Deutschland ist weiterhin das Hauptzielland von Migration, da 26% der Privathaushalte einen Migrationshintergrund haben. Arnold und Maier haben bereits 2010 herausgefunden, dass vor allem Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aus sozial schwachen Milieus kommen. Dies ist insofern von Bedeutung, da der Anteil an Nichtschwimmer*innen bei Kindern in hohem Maß von der sozialen Herkunft abhängt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Kinder und Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus und beidseitigem Migrationshintergrund den größten Nichtschwimmeranteil aufweisen. Betrachtet man nun den Fakt, dass die Schwimmfähigkeit bei Kindern schon seit Jahren rückläufig ist, was mit einem Anstieg tödlicher Badeunfälle bei Kindern einhergeht, ist der Handlungsbedarf unverkennbar. Doch wie kann diesem Trend langfristig entgegengewirkt werden?
Mehr als 60% der Kinder lernen Schwimmen durch die Eltern. Wenn nun das familiäre Umfeld aus kulturellen Gründen weniger Bezug zum Schwimmen hat, wie es bei Familien mit Migrationshintergrund nachweislich der Fall ist, fehlt die wichtigste Sozialisationsinstanz zum Erlernen der Schwimmfähigkeit. Diese Erkenntnis macht deutlich, wieso es von besonderer Relevanz ist, die Eltern zu fördern, damit den Defiziten in der Schwimmfähigkeit bei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund nachhaltig entgegengewirkt werden kann. Da Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund im organisierten Sport eine deutliche Minderheit repräsentieren, ist es ein besonderes Anliegen, Schwimmprojekte für Frauen zu betrachten, die aufgrund religiöser Gegebenheiten öffentliche Veranstaltungen nicht wahrnehmen. Somit fokussiert sich diese Arbeit auf Schwimmprojekte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese Zielgruppe zu fördern.
Hierfür werden zunächst die theoretischen Hintergründe zur Zielgruppe, das Integrationspotenzial von Vereinen, sowie besondere Gegebenheiten für Schwimmprojekte für Frauen mit Migrationserfahrung in den Blick genommen. In den folgenden zwei Untersuchungen werden vier erfolgreich etablierte Projekte vorgestellt und analysiert. Mithilfe der Grounded Theory nach Glaser und Strauss kann so eine erste vorläufige Theorie aufgestellt werden, die in einer anschließenden zweiten Untersuchung erweitert wird. Mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring kann so der Blickwinkel erweitert und eine finale Theorie aufgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Definition Migrationserfahrung
- 2.2 Sport und Vereinsarbeit zur Förderung der Integration
- 2.3 Sicheres Schwimmen Können
- 2.4 Schwimmen mit (erwachsenen) Migrantinnen - Herausforderungen
- 3. Schwimmprojekte für Frauen mit Migrationserfahrung
- 3.1 Schwimmen für Migrantinnen des TuS 84/10 Essen
- 3.2 Lebenswirklichkeit in Bayern: Schwimmen für Anfänger des Vereins Migranten für Migranten e. V. Aschaffenburg
- 3.3 Schwimmen für Frauen mit Migration des OSC Bremerhaven 1972 e. V.
- 3.4 Schwimmen für ausländische Mitbürgerinnen der BSG Eutin 1971 e.V.
- 4. Theoriebildung: Gelingensbedingungen von Schwimmprojekten für Frauen mit Migrationserfahrung
- 4.1 Forschungsfrage
- 4.2 Methodische Umsetzung
- 4.2.1 Untersuchungsgegenstand
- 4.2.2 Studiendesign
- 4.2.3 Grounded Theory nach Glaser und Strauss
- 4.2.4 Individuelle Umsetzung der Grounded Theory
- 4.3 Theoriebildung nach der individuellen Umsetzung der Grounded Theory
- 4.4 Theoriedarstellung
- 4.4.1 Ziele
- 4.4.2 Didaktisches Konzept
- 4.4.3 Trainerinnen
- 4.4.4 Regeln
- 4.4.5 Ausstattung
- 4.4.6 Herausforderungen
- 4.4.7 Finanzierung
- 4.5 Zwischenfazit
- 5. Theorieüberprüfung und Weiterentwicklung
- 5.1 Forschungsfrage
- 5.2 Methodische Umsetzung
- 5.2.1 Untersuchungsgegenstand
- 5.2.2 Studiendesign
- 5.2.3 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
- 5.2.4 Individuelle Umsetzung der Qualitativen Inhaltsanalyse
- 5.3 Auswertung der Datenerhebung
- 5.4 Darstellung der Theorie
- 5.4.1 Zielgruppe
- 5.4.2 Grundsatz
- 5.4.3 Sensibilität
- 5.4.4 Didaktisches Konzept
- 5.4.5 Personal
- 5.4.6 Organisation
- 5.4.7 Finanzierung
- 5.4.8 Anschlussmöglichkeiten
- 6. Zusammenfassung
- 7. Reflexion
- 7.1 Auf der Ebene der Theorieentwicklung
- 7.2 Auf der Ebene des theoretischen Hintergrundes
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht Gelingensbedingungen von Schwimmprojekten für Frauen mit Migrationserfahrung. Das Hauptziel ist die Entwicklung einer Theorie, die den Erfolg solcher Projekte erklärt und zukünftige Initiativen unterstützt. Die Arbeit basiert auf einer explorativen Studie, die verschiedene Projekte analysiert.
- Schwimmfähigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund
- Integrationspotential von Sportvereinen
- Herausforderungen bei Schwimmprojekten für Migrantinnen
- Theorieentwicklung mittels Grounded Theory und qualitativer Inhaltsanalyse
- Ableitung von Gelingensbedingungen für erfolgreiche Schwimmprojekte
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen mangelnder Schwimmfähigkeit bei Kindern mit Migrationshintergrund, dem Rückgang der Schwimmfähigkeit in der Gesamtbevölkerung und dem damit verbundenen Anstieg tödlicher Badeunfälle dar. Sie betont die Bedeutung der Förderung von Frauen mit Migrationshintergrund im Schwimmsport, da diese oft als wichtige Vorbildfunktion für ihre Kinder fungieren. Die Forschungsfrage lautet: Wie gelingt Schwimmen mit Frauen mit Migrationserfahrung?
2. Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Migrationserfahrung" und grenzt ihn von anderen Begriffen im Migrationskontext ab. Es beleuchtet den Zusammenhang zwischen Sport, Vereinsarbeit und Integration sowie die spezifischen Herausforderungen beim Schwimmenlernen für Frauen mit Migrationshintergrund, beispielsweise kulturelle oder religiöse Aspekte, die den Zugang zum Schwimmen behindern können.
3. Schwimmprojekte für Frauen mit Migrationserfahrung: Dieses Kapitel präsentiert vier verschiedene Schwimmprojekte für Frauen mit Migrationshintergrund aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Jedes Projekt wird kurz vorgestellt, wobei der Fokus auf den jeweiligen Ansatz und der Zielgruppe liegt. Diese Fallbeispiele bilden die Grundlage für die empirischen Untersuchungen.
4. Theoriebildung: Gelingensbedingungen von Schwimmprojekten für Frauen mit Migrationserfahrung: Dieses Kapitel beschreibt die erste explorative Untersuchung, die mithilfe der Grounded Theory eine erste Theorie zu den Gelingensbedingungen von Schwimmprojekten für Frauen mit Migrationserfahrung entwickelt. Der Fokus liegt auf der Methodik (teilnehmende Beobachtung, Interviews) und der daraus resultierenden Theorie.
5. Theorieüberprüfung und Weiterentwicklung: Dieses Kapitel beschreibt die zweite Untersuchung, die die im vorherigen Kapitel entwickelte Theorie anhand von drei weiteren Projekten überprüft und verallgemeinert. Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring wird als Methode eingesetzt, um die Interviewdaten mit den Projektleitungen, Initiator*innen und Trainer*innen auszuwerten. Das Kapitel mündet in einer finalen Theorie.
Schlüsselwörter
Migrationshintergrund, Schwimmfähigkeit, Integration, Sportvereine, Frauen, Schwimmprojekte, Grounded Theory, Qualitative Inhaltsanalyse, Gelingensbedingungen, Theorieentwicklung, empirische Studie.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus dieser Masterarbeit?
Diese Masterarbeit untersucht die Gelingensbedingungen von Schwimmprojekten für Frauen mit Migrationserfahrung. Sie zielt darauf ab, eine Theorie zu entwickeln, die den Erfolg solcher Projekte erklärt und zukünftige Initiativen unterstützt.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Schwimmfähigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund, Integrationspotential von Sportvereinen, Herausforderungen bei Schwimmprojekten für Migrantinnen, Theorieentwicklung mittels Grounded Theory und qualitativer Inhaltsanalyse, sowie die Ableitung von Gelingensbedingungen für erfolgreiche Schwimmprojekte.
Was ist die Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie gelingt Schwimmen mit Frauen mit Migrationserfahrung?
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in folgende Kapitel gegliedert: Einleitung, Theoretischer Hintergrund, Schwimmprojekte für Frauen mit Migrationserfahrung, Theoriebildung: Gelingensbedingungen von Schwimmprojekten, Theorieüberprüfung und Weiterentwicklung, Zusammenfassung, Reflexion und Fazit.
Was wird im Kapitel "Theoretischer Hintergrund" behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Migrationserfahrung", beleuchtet den Zusammenhang zwischen Sport, Vereinsarbeit und Integration, und geht auf die spezifischen Herausforderungen beim Schwimmenlernen für Frauen mit Migrationshintergrund ein.
Welche Schwimmprojekte werden in der Arbeit vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert vier verschiedene Schwimmprojekte für Frauen mit Migrationshintergrund aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands: Schwimmen für Migrantinnen des TuS 84/10 Essen, Lebenswirklichkeit in Bayern: Schwimmen für Anfänger des Vereins Migranten für Migranten e. V. Aschaffenburg, Schwimmen für Frauen mit Migration des OSC Bremerhaven 1972 e. V., und Schwimmen für ausländische Mitbürgerinnen der BSG Eutin 1971 e.V..
Welche Methoden werden zur Theorieentwicklung eingesetzt?
Die Arbeit verwendet die Grounded Theory nach Glaser und Strauss sowie die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring zur Entwicklung und Überprüfung der Theorie zu den Gelingensbedingungen von Schwimmprojekten.
Was wird in der Theoriebildung untersucht?
In der Theoriebildung werden Ziele, didaktisches Konzept, Trainerinnen, Regeln, Ausstattung, Herausforderungen und Finanzierung der Schwimmprojekte untersucht.
Was sind die Schlüsselwörter der Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Migrationshintergrund, Schwimmfähigkeit, Integration, Sportvereine, Frauen, Schwimmprojekte, Grounded Theory, Qualitative Inhaltsanalyse, Gelingensbedingungen, Theorieentwicklung, empirische Studie.
Was wird im Kapitel "Theorieüberprüfung und Weiterentwicklung" untersucht?
In diesem Kapitel wird die zuvor entwickelte Theorie anhand von drei weiteren Projekten überprüft und verallgemeinert. Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring wird eingesetzt, um die Interviewdaten mit den Projektleitungen, Initiator*innen und Trainer*innen auszuwerten.
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- Chiara Lauschner (Author), 2023, Schwimmen mit Frauen mit Migrationserfahrungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1524292