Das Hauptthema dieser Untersuchung ist die Analyse der Auswirkungen von der Verlustbeschränkungsvorschrift § 8c KStG und Verlustrettungsvorschrift § 8d KStG auf den Verlustabzug im Jahr der Anteilsübertragungen an Start-ups. Der Grund für diese Untersuchung liegt in der wachsenden Bedeutung von Start-ups für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Diese Unternehmen sind häufig auf externe Finanzierungen angewiesen, um ihre Geschäftsideen zu realisieren und zu expandieren. Die Regelungen des § 8c KStG stellen eine erhebliche Hürde dar, da sie den Verlustvortrag einschränken und somit die Attraktivität von Investitionen in diese Unternehmen mindern.
Durch diese Untersuchung soll aufgezeigt werden, wie die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen angepasst werden könnten, um eine ausgewogenere Balance zwischen der Verhinderung missbräuchlicher Verlustnutzung und der Förderung legitimer Unternehmensfinanzierungen zu erreichen. Im Rahmen dieser Arbeit wird dargelegt, welche Maßnahmen der Gesetzgeber für den Existenzschutz von Startups ergriffen hat, wie sich diese Vorschriften in der Praxis bewähren und umsetzen lassen und welche Folgen sie für Startups und Investoren haben. Schließlich wird bewertet, wie zutreffend die abgeleiteten Propositionen sind und welche Gefahren sich hinter der Rettungsvorschrift für Startups verbergen. Das Thema ist aus der Sicht der steuerberatenden Berufe für die allgemeine Beratungspraxis relevant, um einen Mehrwert in der Beratungstätigkeit zu schaffen sowie für Investoren, Start-ups und deren Gesellschafter, um eine existenzvernichtende Vorgehensweise vermeiden zu können.
"Es gibt kein Rechtsgebiet, das so änderungsanfällig ist wie das Steuerrecht." Die bisherige Geschichte des § 8c KStG ist ein Beweis dieser These. Die Verlustthematik ist ein regelmäßiges Thema im Rahmen des Jahressteuergesetzes. Gemäß der aktuellen Körperschaftsteuerstatistik des Statistischen Bundesamts vom 18. Februar 2022 wurde zum 31. Dezember 2017 ein verbleibender Verlustvortrag in Höhe von 598 Mrd. Euro von der Finanzverwaltung festgestellt. Der körperschaftsteuerliche Verlust resultiert aus den Verlustfeststellungen bei 46,66 % aller steuerpflichtigen Kapitalgesellschaften. Im Vergleich zum Vorjahr sind die verbleibenden Verluste im Jahr 2017 um 5,84 % gestiegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Überblick
- 1.2 Thema und Grund der Untersuchung
- 1.3 Bedeutung der Untersuchung für Theorie und Praxis
- 1.4 Forschungsfrage
- 1.5 Annahmen und Eingrenzungen
- 1.6 Definitionen
- 1.6.1 Start-Up
- 1.6.2 Mantelkauf
- 1.6.3 Gleichheitssatz gem. Art. 3 GG
- 1.7 Struktur der Thesis
- 2 Literaturanalyse
- 2.1 Vorgehensweise und Ziele
- 2.2 Theoretischer Bezugsrahmen
- 2.3 Rolle der steuerlichen Verluste bei Unternehmensbeteiligungen
- 2.3.1 Besteuerung der Kapitalgesellschaften
- 2.3.1.1 Gleichheitsgerechte Besteuerung des Steuerschuldners
- 2.3.1.2 Das Trennungsprinzip
- 2.3.2 Verlustuntergang gem. § 8c KStG
- 2.3.2.1 Gesetzgeberische Intention für den Verlustuntergang
- 2.3.2.2 Rechtsentwicklung und Anwendungsbereiche
- 2.3.2.3 Schädlicher Beteiligungserwerb
- 2.3.2.4 Ziele und steuerrechtliche Konsequenzen des § 8c KStG
- 2.3.3 Verfassungsrechtliche Einordnung von §§ 8c und § 8d KStG
- 2.3.3.1 Verfassungswidrigkeit von § 8c Abs. 1 S. 1 KStG
- 2.3.5.2 Potenzielle Verfassungswidrigkeit von § 8c Abs. 1 S. 1 KStG (§ 8c S. 2 KStG a.F.)
- 2.3.4 Verlustrettung nach § 8c KStG
- 2.3.4.1 Konzernklausel
- 2.3.4.2 Stille-Reserven-Klausel und Bewertung
- 2.3.4.3 Sanierungsklausel
- 2.3.5 Fortführungsgebundener Verlustvortrag nach § 8d KStG
- 2.3.5.1 Rechtsentwicklung und Anwendungsbereiche
- 2.3.5.2 Voraussetzungen für den Verlusterhalt
- 2.3.5.3 Schädliche Ereignisse und Risiken der Optierung zu § 8d KStG
- 2.3.5.4 Divergenzen zwischen § 8c und 8d KStG
- 2.3.5.5 Reichweite des § 8d KStG und Mindestbesteuerung
- 2.3.5 Gestaltung zur Vermeidung vollständigen Verlustuntergang
- 2.3.5.1 Aufteilung des fortführungsgebundenen Verlustvortrags
- 2.3.5.2 Gestaltung des Veräußerungsmodells
- 2.3.5.3 Gründung einer atypisch stillen Gesellschaft
- 2.4 Konkretes Problem und Untersuchungsfrage
- 2.4.1 Beschränkung der Abzugsfähigkeit von steuerlichen Fehlbeträgen
- 2.4.2 Greifen von § 8d KStG
- 2.4.3 Untersuchungsfrage
- 3 Methode
- 3.1 Die Fallstudie als Forschungsdesign nach R. K. Yin
- 3.1.1 Grund der Auswahl und Form der Fallstudie
- 3.1.2 Konzipierung und Vorstellung des Untersuchungsobjekts (Fallstudie)
- 3.1.3 Kriterien für die Beurteilung der Qualität von Forschungsdesigns
- 3.1.4 Abgeleitetes gegenwärtiges Phänomen/Problem (Propositionen)
- 3.1.5 Untersuchungsdesign
- 3.2 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring als Methode der Datenanalyse
- 3.2.1 Güterkriterien der qualitativen Forschung
- 3.2.2 Literaturquellen als Instrument der Datenerhebung
- 3.2.3 Grund der Auswahl
- 3.2.4 Literaturauswahl
- 3.2.5 Vorstellung und Festlegung des Materials
- 3.2.6 Formale Charakteristika der Literaturarbeit
- 4 Analyse und Interpretation
- 4.1 Bestimmung der Fragestellung
- 4.1.1 Richtung der Analyse
- 4.1.2 Theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung
- 4.2 Auswertung der Publikationen
- 4.2.1 Kodierung und Kategorienbildung
- 4.2.2 Rücküberprüfung der Kategorien und Überführung in den Fließtext
- 5 Diskussion
- 5.1 Typisierung
- 5.1.1 Ergebnisse
- 5.1.2 Interpretation
- 5.2 Das objektive Nettoprinzip
- 5.2.1 Ergebnisse
- 5.2.2 Interpretation
- 5.3 Umfang der Verluste/Bewertung
- 5.3.1 Ergebnisse
- 5.3.2 Interpretation
- 5.4 Wirtschaftliche Identität
- 5.4.1 Ergebnisse
- 5.4.2 Interpretation
- 5.5 Geschäftsbetrieb
- 5.5.1 Ergebnisse
- 5.5.2 Interpretation
- 5.6 Verfehltes Ziel der Rechtsnorm § 8c KStG
- 5.6.1 Ergebnisse
- 5.6.2 Interpretation
- 5.7 Erwerbergruppe mit gleichgerichteten Interessen
- 5.7.1 Ergebnisse
- 5.7.2 Interpretation
- 5.8 Risiko bei Antragstellung gem. § 8d KStG
- 5.8.1 Ergebnisse
- 5.8.2 Interpretation
- 5.9 Uneinigkeit hinsichtlich Verlustrücktrag und Verlustverrechnung
- 5.9.1 Ergebnisse
- 5.9.2 Interpretation
- 5.10 Verfassungswidrigkeit
- 5.10.1 Ergebnisse
- 5.10.2 Interpretation
- 5.11 § 8d KStG schädlich für Verlustumfang gem. § 8c KStG
- 5.11.1 Ergebnisse
- 5.11.2 Interpretation
- Auswirkungen der §§ 8c und 8d KStG auf Investorenentscheidungen
- Analyse der steuerlichen Verlustverrechnung bei Start-up-Investitionen
- Verfassungsrechtliche Aspekte der Verlustabzugsbeschränkungen
- Bewertung der Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung von Verlustuntergängen
- Praktische Relevanz der gesetzlichen Regelungen für Investoren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht den Einfluss der Verlustabzugsbeschränkung der §§ 8c und 8d KStG auf die Kaufpreisentscheidung eines Investors bei Geldanlagen in Start-ups. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser gesetzlichen Regelungen auf Investitionsentscheidungen zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Praxis zu beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Masterarbeit ein, beschreibt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise. Es werden die Bedeutung der Untersuchung für Theorie und Praxis sowie die Annahmen und Eingrenzungen der Arbeit erläutert. Wichtige Definitionen, wie Start-Up und Mantelkauf, werden geklärt, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Die Struktur der gesamten Arbeit wird im letzten Abschnitt prägnant vorgestellt.
2 Literaturanalyse: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema der Verlustabzugsbeschränkungen nach §§ 8c und 8d KStG. Es analysiert die gesetzgeberischen Intentionen, die Rechtsentwicklung und die Anwendungsbereiche dieser Paragraphen. Besonderes Augenmerk liegt auf der verfassungsrechtlichen Einordnung und der Diskussion potenzieller Verfassungswidrigkeiten. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Verlustrettung und deren Konsequenzen werden detailliert untersucht, einschließlich der Konzernklausel, der Stille-Reserven-Klausel und der Sanierungsklausel. Der fortführungsgebundene Verlustvortrag nach § 8d KStG wird ebenso umfassend beleuchtet, inklusive der Voraussetzungen für den Verlusterhalt, schädlicher Ereignisse und Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung vollständiger Verlustuntergänge.
3 Methode: Das Kapitel beschreibt die gewählte Forschungsmethodik. Es wird die Fallstudie als Forschungsdesign nach R.K. Yin begründet und das Untersuchungsobjekt vorgestellt. Die Kriterien für die Beurteilung der Forschungsqualität werden dargelegt, gefolgt von einer detaillierten Beschreibung der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring als Methode der Datenanalyse. Die Auswahl und Verarbeitung der Literaturquellen werden transparent dargestellt.
4 Analyse und Interpretation: In diesem Kapitel wird die methodische Vorgehensweise bei der Auswertung der Literatur erläutert, beginnend mit der Bestimmung der Fragestellung und der Kodierung der Daten. Der Prozess der Kategorienbildung und die Rücküberprüfung der Ergebnisse werden detailliert beschrieben, um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Analyse zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Verlustabzugsbeschränkung, § 8c KStG, § 8d KStG, Start-ups, Investorenentscheidung, Kaufpreis, steuerliche Verlustverrechnung, Verfassungsrecht, Verlustrettung, Gestaltungsmöglichkeiten, Kapitalgesellschaften, Gleichheitssatz, Trennungsprinzip.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus dieser Sprachevorschau?
Die Sprachevorschau bietet einen umfassenden Überblick über eine Masterarbeit, einschliesslich des Titels, des Inhaltsverzeichnisses, der Ziele und Themenschwerpunkte, der Zusammenfassung der Kapitel und der Schlüsselwörter.
Was beinhaltet das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis umfasst die Einleitung mit Überblick, Thema und Grund der Untersuchung, Bedeutung für Theorie und Praxis, Forschungsfrage, Annahmen und Eingrenzungen, Definitionen von Start-Up und Mantelkauf sowie die Struktur der Thesis. Weitere Abschnitte befassen sich mit der Literaturanalyse, der Rolle steuerlicher Verluste bei Unternehmensbeteiligungen (insbesondere Verlustuntergang gem. § 8c KStG und fortführungsgebundener Verlustvortrag nach § 8d KStG), der Methode (Fallstudie und qualitative Inhaltsanalyse) sowie der Analyse und Interpretation der Ergebnisse, gefolgt von einer Diskussion und Typisierung.
Welche Ziele und Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Masterarbeit untersucht den Einfluss der Verlustabzugsbeschränkung der §§ 8c und 8d KStG auf die Kaufpreisentscheidung eines Investors bei Geldanlagen in Start-ups. Zu den Themenschwerpunkten gehören die Auswirkungen dieser Gesetze auf Investitionsentscheidungen, die Analyse der steuerlichen Verlustverrechnung bei Start-up-Investitionen, verfassungsrechtliche Aspekte der Verlustabzugsbeschränkungen, die Bewertung von Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung von Verlustuntergängen und die praktische Relevanz für Investoren.
Welche Kapitel werden in der Arbeit zusammengefasst?
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsfrage und Methodik. Die Literaturanalyse gibt einen Überblick über den Forschungsstand zu §§ 8c und 8d KStG, einschliesslich gesetzgeberischer Intentionen und verfassungsrechtlicher Aspekte. Das Methodikkapitel beschreibt die gewählte Forschungsmethode, einschliesslich der Fallstudie und der qualitativen Inhaltsanalyse. Die Analyse und Interpretation erläutern die Auswertung der Literatur, die Kodierung der Daten und die Kategorienbildung. Die Diskussion umfasst Typisierung, das objektive Nettoprinzip, Umfang der Verluste, wirtschaftliche Identität, Geschäftsbetrieb, verfehltes Ziel des § 8c KStG, Erwerbergruppe mit gleichgerichteten Interessen, Risiko bei Antragstellung gem. § 8d KStG, Uneinigkeit hinsichtlich Verlustrücktrag und Verlustverrechnung, Verfassungswidrigkeit und Auswirkung von § 8d KStG auf den Verlustumfang gem. § 8c KStG.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind Verlustabzugsbeschränkung, § 8c KStG, § 8d KStG, Start-ups, Investorenentscheidung, Kaufpreis, steuerliche Verlustverrechnung, Verfassungsrecht, Verlustrettung, Gestaltungsmöglichkeiten, Kapitalgesellschaften, Gleichheitssatz und Trennungsprinzip.
Worauf konzentriert sich das Kapitel zur Literaturanalyse?
Das Kapitel zur Literaturanalyse konzentriert sich auf die gesetzgeberischen Absichten, die rechtliche Entwicklung und die Anwendungsbereiche von §§ 8c und 8d KStG. Besonderes Augenmerk wird auf die verfassungsrechtliche Einordnung, die Diskussion potenzieller Verfassungswidrigkeiten und die verschiedenen Möglichkeiten zur Verlustrettung einschliesslich der Konzernklausel, der Stille-Reserven-Klausel und der Sanierungsklausel gelegt. Darüber hinaus wird der fortführungsgebundene Verlustvortrag gemäss § 8d KStG umfassend beleuchtet.
Welche Forschungsmethoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet die Fallstudie als Forschungsdesign nach R.K. Yin und die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring als Methode der Datenanalyse. Die Auswahl und Verarbeitung der Literaturquellen werden transparent dargestellt.
- Quote paper
- Inga Petukauskaite (Author), 2024, Der Einfluss der Verlustabzugsbeschränkung der §§ 8c und 8d KStG auf die Kaufpreisentscheidung eines Investors bei Geldanlagen in Start-ups, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1515342