einer privaten Militärfirma in dem jeweiligen Land an. Dies ist in Sierra Leone der Einsatz von Gurkha Security Guards (GSG) 1995 und in Kroatien der Einsatz von Military Professional Resources Incorporated (MPRI) 1994.73 Der Konfliktverlauf vor dem Einsatz der ersten PMCs ist dabei nicht von Interesse für diese Untersuchung und wird nur kurz zusammengefasst dargestellt. Da in Sierra Leone noch PMCs aktiv sind, kann der Abzug dieser nicht als Ende des Untersuchungszeitraums genommen werden.74
Letztlich wird zur Festlegung des Untersuchungszeitraumes ein Erfahrungswert von
Peacekeeping Missionen zu Rate gezogen. Demnach sind 7 Jahre der Mindestzeitraum für erfolgreiches State Building. In dieser Zeitspanne ist bei einer erfolgreichen Mission mit wesentlichen Veränderungen der Sicherheitslage zu rechnen.75 Falls also der Einsatz von PMCs mittel- bis langfristige Auswirkungen auf die Sicherheitslage von Staaten haben sollte, müsste dies innerhalb von 7 Jahren erkennbar sein. Der Untersuchungszeitraum beginnt daher mit dem ersten Einsatz einer PMC in dem jeweiligen Land und endet nach 7 Jahren. Daraus folft für Sierra Leone eine Zeitspanne von 1995 bis 2002 und für Kroatien von 1994-2001.
Patzelt: Wissenschaftstheoretische Grundlagen sozialwissenschaftlichen Vergleichens. 2005. S. 16-54, hier S. 19-20.
Jahn: Fälle, Fallstricke und die komparative Methode. 2005. S. 55-75, hier S, 62-65.
73 Der Fall Kroatien und der Einsatz von MPRI in dem Land verdeutlichen anschaulich die Problematik der unzureichenden Datenlage. Sowohl von Kroatien als auch von MRPI wird die Bedeutung des Einsatzes heruntergespielt. Demgegenüber weisen Experten MPRI eine tragende Rolle zu. Der Autor schließt sich der
Meinung der Experten an. Auf das Problem der mangelnden und zum Teil sich widersprechenden Datenlage will
der Autor jedoch schon an dieser Stelle hinweisen. Näheres zur Begründung für die Fallauswahl findet sich in
Kapitel 4.
74 Der Umfang der Einsätze von PMCs hat sich zwar wesentlich verringert, nichtsdestoweniger sind weiterhin
PMCs in den beiden Ländern aktiv. In Sierra Leone ist dies unter anderem die von ehemaligen Contractors von
Executive Outcomes 1999 gegründete PMC Southern Cross Security.
Singer: Die Kriegs-AGs. 2006. S. 197.
Feichtinger, Walter: Konfliktprävention und Krisenmanagement – ein sicherheitspolitisches Paradigma im
21. Jahrhundert. In: Feichtinger, Walter / Predrag, Jurekovic (Hrsg.): Internationales Konfliktmanagement im
Fokus. Kosovo, Moldova und Afghanistan im kritischen Vergleich. Baden-Baden 2006. S. 13-48, hier S. 38.
Von einer starren Festlegung von Messintervallen sieht der Autor ab, da diese dem Anspruch der qualitativen Methode, ein umfassendes Bild eines Falles zu präsentieren, widersprechen würden. Vielmehr legt die Untersuchung darauf Wert mögliche parallele Entwicklungen zwischen den beiden Fällen zu identifizieren.
2.6 Zusammenfassung Kapitel 2
Die qualitativ vergleichende Falluntersuchung wurde als Methode festgelegt. Dabei folgt diese Arbeit im Gegensatz zu dem variablenorientierten Zugang der klassischen vergleichenden Methode einem fallzentrierten Ansatz. Dieser Weg wurde aufgrund der mangelnden theoretischen Referenzpunkte und in Hinblick auf das Forschungsziel, Hypothesen zu genieren, gewählt.
Der Einsatz von PMCs bildet dabei die unabhängige Variable und die Sicherheitslage in den jeweiligen Ländern stellt die abhängige Variable dar. Da über den Einfluss weiterer Variablen keine Kenntnisse vorliegen, ist es nicht möglich, diese zu Kontextvariablen zu erklären. Vielmehr ist die Analyse offen für die Identifizierung weiterer unabhängiger Variablen. Diese werden zunächst als unbekannte Drittvariablen zusammengefasst.
Aufgrund der Datenlage und ihres archetypischen Charakters wurden Sierra Leone und Kroatien als Fälle ausgewählt. Der Untersuchungszeitraum beginnt mit dem Einsatz der ersten PMCs in den jeweiligen Ländern und endet nach 7 Jahren. Für Sierra Leone ergibt sich somit
ein Untersuchungszeitraum von 1995-2002 und für Kroatien von 1994-2001.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
3 Private Military Companies
Wie bereits in Kapitel 1 verdeutlicht, ist der Begriff private Militärfirmen sehr weit gefasst. Es existiert keine einheitliche Definition, diese Bezeichnung umfasst vielmehr eine Vielzahl unterschiedlicher Firmen. Eine Konkretisierung des Begriffs ist daher dringend geboten. Eine solche erfolgt in diesem Kapitel in vier Schritten.
Zuerst werden eine Reihe verschiedener Definitionen vorgestellt. Diese werden miteinander verglichen und gegeneinander abgewogen. Darauf aufbauend werden die gemeinsamen Merkmale zu einer Arbeitsdefinition zusammengefasst. Zur weiteren Differenzierung von anderen privaten Akteuren im Sicherheitssektor, wie zum Beispiel Söldnern und Sicherheitsfirmen, wird die Arbeitsdefinition im Laufe des Kapitels um weitere Merkmale ergänzt.
Im nächsten Schritt wird das durch die vorherige Definition abgesteckte Spektrum privater Militärfirmen kategorisiert. Hierzu werden verschiedene Typologien vorgestellt und miteinander verglichen, weiterhin werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Ansätze diskutiert.
Die Angestellten von privaten Militärfirmen werden fälschlicherweise häufig als moderne Söldner bezeichnet.76 Es besteht aber sowohl in qualitativer als auch in rechtlicher Hinsicht ein Unterschied zwischen Contractors von privaten Militärfirmen und Söldnern. Erstere weisen andere Organisationsformen auf und agieren unter anderen Bedingungen. Weiterhin gelten für Söldner verschiedene völkerrechtliche Konventionen, die allerdings nicht auf PMCs anwendbar sind. In diesen wird der Begriff Söldner auch explizit definiert. Die Gegenüberstellung von Contractors auf der einen und Söldnern auf der anderen Seite findet
im dritten Abschnitt statt.
Während sich die Unterscheidung zwischen Söldnern und privaten Militärfirmen anhand der rechtlichen Definition relativ einfach gestaltet, fällt die Abgrenzung privater Sicherheitsfirmen (Private Security Companies – PSCs) von privaten Militärfirmen bereits schwerer. Dennoch ist im vierten Schritt eine Differenzierung aufgrund qualitativer Gründe notwendig, um dadurch eine Aufweichung des Begriffs private Militärfirmen zu verhindern.
76 Vor allem in populärwissenschaftlichen Büchern und den Medien wird oft noch die Bezeichnung
Söldner/Söldnerfirmen für private Militärfirmen verwendet. U.a. in:
Scahill, Jeremy: Blackwater. The Rise of the World`s most powerful Mercenary Army. New York 2008.
Uessler, Rolf: Krieg als Dienstleistung. Private Militärfirmen zerstören die Demokratie. Berlin 2008.
Aber auch im wissenschaftlichen Kontext wird der Terminus Söldner zum Teil noch verwendet. Als Beispiel siehe die Beiträge in:
Musah, Abdel-Fatau / Fayemi J. `Kayode (Hrsg.): Mercenaries. An African Security Dilemma. London 2000.
Jens Lamparth: Gekaufter Frieden?
Am Ende des Kapitels werden die endgültige Arbeitsdefinition und die letztlich verwendete
Typologie kompakt präsentiert.
3.1 Private Military Companies: Der Versuch einer Definition
Zu privaten Militärfirmen existiert eine Vielzahl von Definitionen – sie hier alle abzubilden und zu diskutieren wäre in weiten Teilen redundant, da sich zum einen die meisten in ihren Kernaussagen nicht unterscheiden und zum anderen viele Autoren nur eine implizite Definition erstellen. Die hier vorgestellte Auswahl spiegelt vielmehr einen Querschnitt der wissenschaftlichen Diskussion und der Forschungsschwerpunkte sowie die Selbstauffassung der Firmen von ihren Aktivitäten wider. Eine Definition privater Militärfirmen kann sowohl über Merkmale der Angebotsseite, also über die Firmen selbst, als auch über Merkmale der Nachfrageseite, das heißt über die Auftraggeber, erfolgen. Zu den Merkmalen der Angebotsseite gehören Eigenschaften, die von den Firmen selbst bestimmt werden können, wie zum Beispiel die Organisationsform als wirtschaftliches Unternehmen und die angebotenen Dienste (Dienstleistungsspektrum). Zu den Merkmalen der Nachfrageseite gehören von den Firmen nicht veränderbare Kriterien, wie das Einsatzgebiet oder welche Akteure (Akteursspektrum) die Dienste der Firmen nachfragen.
[...]
1 In der wissenschaftlichen Diskussion werden zur Beschreibung der Veränderungen der Kriegsführung verschiedene Begriffe beziehungsweise Konzepte (Neue Kriege, Asymmetrische Kriege, Substaatliche Kriege etc.) verfolgt. Zur näheren Erläuterung siehe unter anderem:
Chojnacki, Sven: Gewaltakteure und Gewaltmärkte: Wandel der Kriegsformen. In: Der Bürger im Staat, 54. Jahrgang, Heft 4/2004. Themenheft: Die neuen Kriege. S. 197-204.
Creveld, Martin van: Die Zukunft des Krieges. München 1998.
Kaldor, Mary: Neue und alte Kriege. Frankfurt 2000.
Münkler, Herfried: Die neuen Kriege. Reinbeck 2002.
2 Münkler: Die neuen Kriege. 2002. S. 33-43.
3 Brooks, Doug: Write a Cheque, End a War. Using Private Military Companies to end African conflicts. In: Conflict Trends Juni 2000. S. 33-35.
4 Singer, Peter Warren: Die Kriegs-AGs. Über den Aufstieg der privaten Militärfirmen. Frankfurt 2006. S. 30-
5 Zur Bestimmung der Terminologie siehe Kapitel 3. An diesem Punkt soll nur auf die Vielfalt der Begriffe hingewiesen werden. Während sich im englischsprachigen Raum der Ausdruck Private Military Company durchzusetzen scheint, existiert im Deutschen noch keine einheitliche Definition. Vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr wird der Terminus „private Militär- und Sicherheitsunternehmen“ (PSMU) verwendet. Herbert Wulf vom Internationalen Konversionszentrum Bonn (International Center for Conversion - BICC) spricht dagegen von privaten Militärfirmen. In einer Anfrage der FDP bzw. der Linken an die Bundesregierung wird sowohl von privaten Militärfirmen als auch von Militärdienstleistungsunternehmen gesprochen. In dieser Studie werden die Begriffe Private Military Companies und private Militärfirmen sowie die Abkürzung PMCs synonym verwendet und folgen der in Kapitel 3 vorgestellten Definition.
Richter, Gregor (Hrsg.): Die ökonomische Modernisierung der Bundeswehr. Sachstand, Konzeptionen und
Perspektiven. Schriftreihen des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr Bd. 4. Wiesbaden 2007.
Wulf, Herbert: Internationalisierung und Privatisierung von Krieg und Frieden. Internationales Konversionszentrum Bonn – Bonn International Center for Conversion (BICC) GmbH und Geneva Center for the Democratic Control of Armed Forces (DCAF) (Hrsg.): Schriften zu Sicherheitssektor und Konversion. Band 11. Baden-Baden 2005.
Deutscher Bundestag: Umgang der Bundesregierung mit Söldnern, Söldnerfirmen, privaten Sicherheits- und
Militärdienstleistungsunternehmen. Drucksache 16/1296. Berlin 2006.
Deutscher Bundestag: Auslagerung spezifischer Sicherheits- und Militäraufgaben an nichtstaatliche Stellen. Drucksache 15/5824. Berlin 2005.
6 Wulf: Internationalisierung von Krieg und Frieden. 2005. S. 184-187.
7 Ebd. S. 175-176.
8 Siehe dazu unter anderem:
Hurrelmann Achim (Hrsg.): Zerfasert der Nationalstaat? Die Internationalisierung politischer Verantwortung. Frankfurt 2008.
Leibfried, Stephan / Zürn, Michael (Hrsg.): Transformations of the State? Cambridge 2005.
Rosenau, James / Czempiel, Ernst-Otto: Governance without Government: Order and Change in World Politics. Cambridge 1992.
9 Zürn, Michael: Regieren jenseits des Nationalstaates. Globalisierung und Denationalisierung als Chance. Frankfurt am Main 1998. S. 41-42.
10 Zweite Klammer im ursprünglichen Text. Weber, Max: Politik als Beruf. Stuttgart 2002. S. 6.
11 Mehler, Andreas: Legitime Gewaltoligopole – eine Antwort auf strukturelle Instabilität in Westafrika? Fokus
Afrika IAK Diskussionsbeiträge 22. Hamburg 2003.
12 Mandel, Robert: The Privatization of Security. In: Armed Forces and Society. Vol. 28, No. 1. Herbst 2001. S.
129-151, hier S. 135-138.
13 Eppler, Erhard: Vom Gewaltmonopol zum Gewaltmarkt. Die Privatisierung und Kommerzialisierung der
Gewalt. Frankfurt am Main 2002.
Lock, Peter: Privatisierung der Sicherheit im Spannungsfeld zunehmend gewaltoffener Räume und staatlichem Gewaltmonopol. Thesen zur sozialen Apartheid. European Association for Research on Transformation e.V. Hamburg 2005. Online unter: http://www.peter-lock.de/txt/schlaining.php (rev. 14.03.09)
14 Sonderforschungsbereich 597 (TranState): Zerfasserung und Selbstransformation – Das
Forschungsprogramm „Staatlichkeit im Wandel“. Aktualisiert 10.02.2009. Online Dokument unter: http://www.sfb597.uni-bremen.de/pages/forForprogrammZusammen.php?SPRACHE=de (rev. 27.02.09) Genschel, Phillip / Zangl, Bernhard: Die Zerfasserung von Staatlichkeit und die Zentralität des Staates.
TranState Working Papers No. 62. SFB 597. Bremen 2007. Online unter: http://www.sfb597.uni- bremen.de/pages/pubAp.php?SPRACHE=de (rev. 27.02.09)
15 Sonderforschungsbereich 597 (TranState): Der Wandel von Staatlichkeit – erste Ergebnisse. Aktualisiert 10.02.2009. Online Dokument unter: http://www.sfb597.uni-bremen.de/pages/forForprogrammErgebnisse.php?SPRACHE=de (14.03.09)
16 Genschel / Zangl: Die Zerfasserung von Staatlichkeit und die Zentralität des Staates. 2007. S. 10.
17 Risse, Thomas / Lehmkuhl, Ursula: Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit: Neue Formen des
Regierens? SFB 700 Goverance in Räumen begrenzter Staatlichkeit. SFB-Governance Working Paper Series
Nr.1. Berlin 2006. Online unter: http://www.sfb-governance.de/publikationen/sfbgov_wp/index.html (rev. 27.02.09)
18 Risse, Thomas / Lehmkuhl, Ursula: Regieren ohne Staat? Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit. In: Risse, Thomas / Ursula, Lehmkuhl (Hrsg.): Regieren ohne Staat? Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit. Baden-Baden 2007. S. 13-37, hier S. 13-25.
19 Chojnacki, Sven / Branovic, Zeljko: Räume strategischer (Un)sicherheit: Ein Markt für nicht-staatliche
Gewaltakteure und Gelegenheiten für Sicherheitsgovernance. In: Regieren ohne Staat? Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit. Baden-Baden 2007. S. 181-203, hier S. 181-183.
20 Sonderforschungsbereich 700 Projektbereich C – Sicherheit: O. T. Online Dokument unter:
http://www.sfb-governance.de/teilprojekte/projektbereich_c/index.html (rev. 14.03.09)
21 Derzeit befindet sich die Private Security Database (PSD) im Aufbau. Diese wird mit dem Ziel errichtet eine solide quantitative Datenbasis über den Einsatz von privaten Militär- und Sicherheitsfirmen in schwachen
Staaten zu schaffen. Erste Ergebnisse sollen im Laufe dieses Jahres zugänglich gemacht werden.
Für weitere Informationen siehe: Branovic, Zeljko: The Private Security Database (PSD). Online unter:
http://www.sfb-governance.de/teilprojekte/projektbereich_c/c2/The_PSD/index.html#List_of_Companies (rev. 14.03.09)
22 Barber, Martin: Private Security and Humanitarian Assistance. Beitrag: Wilton Park Conference, November 19-21 1999. The Privatization of Peacekeeping: Framing a Conflict Prevention and Peacebuilding Policy Agenda. International Alert. London 2001. S. 34-37. Online Dokument unter: http://www.international- alert.org/pdf/wilconf.pdf (rev. 14.03.09)
Lilly, Damian: The Privatization of Peacekeeping: Prospects and Realities. In: Disarmament Forum, United
Nations Institute for Disarmament Research. No.3, 2000.
Brayton, Steven: Outsourcing War: Mercenaries and the Privatization of Peacekeeping. In: Journal of International Affairs. Vol. 55, No. 2. Spring 2002.
23 Annan, Kofi: Intervention. Ditchley Foundation Lecture XXXV, 26. Juni 1998. The Ditchley Foundation. Enstone 1998. Online Dokument unter: http://www.ditchley.co.uk/page/173/lecture-xxxv.htm# (rev. 14.03.09)
24 Percy, Sarah: Regulating the Private Security Industry. International Institute for Strategic Studies (IISS) Adelphi Paper 384. London 2006. S. 15.
25 Ebd. S. 26-28.
26 Holqmvist, Caroline: Private Security Companies. The Case for Regulation. SIPRI Policy Paper No.9. Stockholm 2005. S. 28-29. Online unter: http://books.sipri.org/product_info?c_product_id=191 (rev. 23.02.09)
Capirini, Marina / Schreiber, Fred: Privatising Security: Law, Practice and Governance of Private Military and Security Companies. Geneva Centre for the Democratic Control of Armed Forces (DCAF). Occasional
Paper No. 6. Genf 2005. S. 89-90.
Online unter: http://www.dcaf.ch/publications/kms/details.cfm?lng=en&id=18346&nav1=4 (rev. 08.01.0 9)
27 Schreier / Caparini: Privatising Security. 2005. S. 66-71 sowie 84-86.
28 Der englische Begriff Contractors beschreibt in den meisten Fällen das Beschäftigungsverhältnis von PMCs und seinen Mitarbeitern genauer als der deutsche Ausdruck Angestellte. Meistens verfügen PMCs über nur wenige feste Angestellte, um die laufenden Kosten niedrig zu halten. An die Stelle festangestellter Mitarbeiter
tritt stattdessen ein „virtueller“ Mitarbeiterpool, einer Datenbank, mit Kontaktdaten pensionierter
Militärangehöriger oder ähnlicher militärischen Spezialisten, die auf Abruf zur Verfügung stehen. Die für einen Aufrag nötigen Mitarbeiter werden dann lediglich auf Vertragsbasis temporär eingestellt. Im englischen Sprachgebrauch wird daher die Bezeichnung Contractor anstatt Employee für Mitarbeiter von PMCs verwendet, die militärische Dienstleistungen erbringen. Von der Übersetzung des Ausdruckes wird abgesehen, da zum einen die deutschen Übersetzungen für Contractor – Unternehmer bzw. Lieferant, falsche Assoziation über die Art der Dienstleistung wecken könnte und zum anderen die sprachliche Stringenz mit der meist englischsprachigen Fachliteratur gewahrt werden soll. Mehr zur Organisation von PMCs siehe: Singer, Peter Warren: Die Kriegs-AGs. Über den Aufstieg der privaten Militärfirmen. Frankfurt 2006. S. 130- 137.
29 Schaller, Christian: Private Sicherheits- und Militärfirmen in bewaffneten Konflikten. Völkerrechtliche
Einsatzbedingungen und Kontrollmöglichkeiten. SWP Studie S 24. Berlin 2005. S. 8-11.
30 In seiner Arbeit analysiert Gero Birke anhand eines Kriterienkatalogs drei internationalen Konventionen, die sich mit der Regulierung des Söldnerwesen beschäftigen und untersucht, inwieweit diese Konventionen auch auf
PMCs anwendbar sind. Beispielhaft analysiert Birke auch die nationalen Reglungen der USA und Südafrika, die
in Bezug auf die Regulierung von PMCs am weitesten fortgeschritten gelten. Er kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl die internationalen Konventionen als auch die nationalen Reglungen Lücken aufweisen.
Birke, Gero: Private Military Companies. Akteure in rechtlicher Grauzone. Saarbrücken 2007.
31 Holmqvist: Private Security Companies. 2005. S. 50-55 sowie 58-59.
32 Entsprechende Appelle finden sich u.a. bei:
Holmqvist: Private Security Companies. 2005. S. 42-46.
Schaller: Private Sicherheits- und Militärfirmen in bewaffneten Konflikten. 2005. S. 25.
Schreier / Caparini: Privatising Security. 2005. S. 134-141.
Elke Krahman sieht wenig Chancen für ein globales Regime und vertritt daher die Auffassung, dass die EU eine Vorreiterrolle bei der regionalen Kontrolle übernehmen sollte, um dadurch zunächst Druck zur Harmonisierung von Abkommen bezüglich PMCs aufzubauen.
Krahman, Elke: Regulating Private Military Companies: What Role for the EU? In: Contemporary Security
Policy, 26:1. S. 103-125, hier S. 123-125.
33 International Peace Operations Association (IPOA): International Peace Operations Association Code of
Conduct Version 12. Adopted February 11, 2009. Washington 2009.
Online unter: http://www.ipoaworld.org/eng/codeofconductv12en.html (rev. 16.03.09)
34 Neben der IOPA als amerikanische Interessensvertretung existiert noch die British Association of Private
Security Companies (BASPC) als bedeutende Lobbygruppe.
British Association of Private Security Companies (BASPC). Online unter: http://www.bapsc.org.uk/ (rev.
18.03.09)
35 Percy: Regulating the Private Security Industry. 2006. S. 59.
36 Jäger, Thomas / Kümmel, Gerhard: PSMCs: Lessons learned and where to go from here. In: Thomas Jäger / Gerhard Kümmel (Hrsg.): Private Military and Security Companies. Chances, Problems, Pittfalls and Prospects.
Wiesbaden 2007. S. 457-462, hier S. 459 und 462.
37 Kinsey, Christopher: Corporate Soldiers and International Security. The Rise of the Private Military
Companies. London 2006. S. 94-98.
38 Keller, Jörg: Streitkräfte und ökonomisches Kalkül: Top oder Flop? Grundsätzliche Überlegungen zu einer Ökonomisierung der Bundeswehr. In: Gregor Richter (Hrsg.): Die ökonomische Modernisierung der Bundeswehr. Sachstand, Konzeption und Perspektiven. Schriftenreihe des Sozialwissenschaftlichen Instituts der
Bundeswehr Bd. 4. Wiesbaden 2007. S. 51-66, hier S. 64-66.
39 Wulf: Internationalisierung von Krieg und Frieden. 2005. S. 53.
40 So klagt die Rechnungsbehörde der USA (Government Accountability Office - GAO) regelmäßig über die mangelnde Transparenz und die unzureichende Kostenkontrolle bezüglich der Arbeit von PMCs. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Aussage über die Kosteneffizienz von PMCs nicht möglich ist. Siehe dazu:
Solis, William: Rebuilding Iraq. Actions still needed to improve the use of Private Security Providers. United
States Government Accountability Office (GAO). GAO-06-865T. Washington 2006. S. 7-8. Online unter:
http://www.gao.gov/new.items/d06865t.pdf (rev. 31.03.09)
Markusen, Ann R.: The Case against privatizing national security. In: Governance: An International Journal of
Policy, Administration and Institutions. Vol.16, No.4. October 2003. S. 471-501 ,hier S. 493-495.
41 Singer: Die Kriegs-AGs. 2006. S. 109-117.
42 Ebd. S. 102-104.
43 Einen Überblick über den momentanen Stand der „RMA Debatte“ mit aktuellen Texten findet sich auf der
Webseite des Commonwealth Institutes.
Commonwealth Institute: Project on Defense Alternatives (PDA): The RMA Debate. Cambridge
Massachusetts. Online unter: http://www.comw.org/rma/bib.html (rev. 01.04.09)
44 Zamparelli, Steven J.: Contractors on the Battlefield: What have we signed up for? U.S. Air War College
Research Report, March 1999. Montgomery 1999. S. 10-17.
Online unter: https://www.afresearch.org/skins/RIMS/display.aspx?moduleid=be0e99f3-fc56-4ccb-8dfe-
670c0822a153&mode=user&action=lresearch&objectid=758c95ac-e44c-4ca8-bef2-7597eb9e3457 (rev.
01.04.09)
45 Singer, Peter Warren: Corporate Warriors. The Rise of the Privatized Military Industry and Its Ramification for International Security. In: International Security, Vol. 26, No. 3 (Winter, 2001-2002). S. 186-220, hier S. 195-196.
46 Bei dieser Frage finden sich Anknüpfungspunkte zu der Diskussion über die Regulierung von PMCs und den die Gefahr einer Kontrollverlustes. Die Debatte konzentriert sich zurzeit noch im Wesentlichen auf die USA, da dort der Einsatz von PMCs am weitesten fortgeschritten ist. In dem Sinne kann die USA als Extrembeispiel dienen. Für eine positive Einschätzung des Einsatzes von PMCs siehe:
Smith, Eugene B.: The New Condottieri and US Policy: The Privatization of Conflict and Its Implications. In: Parameters. Winter 2002-03. S. 104-119. Für negative Einschätzungen siehe:
Kurlantzick, Joshua: Warfare Inc. In: Military Officer May 2003. Online unter:
http://www.moaa.org/magazine/May2003/f_warfare.asp (rev. 25.02.09)
Adams, Thomas: The New Mercenaries and the Privatization of Conflict. Parameters Summer 1999. S. 102-116.
47 Eine direkte Gegenüberstellung der Argumente des für und wider des Einsatzes von PMCs findet sich in: Brooks, Doug / Renou, Xavier: Peacekeeping or Pillage? Private Military Companies in Africa. Africa Institute of South Africa. Pretoria 2001.
Für eine positive Darstellung siehe u.a.:
Spicer, Tim: An Unorthodox Soldier. Peace and war and the Sandline affair. Edingburgh 2003. Für negative Meinungen siehe u.a. die Beiträge in :
Cilliers, Jakkie / Mason, Peggy (Hrsg.): Peace, Profit or Plunder? The Privatization of Security in War-Torn
African Societies. Institute for Security Studies (ISS). Pretoria 1999. Online unter:
http://www.iss.co.za/index.php?link_id=3&slink_id=225&link_type=12&slink_type=12&tmpl_id=3 (rev.
31.03.09)
Musah, Abdel-Fatau / Fayemi J. `Kayode (Hrsg.): Mercenaries. An African Security Dilemma. London 2000.
48 Singer, Peter Warren: Corporate Warriors. 2001-2002. S. 189-190.
49 Zum induktiven Vorgehen und der Formulierung von Hypothesen bzw. Theorien siehe: Evera, Stephen van: Guide to methods for students of political science. Ithaca/London 1997. S. 21-27, sowie 67-71.
50 Zu den Defiziten der quantitativen Methode siehe:
Patzelt, Werner J.: Wissenschaftstheoretische Grundlagen sozialwissenschaftlichen Vergleichens. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Sozialwissenschaft. Wiesbaden 2005. S. 16-54, hier S.
20-24.
51 Muno, Wolfgang: Fallstudien und die vergleichende Methode. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 19-36, hier S. 27-33.
52 Ebd. S. 19-20.
53 Zur weiteren Unterscheidung zwischen variablenzentrieten und fallzentrierten Zugang siehe:
Beichelt, Timm: Kultur und Kontext – Strategien zur Einbeziehung komplexer Umwelten in die vergleichende
Methode. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Sozialwissenschaft. Wiesbaden
2005. S. 218-231, hier S. 218-219.
Pickel, Gert / Pickel, Susanne: Bestandsaufnahme und Ausblick der vergleichenden Analyse. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 333-348, hier S. 336-340.
54 Zur Bedeutung von Theorien für die klassisch vergleichende Methode und der Bestimmung von Kontextvari- ablen bzw. Konstanten siehe: Barrios, Harald: Qualitative Methode des Vergleichens in der
Politikwissenschaft. In: Barrios, Harald (Hrsg.): Einführung in die Comparative Politics. Oldenbourg 2006. S.
29-51, hier S. 33-37.
55 Zur Kritik an der Vorstellung der Monokausalität in der klassischen vergleichenden Methode siehe: Tiemann, Guido: Das „most different systems design“ als Instrument zum Umgang mit multipler Kausalität. In: Lauth, Hans Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 265-285, hier S. 265-267.
56 Zu den Vorteilen des induktiven Vorgehens und der Bedeutung der Hermeneutik für die Entwicklung neuer
Theorien siehe: Patzelt: Wissenschaftstheoretische Grundlagen sozialwissenschaftlichen Vergleichens. 2005. S.
16-54, hier S. 17-20.
57 Hier sind als Beispiele der Bertelsmann Transformations Index (BTI) und der von dem Fund of Peace und Foreign Policy erstellte Failed State Index zu nennen, die ihre Messungen erst 2003 bzw. 2005 aufnahmen und daher nicht für diese Untersuchung geeignet sind. Siehe:
Bertelsmann Stiftung: Bertelsmann Transformation Index (BTI). Gütersloh 2008. Online Dokument unter:
http://www.bertelsmann-transformation-index.de/11.0.html (rev. 07.04.09)
Fund for Peace: Failed States Index 2008. Washington 2008. Online Dokument unter:
http://www.fundforpeace.org/web/index.php?option=com_content&task=view&id=99&Itemid=140 (rev.
02.04.09)
58 Die fünf anderen Governance Dimensionen des WGIs sind: (1.) Voice and Accountability, (2.) Government
Effectiveness, (3.) Regulatory Quality, (4.) Rule of Law und (5.) Control of Corruption.
World Bank Group: Governance Matters 2008. Worldwide Governance Indicators 1996-2007. Washington
2008. Online Dokument unter: http://info.worldbank.org/governance/wgi/index.asp (rev. 07.04.09)
59 Für eine Übersicht der verwendeten Indizes siehe:
World Bank Group: Links to the Individual WGI Sources. Washington 2008. Online Dokument unter:
http://info.worldbank.org/governance/wgi/sources.htm (rev. 07.04.09)
60 Die Frage ob quantitative oder qualitativen Methoden zu besseren Ergebnissen führt kann nicht allgemein, sondern nur in Hinblick auf die jeweiligen Forschungsfrage beantwortet werden. In dieser Arbeit folgt der Autor dem Ansatz von Susanne Pickel, die dafür plädiert quantitative und qualitative Methoden wenn möglich zu kombinieren, anstatt nur einseitige Ergebnisse einer Methode zu verwenden. Pickel, Susanne: Jonglieren mit analytischen Ebenen: Triangulation von Aggregat- und Individualdaten. In: Lauth, Hans-Joachim / Jahn, Detlef / Pickel, Gert / Pickel, Susanne (Hrsg.): Vergleichende Politikwissenschaftliche Methode. Neue Entwicklungen und Diskussionen. Wiesbaden 2003. S. 201-219.
61 Kontextvariablen sind Variablen, deren Einfluss auf das Untersuchungsdesign bekannt ist, die daher nicht in den Vergleich miteinbezogen werden und somit auch keine systematisch erklärende Kraft entfalten. Beichelt: Kultur und Kontext – Strategien zur Einbeziehung komplexer Umwelten in die vergleichende Methode. 2005. S.
218-231, hier S. 220.
62 Barrios: Qualitative Methoden des Vergleichens in der Politikwissenschaft. 2006. S. 29-51, hier S. 37-39.
63 Zu den gängigen Definitionen von schwachen Staaten gehören die von den führenden Indizes verwendeten Begriffsbestimmungen. Dazu zählen der Failed State Index von Foreign Policy, der Low-Income Countries under Stress Index (LICUS) der Weltbank sowie der Bertelsmann Transformations Index (BTI) der Bertelsmann Stiftung. Alle drei Indizes bauen auf wirtschaftlichen, sozialen und politischen Indikatoren auf. Zudem setzen die Erhebungen - wie oben - erwähnt oftmals erst nach dem Untersuchungszeitraum ein.
Bertelsmann Stiftung: Bertelsmann Transformation Index. 2008.
Fund for Peace: Failed States Index. 2008.
World Bank Group: Low-Income Countries under Stress (LICUS). Washington 2009. Online Dokument unter:
http://www.worldbank.org/ieg/licus/ (rev. 07.04.09)
64 Risse / Lehmkuhl: Regieren ohne Staat? 2007. S. 14-20.
Sonderforschungsbereich 700 (Hrsg.): Grundbegriffe. Ein Beitrag aus dem Teilprojekt A1. SFB-Governance Working Paper Series, Nr. 8. Berlin 2007. S. 6-8. Online unter: http://www.sfb- governance.de/publikationen/sfbgov_wp/wp8/index.html (rev. 02.04.09)
65 Zu den Gründen einer Auswahl der Fälle über die unabhängige Variable siehe: Geddes, Barbara: How the
Cases You Choose Affect the Answers You Get: Selection Bias in Comparative Politics. In Political Analysis 2.
1990. S. 131-150, hier S. 134-135.
66 Zur negativen Fallauswahl siehe: Jahn, Detlef: Fälle, Fallstricke und die komparative Methode. In: Kropp, Sabine / Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Politikwissenschaft. Wiesbaden 2005. S. 55-75,
hier S. 61.
67 Singer: Die Kriegs-AGs. 2006. S. 12-15.
68 Als weitere gut dokumentierte Fälle gelten der Einsatz von Executive Outcomes (EO) im Bürgerkrieg von Angola (1992-1995), die gescheiterte Mission von Sandline International in Papua Neuguinea (1996) sowie die verschiedenen Einsätze im Irak Krieg (2003-). Nichtsdestoweniger sind die beiden erstgenannten Fälle wissen-
schaftlich weniger gut aufgearbeitet. Zudem waren die Firmen Executive Outcomes und Sandline auch in Sierra
Leone aktiv, so dass die Aussagekraft eines Vergleiches eingeschränkt wäre. Statt eines Vergleichs unterschiedlicher Firmen würden stattdessen unterschiedliche Einsätze derselben Firmen beschrieben werden. Zur Begründung, warum der Irak Krieg nicht in den Vergleich aufgenommen wurde, siehe Abschnitt 1.2
Relevanz und Zielsetzung der Arbeit. Zur Darstellung des Einsatzes in Angola siehe u.a.:
Cleary, Sean: Angola – A case study of private military involvement. In: Cilliers, Jakkie / Mason, Peggy (Hrsg.): Peace, Profit or Plunder? The Privatization of Security in War-Torn African Societies. Institute for Security Studies (ISS). Pretoria 1999. S. 141-192. Online unter: http://www.iss.co.za/index.php?link_id=3&slink_id=225&link_type=12&slink_type=12&tmpl_id=3 (rev.
31.03.09)
Für einen Überblick über den Sandline Einsatz in Papua Neuguinea siehe:
Büttner, Annette: Private Security Corporations als sicherheitspolitische Akteure in Entwicklungsländern. Risiken und Chancen des Einsatzes privater Sicherheitsunternehmen in Entwicklungsländern. Konrad-Adenauer- Stiftung KAS (Hrsg.): Arbeitspapier/Dokumentation Nr. 111/2003. Sankt Augustin 2003. S. 14-16. Online unter: http://www.kas.de/wf/de/33.2173/ (rev. 02.04.09)
69 Zu Angaben über Sierra Leone und Kroatien siehe die entsprechenden Kapitel in dieser Arbeit.
70 Zur Typologisierung von PMCs siehe Abschnitt 2.3 „Typologien von privaten Militärfirmen“ in dieser Arbeit, sowie die Einordung der PMCs in den jeweiligen Fällen in Kapitel 4 und 5.
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