Entwicklung ohne Fortschritt?

Eine Bewertung aktuell diskutierter Ansätze der Entwicklungspolitik aus historischer Perspektive


Masterarbeit, 2010

83 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Abkurzungsverzeichnis

Vorbemerkung

1. Einleitung

Teil 1

2. Begriffsklarung und Forschungsstand
2.1 Begriffsklarung
2.2 Forschungsstand

3. Armut und Unterentwicklung in Entwicklungslandern
3.1 Armut; ein Definitionsversuch
3.2 Merkmale und strukturelle Probleme der Entwicklungslander
3.3 Ursachen der Unterentwicklung und der Armut

4. Neuere Theorien der Entwicklungspolitik
4.1 Theorieentwicklung: Von den Klassikern zu den neueren Theorien
4.1.1 Die Klassiker: Smith, Marx und Keynes
4.1.2 Neuere Entwicklungstheorien: Modernisierungstheorien, Dependenztheorie und Institutionenokonomik

5. Verschiedene Entwicklungsstrategien
5.1 Endogene wachstumsorientierte Entwicklungsstrategien
5.1.1 Strategie des gleichgewichtigen Wachstums
5.1.2 Strategie des ungleichgewichtigen )Wachstums
5.2 Exogene Dissoziationsstrategie (Abkopplungsstrategie)
5.3 Grundbedurfnisstrategie und das Recht auf Entwicklung
5.4 Die Vier Dekaden der Entwicklungspolitik
5.4.1 1960er Jahre: Entwicklung durch Wachstum
5.4.2 1970er Jahre: Die Grundbedurfnisstrategie
5.4.3 1980er Jahre: Die neo-liberale Schocktherapie
5.4.4 1990er Jahre: Die Jahre der UN-Konferenzen

Teil 2

6. Aktuelle kontrare Ansatze in der Entwicklungspolitik
6.1 Big Push und Big Trap
6.1.1 Der Gedanke des Big Push
6.1.2 Wo ist Afrika? In der „Armutsfalle“ oder am Wendepunkt?
6.2 Jeffrey Sachs und die Millennium Development Goals
6.2.1 Jeffrey Sachs: Klinische Okonomik
6.2.2 Die Millennium Development Goals - Leitlinien fur die internationalen Entwicklungspolitik
6.3 William Easterly: Ordnungspolitischer Ansatz

7. Vergleich der unterschiedlichen Ansatze und Bewertung
7.1 Gegenuberstellung der kontrovers diskutierten Ansatze
7.2 Uberprufung der Anwendbarkeit des Ansatzes von Sachs
7.3. William Easterly - Bewertung eines theoretischen Ansatzes

8. Neubelebung alter Theorien und Rahmenbedingungen fur eine neue erfolgreiche Entwicklungspolitik
8.1 Die Grunduberzeugungen hinter den Ansatzen
8.2 Anforderungen fur einen neuen entwicklungspolitischen Ansatz

9. Konklusion

Anhang

Quellenverzeichnis

Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorbemerkung

In der vorliegenden Master Arbeit werden unter anderem die aktuellen entwicklungspoliti- schen Ansatze in Bezug auf das subsaharische Afrika bewertet. Andere Entwicklungslan- der, die nicht zu den 48 Landern des subsaharischen Afrikas gehoren, werden nicht be- handelt. Mit dem Begriff „Afrika“ sind im Folgenden also jene 48 Lander gemeint. Unter den westlichen Landern werden im Folgenden allgemein die industrialisierten Lander der nordlichen Hemispharen verstanden.

Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil wird die Grundlage fur die anschlie- Gende Darstellung, den Vergleich und die abschlieBenden Bewertung der neueren aktuell diskutierten Ansatze gelegt. Dadurch ist insbesondere der erste Teil eher grundlegender Natur. Die unterschiedlichen Entwicklungstheorien und -strategien sind bestimmten De- kaden zuzuordnen, sie basieren auf den jeweils verschiedene Konzepten uber die Ursa- chen von Armut. Deshalb wird zunachst der Begriff der Armut ausfuhrlicher skizziert. Da- nach werden die Entwicklungstheorien und -strategien dargestellt. Im Anschluss daran beginnt der zweite Teil mit der Vorstellung der beiden unterschiedlichen Ansatze von Jeff­rey Sachs und William Easterly. Danach werden diese miteinander verglichen und bewer­tet. AbschlieBend wird der Frage nachgegangen, welche theoretischen Oberlegungen den neueren Konzepten zu Grunde liegen, um zum Schluss Kriterien fur einen erfolgreichen Ansatz liefern zu konnen.

Wegen der Fulle und Komplexitat des Themengebiets konnen manche Tatsachen nur an- geschnitten werden, andere bleiben allgemein und undifferenziert.

Der Fokus liegt vor allem auf der Bewertung internationaler entwicklungspolitischer An­satze. Spezifisch nationale und regionale Programme sowie die Arbeiten der Nicht- Regierungs-Organisationen (NGOs) werden nicht berucksichtigt. Ziel dieser Master Arbeit ist es, ein groBeres Verstandnis fur die Vorgehensweisen der aktuell diskutierten und praktizierten Ansatze zu bekommen, um diese bewerten zu konnen.

"Das Gras wachst nicht schneller, wenn man daran zieht." - Aus Sambia

1. Einleitung

Am 12. Februar 1980 legte Willy Brandt, damaliger Leiter der Nord-Sud-Kommission der United Nations (UN), dem UN-Generalsekretar einen Bericht[1] mit dem Titel „Das Oberle- ben sichern“ vor. Heute, 30 Jahre spater, ist der Titel aktueller denn je: Die Weltwirt- schaftskrise trifft nicht nur die Industrielander, sondern insbesondere auch die armsten Lander dieser Welt; anders als die wohlhabenden Nationen haben sie wenig finanziellen Spielraum, um sich vor den Folgen zu schutzen. Nach Schatzungen der Weltbank breitet sich die Armut in den rund 60 besonders armen Staaten der Erde so schnell aus, dass ca. 400.000 Kinder „zusatzlich ihren funften Geburtstag nicht mehr erleben konnen.“[2] Ent- wicklungsokonomen prognostizieren nicht nur eine rasante Erhohung der Kindersterblich- keit, sondern auch eine enorme Zunahme sozialer Unruhen. Experten und Politiker war- nen vor zivilen Unruhen, welche sogar in Kriegen enden konnten und das, obwohl die Mitglieder der (Organisation for Economic Co-operation and Development) mehr als 100 Mrd. Euro fur Entwicklungszusammenarbeit jahrlich ausgeben.[3] Hat die Entwicklungspoli- tik der westlichen Lander also versagt? Ober die Antwort streiten nicht nur Vertreter von internationalen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und politisch Verant- wortlichen, sondern zunehmend eine breite Offentlichkeit in den westlichen Landern, aber auch in den Entwicklungslandern selbst.

Vereinfacht kann man aktuell (etwa seit dem Jahr 2000) von zwei kontraren Hauptstro- mungen sprechen, die unter den Schlagwortern ODAPlus und Homegrown Development zusammengefasst werden konnen. Die Anhanger des ODAPlus Ansatzes fordern einen Big Push - eine massive Erhohung der finanziellen Mittel der offentlichen Entwicklungs­zusammenarbeit (ODA: Official Development Assistance). Bekanntester Vertreter dieses Ansatzes ist Jeffrey Sachs. Er ist Direktor des Earth Institute an der Columbia Universitat in New York, wo er zugleich auch Professor fur nachhaltige Entwicklung, Gesundheitspoli- tik und Gesundheitsmanagement ist. Als Sonderberater arbeitet er fur die Vereinten Nati­onen.[4] Die Anhanger des Homegrown Development Ansatzes lehnen hingegen einen Big Push kategorisch ab und fordern stattdessen das Ende der Entwicklungshilfe in Form von hohen finanziellen Zuwendungen. Die Meinungen divergieren dabei zwischen der Strei- chung jeglicher finanzieller Hilfe bis zu deren Gewahrung, sofern die Rahmenbedingun- gen vor Ort stimmen. Diese Sichtweise vertritt z.B. William Easterly. Er ist Professor fur Okonomie und Afrikastudien an der New York Universitat und leitet dort das Development Research Institute.

Beide Ansatze haben ihre Befurworter: Easterlys Ansatz stoBt vor allem bei afrikanischen Wirtschaftsexperten wie dem Kenianer James Shikwati oder der aus Sambia stammen- den Dambisa Moyo auf groBe Resonanz. Aber auch westlichen Regierungsvertretern, de- nen ein radikaler Sparkurs verordnet wurde, kommen die Argumente gegen einen Big- Push-Ansatz sehr entgegen. Befurworter einer massiven Erhohung der ODAs finden sich vor allem bei der UN und Vertretern der Mitgliedsstaaten.

Die beiden Ansatze schlieBen sich nicht vollig aus. Die Vertreter der ODAPlus Strategie fordern selbstverstandlich auch eine Verbesserung der Regierungsfuhrung, jedoch nicht als zwingende Voraussetzung fur die Erhohung der ODA. Gleichzeitig lehnen die meisten Vertreter der Homegrown Development Strategie Entwicklungshilfe in Form von Kapital- zuwendungen nicht generell ab. Jedoch sind die Herangehensweisen beider Ansatze und die Oberzeugungen dahinter vollig unterschiedlich. So drangt sich die Frage auf, welcher Ansatz der „richtige“ ist und auf welchem Nahrboden (Entwicklungstheorie) sich der jewei- lige Ansatz grundet.

Teil 1

2. Begriffsklarung und Forschungsstand

2.1 Begriffsklarung

Es gibt eine Fulle an Definitionen zum Themenbereich Entwicklungspolitik, eine Klarung der Begriffe ist zur besseren Orientierung daher unerlasslich. Deshalb werden in diesem Kapitel die wichtigsten Terminologien definiert und, wo notwendig, in Verbindung gebracht. Der Begriff der Armut wird im Kapitel 3 gesondert behandelt.

Einer der markanten Begriffe in der Entwicklungspolitik ist Entwicklung selbst. Er tritt nicht nur in zusammengesetzten Substantiven auf (Entwicklungs -hilfe, -politik, - zusammenarbeit, -strategien, -ziele), sondern spielt auch fur sich genommen eine groBe Rolle. Der Begriff Entwicklung ist ein Begriff der Industrielander und Menschen in den be- troffenen Landern konnen oft wenig mit dem Terminus Entwicklung anfangen. So berich- tet Bertrand Schneider (1995), dass laut einer Umfrage unter Dorfbewohnern in Latein- amerika, Asien und Afrika noch in den 1970er Jahren kaum jemand etwas mit dem Wort Entwicklung anfangen konnte. Eine junge Frau aus Kamerun hat auf die Frage, was sie unter Entwicklung verstehe, wie folgt geantwortet: „Entwicklung, das weiB ich nicht, was das ist. Aber ich weiB, in welcher Gesellschaft ich leben und meine Kinder erziehen moch- 4 te.“[5] Dieter Nohlen (1998) definiert Entwicklung als „eigenstandige Entfaltung der Produk- tivkrafte zur Versorgung der gesamten Gesellschaft mit lebensnotwendigen materiellen sowie lebenswerten kulturellen Gutern und Dienstleistungen im Rahmen einer sozialen und politischen Ordnung, die allen Gesellschaftsmitgliedern Chancengleichheit gewahrt, sie an politischen Entscheidungen mitwirken und am gemeinsam erarbeiteten Wohlstand teilhaben lasst.“[6] Beim Begriff Entwicklung geht es demnach nicht nur um das okonomi- sche Wachstum eines Landes, z.B. im Hinblick auf die Nahrungsmittelversorgung oder den technologischen Fortschritt, sondern er ist umfassender: Der Mensch bildet das Zent- rum dieser Anschauung; es geht um alle Dimensionen, um seine Wurde, um seine Rechte und um seine Fahigkeiten wie Kreativitat oder Entscheidungsfreiheit.

Eine quantitative sowie qualitative Betrachtung von Entwicklung gehoren zusammen und bilden die zwei Seiten der Medaille Entwicklung.

Unterentwicklung ist folglich, vereinfacht gesagt, das Gegenteil von Entwicklung und da- mit ein Nichtvorhandensein der beschriebenen Inhalte von Entwicklung. Der Begriff selbst ist problematisch, da er in Verbindung mit Ruckstandigkeit und Mangel haufig abwertend gebraucht wird. Folglich konnte es nahe liegen, den Begriff Unterentwicklung durch Armut ersetzen zu wollen. Doch nach Frank Nuscheler besteht ein entscheidender Unterschied in der Bedeutung der beiden Termini Unterentwicklung und Armut: „Unterentwicklung ist ein Strukturproblem, Armut eine Folgeerscheinung.“[7] In der vorliegenden Arbeit wurde die Definition von Unterentwicklung nach Franz Nuscheler gewahlt. Er definiert den Begriff folgendermaGen: „Unterentwicklung ist die unzureichende Fahigkeit von Gesellschaften, die eigene Bevolkerung mit lebensnotwendigen Gutern und lebenswichtigen Dienstleis­tungen zu versorgen.“[8] Es herrscht demnach eine doppelte Nicht-Befriedigung: Eine Nicht-Befriedigung von Grundbedurfnissen (basic needs oder first-floor needs) und eine Nicht-Befriedigung der gesellschaftlich-kulturellen Bedurfnisse (basic human needs oder second-floor needs). Entwicklungspolitik hat deshalb zum Ziel, die Unterentwicklung in den betroffenen Landern zu minimieren, wenn moglich sogar zu beseitigen. In Deutsch­land ist Entwicklungspolitik aktive AuBenpolitik mit den Zielen Armutsbekampfung, Befrie- digung der Grundbedurfnisse, Wirtschaftsforderung und in jungster Zeit auch Friedenssi- cherung, Konflikt- bzw. Terrorpravention sowie die Reduzierung der Umweltverschmut- zung. Neben diesen hehren Zielen, welche vielen westlichen Landern gemein sind, wird Entwicklungspolitik leider auch allzu oft missbraucht, indem die individuelle Herrschafts- stabilisierung und die personliche Bereicherung auf die Platze der Armutsbekampfung und Wohlstandsforderung der Entwicklungslander rucken.[9]

Nach Dieter Nohlen ist unter Entwicklungspolitik „die Summe aller Mittel und MaBnahmen zu verstehen, die von Entwicklungslandern und Industrielandern eingesetzt und ergriffen werden, um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Entwicklungslander zu fordern, das heiBt die Lebensbedingungen der Bevolkerung in den Entwicklungslandern zu verbessern.“[10] Damit ist klar, dass Entwicklungspolitik mehr als nur Entwicklungszusam- menarbeit oder der umgangssprachliche Begriff Entwicklungshilfe ist.

Oftmals wird in der Literatur auch der Begriff der Nord-Sud-Politik anstelle von Entwick­lungspolitik verwendet. Der Begriff ist jedoch irrefuhrend, da er suggeriert, dass der Nor- den den Suden entwickelt. Oder etwas zugespitzter formuliert: Aus der Kolonialvergan- genheit wird eine koloniale Gegenwart. Die Geberlander sind die belehrenden und die Empfangerlander die belehrten Staaten. Aufgrund dieser Problematik wird auf den Begriff der Nord-Sud-Politik verzichtet und konsequent der Begriff der Entwicklungspolitik ge- braucht.

Die Inhalte der Entwicklungspolitik variieren je nach den Interessen der Akteure. Allge- mein konnen jedoch in Anlehnung an Franz Nuscheler vier Zieldimensionen von Entwick­lungspolitik unterschieden werden:

1. Die Zieldimension der sozialen Gerechtigkeit, die zum Ziel hat, armutsminderende Rahmenbedingungen und einen sozialen Ausgleich zu schaffen.
2. Die Zieldimension der wirtschaftlichen Leistungsfahigkeit, die ein armenorientiertes Wachstum und die wirtschaftliche Zusammenarbeit starken soll.
3. Die Zieldimension der politischen Stabilitat, die die Gewahrleistung von Frieden, Menschenrechten, Demokratie und Gleichberechtigung zum Inhalt hat.
4. Die Zieldimension eines okologischen Gleichgewichts, bei dem es um das Bewah- ren der naturlichen Ressourcen als Lebensgrundlage geht.[11]

Die Wege zur Realisierung der Zieldimensionen sind verschieden, denn sie werden durch die jeweils gewahlte Strategie bestimmt.

Die Entwicklungsstrategien sind die politischen Instrumente der Entwicklungspolitik zur Erreichung der jeweiligen Entwicklungsziele. Die Beantwortung der Frage nach den Grunden der Unterentwicklung ist Aufgabe der Entwicklungstheorien. Da auch hier keine Lehrmeinung die Zustimmung aller Richtungen findet und als allgemeingultig erklart wer­den konnte, ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Entwicklungstheorien entstanden. Im Fokus dieser Arbeit stehen die Theorien, die die Bereiche Wirtschaft und Politik in Zu- sammenhang bringen, da die fur diese Arbeit gewahlten neueren Ansatze entwicklungs- okonomischer Natur sind. Hier wird der Bogen zur Internationalen Politischen Okonomik (IPO) geschlagen, die sich mit der Beziehung zwischen Politik und Wirtschaft, also zwi- schen Staaten und Markten beschaftigt. Anders formuliert geht es im Kern der IPO um Wohlstand und Armut und darum, wer was im internationalen System bekommt.[12] Sowohl die Entwicklungsstrategien als auch die Entwicklungstheorien werden im weiteren Verlauf noch detaillierter behandelt.

2.2 Forschungsstand

Die aktuelle entwicklungspolitische Forschung beschaftigt sich hauptsachlich mit der rein okonomischen Analyse beider Hauptstromungen: Big Push - Ja oder Nein? Auch in der vorliegenden Abhandlung werden die Argumente dafur bzw. dagegen bewertet. Aber es wird noch einen Schritt weiter gegangen, indem nicht nur die unterschiedlichen Strategien beleuchtet werden, sondern auch der Frage erortert wird, aus welcher Theorie die beiden Ansatze gespeist werden. Dieser Ansatz ist neu. Dadurch wird ein wichtiger entwick- lungspolitischer Beitrag fur die aktuelle Diskussionen in der Entwicklungspolitik geleistet.

3. Armut und Unterentwicklung in Entwicklungslandern

3.1 Armut; ein Definitionsversuch

Mahatma Gandhi sagte einmal: „Die Armut ist die furchterlichste Form der Gewalt.“ Ober funfzig Jahre spater formuliert es der Friedensnobelpreistrager Yunus Muhammad ahnlich. Er sieht den Weltfrieden durch die Armut bedroht, da sie eine wesentliche Triebkraft fur Kriege darstelle.[13] Dem Kernauftrag der Entwicklungspolitik die Armut in der Welt zu min- dern, stimmen die entwicklungspolitischen Protagonisten weltweit zu. Uneinigkeit herrscht jedoch hinsichtlich der Definition von Armut im historischen Verlauf, was sich in der Her- ausbildung unterschiedlicher Entwicklungstheorien niedergeschlagen hat.[14] Die Unter- scheidung in relative und absolute Armut galt in den vergangenen Jahren als kleinster gemeinsamer Nenner. Dabei versteht man unter relativer Armut die Lebenslage von Be- volkerungsgruppen, die im Verhaltnis zum allgemeinen Wohlstandsniveau am unteren Ende der Einkommens- und Wohlstandspyramide leben. Die relative Armut berucksichtigt das gesellschaftliche Umfeld und setzt Armut in Bezug zum Einkommen anderer Mitglie- der einer Gesellschaft.[15] Absolute Armut hingegen ist die ungenugende Versorgung mit lebenswichtigen Gutern und Dienstleistungen und die mangelnde Teilhabe an Gutern, die das Leben lebenswert machen.[16] Der Begriff der absoluten Armut geht auf die beruhmte Nairobi-Rede des damaligen Weltbankprasidenten Robert McNamara im Jahr 1973 zu- ruck. Folgende Definition wurde von der Weltbank fur absolute (extreme) Armut festge- legt: „Als absolut arm gelten alle Personen, die gemaB ihrer Kaufkraftparitat (KKP) mit weniger als einem bestimmten US-Dollarwert am Tag auskommen mussen.“[17] Oftmals wurde in der Vergangenheit von Armut nur im materiellen Sinne gesprochen. So bei- spielsweise in der Definition des Bundesministeriums fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Jahr 2001: „Menschen sind arm, wenn sie nicht uber das Mi­nimum an monetarem und nicht-monetarem Einkommen verfugen, welches zur Deckung des Nahrungsmittelbedarfs und zur Befriedigung der ubrigen Grundbedurfnisse erforder- lich ist.“[18] Auch die Weltbank sah im Fehlen materieller Ressourcen den Kern der Armut.[19] Eine „Erweiterung“ des Armutsbegriffs setzte vor allem mit den Arbeiten von Armatya Sen in den Achtzigerjahren ein; Armut wurde hier nicht langer als Zustand, sondern als Pro- zess verstanden. Sen untersuchte anhand der drei Merkmale Verfugungsrechte, Chancen und Fahigkeiten das Armutsphanomen. Daraus ergab sich fur ihn folgende Definition von Entwicklung: ..Expanding the capabilities of people (...) that is the substantive freedom he or she enjoys to lead the kind of life he or she values.“[20] Die Weltbank nahm seinen An- satz in ihrer Studie .Voices Of The Poor“ auf. Im Rahmen dieser Studie aus dem Jahr 2000 wurden uber 60.000 Menschen, die in extremer Armut lebten, danach gefragt, was fur sie Armut sei.[21] Das Resultat waren funf Schlusselerkenntnisse daruber, was fur die Betroffenen Armut in ihrem taglichen Leben bedeutet:

1. Armut ist vielschichtig: Anhaltende Armut ist mit einem Netzwerk immer wieder- kehrender Faktoren verbunden. Nicht nur der Mangel an Hunger, sondern auch sich der daraus ergebene Mangel beispielsweise an Gesundheit zeichnet Armut aus.
2. Staatliche MaBnahmen zur Bekampfung der Armut waren weitgehend wirkungs- los: Die Armen erkennen die Rolle des Staates bei der Entwicklung von Infrastruk- turen, Gesundheitsversorgung und Bildungseinrichtungen durchaus an, sind je- doch der Ansicht, dass diese MaBnahmen viel weiter gehen mussten.
3. Korruption und Misstrauen treten als wesentliche Probleme der Armut hervor: Ar- me Menschen misstrauen oftmals den Vertretern ihrer jeweiligen Regierungen und fuhlen sich ihnen gegenuber machtlos.
4. Familien leiden unter den Belastungen der Armut: Manner fuhlen sich oft als "Ver- sager", wenn es ihnen nicht gelingt, unter den schwierigen wirtschaftlichen Um- standen ein angemessenes Einkommen nach Hause zu bringen. Familiare Gewalt und Alkoholismus ist leider viel zu oft die Folge von Armut.
5. Sozialer Zusammenhalt, die einzige "Versicherung" der Armen, lost sich auf: Der soziale Zusammenhalt — auf Gegenseitigkeit und Vertrauen begrundete Bande, von denen die Armen in Ermangelung materieller Guter vollkommen abhangen — ist im Begriff sich aufzulosen.[22]

Der Bericht konnte zeigen, dass Armut nicht langer durch die Schablone ausschlieBlich monetarer Kennwerte wahrgenommen werden darf, sondern weit mehr Faktoren in die Messung mit einbezogen werden mussen. Als arm bezeichnen sich beispielsweise Men- schen, die sich nach Sicherheit sehnen, weil sie unter standiger Bedrohung leben. Gleich- zeitig nennen sich auch solche Menschen arm, denen die Chance auf Bildung verwehrt bleibt. Das vorherrschende eindimensionale Verstandnis wurde also durch ein multidi­mensional abgelost. Zu dieser Einsicht gelangte nicht nur die Weltbank, sondern auch die OECD/DAC (Development Assistance Committee). In den DAC-Guidelines zur Ar- mutsbekampfung von OECD/DAC werden die neueren Erkenntnisse aus der Armutsfor- schung sehr gut zusammengefasst. Armut wird dort als Mangel an wesentlichen okono- mischen, menschlichen, politischen, sicherheitsbezogenen und soziokulturellen Fahigkei- ten definiert.[23] Jeder dieser Mangel entspricht einer Armutsdimension, die in einer engen Wechselbeziehung zu den anderen steht. So fuhrt beispielsweise geringes Einkommen (okonomische Dimension) zu Defiziten in Ernahrung und Gesundheitsversorgung (menschliche Dimension). Auch bietet gleichzeitig jede einzelne Armutsdimension An- satzpunkte fur Entwicklungsstrategien.

Zu den funf Armutsdimensionen gehoren auch die Themen Umwelt- und Ressourcen- schutz, da Umweltschutz oft zu einer nachhaltigen Verbesserung der Armut fuhren kann. Leider sind gerade die armsten Bevolkerungsschichten am meisten von Naturkatastro- phen betroffen. Beispiele hierfur sind Oberschwemmungen in Bangladesch oder die Aus- breitung der Wusten und damit die steigende Unfruchtbarkeit der Boden in Niger.

Dieser mehrdimensionale Ansatz der Armutsdefinition fand in den vergangenen Jahren breite Zustimmung unter den entwicklungspolitischen Akteuren, denn man erkannte, dass die Oberwindung der Armut eine notwendige Bedingung von Entwicklung ist. So postuliert z.B. auch Armatya Sen (2002), dass Entwicklung moglich ist, wenn man die Mangeler- scheinungen von Fahigkeiten, Chancen und Freiheiten uberwindet.

Diese Erkenntnis steht allerdings diametral zum fruheren Verstandnis, das davon ausging, dass die Entwicklung die notwendige Bedingung fur eine Armutsuberwindung sei.[24] Im Folgenden sollen die einzelnen Dimensionen der DAC Guidelines naher beleuchtet werden, um so im weiteren Verlauf dieser Arbeit neuere Ansatze der Entwicklungspolitik besser deuten zu konnen.

Die okonomische Dimension der Armut: Konsum, Einkommen, Vermogen

Einkommen befahigt dazu, die eigenen Grundbedurfnisse zu befriedigen, Besitz zu er- werben und Guter zu konsumieren. Ein Indikator fur wirtschaftlichen Wohlstand ist bei- spielsweise das Pro-Kopf-Einkommen. Dieses zeigt anhand von Kaufkraftparitaten an, welche Guter in einem Land fur einen vorgegebenen Geldbetrag erworben werden kon- nen. Vor allem die Lander der Subsahara sind stark von Armut betroffen und in diesen Landern hat keine positive Veranderung im Vergleichszeitraum stattgefunden. Der Schwellenwert fur die so genannte Armutsgrenze wird durch die Konsumausgaben fur ei­nen minimalen Warenkorb gemessen. Durch das Festlegen der Armutsgrenze lasst sich die absolute Armut bestimmen. Die ursprungliche Grenze eines Tageseinkommen von weniger als einem US$ (KKP) hat die Weltbank im Jahr 2008 um 0,25 US-$ auf 1,25 US­$ erhoht. Dadurch stieg die Anzahl der von absoluter Armut betroffener Menschen e- norm.[25]

Die menschliche Dimension der Armut: Bildung, Gesundheit und Ernahrung:

Damit der Mensch sich in seinen menschlichen Fahigkeiten entfalten kann, benotigt er neben Gesundheit den Zugang zu Bildung, zu sauberem Trinkwasser und zu medizini- schen Einrichtungen. Er muss auGerdem die Moglichkeit haben, sich ausgewogen und ausreichend ernahren zu konnen.

Die politische Dimension der Armut: Politische Freiheiten und Einflussmoglichkeiten Die Umfrage der Weltbank zeigte, dass Menschen sich aus dem Gefuhl einer Machtlosig- keit gegenuber dem politischen System heraus als arm bezeichnen. Besteht ein Mangel an elementaren politischen Rechten wie Menschenrechten oder Mitspracherechten und anderen Einflussmoglichkeiten, sind Menschen politisch arm, weil sie willkurlich z.B. der Gewalt durch die Polizei oder anderen Institutionen ausgesetzt sind und keine Moglichkeit haben, sich zur Wehr zu setzen. Die Funktionsfahigkeit und Stabilitat solcher Staaten ist in Frage zu stellen.

Die schutzbezogene Dimension der Armut: Sicherheit

Die Wehr- und Schutzlosigkeit gegenuber innerer und auBerer Bedrohung ist ein weiteres Kennzeichen fur Armut. Nicht nur die Bedrohung der Sicherheit durch Gewalt oder Krimi- nalitat, also einer politischen Dimension von Armut, sondern vor allem auch die Bedro- hung der Sicherheit durch Krankheiten, Kriege, Ernteausfalle, etc. sind ein Merkmal fur Armut. Die Sicherheit der Menschen in Entwicklungslandern ist vor allem deshalb nicht gegeben, weil soziale Sicherungssysteme wie beispielsweise Krankenversicherungen feh- len.

Die soziokulturelle Dimension der Armut: Ansehen und Wurde

Soziokulturelle Fahigkeiten schaffen Akzeptanz innerhalb einer sozialen Gemeinschaft und ermoglichen die Partizipation in dieser Gruppe. Fehlt die Moglichkeit zur Ausubung dieser Fahigkeit, sind Missachtung von Ansehen und Wurde die Folge. Auch Arbeitslosig- keit kann zur sozialen Ausgrenzung fuhren. Die Grunde des Mangels an soziokulturellen Fahigkeiten ist oft Andersartigkeit aufgrund religioser oder ethnischer Minderheit wie bei- spielsweise zusehen am Kastenwesen in Indien oder aufgrund von Krankheiten (Aids, Behinderung), Alter, Verwaisung oder Verwitwung.

Ein einpragsames Beispiel fur die Interdependenz zwischen Bildung und der soziokulturel­len Dimension ist das Folgende: Fehlt Menschen der Zugang zur Bildung, werden sie auch aus dem sozialen Netzwerk der gebildeten Bevolkerung ausgeschlossen. Es gibt fur die Menschen, die sich Bildung leisten konnen, keinen Grund, Ungebildeten einer Gesell- schaft auf gleicher Augenhohe zu begegnen.

Die Aufgabe des Staates ist es, Spannungen zwischen den sozialen Gruppen zu reduzie- ren und die Voraussetzungen fur ein gleichberechtigtes Miteinander zu schaffen.

Der Komplexitat und Vielschichtigkeit der Armut muss Rechnung getragen werden. So reicht es zum Beispiel nicht aus, nur okonomische oder soziale Aspekte der Armut in den Blickpunkt zu nehmen. Vielmehr ist die Vernetzung untereinander erforderlich und es werden Strategien benotigt, bei denen alle Dimensionen berucksichtigt werden. Daruber hinaus darf auch der Zusammenhang zwischen Armut und Bevolkerungsentwicklung nicht vernachlassigt werden, denn auffallend ist, dass gerade die armsten Lander der Welt die hochsten Geburtenraten aufweisen, wie dies auch Tabelle 1 verdeutlicht.

Tab. 1: Weltbevolkerungsentwicklung und Aids im Jahr 2009; eigene Darstellung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Population Reference Bureau

Jahrlich nimmt die Weltbevolkerung um 83 Millionen zu. Auf die armsten Entwicklungs­lander fallt ein Anteil von 99 Prozent, wovon Afrika am starksten davon betroffen ist. Lei- der ist dort auch die Aidsrate, vor allem unter Erwachsenen, am hochsten.[26] Der Zusam- menhang zwischen Bevolkerungswachstum und den unterschiedlichen Armutsdimensio- nen ist evident. So fuhrt die enorme Zunahme der Geburtenrate bei gleichzeitig hoher Aidsrate zu einer extremen Verjungung: Immer mehr Kinder mussen durch eine immer geringer werdende Zahl von Erwachsenen versorgt werden. Bei steigender Kinderzahl nehmen die ohnehin geringen finanziellen Ressourcen durch Ausgaben fur Nahrung, Be- handlung von Krankheiten oder fur Schulbesuche immer weiter ab, da es fur eine wach- sende Anzahl von Personen reichen muss. Aids dient somit als Beschleuniger des Nega- tivtrends.

Was sind nun die typischen Merkmale von Unterentwicklung in den Entwicklungslandern und was sind die Ursachen fur Armut und Entwicklung? Diesen beiden Fragen soll nun in den nachsten zwei Punkten nachgegangen werden.

3.2 Merkmale und strukturelle Probleme der Entwicklungslander

Die Schwierigkeit bei der Suche nach typischen Merkmalen (Symptomen) von Entwick­lungslandern ist die, dass es unterschiedliche Listen von Indikatoren gibt und diese Indi- katoren nicht nur auf Entwicklungslander zutreffen mussen, sondern auch charakteristisch fur Transformations- und Schwellenlander (Newly Industrialised Countries) sein konnen. Es lassen sich funf Merkmalsgruppen identifizieren, die die zentralen strukturellen Prob­leme der Entwicklungslander klassifizieren.[27] Die Merkmalsgruppen erinnern an die Ar- mutsdimensionen der OECD/DAC, weswegen zunachst einiges vertraut klingt. Gleichzei­tig erkennt man, wie nah die Begrifflichkeiten beieinander liegen und wie diffizil und not- wendig es zugleich ist, eine gemeinsame Basis der Begrifflichkeiten zu finden.

Die erste Merkmalsgruppe, die okonomischen Merkmale, beinhalten Symptome wie ein zu geringes Pro-Kopf-Einkommen, extrem ungleiche Einkommens- und Vermogensvertei- lung, niedrige Spar- und Investitionstatigkeit, hohe Arbeitslosigkeit, passive Handelsbilanz, einseitige Exportpalette, hohe Auslandsverschuldung, schlechte Infrastruktur und starke regionale Disparitaten. Auch wird dem primaren und informellen Sektor eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Eine weitere Gruppe sind die okologischen Merkmale wie Umwelt- zerstorung durch unkontrollierte Verstadterung, unzureichende Umweltstandards, Boden- degradation und Desertifikation, Bedrohung der Biodiversitat, unkontrolliertes Abholzen von (Tropen-)Waldern, Grund- und Trinkwasserbelastung sowie Luftverschmutzung. Die dritte Gruppe bilden die demographische Merkmale wie eine hohe Geburtenrate, hohe

Kinder- und Sauglingssterblichkeit, hohes und unkontrolliertes Bevolkerungswachstum, geringe durchschnittliche Lebenserwartung, extreme Verjungung der Bevolkerungsstruk- tur und unkontrollierte Binnenmigration. Zu der vierten Merkmalsgruppe, den soziokultu- rellen Merkmale, werden Eigenschaften wie die Benachteiligung von Frauen, geringe so- ziale Mobilitat, Kinderarbeit, unzureichende Bildung, hohe Analphabetenquote sowie volksgesundheitliche Merkmale wie unzureichende Ernahrung, mangelhafte Trinkwasser- versorgung, unzureichende medizinische Versorgung und unkontrollierte Ausbreitung von Pandemien gezahlt. Unter der letzten Merkmalsgruppe werden politische Merkmale wie mangelnde Effizienz und Stabilitat der politischen Institutionen, Korruption, Verletzungen der Menschenrechte, gewaltsame Konflikte mit Nachbarstaaten, Klientilismus und Burger- krieg oder burgerkriegsahnliche Zustande gefasst.

Treten die Symptome dieser funf Merkmalsgruppen in einem Land auf, so kann man da- von ausgehen, dass es sich um ein Entwicklungsland handelt. Jedoch lasst sich aufgrund der Klassifizierung noch nichts uber die Ursachen der Armut oder der Unterentwicklung sagen.

3.3 Ursachen der Unterentwicklung und der Armut

Die beschriebenen Symptome werfen nun die Frage nach den Ursachen der Entwick- lungsdefizite auf. Ein bekannter Erklarungsversuch stammt von Paul Collier. Er nennt in seinem Buch „Die unterste Milliarde“ folgende vier Armutsfallen als Ursache fur Armut:[28] Die Governance-Falle, die von der Schwache der politischen Systeme und Regierungs- formen herruhrt. Die Herrschaftsausubung erfolgt hier oftmals nur durch kleine Gruppen. Schlechte Regierungsfuhrung geht in einem kleinen Land oftmals Hand in Hand mit Kor- ruption.

Die Konfliktfalle: Diese Lander haben eine lange Geschichte gewaltsamer Konfliktaustra- gung. Es gibt genugend Anreize, am bisherigen Muster der Gewalt festzuhalten. Haufig sind sie gezeichnet durch fortwahrende Burgerkriege.[29]

Die Naturliche Ressourcenfalle: Die reichlich sprudelnden Geldquellen, die durch den Verkauf naturlicher Rohstoffe wie Erdol entstehen, konnen Entwicklung und Demokratie blockieren.[30]

Die Geographische Lage: Lander, die keinen Zugang zum Meer haben, sind von der Ent­wicklung und der Kooperationsbereitschaft ihrer Nachbarn abhangig. Sind diese beiden Bedingungen nicht vorhanden, haben diese Lander kaum Chancen, sich aus ihrer desola- ten Situation zu befreien.[31]

In Anlehnung an das anschlieBende Kapitel „Entwicklungstheorien“ werden die beschrie- benen Armutsfallen von Collier nicht naher beleuchtet. Stattdessen werden die Ursachen der Armut durch die Unterscheidung in exogene, das heiBt auBere, und endogene, also innere Ursachen, erfolgen. Exogene Ursachen sind im entwicklungspolitischen Kontext Ursachen, die nicht von einem Land selbst ausgelost werden. Vielmehr sind die Ursachen der Armut in das Land importiert worden. Endogene Ursachen werden dagegen von den Menschen in einer Gesellschaft selbst erzeugt. Dabei sind naturliche Gegebenheiten we- der endogen noch exogen. Sie bilden dadurch eine dritte Gruppe der Ursachenanalyse fur Armut und sind vorgegebene Bedingungen. Zu ihnen zahlen unter anderem Rohstoff- mangel und Klima. Im Gegensatz zur Ressourcenfalle von Collier kann aber auch ein Nichtvorhandensein von Rohstoffen negativ fur die Entwicklung eines Landes sein. Dies ist jedoch keine negativ determinierende Tatsache, wie Vergleiche mit anderen rohstoff- armen Landern beispielsweise der Schweiz oder Taiwan verdeutlichen. Ein ungunstiges Klima sowie nichtvorhandene Rohstoffe, konnen eine negative Korrelation fur die Entwick­lung eines Landes bedeuten. So kann der Ertrag in der Landwirtschaft zu einem hohen MaB durch das vorherrschende Klima (Sahara oder Gronland) bestimmt sein. Trotzdem muss auch ein unwegsames Klima nicht der blockierende Faktor fur die Entwicklung eines Landes sein.

Zu den internen (endogenen) Faktoren wird unter anderem das Bevolkerungswachstum gerechnet, da ein zu hoher Anstieg der Bevolkerung die Entwicklung nicht verhindert, dennoch aber belasten kann. Umgekehrt weiB man, dass technischer Fortschritt in einem Land eine Verringerung der Geburtenrate zur Folge hat. Ein Beispiel hierfur ist die rapide Abnahme der Geburtenrate nach der Industrialisierung in England.[32] Ferner zahlt man vorherrschenden Kapitalmangel als Determinante fur Entwicklungsdefizite. Die Vertreter, die in den internen Faktoren die Ursache fur Armut sehen, sind der Meinung, dass in den Entwicklungslandern zu wenig Kapital vorhanden ist, was ein Fehlen von notwendigen Sachinvestitionen zur Folge hat. Es ware aber falsch zu sagen, dass eine Beseitigung des Kapitalmangels als Garantie fur eine breite gesellschaftliche Entwicklung zu sehen ist, was die einkommensstarken Olexportlander belegen. Oft werden auch die Tradition und die Religion eines Landes als Entwicklungshemmnis genannt. Diese Sichtweise ist jedoch stark verkurzt und so nicht haltbar.[33]

Die Intention musste folglich darin liegen, das Entwicklungspotenzial in den Religionen in Verbindung zu den gesellschaftlichen Gegebenheiten zu untersuchen - wie das z.B. Max Weber in seinem Werk: „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ getan hat.

Zu den externen (exogen) Ursachen zahlen Einflusse, die von auBen in die Entwicklungs­lander eindringen. Als Hauptursache gilt der Kolonialismus, mit dessen negativen Folgen die Entwicklungslander bis heute zu kampfen haben. Dies ist vor allem die Argumentation der Vertreter der Dependenztheorie, welche das koloniale Erbe als Hauptursache fur Ar- mut in den Entwicklungslandern sehen, denn durch ihn wurden ihrer Meinung nach die Entwicklungslander ihrer politischen, okonomischen und soziokulturellen Fahigkeiten be- raubt.[34] Zusatzlich wurden sie wirtschaftlich von den Kolonialmachten ausgebeutet, da das Warenaustauschverhaltnis die Entwicklungslander im hohen MaBe benachteiligte. Als positive Nebeneffekte konnen hierbei von Vertretern, die die exogenen Ursachen als Hauptgrund der Unterentwicklung sehen, lediglich die Verbesserung der Infrastruktur, ei- ne Verbesserung der Medizin und der technischen Errungenschaften bezeichnet wer- den.[35]

Die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema Armut haben gezeigt, dass es von groBer Wichtigkeit ist, zu wissen, welches Verstandnis von Armut angenommen wird. Denn daraus ergeben sich, wie sich in den anschlieBenden Kapiteln zeigen wird, die un­terschiedlichen Theorien und Strategien.

4. Neuere Theorien der Entwicklungspolitik

Um den Ursachen der Entwicklungsdefizite in den Entwicklungslandern analysieren zu konnen, wurden zahlreiche Theorien aufgestellt. Dabei haben Wissenschaftler und Exper- ten aus der Praxis Antworten auf folgende Fragen gesucht: Welche Faktoren sind verant- wortlich fur gesellschaftliche Entwicklung? Welche sind forderlich? Welche blockieren die Entwicklung? Kann Entwicklung von auBen, also exogen, stimuliert werden oder kann Entwicklung nur vom betroffenen Land selbst initiiert werden, also endogen? Um die ak- tuellen Diskussionen einordnen zu konnen, bedarf es eines Blickes in die historische Ent­wicklung der groBen Theorien. Dabei gibt es unterschiedliche Einordnungen der Theorien und unterschiedliche Herangehensweisen an deren Untersuchungsansatze.[36] Fur diese

Arbeit ist ein Verstandnis der Klassiker Merkantilismus, Liberalismus und Marxismus wich- tig. Im Anschluss daran werden die zwei groBen Theorien der Modernisierungstheorie und der Dependenztheorie sowie die „Neue Instiutionenokonomik“ genauer betrachtet, denn diese drei Theorien beeinflussen die neueren Ansatze und sind fur das Verstehen der ak- tuellen entwicklungspolitischen Debatte grundlegend.

4.1 Theorieentwicklung: Von den Klassikern zu den neueren Theorien

Die IPO untersucht wie sich das nationalstaatliche Gemeinwohlinteresse der Politik und die transnationalen gewinnmaximierenden Interessen der Okonomie gegenseitig beein­flussen.[37] In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Logik der Markte und die Logik der Politik sich zwar unterscheiden, jedoch nicht gegensatzlich sein mussen, son- dern das Gewinnstreben der privaten Marktwirtschaft unter bestimmten Bedingungen so- gar kompatibel mit dem Wohlfahrtsinteresse des Staates ist. Auch verbinden sich in den sozialen Marktwirtschaften der demokratischen Industrielander die Wachstumspotentiale des Marktes mit den Verteilungsinteressen der Gemeinschaft. Den neueren Ansatzen der Entwicklungspolitik liegt diese Tatsache zu Grunde, jedoch sind sie in einem hohen MaBe auch von den alteren Theorien und den klassischen Ansatze beeinflusst. Um diese Beein- flussung zu erkennen, ist es notwendig, sich mit der Historie der Entwicklungstheorien zu befassen.

4.1.1 Die Klassiker: Smith, Marx und Keynes

Im 17. Jahrhundert pragte der Merkantilismus das politisch-wirtschaftliche Denken in Eu- ropa. Der Merkantilismus versteht die Bereiche Wirtschaft und Staat als eine Einheit, in der der Staat jedoch der Hauptakteur der Wirtschaft ist. Ziel dabei ist zum einen die Star- kung des Staates und zum anderen die VergroBerung des staatseigenen Reichtums. Adam Smith (1723-1790) lost dieses Verstandnis mit seiner vollig neuen Sichtweise ab. Er trennt den Markt vom Staat. Nicht mehr der Staat ist in seiner Theorie der Hauptakteur, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt okonomischer Prozesse. Smith untersucht, wel- che Auswirkungen das egoistische (okonomische) Handeln Einzelner auf die Gemein­schaft hat. Oder anders formuliert: Er fragt sich, welche politischen Wirkungen egoisti- sches Handeln hervorbringt. Ziel seines Ansatzes ist die Lebensverbesserung des Einzel- nen durch Reichtum. Bezeichnend fur seine Theorie ist, dass sich die Menschen im Wett- bewerb befinden. Nach Smith kann der Mensch durch produktive menschliche Arbeit zu Reichtum kommen. Durch die Maximierung des individuellen Nutzens wird die gesamt- wirtschaftliche Wohlfahrt gesteigert.[38] Da der einzelne Mensch nicht uber alle Ressourcen verfugt, sind die Arbeitsteilung und der Austausch von Ressourcen okonomisch sinnvoll. Dabei ist fur Smith der Hauptakteur der Markt und nicht langer der Staat. Auf dem freien Markt kommt es zur Preisregulierung durch Angebot und Nachfrage. Deshalb ist der Staat im klassischen Sinne nicht langer notig. Die Selbstregulierung des Preises wird von der ..invisible hand“, der „unsichtbaren Hand“, gesteuert. Unter Arbeitsteilung versteht er Spe- zialisierung und effiziente Ressourcenallokation. Das bedeutet, dass die jeweiligen Wirt- schaftsakteure sich auf die Arbeit konzentrieren, die sie am Besten konnen. Ein weiterer Vertreter dieses liberalen Denkens ist David Ricardo. In der Erweiterung der Ansatze von Smith und Ricardo spielt die neue Komponente des AuBenhandels eine wichtige Rolle: Nur durch Freihandel (AuBenhandel) kann es durch Spezialisierung und durch die Pro- duktion in groBeren Stuckzahlen (economies of scale) zu einer Ausnutzung des gesamten Wirtschaftspotentials der Okonomie kommen.[39] Jedoch funktionieren ihre Ansatze ganz ohne Staat auch nicht. Trotz der liberalen Sichtweise hat der Staat Aufgaben. In seinem Hauptwerk: ..Wohlstand der Nationen“ sieht Smith die Aufgabe des Staates in der Regulie- rung des Bankgeschafts, der Kontrolle der Zinsen, in der Gewahrleistung der offentlichen Sicherheit und in der Bereitstellung von Infrastruktur und Bildung.

Karl Marx (1818-1883) entwickelt seine Theorie aufgrund der immer groBer werdenden Armut und Ausbeutung der Arbeiter in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sein Hauptwerk .Das Kapital“ stellt eine grundsatzliche Kritik der politischen Okonomie dar. Scharfe Kritik ubt er an Smiths und Ricardos liberalen Theorien, da der Wirtschaftskreislauf nicht dem Wohl aller diene, sondern nur den „Kapitalisten“, deren Gewinn („relativer Mehrwert“) standig steigen wurde. Dadurch komme es zu einem unuberwindbaren Klassengegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie. Dieser Gegensatz konne nur durch die Abschaf- fung des Wettbewerbs und des Eigentums uberwunden werden.[40] John Maynard Keynes (1883-1946) setzt sich ebenfalls kritisch mit der liberalen Theorie von Smith und Riccardo auseinander. Seine Theorie richtet sich gegen die Selbstregulie- rung des Preises: „In the long run, we are all dead.“[41] Seiner Meinung nach sind zum ei- nen Preise und Lohne nicht so anpassungsfahig wie dies von Smith postuliert wurde, zum anderen beobachtete er, dass Menschen Geld aufgrund von Spekulationen dem Wirt­schaftskreislauf entziehen und dann horten (Liquiditatspraferenzen). Diese Liquiditatspra- ferenz kann zu einem Ruckgang der Nachfrage fuhren, was wiederum einen Preisverfall auf dem Markt nach sich zieht. Deshalb fordert Keynes (1936) im Gegensatz zu Smith das Eingreifen des Staates in den Markt durch Staatsverschuldung. Dadurch konnte wie­derum die Konjunktur angekurbelt werden. Keynes innovativer Gedanke ist, dass Geld keine neutrale Funktion innehat, sondern Geld die Guterwelt nachhaltig beeinflussen kann. Keynes stellt also fest: „Borsen- und Wahrungsspekulationen konnen als Teile der Geld- wirtschaft massive Wirkungen auf die Realwirtschaft haben.“[42] Keynes fordert die Liberali- sierung des Handels mit Gutern bei gleichzeitiger strenger Reglementierung der Geldwirt- schaft (feste Wechselkurse und Kapitalsverkehrsbeschrankungen). Keynes' Theorie hat das Bretton-Woods-System[43] maBgeblich beeinflusst und behielt ihre Wirkung bis in die 1990er Jahre. Dieses System, das den Internationalen Wahrungsfonds (IWF) und das all- gemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) umfasste, bestand aus einem international auf Freihandel gerichteten Gutermarkt und einem international regulierten Kapitalmarkt. Keynes' Sichtweise verlor in den 70er und 80er Jahren an Bedeutung, da Volkswirtschaf- ten nicht langer geschlossen waren, sondern grenzuberschreitender Handel und Investiti- onen an der Tagesordnung standen. Der Druck der Lobbyisten, Konjunkturprogramme des Staates auch in Zeiten guter Nachfrage beizubehalten, war so groR, dass ihm nach- gegeben wurde, was zu Inflation, Kaufkraftverringerung und zur Verdrangung privater In- vestoren durch staatliche Nachfrage nach Krediten fuhrte. All dies hatte negative Folgen fur die Arbeitsplatzentwicklung: Das eigentliche Ziel von Keynes, die Nachfrage und Schaffung von Arbeitsplatzen anzukurbeln, wurde dadurch konterkariert.

[...]


[1] Auch bekannt als Brandt-Bericht.

[2] Vgl. Fischermann (2009).

[3] Vgl. Anmerkung der OECD (2009): Das sind mehr als 90 Prozent der aus offentlichen Mitteln finanzierten Entwicklungshilfe weltweit.

[4] Seit Sachs Berater bei den Vereinten Nationen und mitverantwortlich fur das Millennium Development Project ist, wurde Sachs noch be- kannter und einflussreicher als zuvor. Zusammen mit seinem Team arbeitet er an der Konkretisierung der Millennium Development Goals. Siehe auch Sachs (2005b).

[5] Schneider (1995), S. 80.

[6] Nohlen (1998), S. 218.

[7] Nuscheler (2004),S. 186.

[8] Nuscheler (2004), S. 186.

[9] Vgl. dazu auch Scholz (2006), S. 13.

[10] Nohlen (2000), S. 224.

[11] Vgl. Nuscheler (2004), S. 76.

[12] Siehe Schirm (2007), S. 9 und S. 15.

[13] Vgl. Yunus (2008) Kapitel 10: Risiken des Wohlstands, S. 245ff.

[14] Siehe dazu auch Kapitel 4 und 5.

[15] Vgl. Nuscheler (2004), S. 144.

[16] Vgl. Nuscheler (2004), S. 146.

[17] Vgl. Weltbank (2010).

[18] Vgl. BMZ (2001).

[19] Vgl. Weltbank (3) (2000).

[20] Sen (1999), S. 87.

[21] Einige ausgewahlte Antworten auf die Frage: Was ist Armut? befinden sich im Anhang 1: .Voices of the Poor“.

[22] Vgl. Weltbank (2) (2000).

[23] OECD/DAC (2001), S. 31f.

[24] Vgl. Durth (2002), S. 8f.

[25] Die Dokumente der UN-Millenniumskampaane beziehen sich jedoch auf die Armulsgrenze von einem US$, da die Entwicklunasziele be- reits im Jahr 2000 festaeleat worden sind. Siehe UN-Millenniumkampagne Deutschland (2007).

[26] Vgl. Population Reference Bureau (1) (2009).

[27] Anmerkung: eigene Gliederung in Anlehnung an Bender, Fuchs (1996) und in Abstimmung mit Prof. Hubert Job von der Universitat Wurz­burg.

[28] Vgl. Collier (2008).

[29] Collier (2008), S.33: „73 Prozent der Menschen in den Landern der untersten Milliarde haben in jungster Zeit einen Burgerkrieg erlebt oder sind aktuell in einen verstrickt.“

[30] Collier (2008), S.59: „Rohstoffexporte haben zur Folge, dass die inlandische Wahrung gegenuber anderen Wahrungen an Wert gewinnt, was zur Einschrankung der Wettbewerbsfahigkeit anderer Exportguter fuhrt.“

[31] Dazu auch Collier (2008), S. 78-83: Collier attestiert den Binnenstaaten eine Reduzierung der Wachstumsrate um 0,5%. Der Grund dafur sind unter anderem die hohen Transportkosten, die ein Binnenstaat wegen seiner Lage zusatzlich aufbringen muss. AuBerdem besteht eine hohe Abhangigkeit von der Infrastruktur zum Meer des Nachbarstaates. „Bleibt ein Binnenstaat beim T ransport seiner Waren an die Kuste auf miserablen Verkehrsanbindungen der Nachbarstaaten angewiesen (...), kann er seine Guter nur unter stark erschwerten Bedingungen auf den Weltmarkt bringen.“ S. 79.

[32] Vgl. Buchheim (2003).

[33] Vgl. Andersen (2005).

[34] Siehe dazu Kapitel 4.

[35] Vgl. Andersen (2005).

[36] Jackson (2007) zahlt zu den klassischen IPO-Theorien den Merkantilismus, den Liberalismus und den Marxismus. Dagegen versteht Schirm (2007) unter den Klassikern die drei groBen Vertreter Smith, Marx und Keynes. Lachmann (2004) gibt in seinem dogmengeschichtli- chen Uberblick eine Auflistung, bei der er mit dem Merkantilismus beginnt und sich dann auf eine andere Ebene begibt, indem er noch die keynesianische Entwicklungstheorie aufnimmt.

[37] Vgl. dazu auch Schirm (2007), S. 15f.

[38] Vgl. Smith (1937), S. 14f.

[39] Vgl. Schirm (2007), S. 17.

[40] Vgl. Marx (2009).

[41] Keynes (1923), S. 80.

[42] Schirm (2007), S. 19.

[43] Anmerkung: Das Bretton-Woods-System bezeichnet das nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Kraft getretene internationale Wahrungs- system fester Wechselkurse, in dem sich die USA verpflichteten, ihre Wahrung jederzeit in Gold einzutauschen. Die Vereinbarungen von Bretton-Woods (Ortschaft in den USA) beinhalteten auch die Einrichtung des Internationalen Wahrungsfonds (IWF) und der Weltbank (IBRD); sie bildeten die wahrungs- und finanzpolitische Grundlage fur den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Kriege. Dem Bretton-Woods- System schlossen sich mit Ausnahme des Ostblocks nach und nach fast alle Staaten der Welt an. 1973 wurde das Bretton-Woods-System auRer Kraft gesetzt (die USA hatten die Goldeinlosepflicht aufgekundigt), die Wechselkurse wurden freigegeben. Quelle: Schubert, Klein (1997), S 46.

Ende der Leseprobe aus 83 Seiten

Details

Titel
Entwicklung ohne Fortschritt?
Untertitel
Eine Bewertung aktuell diskutierter Ansätze der Entwicklungspolitik aus historischer Perspektive
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
83
Katalognummer
V152851
ISBN (eBook)
9783640654055
ISBN (Buch)
9783640654611
Dateigröße
1113 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklungspolitik, Entwicklungstheorien, Entwicklungsstrategien, Millenniumsziele, Jeffrey Sachs vs. William Easterly, Afrika
Arbeit zitieren
Mirjam Eisele (Autor:in), 2010, Entwicklung ohne Fortschritt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152851

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