Seit Anfang der 1990er Jahre verändert sich die Art der Kriegsführung auf vielfältige Weise.1 Zwei wesentliche Aspekte bilden dabei die „Kommerzialisierung“ und „Privatisierung“ des Krieges. Darunter wird zum einen verstanden, dass zunehmend private Akteure, wie Rebellen oder Warlords, unabhängig von staatlicher Unterstützung von außen, zu eigenständigen Kriegsparteien werden, die sich durch die Ressourcenumverteilung im Krieg selbst finanzieren und somit kein Interesse an der Beendigung des Konflikts haben.2 Zum anderen findet aber auch eine weniger beachtete privatwirtschaftliche Kommerzialisierung und Privatisierung des Krieges beziehungsweise der Sicherheit statt. Private Unternehmen, so genannte Private Military Companies, haben Kriege und Konflikte als lukrative Geschäftsfelder für sich entdeckt und bieten die unterschiedlichsten Dienstleistungen in diesem Zusammenhang an. Jedoch ist bisher weitgehend ungewiss welchen Einfluss diese Unternehmen auf einen Konflikt haben können. Wenn für die kriminellen Akteure in einer Kriegsökonomie gilt, dass sie kein Interesse am Ende des Krieges haben, gilt das gleiche auch für private Unternehmen die vom Krieg leben? Oder gilt vielmehr das „großspurige“ Versprechen der privaten Militärunternehmen: „Write a cheque, end a war“.3 Sind Krieg und Frieden also wirklich zu handelbaren Dienstleistungen geworden, die sich jeder mit genügend Bargeld leisten kann?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Überblick über das Themengebiet.
- 1.1 Die Privatisierung der Sicherheit
- 1.2 Die Frage nach der Regulierung von PMCs.
- 1.3 Die Frage nach der Effizienz von PMCs.
- 1.4 Die Frage nach der Effektivität von PMCs
- 1.5 Forschungsfrage und Zielsetzung der Arbeit.
- 1.6 Kapitelübersicht
- 2 Methodische Vorgehensweise.
- 2.1 Bestimmung der Untersuchungsmethode…...\n
- 2.2 Die qualitativ vergleichende Falluntersuchung .……....
- 2.3.1 Die unabhängige Variable
- 2.3.2 Die abhängige Variable.
- 2.3.3 Dritt- und Kontextvariablen...
- 2.3.4 Variablenübersicht...
- 2.4 Fallauswahl.......
- 2.5 Untersuchungszeitraum.
- 2.6 Zusammenfassung Kapitel 2
- 3 Private Military Companies.
- 3.1 Private Military Companies: Der Versuch einer Definition...\n
- 3.2 Typologien privater Militärfirmen
- 3.3 Abgrenzung zu Söldnern ............
- 3.3.1 Internationale Konventionen
- 3.3.2 Qualitative Unterscheidung von Söldnern und privaten Militärfirmen ……....
- 3.4 Abgrenzung zu privaten Sicherheitsfirmen .....
- 3.5 Zusammenfassung Kapitel 3
- 4 Fallbeispiel Sierra Leone...\n
- 4.1 Vorgeschichte und Beginn des Bürgerkrieges in Sierra Leone...\n
- 4.2 Der abgebrochene Einsatz von Gurkha Security Guards.
- 4.3 Executive Outcomes.
- 4.3.1 Executive Outcomes: Die Firma
- 4.3.2 Executive Outcomes in Sierra Leone 1995-1997
- 4.3.3 Analyse des Einsatzes von Executive Outcomes
- 4.4 Sandline International
- 4.4.1 Kategorisierung des Einsatzes von Sandline International..\n
- 4.4.2 Sandline International in Sierra Leone 1997-1998.
- 4.4.3 Analyse des Einsatzes von Sandline International
- 4.5 Militärische Interventionen in Sierra Leone 1998-2002
- 4.5.1 ECOMOG 1998-1999.
- 4.5.2 Analyse der ECOMOG Mission
- 4.5.3 UNASMIL 1999-2002.
- 4.5.4 Analyse des Einsatzes von UNASMIL
- 4.6 Schlussfolgerung Kapitel 4
- 5 Fallbeispiel Kroatien
- 5.1 Konflikthintergrund.......
- 5.2 Der Krieg in Kroatien...\n
- 5.3 Military Professional Resources Incorporated......
- 5.3.1 MPRI: Die Firma ......
- 5.3.2 Operation „Blitz“ und Operation „Sturm“.
- 5.3.3 Kategorisierung des Einsatzes von MPRI
- 5.3.4 Analyse des Einsatzes von MPRI.
- 5.4 Äußere Sicherheit 1995-2001.
- 5.5 Innere Sicherheit 1995-2001
- 5.6 Schlussfolgerung Kapitel 5
- 6 Hypothesen Generierung und Schlussfolgerung.
- 6.1 Gegenüberstellung der Fallstudien.
- 6.2 Einordnung der Drittvariablen
- 6.3 Hypothesen-Generierung
- 6.4 Möglichkeiten der weiteren Analyse..\n
- 6.5 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss privater Militärfirmen (PMCs) auf die Konfliktentwicklung in schwachen Staaten. Sie analysiert die Rolle von PMCs im Kontext von Bürgerkriegen und staatlichen Instabilitäten, wobei der Fokus auf die Frage liegt, inwieweit PMCs zur Stabilisierung oder Eskalation von Konflikten beitragen.
- Die Bedeutung und Entwicklung der Privatisierung von Sicherheit
- Die Regulierung und Kontrolle von PMCs
- Die Effizienz und Effektivität von PMCs im Konfliktmanagement
- Die Auswirkungen von PMC-Einsätzen auf die Konfliktentwicklung
- Die ethischen und rechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit PMCs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über das Themengebiet und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. Kapitel zwei erläutert die methodische Vorgehensweise, die auf einer qualitativ vergleichenden Falluntersuchung basiert. Kapitel drei definiert den Begriff der privaten Militärfirma und untersucht verschiedene Typologien sowie die Abgrenzung zu Söldnern und privaten Sicherheitsfirmen. Die Kapitel 4 und 5 analysieren zwei Fallbeispiele: Sierra Leone und Kroatien. In diesen Kapiteln werden die jeweiligen Konflikthintergründe, die Rolle von PMCs im Konfliktverlauf sowie die Auswirkungen der Einsätze auf die Konfliktentwicklung untersucht. Das sechste Kapitel fasst die Ergebnisse der Fallstudien zusammen, generiert Hypothesen und diskutiert Möglichkeiten der weiteren Analyse.
Schlüsselwörter
Private Militärfirmen, Konfliktentwicklung, schwache Staaten, Bürgerkrieg, Stabilisierung, Eskalation, Regulierung, Effizienz, Effektivität, Fallstudien, Sierra Leone, Kroatien, ethische Herausforderungen, rechtliche Herausforderungen.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Jens Lamparth (Autor:in), 2009, Gekaufter Frieden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151313