„Was ist denn nun das Erhabene?“
„Ich bemühe mich zwar zu
verstehen was es ist, weiß es aber nicht.“
Das Erhabene, ein Begriff der bereits seit der Antike durch die Theorien der Wissenschaften geistert und der sich seit dem ersten rhetorischen Werk „Perí hýpsous“ den Versuchen einer Definition beharrlich entzieht, trat in der jüngsten Theoriegeschichte der Philosophie durch den französischen Philosoph Jean-François Lyotard, wieder ins Rampenlicht.
Dabei bringt Lyotard, „einer der Hauptverfechter der Postmoderne“ (Pries, 1989, S. 2), das Erhabene als eine ästhetische Kategorie mit der Avantgarde in Verbindung.
Im deutschsprachigen Raum folgen dem Franzosen allen voran der Ästhetiker und Kulturphilosoph Wolfgang Welsch und dessen Schülerin Christine Pries.
Letztere, die neben ihrer Promotion über den Begriff des Erhabenen bei Kant einen Sammelband zum Erhabenen, in dem neben Welsch und Lyotard selbst noch andere Theoretiker zu Wort kommen, herausgegeben hat, beschäftigt das Erhabene speziell als komplexer, paradoxer Begriff, dessen verschieden „Aspekte und Implikationen“ 5ergründet werden müssen.
Diese Komplexität des Erhabenen kommt durch die vielfältige Aufladung und Erweiterung in seiner Begriffsgeschichte, von der antiken Rhetoriktheorie, über die Ästhetik-Theorien der Renaissance und des Humanismus bis hin zur kantschen Systematisierung, und die eben so vielfältige Abschwächung und Eindämmung, z.B. in Hegels und Adornos' Ästhetik Theorien, zustande.
Gegenstand dieser Arbeit sollen daher sowohl die Veränderungen, als auch die Konstanten des Erhabenen-Begriffes seit dem rhetorik-theoretischen Ursprungs bei Pseudo-Longin sein.
Dabei werde ich zu Beginn die theoretische pseudo-longin’sche Abhandlung darstellen und dessen Begriff des Erhabenen abbilden, um in einem zweiten Teil die Begrifflichkeit bei Christine Pries im Kontext der Postmoderne zu veranschaulichen. Im dritten Teil schließlich werde ich die beiden Ansätze miteinander konfrontieren, um dadurch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Begriffsentwicklung des Erhaben aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ästhetische Konzeption des Erhabenen bei Pseudo-Longin
- Rhetorische Theorie des Erhabenen bei Pseudo Longin
- Differenzierung des „hypsous“-Begriffes bei Pseudo-Longin
- Konzeption des Erhabenen bei Pries
- Gegenüberstellung von Pseudo Longin und Pries
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Begriffs des Erhabenen seit der antiken Rhetoriktheorie bis hin zur postmodernen Ästhetik. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Erhabenen bei Pseudo-Longin und Christine Pries. Die Arbeit soll die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Begriffsentwicklung des Erhabenen aufzeigen.
- Rhetorische Theorie des Erhabenen bei Pseudo-Longin
- Differenzierung des „hypsous“-Begriffes bei Pseudo-Longin
- Konzeption des Erhabenen bei Christine Pries
- Gegenüberstellung der Konzeptionen von Pseudo-Longin und Pries
- Schlussbetrachtung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema "Erhabenes" ein und beleuchtet dessen lange Geschichte in der Philosophie und Rhetorik. Sie stellt den Bezug zu Jean-François Lyotard und Christine Pries her und beschreibt die Komplexität des Begriffs.
Ästhetische Konzeption des Erhabenen bei Pseudo-Longin
Rhetorische Theorie des Erhabenen bei Pseudo Longin
Dieser Abschnitt widmet sich der ersten umfassenden Betrachtung des Erhabenen im Werk „Perí hypsous“, dessen Autor lange Zeit fälschlicherweise Longinos zugeschrieben wurde. Der Text stellt das Erhabene als Stilkategorie dar und behandelt die Frage nach dessen Erlernbarkeit.
Differenzierung des „hypsous“-Begriffes bei Pseudo-Longin
Der Abschnitt analysiert die fünf Quellen des Erhabenen bei Pseudo-Longin: erhabene Gedanken, starker Pathos, Figuren des Gedankens und des Ausdrucks, edle Wortwahl und geschmückte Diktion sowie würdevolle Wort- und Satzfügung.
Schlüsselwörter
Erhabenes, Pseudo-Longin, hypsous, Rhetorik, Stilkategorie, Christine Pries, Postmoderne, Ästhetik, Begriffsentwicklung, Unterschiede, Gemeinsamkeiten.
- Quote paper
- Stefan Kraft (Author), 2008, Ästhetik des Erhabenen Bei Pseudo-Longin und Christine Pries , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152705