In diesem Essay soll versucht werden, die in dem Film „Herr der Fliegen“ (1963) dargestellten Verhaltensweisen der Protagonisten mit Hilfe der Arbeiten von Heinrich Popitz, hier besonders „Die normative Konstruktion von Gesellschaft “ sowie „Prozesse der Machtbildung “, in einen Deutungszusammenhang zu bringen. Im Folgenden soll die Handlung des Films chronologisch abgearbeitet werden, um Schritte im Prozess der Machtbildung nachzuvollziehen sowie abschließend auf die Thematik „abweichendes Verhalten“ im Rahmen des Films zu sprechen zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Prozesse der Machtbildung nach Popitz im Film "Herr der Fliegen"
- Ausgangssituation des Films
- Die erste Aufteilung der Gruppe
- Die Wahl des Anführers
- Die Forderung nach Gesetzen
- Die Angst vor dem „Biest“
- Die Machtaktion von Jack
- Die Suggestivkraft des Einverständnisses
- Die Abhängigkeit von Jacks Gruppe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die im Film "Herr der Fliegen" dargestellten Verhaltensweisen der Protagonisten unter Verwendung der Theorien von Heinrich Popitz, insbesondere "Die normative Konstruktion von Gesellschaft" und "Prozesse der Machtbildung". Ziel ist es, die Schritte der Machtbildung nachzuvollziehen und die Thematik "abweichendes Verhalten" im Kontext des Films zu beleuchten.
- Prozesse der Machtbildung in einer isolierten Gruppe
- Die Rolle von Normen und Sanktionen in der Gruppenbildung
- Die Bedeutung von Arbeitsteilung und Ressourcenverteilung
- Die Entstehung von Autorität und Führungspositionen
- Die Auswirkungen von Angst und Unsicherheit auf das Gruppenverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit der Darstellung der Ausgangssituation des Films, in der eine Gruppe von Jungen nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel gestrandet ist. Die räumlichen Gegebenheiten und die Homogenität der Gruppe führen zu einer leicht erkennbaren sozialen Einheit, innerhalb derer jedoch schnell Trennungslinien entstehen.
Die erste Aufteilung der Gruppe erfolgt anhand des Leistungsprinzips, wobei die Jungen in Jäger, Feuermacher und den Außenseiter „Schweinchen“ aufgeteilt werden. Dies führt bereits zu einer ersten Machtdynamik, die sich im Laufe des Films verstärkt.
Die Wahl des Anführers, Ralph, erfolgt demokratisch, jedoch zeigt sich schnell, dass die unterschiedlichen Zielsetzungen der Gruppen (Rettung vs. Sicherheit) zu Konflikten führen. Die Forderung nach Gesetzen verdeutlicht das Bedürfnis der Jungen nach Handlungssicherheit und Normierung.
Die Angst vor einem „Biest“ verstärkt die Zielsetzung der Jägergruppe, die sich unter der Führung von Jack immer mehr von Ralphs Gruppe absondert. Jacks Autorität und seine Fähigkeit, Nahrung zu beschaffen, ermöglichen es ihm, eine neue Normordnung zu etablieren, die auf Leistung und Sicherheit basiert.
Die Suggestivkraft des Einverständnisses führt dazu, dass immer mehr Jungen Jacks Gruppe folgen, die sich durch eine neue Kleiderordnung und einen gemeinsamen Kult von Ralphs Gruppe abhebt. Der Wendepunkt kommt, als Ralphs Gruppe auf Nahrung angewiesen ist und sich somit in eine Abhängigkeit von Jacks Gruppe begibt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Essays sind Machtbildung, soziale Normen, Sanktionen, Arbeitsteilung, Autorität, Angst, Gruppendynamik, Abweichendes Verhalten und die Theorien von Heinrich Popitz.
- Arbeit zitieren
- Marina Schmidt (Autor:in), 2010, Prozesse der Machtbildung nach Popitz im Film "Herr der Fliegen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152727