Die Idee der Sozialisation stellt seit den 1960er Jahren bis heute ein zentrales und unabdingbares Kriterium in der Erziehungswissenschaft dar und wird auch in der Erziehungswissenschaft stetig weiterentwickelt. Nun existieren unterschiedliche Deutungen und Wissenschaftsverständnisse über das Sozialisationskonzept, welche zum Teil im vorliegenden Portfolio erläutert werden. Es handelt sich hierbei um die Theorieansätze von Émile Durkheim, George Herbert Mead, Peter L Berger und Thomas Luckmann, Klaus Hurrelmann, Pierre Bourdieu und Doris Bühler-Niederberger. Zudem wird eine Längsschnittstudie von Alexandra König betrachtet, die sich mit jungen Erwachsenen im Ausbildungssystem bzw. an der Universität beschäftigt.
Dem Portfolio liegt hauptsächlich das Lehrbuch "Sozialisation: Über die Vermittlung von Gesellschaft und Individuum und die Bedingungen von Identität" von Heinz Abels und Alexandra König aus dem Jahre 2016 zugrunde. Dieses Portfolio fokussiert sich auf das Erkenntnisinteresse der verschiedenen Ansätze. Darunter fällt die zentrale Frage, ob der jeweilige Theoretiker eher das Individuum und/oder die Gesellschaft im Fokus der Sozialisation sieht. Außerdem werden essenzielle Vergleiche zwischen den Ansätzen gezogen, sodass fundamentale Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgedeckt werden und man eine grundlegende Abgrenzung der verschiedenen Ansätze erkennt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialisation als methodische Sozialisierung – Émile Durkheim
- Sozialisation aus interaktionistischer Perspektive – George Herbert Mead
- Sozialisation als gesellschaftliche und subjektive Konstruktion der Wirklichkeit – Peter L. Berger und Thomas Luckmann
- Sozialisation als produktive Verarbeitung der Realität – Klaus Hurrelmann
- Sozialisation als Reproduktion sozialer Ungleichheit – Pierre Bourdieu
- Sozialisation und die generationale Ordnung – Doris Bühler-Niederberger
- Junge Erwachsene im Ausbildungssystem/an der Universität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Portfolio untersucht verschiedene soziologische Perspektiven auf Sozialisation, indem es die Theorien von Durkheim, Mead, Berger & Luckmann, Hurrelmann, Bourdieu und Bühler-Niederberger vergleicht. Der Fokus liegt auf dem Erkenntnisinteresse der jeweiligen Ansätze und der Frage, ob Individuum oder Gesellschaft im Mittelpunkt der Sozialisation steht. Zusätzlich wird eine Längsschnittstudie zu jungen Erwachsenen im Ausbildungssystem analysiert.
- Vergleich verschiedener soziologischer Sozialisationstheorien
- Analyse des Erkenntnisinteresses der jeweiligen Theoretiker (Individuum vs. Gesellschaft)
- Untersuchung der Identitätsbildung in verschiedenen Sozialisationsprozessen
- Betrachtung der Rolle sozialer Ungleichheit in der Sozialisation
- Analyse einer Längsschnittstudie zu jungen Erwachsenen im Ausbildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in das Thema Sozialisation und die verschiedenen theoretischen Ansätze, die im Portfolio behandelt werden. Die Bedeutung des Erkenntnisinteresses in der Analyse der Theorien wird hervorgehoben.
Kapitel 2 (Durkheim): Durkheims Theorie der Sozialisation als methodische Sozialisierung wird dargestellt. Der Fokus liegt auf dem Fortbestehen der Gesellschaft und der Rolle der Erziehung bei der Fixierung von Normen und Werten. Durkheims Kritik an der damaligen Pädagogik wird erläutert.
Kapitel 3 (Mead): Meads interaktionistische Perspektive auf Sozialisation wird präsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung von Kommunikation und Interaktion für die Identitätsbildung und die Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft.
Kapitel 4 (Berger & Luckmann): Die Theorie von Berger und Luckmann zur gesellschaftlichen und subjektiven Konstruktion der Wirklichkeit wird im Vergleich zu Durkheims Ansatz dargestellt. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf Sozialisation und Identitätsbildung werden hervorgehoben.
Kapitel 5 (Hurrelmann): Hurrelmanns Ansatz der produktiven Realitätsverarbeitung wird erläutert, mit Schwerpunkt auf der aktiven Rolle des Individuums und der gesunden Identitätsbildung. Die Relevanz der Shell-Jugendstudie wird in Bezug auf Hurrelmanns Theorie diskutiert.
Kapitel 6 (Bourdieu): Bourdieus Theorie der Sozialisation als Reproduktion sozialer Ungleichheit wird vorgestellt, mit Fokus auf dem Habitus und der Rolle sozialer Klassen. Der Vergleich mit Meads Ansatz wird durchgeführt.
Kapitel 7 (Bühler-Niederberger): Bühler-Niederbergers Konzept der Sozialisation als generationale Ordnung wird dargestellt, mit Schwerpunkt auf der aktiven Rolle des Kindes und dem Vergleich mit Bourdieu und Durkheim.
Kapitel 8 (Junge Erwachsene): Eine Längsschnittstudie zu jungen Erwachsenen im Ausbildungssystem wird vorgestellt. Der Fokus liegt auf der "Sozialisation als Selbstprojekt" und der Integration von ungleichheitsanalytischen und interaktionistischen Perspektiven.
Schlüsselwörter
Sozialisation, Identitätsbildung, Emile Durkheim, George Herbert Mead, Peter L. Berger, Thomas Luckmann, Klaus Hurrelmann, Pierre Bourdieu, Doris Bühler-Niederberger, Gesellschaft, Individuum, soziale Ungleichheit, Habitus, Interaktion, Kommunikation, Realitätskonstruktion, generationale Ordnung, Längsschnittstudie, Ausbildung, Studium.
- Arbeit zitieren
- Yusuf Kaya (Autor:in), 2023, Sozialisation in der Erziehungswissenschaft. Eine Analyse unterschiedlicher Theorieansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1514653