Ganz allgemein kann man sagen das Anleihen verbriefte Kredite sind, die in Form
von Wertpapieren am Anleihenmarkt gehandelt werden. Der Schuldner (Emittent)
erhält vom Käufer für die Laufzeit der Anleihe Kapital zur Verfügung gestellt und
muss im Gegenzug Zinsen an den Käufer der Anleihe bezahlen. Wenn die Anleihe
dann schließlich ausgelaufen ist, muss der Schuldner dem Gläubiger das geliehene
Kapital zurückbezahlen. Das Besondere der Anleihe gegenüber anderen Kreditformen
ist jedoch, dass die schuldrechtliche Verpflichtung in Form eines Wertpapiers
verbrieft wird. Durch diese Verbriefung in ein Wertpapier ist es möglich die Anleihen
täglich am Anleihenmarkt zu handeln. Diese Handelbarkeit am Anleihenmarkt, auch
Rentenmarkt genannt, hat für den Käufer einer Anleihe den Vorteil, dass er nicht
unbedingt auf das Ende der Laufzeit warten muss um wieder an sein Geld zu
kommen. 1 Durch Angebot und Nachfrage ergibt sich auf dem Anleihenmarkt ein
Kurswert für die verschiedenen Anleihen. Man kann sagen das der Kurswert der
Anleihen bei steigenden Zinsen sinkt und bei fallenden Zinsen steigt. So kann es bei
einem Verkauf von Anleihen durchaus auch zu Kursgewinnen bzw. Kursverlusten
kommen.2 Im Gegensatz zur Aktie bei deren Kauf man Miteigentümer einer
Unternehmung wird, ist der Käufer einer Anleihe lediglich Fremdkapitalgeber. Dies
hat den großen Vorteil das der Käufer einer Anleihe vom Erfolg des Emittenten
weitaus weniger abhängig ist als der Käufer einer Aktie, denn die Zinszahlungen bei
der Anleihe müssen sowohl in guten wie auch in schlechten Jahren bezahlt werden,
währen die Dividendenzahlungen und der Kursverlauf einer Aktie ganz erheblich vom
Erfolg des Emittenten abhängig ist. Aus diesem Grund ist die Anleihe im allgemeinen
die sicherere Anlage, dafür muss sich der Käufer einer Anleihe jedoch grundsätzlich
auch mit geringeren Erträgen begnügen, was jedoch nicht immer der Fall sein muss.3
Schuldverschreibungen werden vor allem vom Staat, öffentlichen Körperschaften
(z.B. Gemeinden), Kreditanstalten und von Unternehmungen ausgegeben4. Mit der
Zeit hat sich auf dem Rentenmarkt eine unüberschaubare Produktvielfalt an Anleihen
entwickelt. Ich möchte nun nachfolgend speziell auf die variabel verzinslichen
Anleihen, die sogenannten Floater eingehen.
1 Vgl. Müller, J.,Finanzmärkte, 2000, S. 109
2 Vgl. Siebers, J./Siebers, A., Anleihen-Seminar, 1991, S. 33
3 Vgl. Beike, R.,Index-Zertifikate, 1999, S. 13
4 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 1999, S. 384
Inhaltsverzeichnis
- Anleihen allgemein
- Variabel verzinsliche Anleihen
- Die Floating-Rate-Note
- Sonderformen der Floating-Rate-Note
- Der Reverse-Floater
- Der Cap-Floater
- Der Floor-Floater
- Die Floating-Rate-Note mit Collar
- Die Minmax-Floating-Rate-Note
- Der Perpetual-Floater
- Der Convertible Floater
- Die Rolling-Rate-Note
- Die Mismatch-Floating-Rate-Note
- Die Drop-lock-Floating-Rate-Note
- Referenzzinssätze
- Der EURIBOR
- Der LIBOR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Dokument behandelt das Thema der variabel verzinslichen Anleihen, auch bekannt als Floating-Rate-Notes (FRN). Es befasst sich mit der Funktionsweise dieser Anleihen, ihren Besonderheiten im Vergleich zu traditionellen Anleihen sowie mit verschiedenen Sonderformen von Floating-Rate-Notes.
- Funktionsweise von Floating-Rate-Notes
- Referenzzinssätze und deren Einfluss auf die Verzinsung
- Sonderformen von Floating-Rate-Notes und deren spezifische Eigenschaften
- Risiken und Chancen der Anlage in variabel verzinsliche Anleihen
- Zusammenhang zwischen Floating-Rate-Notes und dem Geldmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Anleihen allgemein
Dieses Kapitel bietet eine allgemeine Einführung in das Thema Anleihen. Es beschreibt die grundlegende Funktionsweise von Anleihen als verbriefte Kredite, die am Anleihenmarkt gehandelt werden. Es wird auf die Rolle von Emittent und Gläubiger eingegangen, sowie auf die Besonderheiten der Anleihe im Vergleich zu anderen Kreditformen.
Variabel verzinsliche Anleihen
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Floating-Rate-Note, eine spezielle Form der Anleihe mit einem variabel verzinslichen Zinssatz. Es erklärt, wie der Zinssatz der Floating-Rate-Note in regelmäßigen Abständen an die aktuelle Zinssituation angepasst wird, wobei Referenzzinssätze wie der LIBOR oder EURIBOR eine entscheidende Rolle spielen.
Sonderformen der Floating-Rate-Note
Dieses Kapitel geht auf verschiedene Sonderformen von Floating-Rate-Notes ein. Es stellt unterschiedliche Varianten vor, die sich durch spezifische Eigenschaften, wie z.B. feste Obergrenzen (Caps) oder Untergrenzen (Floors) für den Zinssatz, auszeichnen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Dokuments sind: Floating-Rate-Note (FRN), Anleihe, variabel verzinslich, Referenzzinssatz, LIBOR, EURIBOR, Spread, Geldmarkt, Sonderformen, Cap, Floor, Collar, Perpetual, Convertible, Rolling, Mismatch, Drop-lock.
- Arbeit zitieren
- Manfred Rabl (Autor:in), 2002, Variabel verzinsliche Anleihen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15203