Die Auseinandersetzung mit Familienformen im sozialen Wandel stößt auf eine Vielzahl von Fragen, darunter die Frage, ob die Institutionen Ehe und Familie noch zeitgemäß sind oder ihre Glaubwürdigkeit zunehmend einbüssen. Solche und ähnliche Mutmaßungen stehen in einem engen Zusammenhang mit folgenden demographischen Entwicklungen: Abnehmende Heiratsneigung bzw. weniger Eheschließungen, zunehmende Zahl von Ehescheidungen, sinkende Geburtenrate, gewollte Kinderlosigkeit, Überalterung der Gesellschaft.
In einzelnen Diskussionen über die gesunkenen Geburtenzahlen und die zunehmend gewollte Kinderlosigkeit wird die Politik aufgefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Familie und Erwerbsleben zukünftig besser miteinander vereinbart werden können. Bei der Umsetzung dieses Ziels soll im Sinne des Rufs nach Gleichberechtigung die geschlechtsspezifische Benachteiligung vermieden werden.
Gerade weil die Bedingungen zur Vereinbarung des privaten Bereichs (Familie) mit dem öffentlichen Bereich (Beruf) derzeit alles andere als ideal sind, müssen sich Paare gut überlegen, ob sie überhaupt eine Familie gründen oder besser kinderlos bleiben wollen.
Innerhalb der angedeuteten Debatten über den Wandel von Familienformen, demographische Entwicklungen und Reflexionen bezüglich des Geschlechterverhältnisses nimmt die Kinderfrage, also die Entscheidung für oder gegen Kinder, eine zentrale Stellung ein. Kinder sind nicht nur eine private Angelegenheit, sie haben eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Denn sie sind es, die den Fortbestand einer Gesellschaft und Kultur gewährleisten.
Ausgehend von den erwähnten Entwicklungen, insbesondere den sinkenden Geburtenzahlen und der zunehmend gewollten Kinderlosigkeit, interessieren in der vorliegenden Untersuchung vorrangig die Problemstellungen, welche sich bei der Entscheidung für oder gegen Kinder ergeben. Welche Beweggründe sprechen heutzutage überhaupt noch für die Realisierung eines Kinderwunschs bzw. für die Gründung einer Familie? Welche Voraussetzungen erachten potentielle Mütter und Väter dabei als wichtig? Welche Konsequenzen befürchten sie? Wie beurteilen Frauen und Männer die gesellschaftlichen Strukturen, in denen Mutterschaft/Vaterschaft stattfindet? Zeigen sich bei den Antworten zu all diesen Fragen geschlechtsspezifische Unterschiede, speziell hinsichtlich von Einstellungen und Beweggründen zur Elternschaft?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangslage (Prolog)
- Fragestellung
- Hypothesen
- Aufbau der Arbeit - Kapitelinhalte
- Theorie
- Erklärungsansätze zur Fertilität – theoretische Grundlagen
- Befunde ausgewählter Studien – empirischer Stand der Forschung
- Empirie
- Auskunft zur Datenbasis
- Auswertung der Umfragedaten
- Soziodemographische Merkmale der Untersuchungspopulation
- Überprüfung der Hypothesen - Erörterung
- Nachtrag zu vorstellbaren Interaktionen
- Fazit
- Abschließende Diskussion und Beantwortung der Fragestellung
- Persönliche Erkenntnis (Epilog)
- Literatur
- Anhang
- Methode
- Stichprobe
- Fragebogen
- Email-Versand und Publikation der Umfrage im OLAT
- Deklaration
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Kinderfrage im Kontext des sozialen Wandels von Familie und Paarbeziehung. Sie untersucht die Entscheidung für oder gegen Kinder bei Studierenden und analysiert die zugrundeliegenden Beweggründe, Voraussetzungen und Konsequenzen. Die Arbeit basiert auf einer quantitativen Erhebung und zielt darauf ab, die Einstellungen und Beweggründe zur Elternschaft zu erforschen, insbesondere hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede.
- Der Einfluss des sozialen Wandels auf Familienformen und Paarbeziehungen
- Die Bedeutung der Kinderfrage im Kontext demographischer Entwicklungen
- Die Rolle von Wertorientierungen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bei der Entscheidung für oder gegen Kinder
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in Einstellungen und Beweggründen zur Elternschaft
- Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kinderfrage im Kontext des sozialen Wandels ein. Sie beleuchtet die historische Entwicklung von Familienformen und die Auswirkungen des sozialen Wandels auf die Paarbeziehung und das Aufwachsen von Kindern. Die Fragestellung der Arbeit wird definiert und die Hypothesen vorgestellt.
Das Kapitel "Theorie" behandelt die theoretischen Grundlagen der Fertilität und beleuchtet verschiedene Erklärungsansätze. Es werden zudem Befunde ausgewählter Studien zum empirischen Stand der Forschung präsentiert.
Das Kapitel "Empirie" beschreibt die Datenbasis der Untersuchung und die Auswertung der Umfragedaten. Es werden soziodemographische Merkmale der Stichprobe dargestellt und die Überprüfung der Hypothesen erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kinderfrage, den sozialen Wandel, Familie und Paarbeziehung, demographische Entwicklungen, Wertorientierungen, Geschlechterverhältnis, Elternschaft, Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben, Gleichstellung der Geschlechter, quantitative Erhebung, Studierende.
- Arbeit zitieren
- Reto Müller (Autor:in), 2009, Die Kinderfrage im Kontext des sozialen Wandels von Familie und Paarbeziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152354