Wie wird Normalität auf der Grundlage von Biopolitik in Juli Zehs Roman "Corpus Delicti" produziert? Das fiktive staatliche System "METHODE" steht im Mittelpunkt der Ausarbeitung. Zunächst werden die Voraussetzungen für den Normalismus und seine historische Entstehung eingeordnet, wobei der Normalismus-Theorie von Jürgen Link gefolgt wird. Die Herleitung des Normalismus-Begriffs beruht in dieser Arbeit zum großen Teil auf seinem Werk "Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird" (1996). Die Bedeutung der Normalfelder und der Produktion und Reproduktion von Normalität wird als Besonderheit für den gesellschaftlichen Kontext und für die neuere deutsche Literaturwissenschaft herausgestellt. Der Normalismus-Komplex wird anhand von Links Ungleichungen konstruiert. Die Forschung zum Normalismus ist zu komplex und zu unabgeschlossen, um den Begriff endgültig definieren zu können. Des Weiteren werden Normalismus und Normalisierungsmacht durch das Werk Michel Foucaults hergeleitet. Normalität wird in dieser Arbeit als kulturelles Gesamtphänomen betrachtet, ohne spezielle Normalitäten von Spezialdiskursen zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Prämissen der Normalisierung. Historische Einordnung, Voraussetzungen und Produktion des Normalismus nach Jürgen Link.
- 2.1 Historische Einordnung und Voraussetzungen für den Normalismus
- 2.2 Protonormalismus und Flexibilitätsnormalismus
- 2.3 Wie Normalität nicht produziert wird. Die sechs Ungleichungen
- 3. Normalisierungsmacht, Biomacht und Biopolitik bei Michel Foucault.
- 3.1 Normalismus und Normalisierungsmacht bei Foucault.
- 3.2 Foucault’sche Biomacht und Biopolitik
- 4. Biopolitik und die Konstruktion von Normalität in Juli Zehs Corpus Delicti
- 4.1 Die Produktion von Normalität in Corpus Delicti
- 4.2 Normalisierungsmacht, Biomacht und Biopolitik in Corpus Delicti
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie Normalität im Roman "Corpus Delicti" von Juli Zeh auf der Grundlage von Biopolitik konstruiert wird. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie wird Normalität im fiktiven staatlichen System METHODE produziert? Die Arbeit analysiert die theoretischen Grundlagen des Normalismus nach Jürgen Link und die Konzepte der Biomacht und Biopolitik nach Michel Foucault, um diese im Kontext des Romans zu untersuchen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Mechanismen der Normalisierung und ihrer Auswirkungen im fiktiven Staat.
- Die Konstruktion von Normalität im Roman "Corpus Delicti"
- Die Anwendung der Normalismus-Theorie von Jürgen Link auf den Roman
- Die Rolle von Biomacht und Biopolitik im Roman
- Die Kritik an der staatlichen Kontrolle über den Körper und das Leben
- Die gesellschaftlichen Implikationen der Normalisierungsprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Biopolitik und die Konstruktion von Normalität ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Produktion von Normalität im Roman "Corpus Delicti" von Juli Zeh vor. Sie begründet die Relevanz der Fragestellung anhand aktueller gesellschaftlicher Debatten um staatliche Eingriffe in die Gesundheit und das Leben der Bürger. Die methodische Vorgehensweise, die auf den Theorien von Jürgen Link und Michel Foucault aufbaut, wird skizziert.
2. Theoretische Prämissen der Normalisierung: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es erörtert Jürgen Links Normalismus-Theorie, die die historische Entwicklung und die Mechanismen der Normalisierung beschreibt. Besondere Aufmerksamkeit wird den Konzepten des Protonormalismus und Flexibilitätsnormalismus gewidmet, sowie Links Analyse der "sechs Ungleichungen," die verdeutlichen, wie Normalität *nicht* produziert wird. Der Abschnitt dient als theoretisches Fundament für die spätere Analyse von "Corpus Delicti".
3. Normalisierungsmacht, Biomacht und Biopolitik bei Michel Foucault: Dieses Kapitel behandelt die Konzepte der Normalisierungsmacht, Biomacht und Biopolitik nach Michel Foucault. Es wird der Zusammenhang zwischen Normalismus und Normalisierungsmacht herausgearbeitet und die Bedeutung von Foucaults Biopolitik-Theorie für das Verständnis der staatlichen Kontrolle über Leben und Körper erläutert. Die Kapitel erläutern wie Foucault Machtstrukturen und Diskurse als Mittel der Normalisierung analysiert. Diese theoretischen Grundlagen bilden die Basis für die Interpretation der Normalitätskonstruktion in Zehs Roman.
4. Biopolitik und die Konstruktion von Normalität in Juli Zehs Corpus Delicti: In diesem Kapitel wird die Produktion von Normalität im fiktiven Staatssystem METHODE in Juli Zehs "Corpus Delicti" analysiert. Es wird untersucht, wie das System Normalität erzeugt und aufrechterhält und wie Normalisierungsmacht, Biomacht und Biopolitik in diesem Kontext funktionieren. Konkrete Beispiele aus dem Roman werden herangezogen, um die theoretischen Konzepte zu illustrieren und die Mechanismen der Normalisierung im Roman zu analysieren.
Schlüsselwörter
Biopolitik, Normalismus, Normalisierung, Normalisierungsmacht, Biomacht, Michel Foucault, Jürgen Link, Corpus Delicti, Juli Zeh, METHODE, Gesundheitspolitik, staatliche Regulierung, Körperkontrolle, Diskursanalyse.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Arbeit über Normalität und Biopolitik?
Diese Arbeit untersucht, wie Normalität im Roman "Corpus Delicti" von Juli Zeh auf der Grundlage von Biopolitik konstruiert wird. Die zentrale Fragestellung ist, wie Normalität im fiktiven staatlichen System METHODE produziert wird.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit analysiert die theoretischen Grundlagen des Normalismus nach Jürgen Link und die Konzepte der Biomacht und Biopolitik nach Michel Foucault.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf:
- Die Konstruktion von Normalität im Roman "Corpus Delicti"
- Die Anwendung der Normalismus-Theorie von Jürgen Link auf den Roman
- Die Rolle von Biomacht und Biopolitik im Roman
- Die Kritik an der staatlichen Kontrolle über den Körper und das Leben
- Die gesellschaftlichen Implikationen der Normalisierungsprozesse
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in das Thema Biopolitik und die Konstruktion von Normalität ein und stellt die zentrale Forschungsfrage vor. Sie begründet die Relevanz der Fragestellung und skizziert die methodische Vorgehensweise.
Was wird im Kapitel über Jürgen Links Normalismus-Theorie behandelt?
Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar und erörtert Jürgen Links Normalismus-Theorie. Es werden die Konzepte des Protonormalismus und Flexibilitätsnormalismus sowie Links Analyse der "sechs Ungleichungen" behandelt.
Was wird im Kapitel über Foucaults Biomacht und Biopolitik behandelt?
Dieses Kapitel behandelt die Konzepte der Normalisierungsmacht, Biomacht und Biopolitik nach Michel Foucault. Es wird der Zusammenhang zwischen Normalismus und Normalisierungsmacht herausgearbeitet und die Bedeutung von Foucaults Biopolitik-Theorie erläutert.
Was wird im Kapitel über "Corpus Delicti" analysiert?
In diesem Kapitel wird die Produktion von Normalität im fiktiven Staatssystem METHODE in Juli Zehs "Corpus Delicti" analysiert. Es wird untersucht, wie das System Normalität erzeugt und aufrechterhält und wie Normalisierungsmacht, Biomacht und Biopolitik in diesem Kontext funktionieren.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind: Biopolitik, Normalismus, Normalisierung, Normalisierungsmacht, Biomacht, Michel Foucault, Jürgen Link, Corpus Delicti, Juli Zeh, METHODE, Gesundheitspolitik, staatliche Regulierung, Körperkontrolle, Diskursanalyse.
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- Linda Otto (Author), 2023, Biopolitik und die Konstruktion von Normalität in Juli Zehs "Corpus Delicti", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1520185