Molières Stück Le misanthrope ou l’atrabilaire amoureux stellt wohl eines seiner am meisten diskutierten Werke dar. So wird in der Literatur wiederholt auf die hohe Komplexität des Stückes sowie seine kontroverse Interpretationsgeschichte hingewiesen.
In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, dass ein wichtiger Grund für die Problematik des Misanthrope als Komödie darin besteht, dass die Enthebbarkeit des komischen Scheiterns, die eine Grundvoraussetzung für die Komik darstellt, an vielen Stellen des Stückes bedroht ist.
Inhaltsverzeichnis
- Le misanthrope: Problematik der Komödie
- Bedingungen des Komischen
- Überblick über Elemente der Komik
- Die Enthebbarkeit des komischen Falls
- Aspekte der Bedrohung der Enthebbarkeit in Le misanthrope
- „Schmerzendes“ Scheitern
- Isolation des komischen Faktums von der Vorgeschichte des Scheiternden
- Konsequenzen des Scheiterns auf die Lebenswelt des Helden
- Reintegration des komischen Helden in die Gesellschaft
- Stabilisierung der gegebenen Handlungswelt
- Die Wiederherstellung der Enthebbarkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Problematik von Molières "Le Misanthrope" als Komödie. Sie analysiert, warum das Stück trotz komischer Elemente nicht immer als rein komisch empfunden wird. Ein zentrales Thema ist die "Enthebbarkeit des komischen Scheiterns" – die Frage, inwieweit das Scheitern der Hauptfigur Alceste für ihn und sein Umfeld folgenlos bleibt und damit komisch wirkt.
- Analyse der Komik in "Le Misanthrope"
- Die Rolle der "Enthebbarkeit des komischen Scheiterns"
- Untersuchung klassischer Elemente der Komik im Stück
- Der Einfluss der Aufführungspraxis auf die Rezeption
- Die Zuschauerperspektive und die Wiederherstellung der Enthebbarkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Le misanthrope: Problematik der Komödie: Molières "Le Misanthrope" ist ein viel diskutiertes Werk, dessen Komik und Rezeption kontrovers beurteilt werden. Die Arbeit untersucht die gattungstheoretische Einordnung des Stücks und analysiert, welche Elemente zur Komik beitragen oder dieser entgegenwirken. Die ambivalenten Reaktionen des Publikums bei der Uraufführung und darüber hinaus werden als Ausgangspunkt für die Analyse der Problematik des Stücks als Komödie herangezogen. Die These der Arbeit ist, dass die Problematik des Stücks in der Bedrohung der "Enthebbarkeit des komischen Scheiterns" liegt.
Bedingungen des Komischen: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über klassische Elemente der Komik, die in "Le Misanthrope" vorkommen. Es werden Theorien des Komischen von Aristoteles, Warning und Stierle herangezogen, um Begriffe wie "Imitiatio lächerlicher Fehlhandlungen", "Fremdbestimmtheit des Handelns", "répétition" und "Scheitern der Sprachhandlung" zu erläutern und ihre Anwendung im Stück zu zeigen. Die Analyse umfasst Beispiele wie Alcestes wiederholte Versuche, mit Célimène ein klärendes Gespräch zu führen, und sein missglückter Versuch, Orontes' Freundschaftsangebot höflich abzulehnen. Der Verzicht auf physische Komik ("lazzi"), im Gegensatz zu anderen Stücken Molières, wird ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
Le Misanthrope, Molière, Komödie, Komiktheorie, Enthebbarkeit des Scheiterns, Alceste, Célimène, Fremdbestimmtheit, Sprachhandlung, répétition, Aufführungspraxis, Rezeption.
Häufig gestellte Fragen zu Molières "Le Misanthrope": Eine Analyse der Komödie
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Molières "Le Misanthrope" unter dem Aspekt seiner Problematik als Komödie. Sie untersucht, warum das Stück trotz komischer Elemente nicht immer als rein komisch empfunden wird und konzentriert sich auf den Begriff der "Enthebbarkeit des komischen Scheiterns". Die zentrale Frage ist, inwieweit das Scheitern der Hauptfigur Alceste folgenlos bleibt und somit komisch wirkt.
Welche Aspekte der Komik werden untersucht?
Die Arbeit untersucht klassische Elemente der Komik in "Le Misanthrope", berücksichtigt Theorien des Komischen von Aristoteles, Warning und Stierle und analysiert Begriffe wie "Imitiatio lächerlicher Fehlhandlungen", "Fremdbestimmtheit des Handelns", "répétition" und "Scheitern der Sprachhandlung" im Kontext des Stücks. Beispiele hierfür sind Alcestes missglückte Gespräche mit Célimène und sein verpatzter Versuch, Orontes' Freundschaftsangebot höflich abzulehnen. Der Verzicht auf physische Komik wird ebenfalls thematisiert.
Was ist die Bedeutung der "Enthebbarkeit des komischen Scheiterns"?
Die "Enthebbarkeit des komischen Scheiterns" ist ein zentraler Begriff in dieser Arbeit. Er beschreibt, inwieweit die Folgen des Scheiterns der Hauptfigur für sie selbst und ihr Umfeld unbedeutend sind und somit komisch wirken können. Die Arbeit untersucht, wie diese Enthebbarkeit in "Le Misanthrope" bedroht ist und welche Faktoren dazu beitragen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: "Le misanthrope: Problematik der Komödie", "Bedingungen des Komischen" (inkl. Überblick über Elemente der Komik und die Enthebbarkeit des komischen Falls), "Aspekte der Bedrohung der Enthebbarkeit in Le misanthrope" (inkl. "Schmerzendes" Scheitern, Isolation des komischen Faktums, Konsequenzen des Scheiterns, Reintegration und Stabilisierung der Handlungswelt) und "Die Wiederherstellung der Enthebbarkeit".
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Le Misanthrope, Molière, Komödie, Komiktheorie, Enthebbarkeit des Scheiterns, Alceste, Célimène, Fremdbestimmtheit, Sprachhandlung, répétition, Aufführungspraxis, Rezeption.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Problematik von Molières "Le Misanthrope" als Komödie und untersucht die ambivalenten Reaktionen des Publikums auf das Stück. Sie beleuchtet die Rolle der "Enthebbarkeit des komischen Scheiterns" und untersucht klassische Elemente der Komik im Stück, den Einfluss der Aufführungspraxis und die Zuschauerperspektive.
Wie wird die Komik in "Le Misanthrope" analysiert?
Die Analyse der Komik in "Le Misanthrope" stützt sich auf klassische Komiktheorien und untersucht verschiedene Aspekte, einschließlich der sprachlichen Handlungen der Figuren, ihres Scheiterns und der Wiederherstellung der "Enthebbarkeit" des Scheiterns für das Publikum. Die Rolle der Aufführungspraxis und der Zuschauerperspektive wird ebenfalls berücksichtigt.
- Arbeit zitieren
- Christina Stanislawski (Autor:in), 2010, Molières Le Misanthrope, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152028