Nach dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das 1945 erstmalig als völkerrechtlicher Strafbestand im Londoner Statut vertraglich festgehalten wurde, verfassten die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
Jedoch stieß diese im Laufe der Jahre auf immer lauter werdende Zweifel. Thesen, die behaupten, die Menschenrechte seien christlich-europäischen Ursprungs und demzufolge auch nur in einem speziellen religiös-kulturellen Umfeld anwendbar werden seit einigen Jahren in Wissenschaft und Politik kontrovers diskutiert. Demzufolge stünden die individuellen Freiheitsrechte im Widerspruch zum universellen Anspruch, da sich in nichteuropäischen Kultur- und Moralkreisen die Interessen des Einzelnen denen der Gemeinschaft unterwerfen und nicht umgekehrt, wie in Europa üblich.
Ziel dieser Arbeit ist es, der Universalitätsfrage der Menschenrechte nachzugehen und deren Durchsetzung kritisch zu hinterfragen.
Im Folgenden soll auf den religiösen, sowie kulturellen Ursprung der Menschenrechte eingegangen und der Frage, ob hiervon eine Gefahr der kulturgenetischen Vereinnahmung der Menschenrechtsidee (Bielefeldt) ausgehen kann, nachgegangen werden.
Anschließend beleuchtet eine, aufgrund des begrenzten Rahmens dieser Arbeit, kurze Kant’sche Analyse die Problematik der Durchsetzbarkeit der Menschenrechte.
Der letzte Teil der Arbeit befasst sich mit der (eingeschränkten) Universalität der Menschenrechte. Hier soll, neben Peter Singers Argumentation der Weltgemeinschaft, die Alternative zu den Menschenrechten, die Menschenpflichten des InterAction Councils, angeschnitten werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Menschenrechte: ethisch-religiöse Wurzeln, universaler Baum?
- Ethisch-religiöse Wurzeln?
- Kulturspezifischer Ursprung der Menschenrechte?
- Zur Problematik der weltweiten Menschenrechtsdurchsetzung
- Durchsetzbarkeit im weiteren Sinne
- Durchsetzbarkeit im engeren Sinne: nationalstaatliche Souveränität und militärische Interventionen
- Zur Universalität der Menschenrechte
- Eine Welt, eine Gemeinschaft?
- (Nur) Ein kleinster gemeinsamer Nenner für die Menschenrechte?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage der Universalität der Menschenrechte und deren Durchsetzung. Sie analysiert kritisch die ethisch-religiösen Wurzeln der Menschenrechte und untersucht, ob diese zu einer kulturgenetischen Vereinnahmung der Menschenrechtsidee führen können. Des Weiteren wird die Problematik der Durchsetzbarkeit der Menschenrechte beleuchtet, insbesondere im Kontext der nationalstaatlichen Souveränität und militärischer Interventionen. Schließlich wird die (eingeschränkte) Universalität der Menschenrechte diskutiert und alternative Konzepte wie Menschenpflichten vorgestellt.
- Ethisch-religiöse Wurzeln der Menschenrechte
- Problematik der kulturgenetischen Vereinnahmung der Menschenrechtsidee
- Durchsetzbarkeit der Menschenrechte im internationalen Kontext
- Universalität der Menschenrechte
- Alternative Konzepte zu den Menschenrechten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Menschenrechte ein und stellt die zentrale Frage nach deren Universalität. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe und die Kontroversen, die sich um die Durchsetzbarkeit der Menschenrechte in verschiedenen Kulturräumen entspinnen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den ethisch-religiösen Wurzeln der Menschenrechte. Es werden christliche Ansätze der relativistischen Position gegenübergestellt und die Frage diskutiert, ob die Menschenrechtsidee durch ihren kulturellen Ursprung zu einer Vereinnahmung der anderen Kulturen führen kann.
Das dritte Kapitel widmet sich der Problematik der weltweiten Menschenrechtsdurchsetzung. Es untersucht die Durchsetzbarkeit im weiteren Sinne und analysiert die Rolle der nationalstaatlichen Souveränität und militärischer Interventionen bei der Durchsetzung der Menschenrechte.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Universalität der Menschenrechte. Es analysiert die Idee einer Weltgemeinschaft und diskutiert die Frage, ob es einen kleinsten gemeinsamen Nenner für die Menschenrechte gibt.
Schlüsselwörter
Menschenrechte, Universalität, Eurozentrismus, Kulturrelativismus, Durchsetzbarkeit, nationalstaatliche Souveränität, militärische Interventionen, Weltgemeinschaft, Menschenpflichten.
- Quote paper
- Jean Charar (Author), 2010, Menschenrechte - Zwischen Eurozentrismus und Universalität?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152124