Das Thema meines Referates ist die Erfahrungsgeschichte der Bergarbeiter in den 1940er und 1950er Jahren.
Im ersten Teil meiner Arbeit werde ich mich mit der Zeit von 1939 bis 1945, also mit dem Zeiten Weltkrieg beschäftigen und darstellen, wie das Leben der Männer unter, aber auch über Tage aussah. Der zweite Teil soll zeigen, wie das Leben als „Kumpel“ in der Nachkriegszeit und während des deutschen Wirtschaftswunders verlief. Dazu werde ich kurz das Leben eines Bergarbeiters darstellen, der auf Grund eines Forschungsprojektes mit dem Titel „Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960“ befragt wurde. Dieses Projekt fand Anfang der 80er Jahre statt und der Historiker Lutz Niethammer hat die Lebensgeschichten von Arbeitern aus verschiedenen Jahrgängen in drei Bänden veröffentlicht. Anschließend möchte ich noch allgemein auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Bergarbeiter und ihrer Familien zu dieser Zeit eingehen und dabei herauszufinden versuchen, inwieweit sich die politischen Zäsuren mit den Einschnitten, die die Bergarbeiter aus ihrer eigenen Sicht setzen würden, decken oder auch unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Fragestellung
2. Die Erfahrungen der Bergarbeiter im Zweiten Weltkrieg
2.1. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Bergbau –Augenzeugenbericht
2.2. Die Situation der Bergleute während des Krieges
3. Die Erfahrungen der Bergarbeiter von der Nachkriegszeit bis zum Ende der 1950er Jahre
3.1. Lebensbericht eines Neubergmanns in der Nachkriegszeit
3.2. Die Situation der Bergleute nach dem Krieg und zur Zeit des Wirtschaftswunders in Deutschland
4. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung und Fragestellung
Das Thema meines Referates ist die Erfahrungsgeschichte der Bergarbeiter in den 1940er und 1950er Jahren.
Im ersten Teil meiner Arbeit werde ich mich mit der Zeit von 1939 bis 1945, also mit dem Zeiten Weltkrieg beschäftigen und darstellen, wie das Leben der Männer unter, aber auch über Tage aussah. Der zweite Teil soll zeigen, wie das Leben als „Kumpel“ in der Nachkriegszeit und während des deutschen Wirtschaftswunders verlief. Dazu werde ich kurz das Leben eines Bergarbeiters darstellen, der auf Grund eines Forschungsprojektes mit dem Titel „Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960“ befragt wurde. Dieses Projekt fand Anfang der 80er Jahre statt und der Historiker Lutz Niethammer hat die Lebensgeschichten von Arbeitern aus verschiedenen Jahrgängen in drei Bänden veröffentlicht. Anschließend möchte ich noch allgemein auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Bergarbeiter und ihrer Familien zu dieser Zeit eingehen und dabei herauszufinden versuchen, inwieweit sich die politischen Zäsuren mit den Einschnitten, die die Bergarbeiter aus ihrer eigenen Sicht setzen würden, decken oder auch unterscheiden.
2. Die Erfahrungen der Bergarbeiter im Zweiten Weltkrieg
2.1. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Bergbau –Augenzeugenbericht
Die in einem Band gesammelten Lebensberichte von Bergarbeitern geben einen Einblick in das Leben vieler Bergarbeiter zwischen 1860 und 1980. So findet man auch einige Berichte über die Kriegsgefangenen im Ruhrbergbau, von denen ich einen im Folgenden kurz darstellen möchte.
Ein deutscher Bergmann erinnert sich daran, wie die Kriegsgefangenen, die Zwangsarbeit verrichten mussten, behandelt wurden. Er spricht von „Schandtaten“[1] an den Gefangenen und davon, dass sie wie der „letzte Dreck“[2] behandelt worden seien. Dazu nennt er ein Beispiel:
„Ein am Fuß verletzter Russe wurde mittels Transportband zum Stapel befördert. Als er dort ankam, wurde er nicht abgeladen und mit dem Stapelkorb zur Hauptförderstrecke gebracht, sondern man ließ ihn in den Kohlenbunker fallen, in dem er von der nachfallenden Kohle zugeschüttet wurde. Als er unten ankam, war er tot.“[3]
Außerdem weiß er noch, dass SS-Männer und Mitglieder der Partei bei den Schachtanlagen auftauchten, um nach dem Rechten zu sehen, denn die Disziplin der Bergarbeiter sei immer schlechter geworden. Daraufhin habe sich der Druck auf die Arbeiter verstärkt und sie seien wie Sklaven behandelt worden. Insgesamt empfand der Befragte die Arbeitsverhältnisse in dieser Zeit als sehr bedrückend.[4]
2.2. Die Situation der Bergleute während des Krieges
Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gab es viele Arbeiter aus dem Ausland, die im deutschen Bergbau tätig waren, wie man anhand des Beispiels gesehen hat.
Ein Grund dafür lag in dem seit 1937 herrschenden Mangel an Arbeitskräften im Ruhrbergbau.[5] Deswegen wurden zunächst einmal italienische Bergleute angeworben, die zahlreich nach Deutschland kamen. Allerdings kehrten die meisten von ihnen schon nach relativ kurzer Zeit wieder in ihre Heimat zurück, weil sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Ruhrgebiet unerträglich fanden.
Auch die Bergarbeiter Polens wurden angeworben, aber bereits Ende des Jahres 1939 wurden sogenannte „Greiferkommandos“ eingesetzt, die die Männer dazu zwangen, zum Arbeiten mit nach Deutschland zu kommen.[6]
Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Bergleute waren nicht nur für die ausländischen Arbeiter schlecht, sondern auch für die deutschen, denn es gab beispielsweise keine Interessenvertretungen in Form von Betriebsräten und Gewerkschaften mehr, außerdem waren die Löhne im Vergleich zu der schweren Arbeit, die die Männer leisten mussten, niedrig und im April 1939 wurde die Schichtzeit unter Tage auf 8 ¾ Stunden erhöht.[7]
Die Bedeutung der Bergarbeiter aus dem Ausland nahm mit Kriegsbeginn immer mehr zu, weil sich viele der deutschen Bergleute freiwillig zum Krieg meldeten, obwohl sie eine sogenannte „Unabkömmlich“-Stellung hatten und weniger häufig als andere Arbeiter eingezogen wurden. Daraufhin erklärten sowohl die Grubenverwaltungen als auch die NS-Presse den Bergbau zu einem zentralen Abschnitt der „Heimatfront“ und die Bergleute wurden als „Soldaten vor Kohle“ oder als „Werksoldaten“ bezeichnet. Doch trotz dieser Versuche, auf diese Art und Weise wieder mehr Männer an den Bergbau zu binden, drängten sie weiterhin an die Front, um an den Kämpfen teilnehmen zu können.[8] Bereits im Sommer 1940 wurde die Feststellung gemacht, dass der Nachwuchsmangel im Bergbau auf längere Zeit gesehen zu „schweren Gefährdungen“[9] der Bergbaubranche führen würde, wenn man keine Maßnahmen unternehmen würde, um dem entgegenzusteuern.
Insgesamt kann man sagen, dass die wirtschaftliche Lage im Bergarbeitermilieu in der ersten Kriegshälfte relativ akzeptabel war. So konnten einige Bergarbeiterfamilien beispielsweise mit der Organisation „Kraft durch Freude“, die das Arbeitsleben angenehmer gestalten wollte, verreisen und trotz des Krieges gab es Hoffnung auf eine Fortsetzung des Lebens wie zu Vorkriegszeiten.[10]
[...]
[1] Braukmann, Willi: Bedrückende Arbeitsverhältnisse während der Kriegsjahre. 1942-1944, in:
Walter Köpping (Hg.), Lebensberichte deutscher Bergarbeiter, Wien 1984, S. 352 (im Folgenden
zitiert als: Braukmann, Arbeitsverhältnisse).
[2] Braukmann, Arbeitsverhältnisse, S. 352.
[3] Braukmann, Arbeitsverhältnisse, S. 352.
[4] Braukmann, Arbeitsverhältnisse, S. 352.
[5] Köpping, Walter (Hg.): Lebensberichte deutscher Bergarbeiter, Wien 1984, S. 315 (im
Folgenden zitiert als: Köpping, Lebensberichte).
[6] Zimmermann, Michael: Schachtanlage und Zechenkolonie. Leben, Arbeit und Politik in einer
Arbeitersiedlung 1880-1980, Neuss 1987, S. 204 (im Folgenden zitiert als: Zimmermann,
Schachtanlage).
[7] Köpping, Lebensberichte, S. 315.
[8] Zimmermann, Schachtanlage, S. 199.
[9] Zimmermann, Schachtanlage, S. 200.
[10] Zimmermann, Schachtanlage, S. 200.
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