Die Selbstdarstellung des Felipe Guaman Poma de Ayala in "Nueva Cronica y Buen Gobierno" und die Frage nach der Intention des Autors


Seminararbeit, 2002

11 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Selbstdarstellung des Autors
2.1 Das Beispiel des „Camina el Autor“
2.2. Nachträgliche Änderungen an der Selbstdarstellung

3. Die Intention des Autors?
3.1. Verschiedene Ansätze zur Intention des Autors
3.2. Kritik am Konzept der Autorintention

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Es un decir que poco se sabe de Guaman Poma“[1].

Bis auf wenige zeitgenössische Quellenverweise, beruht fast all das verfügbare Wissen über Felipe Guaman Poma de Ayala auf seinem Werk „Nueva crónica y buen gobierno“ selbst. In vorliegender Arbeit soll nun versucht werden, das Bild, das der Autor von sich selbst entwirft, zu untersuchen und es mit den nachträglich hinzugefügten Änderungen am Werk in Beziehung zu setzen. Das Kapitel des „Camina el Autor“ soll hierbei als Beispiel gelten, da es in seiner Eigenschaft als nachträglich hinzugefügtes Kapitel gleichzeitig repräsentativ ist für die finalen Änderungen am Text, sowie auch für die Selbstdarstellung des Autors. Darauf aufbauend soll im folgenden Kapitel die vielgestellte Frage nach der Person des Autors und ihrer Intention kritisch betrachtet werden, um darzulegen inwiefern so eine Bestimmung möglich und sinnvoll ist.

Als Primärtext wurde die 1987 erschienene Auflage der „Nueva crónica y buen gobierno“, herausgegeben von John V. Murra, Rolena Adorno und Jorge L. Urioste, verwendet[2]. Dabei wurden Orthographie und Interpunktion in den verwendeten Textstellen daraus übernommen.

2. Die Selbstdarstellung des Autors

2.1. Das Beispiel des „Camina el Autor“

Das autobiografische Kapitel „Camina el Autor“ wurde vom Guaman Poma nachträglich zum Manuskript der „Nueva Crónica y buen gobierno“ hinzugefügt.[3] Es beschreibt die Reise des Autors nach Lima um sein schon fertiggestelltes Werk einzureichen. Neben der Erzählung seiner Reiseerfahrungen, entwirft der Autor ein Bild seiner Person, das sich von der bisherigen Darstellung in seinem Werk unterscheidet:

Mittlerweile achtzig Jahre alt, beschreibt er sich als “señor principal, cauesa mayor y administrador, protetor, tiniente general“[4] und „principe […] de este rreyno, nieto del rrey décimo, Topa Ynga Yupanqui, hijo lexítimo de doña Juana Curi Ocllo, coya […], rreyna del Pirú”[5].

Jedoch steht seiner oben genannten hohen gesellschaftlichen Stellung sein Auftreten diametral gegenüber: So beschreibt er sich als „ muy cansado y muy pobre y que no tenía un grano de maýs ni cosa alguna de auer andado tantos años en el mundo.“[6]

Dabei erscheint dieser Aspekt als neu. In den vorigen Kapiteln beschränkte der Autor sich in seiner Selbstdarstellung jeweils auf die adeligen und ständischen Aspekte seiner Herkunft und seines Seins. Eingehend beschreibt er dort seine Genealogie, die, dem Autor zufolge, einerseits Elemente inkaischen wie auch präinkaischen Adels in sich vereinigt. Sich selbst nennt er „señor y principe de este rreino“, der auch auf familiäre Beziehungen und Erfahrungen mit der kolonialen Administration verweisen kann.[7]

Auf dem Weg nach Lima jedoch, „se retrató como hombre humilde y, por otro, se llamó príncipe“.[8]

2.2. Nachträgliche ä nderungen an der Selbstdarstellung

Wie Adorno bei einer Untersuchung des Manuskripts der „Nueva Crónica“ feststellen konnte, vollzog der Autor daran mehrere maßgebliche Änderungen.[9] Diese Änderungen dienten nicht nur der Hinzufügung neuer Information, sondern auch der Hervorhebung und Modifikation bestehender Angaben, wie der historischen Darstellung der Conquista, jedoch aber auch der Angaben den Autor selbst betreffend. So veränderte Guaman Poma das Manuskript durchgängig hinsichtlich seiner sozialen Stellung: „Consistentemente cambió el título „cacique prencipal“ por el de „capac ques préncipe“[10], nachdem er diesen Titel ursprünglich erstmals in seinem imaginären Dialog mit dem König für sich verwendet hatte.

[...]


[1] Carillo Espejo, Francisco: Cronistas Indios y Mestizos II, Guaman Poma de Ayala, in: Enciclopedia historica de la Literatura Peruana, Bd. 7, Editorial Horizonte, Lima: 1992: S. 11.

[2] Murra, John V.; Rolena Adorno; Jorge L. Urioste (Hrsg.): Felipe Guaman Poma de Ayala, Nueva Crónica y buen gobierno”, Historia 16, Lima: 1987.

[3] Vgl. Adorno, Rolena: Waman Puma: El autor y su obra, in: Ebd., S. 17 – 47, hier: S. 43.

[4] Ebd.

[5] Ebd. S. 1198.

[6] Ebd. S. 1178

[7] Vgl. Carillo, S. 11 – 16.; und vgl. u.a. Guaman Poma: S. 3 – 7, S. 382, S. 1178 – 1179.

[8] Adorno, Rolena: Prólogo, in: Felipe Guaman Poma de Ayala: El Primer Nueva Corónica y Buen Gobierno, Siglo Veintiuno, México D.F.: 1980, S. 32 – 46, hier: S. 41.

[9] Vgl. ebd. 1980, S. 32.

[10] Ebd., S. 40.

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Die Selbstdarstellung des Felipe Guaman Poma de Ayala in "Nueva Cronica y Buen Gobierno" und die Frage nach der Intention des Autors
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Romanisches Seminar)
Veranstaltung
Einführung in die lateinamerikanische und spanische Literaturwissenschaft
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
11
Katalognummer
V15208
ISBN (eBook)
9783638203968
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit untersucht am Text die Autorepräsenation des Guaman Poma de Ayala und analysiert anhand von Foucaults Aufsatz &quot,Was ist ein Autor&quot, die Funktion und mögliche Intention des Autors
Schlagworte
Selbstdarstellung, Felipe, Guaman, Poma, Ayala, Nueva, Cronica, Buen, Gobierno, Frage, Intention, Autors, Einführung, Literaturwissenschaft
Arbeit zitieren
Daniel Brombacher (Autor:in), 2002, Die Selbstdarstellung des Felipe Guaman Poma de Ayala in "Nueva Cronica y Buen Gobierno" und die Frage nach der Intention des Autors, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15208

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