Waltraud Lehn (SPD): Ich bitte Sie. Unwahrheiten kann man nicht durch Zwischenrufe
heilen. (aus: Deutscher Bundestag. 14. Wahlperiode. 190. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. September
2001).
Es ist interessant zu sehen, wie Abgeordnete auf ein Teilphänomen ihrer parlamentarischen
Praxis – den Zwischenruf – reagieren. In Waltraud Lehns Äußerung schwingt viel von der
Ambivalenz dieser Kommunikationsform mit. Der Zwischenruf ist die wohl auffälligste
Erscheinung der parlamentarischen Sprache – an seinem Auftreten und seiner Ausgestaltung
bemessen sich Kreativität und Souveränität eines Parlaments. Zwischenrufe sind für das
Herzstück der demokratischen Willensbildung charakteristisch, manchmal sind sie sogar
spektakulär. Trotz seiner Popularität ist der Zwischenruf aber lange Zeit von Seiten der
Linguistik unbeachtet geblieben. Erst Mitte der 70er Jahre vollzog sich die sog. `pragmatische
Wende´, die u.a. die politische Kommunikation ins Blickfeld der Wissenschaft rückte. Es
entstand die Gesprächsanalyse, die das kategorielle und methodische Instrumentarium für die
Untersuchung der Zwischenrufe bereitstellte. Bis dahin war der Zwischenruf aber alles andere
als unbekannt. Sammlungen populärer Zwischenrufe sorgten für Aufregung – und auch heute
noch dominieren Bücher oder Internetforen, die lediglich die belustigende Seite von
Zwischenrufen zeigen. Nur wenige Veröffentlichungen widmen sich einer wissenschaftlichsystematischen
Behandlung dieses Phänomens.
Ausführliche Beachtung findet der Zwischenruf in Armin Burkhardts Werk `Zwischen
Monolog und Dialog´ aus dem Jahre 2004. Der an der Magdeburger Universität lehrende
Linguist schreibt ausführlich zur Theorie, Typologie und Geschichte des Zwischenrufs im
deutschen Parlamentarismus. Im folgenden soll es daher die Grundlage bilden für den
Schwerpunkt dieser Arbeit - eine Klassifizierung der Zwischenrufe aus drei
Parlamentsdebatten, die zum Thema Auslandseinsatz deutscher Soldaten im Bundestag
geführt worden sind. Auf den ersten zehn Seiten wird das Phänomens Zwischenruf zunächst
einmal definiert und seine Funktionen werden herausgearbeitet. Abschnitt 3 gibt einen
Überblick zum Forschungsstand. Im Anschluss daran wird das verwendete Quellenmaterial
vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung
B. Hauptteil
1. Definition: Der Zwischenruf - das vielgepriesene ,Salz in der Suppe’?
2. Funktionen parlamentarischer Zwischenrufe
3. Zum Forschungsstand - Der Beitrag von Armin Burkhardt
4. Zum verwendeten Quellenmaterial mit einem
Exkurs zu den Aufgaben der Bundeswehr
5. Die Zwischenruftypologien nach Armin Burkhardt
5.1 Typologie der Zwischenruftechniken
5.2 Syntaktische Typologie
5.3 Typologie der Mittel zur Erzeugung von Textkoharenz
5.4 Typologie der Provokationen (Prasuppositionen und Reizworter)
5.5 Sprechhandlungstypologie
C. Zusammenfassung
D. Quellen- und Literaturverzeichnis
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