Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist das Thema der Mitarbeiter*innenbindung in der Kinder- und Jugendhilfe (KJH).
Der Fachkräftemangel ist bereits auch in der Profession der Sozialen Arbeit eingetroffen und stellt kombiniert mit Dynamiken des demografischen Wandels, dem ansteigenden Ausbau der Unterstützungsangebote KJH sowie der Vielfalt an Trägerlandschaften mit einer Verlagerung vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt, Organisationen vor Herausforderungen. Dies erfordert zunehmend gezielte Neuausrichtungen interner Personalbindungsstrategien, womit der Stellenwert des sog. organisatorischen Commitments in den Mittelpunkt rückt.
Aus der Commitmentforschung ist bekannt, dass bindungsbeeinflussende Determinanten von vielfältigen Wechselwirkungen der wiederum von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägten Bindungsformen umrungen sind. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich bislang kaum erfolgversprechende Konzepte etablieren ließen. Diese Arbeit öffnet den Blick für die komplexen Hintergründe dessen, versucht strategische Handlungsmöglichkeiten für Organisationen der KJH zu generieren und erörtert überdies die Bedeutung für die Profession der Sozialen Arbeit. Im Zentrum steht die Frage, welche Faktoren die Bindung der Mitarbeiter*innen an die Organisation beeinflussen und inwiefern sich empirisch ausschlaggebende Determinanten zur Erhöhung der Bindung identifizieren lassen. Hierzu wird das Konstrukt der Mitarbeiter*innenbindung mithilfe der wissenschaftlichen Commitmentforschung erörtert und anhand einer qualitativen Untersuchung mittels fünf leitfadengestützen Interviews empirisch analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz von Mitarbeiter*innenbindung
- Perspektive der Organisation
- Perspektive der Mitarbeiter*innen
- Perspektive der Kinder- und Jugendhilfe
- Zwischenfazit
- Risiken übermäßiger Bindung (Overcommitment)
- Einfluss gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für Commitment in der Kinder- und Jugendhilfe
- Fachkräftemangel
- Arbeits- und Organisationsformen
- Wertewandel und Generationenunterschiede
- Zwischenfazit
- Mitarbeiter*innenbindung – wissenschaftliche Konzeptualisierungen
- Bindung im Kontext der Arbeits- und Organisationspsychologie
- Formen von Organisationalem Commitment
- Affektives Commitment
- Kalkulatorisches Commitment
- Normatives Commitment
- Multiples Commitment
- Führungsstil
- Arbeitsaufgaben und -tätigkeiten
- Team
- Karriere
- Organisation
- Organisationale Identifikation
- Zwischenfazit
- Empirische Untersuchung zur Mitarbeiter*innenbindung am Beispiel der Hilfen zur Erziehung
- Forschungsdesign und -methoden sowie Ablauf des Vorgehens
- Auswertung
- Ergebnisse und Hypothesen
- Kritische Betrachtung der empirischen Ergebnisse in Bezug zur theoretischen Commitment-Forschung
- Fazit und mögliche Konsequenzen für die Praxis der Sozialen Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Mitarbeiter*innenbindung in der Kinder- und Jugendhilfe (KJH) vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Ziel ist es, wesentliche Einflussfaktoren auf die Bindung von Mitarbeiter*innen an Organisationen der KJH zu identifizieren und daraus praktische Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Arbeit verbindet theoretische Grundlagen der Commitmentforschung mit einer empirischen Untersuchung.
- Einflussfaktoren auf die Mitarbeiter*innenbindung in der KJH
- Analyse des Konstrukts "Mitarbeiter*innenbindung" aus organisationspsychologischer Sicht
- Empirische Untersuchung mittels qualitativer Interviews
- Entwicklung praktischer Handlungsempfehlungen für Organisationen der KJH
- Bedeutung der Mitarbeiter*innenbindung für die Qualität der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Mitarbeiter*innenbindung in der Kinder- und Jugendhilfe (KJH) ein und beschreibt den bestehenden Fachkräftemangel als zentrale Problematik. Sie skizziert den Forschungsansatz, der sowohl theoretische als auch empirische Aspekte umfasst, und benennt die Forschungsfrage nach den Einflussfaktoren auf die Mitarbeiter*innenbindung und deren empirische Identifizierung. Die Arbeit betont die Relevanz der Mitarbeiter*innenbindung aus verschiedenen Perspektiven (Organisation, Mitarbeiter*innen, KJH) und integriert sowohl betriebswirtschaftliche als auch soziale Aspekte.
Relevanz von Mitarbeiter*innenbindung: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Mitarbeiter*innenbindung aus verschiedenen Perspektiven: der Organisation, der Mitarbeiter*innen selbst und der Kinder- und Jugendhilfe als Gesamtsystem. Es analysiert die Vorteile einer hohen Mitarbeiter*innenbindung für die Organisation (z.B. geringere Fluktuation, höhere Produktivität) und die positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter*innen. Darüber hinaus werden die Herausforderungen für die KJH im Kontext des Fachkräftemangels und der Notwendigkeit, die Mitarbeiter*innen langfristig zu binden, erörtert.
Risiken übermäßiger Bindung (Overcommitment): Dieses Kapitel analysiert die potenziellen negativen Folgen einer übermäßigen Bindung der Mitarbeiter*innen an die Organisation (Overcommitment). Es erörtert die Risiken für das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen, wie beispielsweise Burnout und Erschöpfung, die durch zu hohe Arbeitsbelastung und den Druck, immer verfügbar zu sein, entstehen können. Es werden Strategien und Maßnahmen zur Vermeidung von Overcommitment diskutiert, die ein gesundes Gleichgewicht zwischen beruflichem Engagement und persönlichem Leben fördern.
Einfluss gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für Commitment in der Kinder- und Jugendhilfe: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss verschiedener gesellschaftlicher Rahmenbedingungen auf die Mitarbeiter*innenbindung in der KJH. Es analysiert den Fachkräftemangel, verschiedene Arbeits- und Organisationsformen, den Wertewandel und Generationenunterschiede, und wie diese Faktoren die Bindung der Mitarbeiter*innen an ihre Arbeitsplätze beeinflussen. Es beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus diesen gesellschaftlichen Entwicklungen für die KJH ergeben, und die Notwendigkeit, diese Faktoren in Strategien zur Mitarbeiter*innenbindung zu berücksichtigen.
Mitarbeiter*innenbindung – wissenschaftliche Konzeptualisierungen: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen wissenschaftlichen Konzepten und Theorien der Mitarbeiter*innenbindung (Commitment). Es erörtert den Stand der Forschung aus der Arbeits- und Organisationspsychologie, verschiedene Formen des organisationalen Commitments (affektiv, kalkulatorisch, normativ) und das Konzept des multiplen Commitments, das verschiedene Aspekte der Bindung an die Organisation berücksichtigt. Es analysiert zudem den Einfluss von Faktoren wie Führungsstil, Arbeitsaufgaben, Team, Karriereperspektiven und die Organisation selbst auf die Mitarbeiter*innenbindung und den Zusammenhang mit organisationaler Identifikation.
Empirische Untersuchung zur Mitarbeiter*innenbindung am Beispiel der Hilfen zur Erziehung: Dieses Kapitel beschreibt die empirische Untersuchung, die im Rahmen der Arbeit durchgeführt wurde. Es erläutert das Forschungsdesign (qualitative Interviews), die Methode der Datenerhebung und -auswertung sowie die Ergebnisse. Die Ergebnisse werden im Kontext der theoretischen Grundlagen aus der Commitmentforschung interpretiert und kritisch diskutiert. Die Untersuchung liefert empirische Erkenntnisse zu den Faktoren, die die Mitarbeiter*innenbindung in der KJH beeinflussen.
Schlüsselwörter
Mitarbeiter*innenbindung, Commitment, Kinder- und Jugendhilfe, Fachkräftemangel, Organisationspsychologie, Qualitative Forschung, Arbeitszufriedenheit, Fluktuation, Führungsstil, Arbeitsklima, Weiterbildung, Wertekongruenz.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Masterarbeit über Mitarbeiter*innenbindung?
Diese Masterarbeit untersucht die Mitarbeiter*innenbindung in der Kinder- und Jugendhilfe (KJH) angesichts des Fachkräftemangels. Ziel ist es, wesentliche Einflussfaktoren auf die Bindung von Mitarbeiter*innen an Organisationen der KJH zu identifizieren und daraus praktische Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Arbeit verbindet theoretische Grundlagen der Commitmentforschung mit einer empirischen Untersuchung.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Schwerpunkte liegen auf Einflussfaktoren auf die Mitarbeiter*innenbindung in der KJH, der Analyse des Konstrukts "Mitarbeiter*innenbindung" aus organisationspsychologischer Sicht, einer empirischen Untersuchung mittels qualitativer Interviews, der Entwicklung praktischer Handlungsempfehlungen für Organisationen der KJH und der Bedeutung der Mitarbeiter*innenbindung für die Qualität der Sozialen Arbeit.
Welche Perspektiven werden bei der Betrachtung der Mitarbeiter*innenbindung eingenommen?
Die Mitarbeiter*innenbindung wird aus der Perspektive der Organisation (z.B. geringere Fluktuation, höhere Produktivität), der Mitarbeiter*innen selbst (z.B. Wohlbefinden, Arbeitszufriedenheit) und der Kinder- und Jugendhilfe als Gesamtsystem betrachtet.
Welche Risiken werden im Zusammenhang mit übermäßiger Bindung (Overcommitment) diskutiert?
Es werden die Risiken für das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen durch Overcommitment erörtert, wie beispielsweise Burnout und Erschöpfung, die durch zu hohe Arbeitsbelastung und den Druck, immer verfügbar zu sein, entstehen können. Strategien zur Vermeidung von Overcommitment werden ebenfalls diskutiert.
Welchen Einfluss haben gesellschaftliche Rahmenbedingungen auf das Commitment in der KJH?
Die Arbeit untersucht den Einfluss des Fachkräftemangels, verschiedener Arbeits- und Organisationsformen, des Wertewandels und Generationenunterschiede auf die Mitarbeiter*innenbindung in der KJH.
Welche wissenschaftlichen Konzeptualisierungen der Mitarbeiter*innenbindung werden vorgestellt?
Es werden verschiedene wissenschaftliche Konzepte und Theorien der Mitarbeiter*innenbindung (Commitment) aus der Arbeits- und Organisationspsychologie vorgestellt, darunter verschiedene Formen des organisationalen Commitments (affektiv, kalkulatorisch, normativ) und das Konzept des multiplen Commitments.
Welche empirische Untersuchung wurde durchgeführt und was waren die Ergebnisse?
Es wurde eine empirische Untersuchung mittels qualitativer Interviews durchgeführt, um die Faktoren zu identifizieren, die die Mitarbeiter*innenbindung in der KJH beeinflussen. Die Ergebnisse werden im Kontext der theoretischen Grundlagen aus der Commitmentforschung interpretiert und kritisch diskutiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind Mitarbeiter*innenbindung, Commitment, Kinder- und Jugendhilfe, Fachkräftemangel, Organisationspsychologie, Qualitative Forschung, Arbeitszufriedenheit, Fluktuation, Führungsstil, Arbeitsklima, Weiterbildung, Wertekongruenz.
- Arbeit zitieren
- Andrea Ramaj (Autor:in), 2021, Mitarbeiter*innenbindung in der Kinder- und Jugendhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1518106