1 Einleitung
1.1 Einführung in die Problemstellung
Versicherungsunternehmen sehen sich infolge neuer rechtlicher Vorgaben, wachsenden Innovationsdruck und auch als Resultat der Finanzmarktkrise mit gestiegenen Anforderungen an ihr Geschäft konfrontiert. Insbesondere das Lebensversicherungsgeschäft unterliegt aufgrund der langfristigen Spar- und Entsparprozesse dabei den verschiedenen Veränderungen des Kapitalmarktes. Ein erhöhter Performancedruck auf Versicherungsunternehmen liegt auch in der Öffnung des Europäischen Binnenmarktes im Jahr 1994 begründet. Diese Öffnung führte zu einem erhöhten Wettbewerb bei den Prämien und Überschüssen der Versicherungsunternehmen.
Eine weitere aufsichtsrechtliche Änderung steht den Versicherungsunternehmen noch bevor. Solvency II beinhaltet eine Veränderung der internen Risikomodelle von Versicherungsunternehmen. Diese sollen zu einer verbesserten Abbildung individueller Risikosituationen des Unternehmens führen und in Zukunft die bisher angewandten standardisierten Solvenzberechnungen ablösen.
Erkennbar ist, dass die Unternehmen vielfältigen Einflüssen unterliegen. Durch aufsichtsrechtliche Bestimmungen sind Versicherungsunternehmen an verschiedene Vorgaben und Beschränkungen gebunden und können ihre Kapitalanlage nicht beliebig steuern. Ein Garantiezinsversprechen an die Kunden und der meist langfristige Anlagehorizont erlauben ebenfalls keine hochriskanten Spekulationen. Das Zusammenspiel von Rendite und Risiko steht bei der Anlagepolitik von Versicherungsunternehmen im Vordergrund. Dieser Zielkonflikt muss durch ein angemessenes Instrument dargestellt und durch dessen Anwendung zu einem optimierten Verhältnis zwischen Rendite und Risiko geführt werden. Ein vielversprechender Ansatz kann dabei eine Abstimmung von Kapitalanlagen mit den versicherungstechnischen Verbindlichkeiten sein , das sogenannte Asset-Liability-Management (ALM). Ziel des ALM ist eine Steuerung des Risiko- und Kapitalanlagegeschäfts und eine daraus resultierende Anpassung von Aktiv- und Passivwerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Problemstellung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Besonderheiten der Kapitalanlage bei Lebensversicherern
- Grundzüge der Lebensversicherung
- Rechtliche Regularien
- Kapitalanlageziele
- Sicherheit
- Rentabilität
- Liquidität
- Kapitalanlagevorschriften
- Anlagegrundsätze und Anforderungen an die Kapitalanlage
- Die Eigenmittelausstattung
- Soll-Solvabilität
- Ist-Solvabilität
- Ausblick nach Solvency II
- Kapitalanlagemanagement bei Lebensversicherern
- Risiken in der Lebensversicherung
- Aspekte der Portfoliooptimierung bei Versicherungsunternehmen
- Portfoliotheorie
- Asset Allocation
- Wertsicherungskonzepte
- Wertsicherungsstrategien ohne derivate Instrumente
- Wertsicherungsstrategien mit derivaten Instrumenten
- Management von Kapitalanlagerisiken bei Lebensversicherern
- Asset-Liability-Management
- Allgemeine Grundsätze und Ziele des Asset-Liability-Managements
- Notwendigkeit des Asset-Liability-Managements
- Assetseite
- Liabilityseite
- Dimensionen des Asset-Liability-Managements
- Determinanten des Asset-Liability-Managements
- Der Asset-Liability-Management-Prozess
- Asset-Liability-Management-Techniken
- Matching- und Immunisierungstechniken
- Cashflow-Matching
- Duration-Matching
- Optimierungsstrategien
- Szenariotechniken
- Stresstest anhand von Kennzahlen der ABC Lebensversicherung AG
- Ablauf des Tests
- Allgemeine Angaben zum Stresstest
- Angaben zu den Passiva
- Angaben zu den Aktiva
- Berechnung und Ergebnisse
- Beurteilung Stresstest
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Asset-Liability-Management (ALM) bei Lebensversicherungen. Die Arbeit analysiert die Besonderheiten der Kapitalanlage bei Lebensversicherern und die verschiedenen Techniken des ALM, die zur Bewältigung der spezifischen Risiken und Anforderungen eingesetzt werden können. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Risiko- und Portfoliosteuerung, um die langfristige Solvenz und Rentabilität der Lebensversicherer zu gewährleisten.
- Grundzüge der Kapitalanlage bei Lebensversicherern
- Risiken im Lebensversicherungsgeschäft
- Techniken des Asset-Liability-Managements
- Anwendungsbeispiel: Stresstest einer Lebensversicherung
- Bedeutung des ALM für die langfristige Stabilität von Lebensversicherern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Asset-Liability-Managements (ALM) bei Lebensversicherungen ein und beschreibt die Problemstellung der Arbeit. Sie legt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit dar.
- Besonderheiten der Kapitalanlage bei Lebensversicherern: Dieses Kapitel beleuchtet die spezifischen Herausforderungen der Kapitalanlage bei Lebensversicherern. Es behandelt die Grundzüge der Lebensversicherung, die rechtlichen Regularien, die Kapitalanlageziele, die Kapitalanlagevorschriften sowie die Anforderungen an die Kapitalanlage. Außerdem wird die Bedeutung der Eigenmittelausstattung und der Solvabilität von Lebensversicherern erläutert.
- Kapitalanlagemanagement bei Lebensversicherern: Dieses Kapitel befasst sich mit den Risiken in der Lebensversicherung und den Aspekten der Portfoliooptimierung bei Versicherungsunternehmen. Es beleuchtet die Portfoliotheorie, die Asset Allocation, die Wertsicherungskonzepte und das Management von Kapitalanlagerisiken bei Lebensversicherern.
- Asset-Liability-Management: Das zentrale Kapitel der Arbeit behandelt die allgemeinen Grundsätze und Ziele des ALM. Es beschreibt die Notwendigkeit, die Assetseite und die Liabilityseite des Unternehmens zu koordinieren und die Dimensionen des ALM sowie die Determinanten, die den Prozess beeinflussen.
- Asset-Liability-Management-Techniken: Dieses Kapitel stellt verschiedene Techniken des ALM vor, wie Matching- und Immunisierungstechniken, Optimierungsstrategien und Szenariotechniken.
- Stresstest anhand von Kennzahlen der ABC Lebensversicherung AG: Dieses Kapitel zeigt anhand eines konkreten Beispiels die Anwendung von ALM-Techniken. Es wird ein Stresstest einer Lebensversicherung durchgeführt, um die Auswirkungen von verschiedenen Stressszenarien auf die Kapitalanlagen zu analysieren.
Schlüsselwörter
Lebensversicherung, Asset-Liability-Management, Kapitalanlage, Risiko- und Portfoliosteuerung, Solvabilität, Rentabilität, Portfoliotheorie, Asset Allocation, Wertsicherungskonzepte, Matching- und Immunisierungstechniken, Stresstest, Szenarioanalyse.
- Arbeit zitieren
- Tim Garsztka (Autor:in), 2010, Asset-Liability-Management bei Lebensversicherungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152869